"Tirannus, pravitatis imago, plerumque etiam occidendus" verkündete der englische Philosoph Johannes von Salisbury Ende des 12. Jahrhunderts und schloss sich damit einer Diskussion über das Vorgehen gegen einen tyrannischen Herrscher an, welche besonders im Spät- und Hochmittelalter entflammte.
Doch galt der Tyrannenmord im Spät- und Hochmittelalter tatsächlich als legitime Form des Widerstandsrechts?
Um eine mögliche Antwort auf diese Frage zu finden, sollen folgende Quellentexte untersucht werden: Der Policraticus von Johannes von Salisbury , der den Tyrannenmord als Problemlösung einer Krisenerscheinung politischer Herrschaft darstellt; ebenso das Fragment "De regno ad regem Cypri" von Thomas von Aquin , welches die "tyrannis" als untragbare Herrschaftsform beschreibt, die jedoch durch eine „tyrannensichere Verfassung“ von Vornherein ausgeschlossen werden müsste.
Das Traktat "Quilibet tyrannus" des Konstanzer Konzils soll nur eine kurze Betrachtung auf die Sicht der Kirche zu der Tyrannenmordfrage ermöglichen, welches die These von Jean Petit, einen Tyrannen zu töten sei rechtmäßig und ehrenvoll, verurteilt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Widerstandsrecht und Tyrannenmord im Spät- und Hochmittelalter
- Widerstandsrecht
- Tyrannenmord
- Thomas von Aquin: De regno ad regem Cypri
- Johannes von Salisbury: Policraticus
- Jean Petits These Quilibet tyrannus und das Konstanzer Konzil
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob der Tyrannenmord im Spät- und Hochmittelalter als legitime Form des Widerstandsrechts galt. Sie analysiert verschiedene Quellentexte, um unterschiedliche Perspektiven auf dieses Thema zu beleuchten.
- Die Entwicklung des Widerstandsrechts im Mittelalter
- Die Definition des Tyrannenbegriffs und seine Bedeutung
- Die Rolle der Kirche in der Debatte um den Tyrannenmord
- Die Argumente für und gegen den Tyrannenmord
- Die Auswirkungen des Tyrannenmordes auf die politische Ordnung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Tyrannenmordes im Spät- und Hochmittelalter ein. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Widerstandsrecht und dem Tyrannenmord als Form des Widerstands. Im dritten Kapitel werden die Kernaussagen von Thomas von Aquins Werk „De regno ad regem Cypri“ analysiert. Das vierte Kapitel behandelt Johannes von Salisburys „Policraticus“. Das fünfte Kapitel untersucht die These „Quilibet tyrannus“ von Jean Petit und ihre Verurteilung durch das Konstanzer Konzil. Die Arbeit schließt mit einem Fazit, welches die Ergebnisse der Analyse zusammenfasst.
Schlüsselwörter
Tyrannenmord, Widerstandsrecht, Hochmittelalter, Spätmittelalter, Tyrannis, Politische Philosophie, Thomas von Aquin, Johannes von Salisbury, Jean Petit, Konstanzer Konzil.
- Quote paper
- Katharina Müller (Author), 2014, Der Tyrannenmord im Hoch- und Spätmittelalter. Eine legitime Form des Widerstandes?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/302538