Im Zuge der Globalisierung sowie der Technologisierung kommen immer mehr Menschen als Reisende, als Konsumenten von Film und Fernsehen oder als Migranten unmittelbar oder indirekt in Kontakt mit Kulturen verschiedenster Gesellschaften. In der heutigen Welt, in der Entfernungen oder Grenzen kaum noch eine Rolle spielen, berühren sich unterschiedliche Kulturen immer häufiger und verschmelzen zum Teil unter den Bedingungen der fortschreitenden Technologisierung und der zunehmend notwendigen Mobilität. Das führt dazu, dass das Thema der Interkulturalität, des interkulturellen Verstehens, seit Jahren in der öffentlichen Diskussion präsent ist.
Dieses Aufeinandertreffen, diese Berührungen mit bzw. zwischen Kulturen anderer Gesellschaften ist Gegenstand dieser Arbeit. Dabei richtet sich der Blick primär auf die Begegnungen zwischen Deutschen und Italienern in Literatur und Film. Insbesondere wird hierbei den Fragen nachgegangen, inwieweit diese Begegnungen als Fremdbegegnung bezeichnet werden können und was unter „fremd“ zu verstehen ist. Gleichzeitig möchte ich in meinen weiteren Ausführungen herausarbeiten, wie in diesem Kontext der Begriff „Kultur“ aufzufassen ist und in welchem Zusammenhang diese Begegnungen mit Wahrnehmungs- und Identitätskonzeptionen aus der Sozialpsychologie stehen.
Im Anschluss daran wird ein Einblick in die deutsche Italien- und die italienische Deutschlandwahrnehmung vorwiegend in der Literatur vergangener Zeiten sowie eine kurze Darstellung der italienischen Migrationsbewegung nach Deutschland seit der Gastarbeiterpolitik und deren Auswirkung auf die jeweilige deutsche und italienische Fremdwahrnehmung erfolgen. Zudem wird die Bedeutung und Funktion von Stereotypen in der interkulturellen Fremdwahrnehmung in Literatur und Film erläutert, da diesen bei der anschließenden Analyse eine wichtige Rolle innewohnt.
Die Analyse der Erzähltexte und Filme unterliegt zum einen der expliziten Betrachtung der jeweiligen dargestellten Fremdwahrnehmung der Italiener und Italiens bzw. der Deutschen und Deutschlands. Zum anderen soll anhand der Analyse aufgezeigt werden, ob und inwieweit sich das Bild der Deutschen von Italienern und über Italien seit den 1960er Jahren bis heute gewandelt hat.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Interkulturelle Fremdbegegnungen
- 2.1. Zu den Begriffen Kultur und Interkulturalität
- 2.2. Der, die, das Fremde: Die Erfahrung der Fremdheit
- 2.3. Kategorisierungsprozesse und die Theorie der sozialen Identität
- 3. Italienbilder - Deutschlandbilder
- 4. Von italienischen Gastarbeitern zu Bekannten?
- 5. Stereotype in Literatur und Film
- 6. Deutsch-italienische Fremdbegegnung in Literatur und Film – Eine Analyse
- 6.1. Das Bild des Italieners in Der Makkaronifresser von Gudrun Pausewang
- 6.2. Solino von Fatih Akin: Emigration und Entfremdung
- 6.3. Das Kind unterm Salatblatt von Luigi Brogna: Heimat und Identität
- 6.4. Der, die, das Fremde und das Ich in Maria, ihm schmeckt's nicht! von Jan Weiler
- 6.5. Klischees und Stereotype in der gleichnamigen Verfilmung von Jan Weilers Roman Maria, ihm schmeckt's nicht!
- 6.6. Quattro Stagioni von Stefan Ulrich: Das Sehnsuchtsland Italien
- 7. Ein Vergleich der Darstellung von deutsch-italienischer Fremdbegegnung und Fremdwahrnehmung in den analysierten Erzähltexten und Filmen
- 8. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht deutsch-italienische Fremdbegegnungen in aktuellen deutschsprachigen Erzähltexten und Spielfilmen. Ziel ist es, diese Begegnungen im Kontext interkulturellen Verstehens zu analysieren und zu untersuchen, wie das Bild der Italiener und Italiens in Deutschland über die Zeit dargestellt und wahrgenommen wird. Die Arbeit beleuchtet, inwiefern diese Begegnungen als Fremdbegegnungen qualifiziert werden können und welche Rolle Stereotype dabei spielen.
- Die Entwicklung des deutschsprachigen Italienbildes im Laufe der Geschichte.
- Die Rolle von Migration und Tourismus in der Gestaltung von Fremdwahrnehmungen.
- Die Darstellung von Stereotypen und Klischees in Literatur und Film.
- Die Analyse von deutsch-italienischen Begegnungen als Fremdbegegnungen.
- Der Einfluss sozialpsychologischer Theorien auf das Verständnis interkultureller Begegnungen.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der deutsch-italienischen Fremdbegegnungen ein und beleuchtet die historische Entwicklung des Italienbildes in Deutschland, beginnend mit literarischen Darstellungen bis hin zur Bedeutung von Tourismus und Migration. Sie skizziert den Forschungsansatz der Arbeit und die zentralen Fragestellungen.
2. Interkulturelle Fremdbegegnungen: Dieses Kapitel behandelt theoretische Grundlagen des interkulturellen Verstehens. Es definiert die Begriffe Kultur und Interkulturalität und analysiert den Prozess der Fremdwahrnehmung sowie die Rolle sozialer Identitätsprozesse in interkulturellen Begegnungen.
