Kontexte können im Rahmen der Sekundarstufen I & II als außerfachliche Situationen zur Erarbeitung naturwissenschaftlicher Fachinhalte angesehen werden und sollen bei der Problemlösung von traditionellen naturwissenschaftlichen Unterrichtsansätzen als Hilfestellung dienen. So belegen Studien, dass an allgemeinbildenden Schulen, die dem traditionellen naturwissenschaftlichen Unterrichtsansatz folgen, hauptsächlich Schwierigkeiten bezüglich des Schülerinteresses und kognitiver Zusammenhänge vorherrschen. Auch Gilbert kritisiert diesbezüglich, es würden anstelle von Zusammenhängen und Wissensanwendung lediglich isolierte Fakten in den Vordergrund gestellt werden.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass das Fach Chemie zu einem der unbeliebtesten Unterrichtsfächer zählt. Um diesen Missständen zu entgegnen, haben es sich Unterrichtsprojekte, wie beispielsweise Chemie im Kontext, zum Ziel gemacht, den Alltag und die Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler als Lerngrundlage zu nutzen.
Neben außerschulischen Rahmenbedingungen und der Klassenraumsituation existiert eine Aufgaben-Ebene schulischen Lernens. Die letztgenannte Ebene ist Gegenstand dieser Arbeit. Es soll geklärt werden, ob die genannten Probleme auch bei der Anwendung naturwissenschaftlicher Fachinhalte auf Aufgabenstellungen im Lehrbuch für angehende Friseurinnen und Friseure im Berufsschulunterricht bestehen könnten.
Hierfür wird im ersten Teil dieser Arbeit der theoretische Rahmen aufgezeigt und erläutert, indem zunächst das Ausgangsmodell einer naturwissenschaftlichen Aufgabe im Kontext vorgestellt wird. Darauf aufbauend wird das Rahmenmodell zur Charakterisierung und Systematisierung von Kontexten eingeführt und seine einzelnen Elemente, speziell auf der Ebene der Kontextmerkmale, eingehend erläutert. Die Auswirkungen und Zusammenhänge der Kontextmerkmale auf affektive Variablen, im Besonderen das Interesse der Schülerinnen und Schüler, bilden einen weiteren, nicht unerheblichen Aspekt dieser Ausarbeitung und dienen der Untermauerung der Theorie.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG: KONTEXTE ALS PROBLEMLÖSUNGSINSTANZ NATURWISSENSCHAFTLICHEN UNTERRICHTS
- ZUR THEORIE VON KONTEXTMERKMALEN
- DAS AUSGANGSMODELL EINER AUFGABE IM KONTEXT
- DAS RAHMENMODELL ZUR CHARAKTERISIERUNG UND SYSTEMATISIERUNG VON KONTEXTEN
- AUTHENTIZITÄT: DARSTELLUNGSFORM UND KOMPLEXITÄT
- Bekanntheit: Art, Aktualität und Häufigkeit
- Zwischenbilanz
- VON DER THEORIE ZUR BERUFSSCHULPRAXIS
- DAS LEHRWERK „SALON 3000“
- ÜBERPRÜFUNG DER KONTEXTMERKMALE ANHAND EINER BEISPIELAUFGABE AUS „SALON 3000“
- Die Beispielaufgabe
- Authentizität: Darstellungsform und Komplexität
- Bekanntheit: Art, Aktualität und Häufigkeit
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- FAZIT: KONTEXTMERKMALE IN AUFGABENSTELLUNGEN FÜR ANGEHENDE FRISEURINNEN UND FRISEURE
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Bedeutung von Kontextmerkmalen in naturwissenschaftlichen Lern- und Leistungsaufgaben im Berufsschulunterricht für angehende Friseurinnen und Friseure. Ziel ist es, die Integration von Kontexten in den chemischen Fachunterricht zu untersuchen und dabei den Einfluss auf die Motivation und das Interesse der Schülerinnen und Schüler zu beleuchten.
- Die Bedeutung von Kontextmerkmalen für die Motivation und das Interesse der Schülerinnen und Schüler
- Die Analyse von Kontextmerkmalen in Lern- und Leistungsaufgaben im Fachbuch „Salon 3000“
- Die Übertragung der Theorie von Kontextmerkmalen auf die Praxis des Berufsschulunterrichts
- Die Herausforderungen und Chancen der Integration von Kontextmerkmalen im naturwissenschaftlichen Unterricht
- Die Bedeutung von Realitätsbezug und Authentizität im naturwissenschaftlichen Unterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Zusammenhang zwischen Kontexten und dem naturwissenschaftlichen Unterricht dar und beleuchtet die Herausforderungen des traditionellen naturwissenschaftlichen Unterrichtsansatzes. Anschließend wird der theoretische Rahmen der Kontextmerkmale vorgestellt, wobei das Ausgangsmodell einer Aufgabe im Kontext und das Rahmenmodell zur Charakterisierung und Systematisierung von Kontexten erläutert werden.
Im zweiten Teil der Arbeit wird die Anwendung der Theorie in der Praxis anhand des Lehrbuchs „Salon 3000“ untersucht. Die Analyse einer Beispielaufgabe aus dem Lehrbuch soll zeigen, ob und inwieweit die notwendigen Kontextmerkmale vorhanden sind, um das Interesse der Schülerinnen und Schüler zu wecken.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Kontextmerkmale, naturwissenschaftlicher Unterricht, Berufsschulunterricht, Friseurinnen und Friseure, Lern- und Leistungsaufgaben, Motivation, Interesse, Realitätsbezug, Authentizität, Lehrbuch „Salon 3000“.
- Arbeit zitieren
- Nadine Rattey (Autor:in), 2015, Kontexte als didaktische Problemlösungsinstanz im naturwissenschaftlichen Unterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/303362