Schon im Jahr 1972 veranschaulichten Dennis Meadows und sein Forscherteam mit der Seerosen-Metapher das Dilemma der heutigen ressourcen- sowie emissionsintensiven Industriegesellschaft. Die Wachstumsgetriebenheit der Menschheit führt das komplexe, geschlossene und materiell nicht wachsende System Erde an seine Grenzen, da einerseits die biophysikalische Tragfähigkeit schwindet und andererseits die Ressourcen aufgebraucht werden. Um dem Prozess entgegen zu wirken, wird sich aktuell sehr intensiv mit dem Thema der Nachhaltigkeit und deren Management beschäftigt. Aufgrund des kontinuierlich wachsenden, globalen Wirtschaftsnetzes steigt die Komplexität internationaler Handelsbeziehungen. Demnach stellt sich bei jedem Schritt entlang der Wertschöpfungskette die Frage der Nachhaltigkeit. So positiv der Begriff zunächst klingt, so abstrakt und unkonkret ist er. Aufgrund dessen birgt das Querschnittsthema unzählig viele Anknüpfungspunkte, welche noch nicht durch ein klar strukturiertes und v. a. einheitliches Verständnis hinsichtlich der Handlungserfordernisse bestritten werden können. (Vgl. BMU (2011), S. 12, Vgl. Pufé (2014), S. 20-32.)
Der Bankensektor vereinnahmt eine besondere Stellung im Wirtschaftskreislauf, da er die Prozesse durch seine Intermediärsfunktion erheblich beeinflusst. Die Kreditinstitute haben deshalb eine besondere Verantwortung für eine umwelt- und gesellschaftsverträgliche Entwicklung. Deswegen werden von ihnen klare Antworten gefordert, wie sie mit den ökonomischen, ökologischen sowie gesellschaftlichen Veränderungsprozessen umgehen. Eine Bekenntnis zum nachhaltigen Wirtschaften ist hierbei nicht ausreichend. Vielmehr sind die Banken dazu angehalten, Nachhaltigkeit als einen wichtigen Bestandteil in ihre Geschäftsstrategie zu integrieren und umzusetzen. Diesbezüglich hat sich das Nachhaltigkeitsmanagement als entscheidendes „Frühwarnsystem“ für unterschiedlichste Risiken herausgebildet.
Diese Masterarbeit konzentriert sich bei der theoretischen Fundierung und der Empirie auf den Bankensektor. Die Untersuchung von 20 Kreditinstituten soll Aufschluss darüber geben, welches Nachhaltigkeitsmanagement mit welcher Intensität in Deutschland betrieben wird und inwieweit die dabei verwendeten Kennziffern und Verhaltensweisen tatsächlich mit nachhaltigem Wirtschaften vereinbar sind. Zur Unterstützung der Analyse dient das renommierte Kriterien- und Indikatorenmodell zur Bewertung von Nachhaltigkeit von Anja Grothe als Grundlage.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problem- und Zielstellung
- Methodisches Vorgehen
- Nachhaltigkeit
- Nachhaltigkeit und Wirtschaften
- Nachhaltigkeitsprinzipien
- Vergleich des Nachhaltigkeitsmanagements im deutschen Bankensektor
- Definitorische Grundlagen
- Das Kriterien- und Indikatorenmodell (KIM) als Vergleichsgrundlage zur Bewertung der Nachhaltigkeit
- Modelleignung für den Institutsvergleich
- Zielgruppenkonforme Adaption der Fragestellungen
- Ergänzung theoretisch und praktisch relevanter Fragestellungen und Kennzahlen
- Vorgehensweise beim Vergleich
- Empirische Auswertung
- Ökonomie
- Wirtschaftlichkeit
- Wettbewerbsfähigkeit
- Kundenzufriedenheit
- Innovation und Stellenwert der Ressourceneffizienz
- Ökologie
- Umwentleistung und -managementsysteme
- Energie und Klimaschutz
- Ressourcen
- Beschaffung
- Logistik
- Soziales
- Stakeholderdialog und Verhaltenskodex
- Arbeitszufriedenheit und Gesundheit
- Vergütung und Sicherheit
- Sozialkapital und Work-Life-Balance
- Wissensmanagement und Diversity
- Weiterentwicklung der Mitarbeiter
- Corporate Governance
- Steuerung und Integration
- Kommunikation und Kooperationen
- Regionale Nähe und ethisch faire Werbung
- Gesellschaftliches Engagement
- Schlussfolgerungen aus den empirischen Untersuchungen
- Kernaussagen und Auswertung
- Motive nachhaltigen Wirtschaftens
- Widerstände nachhaltigen Wirtschaftens
- Kundenpotentiale für nachhaltig wirtschaftende Banken
- Analyse der Nachhaltigkeitspraxis von 20 deutschen Kreditinstituten
- Bewertung der Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien in der Praxis
- Vergleich der Nachhaltigkeitsleistungen anhand des KIM-Modells
- Identifizierung von Motiven und Widerständen nachhaltigen Wirtschaftens
- Bewertung des Kundenpotenzials für nachhaltig wirtschaftende Banken
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit dem Nachhaltigkeitsmanagement im deutschen Bankensektor. Ziel ist es, die Nachhaltigkeitspraxis von 20 deutschen Kreditinstituten zu analysieren und zu vergleichen, um die Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien in der Praxis zu bewerten. Dabei werden die Schwerpunkte auf die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit - Ökonomie, Ökologie und Soziales - gelegt.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problematik des Nachhaltigkeitsmanagements im Bankensektor ein und erläutert die Zielsetzung und das methodische Vorgehen der Arbeit. Im zweiten Kapitel wird der Begriff der Nachhaltigkeit und seine Prinzipien definiert. Das dritte Kapitel stellt das KIM-Modell als Grundlage für den Vergleich des Nachhaltigkeitsmanagements von 20 deutschen Kreditinstituten vor. Die empirische Auswertung umfasst die Analyse der Nachhaltigkeitsleistungen in den Bereichen Ökonomie, Ökologie, Soziales und Corporate Governance. Kapitel 4 untersucht die Kundenpotentiale für nachhaltig wirtschaftende Banken.
Schlüsselwörter
Nachhaltigkeitsmanagement, Bankensektor, KIM-Modell, Ökonomie, Ökologie, Soziales, Corporate Governance, Kundenpotenzial, nachhaltiges Wirtschaften
- Arbeit zitieren
- Ricarda Koch (Autor:in), 2015, Nachhaltigkeitsmanagement im deutschen Bankensektor, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/303691