3. Italienbilder - Deutschlandbilder: Dieses Kapitel beleuchtet historische Perspektiven der gegenseitigen Wahrnehmung zwischen Deutschland und Italien, indem es die Entstehung und Entwicklung von Italienbildern in Deutschland und Deutschlandbildern in Italien untersucht. Die historischen Entwicklungen legen den Grundstein für das Verständnis der heutigen interkulturellen Begegnungen.
4. Von italienischen Gastarbeitern zu Bekannten?: Dieses Kapitel befasst sich mit der Geschichte der italienischen Migration nach Deutschland, beginnend mit der Gastarbeiterpolitik der 1950er Jahre. Es analysiert die Auswirkungen dieser Migration auf die wechselseitigen Fremdwahrnehmungen und den Prozess der Integration. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung der Beziehungen zwischen den beiden Kulturen im Kontext der Arbeitsmigration.
5. Stereotype in Literatur und Film: Dieser Abschnitt untersucht die Rolle von Stereotypen und Klischees in der Darstellung deutsch-italienischer Begegnungen in Literatur und Film. Es wird analysiert, welche Stereotype existieren, wie sie funktionieren und welche Auswirkungen sie auf das Verständnis der jeweiligen Kultur haben.
6. Deutsch-italienische Fremdbegegnung in Literatur und Film – Eine Analyse: Dieses Kapitel analysiert ausgewählte deutschsprachige Erzähltexte und Filme, um die Darstellung deutsch-italienischer Fremdbegegnungen zu untersuchen. Die Analyse beinhaltet eine detaillierte Betrachtung der jeweiligen Werke und untersucht deren Darstellung der Fremdwahrnehmung.
Schlüsselwörter
Deutsch-italienische Fremdbegegnungen, Interkulturalität, Fremdwahrnehmung, Stereotype, Klischees, Migration, Tourismus, Italienbild, Deutschlandbild, Literatur, Film, soziale Identität, Gastarbeiter.
Häufig gestellte Fragen zu: Deutsch-Italienische Fremdbegegnungen in Literatur und Film
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert deutsch-italienische Fremdbegegnungen in aktuellen deutschsprachigen Erzähltexten und Spielfilmen. Sie untersucht, wie das Bild der Italiener und Italiens in Deutschland über die Zeit dargestellt und wahrgenommen wird und welche Rolle Stereotype dabei spielen. Die Arbeit beleuchtet, inwiefern diese Begegnungen als Fremdbegegnungen qualifiziert werden können.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung des deutschsprachigen Italienbildes, die Rolle von Migration und Tourismus in der Gestaltung von Fremdwahrnehmungen, die Darstellung von Stereotypen und Klischees in Literatur und Film, die Analyse von deutsch-italienischen Begegnungen als Fremdbegegnungen und den Einfluss sozialpsychologischer Theorien auf das Verständnis interkultureller Begegnungen.
Welche Texte und Filme werden analysiert?
Die Arbeit analysiert ausgewählte deutschsprachige Erzähltexte und Filme, um die Darstellung deutsch-italienischer Fremdbegegnungen zu untersuchen. Konkrete Beispiele sind Der Makkaronifresser von Gudrun Pausewang, Solino von Fatih Akin, Das Kind unterm Salatblatt von Luigi Brogna, Maria, ihm schmeckt's nicht! von Jan Weiler (Roman und Verfilmung) und Quattro Stagioni von Stefan Ulrich.
Welche theoretischen Grundlagen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf theoretische Grundlagen des interkulturellen Verstehens, definiert die Begriffe Kultur und Interkulturalität und analysiert den Prozess der Fremdwahrnehmung sowie die Rolle sozialer Identitätsprozesse in interkulturellen Begegnungen. Die historische Entwicklung der gegenseitigen Wahrnehmung zwischen Deutschland und Italien wird ebenfalls berücksichtigt.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in acht Kapitel: Einleitung, Interkulturelle Fremdbegegnungen, Italienbilder - Deutschlandbilder, Von italienischen Gastarbeitern zu Bekannten?, Stereotype in Literatur und Film, Deutsch-italienische Fremdbegegnung in Literatur und Film – Eine Analyse (mit Einzelanalysen der genannten Werke), Ein Vergleich der Darstellung von deutsch-italianischer Fremdbegegnung und Fremdwahrnehmung und Schlussbetrachtung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Deutsch-italienische Fremdbegegnungen, Interkulturalität, Fremdwahrnehmung, Stereotype, Klischees, Migration, Tourismus, Italienbild, Deutschlandbild, Literatur, Film, soziale Identität, Gastarbeiter.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, deutsch-italienische Fremdbegegnungen im Kontext interkulturellen Verstehens zu analysieren und zu untersuchen, wie das Bild der Italiener und Italiens in Deutschland über die Zeit dargestellt und wahrgenommen wird.
Wo finde ich weitere Informationen?
Die detaillierten Analysen der einzelnen Kapitel sind im vollständigen Text der Arbeit enthalten. (Hinweis: Der hier dargestellte Text ist lediglich eine Zusammenfassung.)
- Arbeit zitieren
- Milena Gutsch (Autor:in), 2011, Deutsch-italienische Fremdbegegnungen in aktuellen deutschsprachigen Erzähltexten und Spielfilmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/303582