Der Roman „Anna Karenina” erscheint mit vielen Unterbrechungen in den Jahren 1873 bis 1878 und ist somit zeitlich in die Epoche des russischen Realismus einzuordnen. Anfangs sollte hauptsächlich die Thematik des Ehebruchs anhand der Geschichte einer verheirateten Frau aus der höheren Gesellschaftsschicht behandelt werden. Jedoch erfüllt der Roman die Erwartungen des Autors nicht.
So wird Lev Tolstoj unnötig von Selbstzweifeln geplagt und sucht nach weiteren Ideen für sein Werk. Auf diese Weise entstanden insgesamt fünf Entwürfe des Romans. Lev Tolstoj wollte keinen Roman schreiben, der nur die Geschichte eines Ehebruchs erzählt. Das ist dem Autor dadurch gelungen, indem er seiner Heldin eine Charakterwandlung ermöglichte und dadurch, dass er einen unabhängigen Helden eingeführt hat. Somit hebt Tolstoj den typischen Dreiecks-Eheroman auf und kann sich der Vertiefung der psychologischen Analyse der Helden widmen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die Architektur des Romans „Anna Karenina“
- III. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Architektur des Romans „Anna Karenina“ von Leo Tolstoi. Ziel ist es, die unterschiedlichen Auffassungen zur Struktur des Romans zu beleuchten und Tolstojs Konzept der Romanarchitektur zu analysieren. Die Arbeit betrachtet die Kritiken an der vermeintlichen fehlenden Architektur und setzt diese in Bezug zu Tolstojs eigenem Verständnis seines Werkes.
- Die kontroverse Diskussion um die Architektur des Romans
- Tolstojs Konzept der Romanstruktur und seine Begründung
- Die Doppelhandlung (Anna und Levin) als zentrales Element
- Die Darstellung gesellschaftlicher Verhältnisse im Roman
- Die psychologische Analyse der Figuren
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung situiert den Roman „Anna Karenina“ historisch im russischen Realismus und beschreibt die Entstehung des Werkes über mehrere Entwürfe hinweg. Tolstojs anfängliche Fokussierung auf den Ehebruch erweitert sich zu einer umfassenderen Darstellung gesellschaftlicher Verhältnisse und psychologischer Analysen der Figuren. Die doppelte Handlungsführung (Anna und Levin) wird als konstitutives Element der Romanarchitektur hervorgehoben, wobei unterschiedliche kritische Perspektiven auf die Struktur des Romans beleuchtet werden – einige kritisieren das Fehlen einer klaren Architektur, andere sehen in der Dezentralisierung ein künstlerisches Prinzip.
II. Die Architektur des Romans „Anna Karenina“: Dieses Kapitel analysiert die Architektur des Romans im Detail. Es präsentiert die gegensätzlichen Auffassungen von Kritikern wie Stankevic und Racinskij, die das Fehlen einer klaren Struktur bemängeln. Racinskijs Kritik an der fehlenden Verbindung zwischen den Handlungssträngen wird im Kontrast zu Tolstojs eigener Verteidigung seiner Romanarchitektur gesetzt, die er als gelungen und bewusst gestaltet beschreibt. Der Roman wird als „Panoramaroman“ bezeichnet, der eine große Spannweite an gesellschaftlichen, moralischen und philosophischen Fragen behandelt. Diese Breite erschwert die Analyse der Struktur und führt zu den unterschiedlichen Interpretationen.
Schlüsselwörter
Anna Karenina, Leo Tolstoi, Romanarchitektur, russischer Realismus, Doppelhandlung, Panoramaroman, gesellschaftliche Verhältnisse, psychologische Analyse, Kritik, Dezentralisierung.
Häufig gestellte Fragen zu "Anna Karenina": Architektur und Struktur
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Architektur des Romans „Anna Karenina“ von Leo Tolstoi. Sie beleuchtet unterschiedliche Auffassungen zur Struktur des Romans und untersucht Tolstojs Konzept der Romanarchitektur. Ein Schwerpunkt liegt auf der Kritik an der vermeintlichen fehlenden Architektur und deren Einordnung in Tolstojs eigenes Verständnis seines Werkes.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: die kontroverse Diskussion um die Architektur des Romans; Tolstojs Konzept der Romanstruktur und seine Begründung; die Doppelhandlung (Anna und Levin) als zentrales Element; die Darstellung gesellschaftlicher Verhältnisse im Roman; und die psychologische Analyse der Figuren.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit besteht aus drei Kapiteln: Kapitel I (Einleitung) situiert den Roman historisch und beschreibt seine Entstehung. Kapitel II analysiert detailliert die Architektur des Romans, indem es gegensätzliche Kritiken und Tolstojs eigene Verteidigung seiner Struktur gegenüberstellt. Kapitel III bietet eine Zusammenfassung der Ergebnisse.
Wie wird die Architektur des Romans beschrieben?
Die Architektur des Romans wird als umstritten dargestellt. Kritiker wie Stankevic und Racinskij bemängeln das Fehlen einer klaren Struktur und die fehlende Verbindung zwischen den Handlungssträngen. Im Gegensatz dazu wird Tolstojs eigene Sichtweise präsentiert, der seine Romanarchitektur als bewusst gestaltet und gelungen beschreibt. Der Begriff „Panoramaroman“ wird verwendet, um die große Spannweite an gesellschaftlichen, moralischen und philosophischen Fragen zu beschreiben, die die Analyse der Struktur erschweren.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Anna Karenina, Leo Tolstoi, Romanarchitektur, russischer Realismus, Doppelhandlung, Panoramaroman, gesellschaftliche Verhältnisse, psychologische Analyse, Kritik, Dezentralisierung.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, die verschiedenen Perspektiven auf die Struktur von „Anna Karenina“ zu beleuchten und Tolstojs Konzept der Romanarchitektur zu analysieren, wobei die Kritik an der vermeintlichen fehlenden Architektur im Mittelpunkt steht.
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- Irina Frey (Author), 2008, Die Architektur des Romans "Anna Karenina", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/303234