Den Ansatz für meine Arbeit bietet der Psychologe Robert J. Stoller. 1968 verwendete er den aus dem englischen Raum stammenden Begriff „gender“ erstmals in einem besonderen grammatischen Sinne: zur Differenzierung sozialer und biologischer Geschlechtsidentität. Davor beschrieb der Begriff, beispielsweise im Wörterbuch „Oxford English Dictionary“, allein das grammatische, biologische Geschlecht und somit die klare Unterscheidung zwischen „männlich“ und „weiblich“.
Darüber hinaus tritt seit den 1970er Jahren die Unterscheidung zwischen sozialem und biologischem Geschlecht und somit die Annahme, dass das Geschlecht nicht allein auf natürlicher, biologischer Basis fungiert, immer stärker in den Vordergrund wissenschaftlicher Untersuchungen.
Für Feministinnen und Frauenforscherinnen definiert der Begriff „gender“ seit dem Beginn der neuen Frauenbewegung (ab ca. 1970) die eindeutige Trennung von Biologie und Gesellschaft, von Natur und Kultur. Infolgedessen definiert sich das Geschlecht nicht alleinig durch die biologischen Merkmale, wie Chromosomensatz oder Genitalien. Neben der natürlichen, biologischen Zuschreibung entsteht eine weitere, sozial-kulturelle Ebene: Das Geschlecht wird in und durch die Gesellschaft konstruiert. Und dies erfolgt nicht ausschließlich im familiären oder beruflichen Umfeld. Beispielsweise findet auch im Militär eine Konstruktion von Geschlecht statt. Hier spielt Geschlechterdifferenz eine beachtliche Rolle, da trotz der Gegebenheit, dass mittlerweile auch Frauen zugelassen werden, weiterhin die Annahme besteht, dass das Militär immer noch als Ort der Männlichkeit gilt.
Das Hauptaugenmerk meiner Hausarbeit liegt demnach nicht allein auf der allgemeinen Definition von Geschlecht als soziales Konstrukt, sondern geht vorrangig der Frage nach, wie Geschlecht im Militär konstruiert wird. Was definiert „Weiblichkeit“, was definiert „Männlichkeit“ im Militär? Welche geschlechtsspezifischen Rollen werden im Militär sozial zugeschrieben? Wie wird Männlichkeit im Militär konstruiert und welche Rolle hat die Frau?
Um sich dem Thema „Geschlecht als soziales Konstrukt im Militär“ widmen zu können, werde ich zunächst auf Fragen eingehen, die die soziale Konstruktion von Geschlecht erläutern. Was definiert Geschlecht als soziale Konstruktion? Was erklärt der Begriff „Doing Gender“ und mit welchen Themen beschäftigen sich die Gender Studies?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Das Geschlecht als soziale Konstruktion
- Gender Studies
- Doing Gender - Die Konstruktion von Geschlecht
- Die Konstruktion von Geschlecht im Militär
- Militär und Geschlechterverhältnis
- Die Konstruktion von Männlichkeit
- Die Rolle der Frau
- Das Geschlecht als soziale Konstruktion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie Geschlecht im Militär konstruiert wird. Dabei wird zunächst der Begriff des Geschlechts als soziale Konstruktion anhand der Gender Studies und des Konzepts des „Doing Gender“ beleuchtet. Der Fokus liegt dann darauf, wie diese Konstruktion im Kontext des Militärs stattfindet, insbesondere im Hinblick auf die Geschlechterrollen und die Konstruktion von Männlichkeit und Weiblichkeit.
- Das Geschlecht als soziale Konstruktion
- Die Bedeutung der Gender Studies für die Analyse von Geschlechterverhältnissen
- Das Konzept des „Doing Gender“ und die Interaktion von Geschlecht und sozialer Wirklichkeit
- Die Konstruktion von Geschlecht im Militär
- Die Rolle von Männlichkeit und Weiblichkeit im Militär
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert den Ansatz der Arbeit, der auf dem Konzept von „gender“ als Differenzierung von sozialer und biologischer Geschlechtsidentität basiert. Die Gender Studies und das Konzept „Doing Gender“ werden als theoretische Grundlagen für die Untersuchung der Konstruktion von Geschlecht im Militär eingeführt.
Im Hauptteil wird zunächst das Geschlecht als soziale Konstruktion anhand der Gender Studies und des Konzepts des „Doing Gender“ beleuchtet. Anschließend werden die Konstruktion von Geschlecht im Militär, die Rolle von Männlichkeit und Weiblichkeit sowie die geschlechtsspezifischen Rollen im Militär näher betrachtet.
Schlüsselwörter
Gender Studies, Doing Gender, soziale Konstruktion, Geschlecht, Militär, Männlichkeit, Weiblichkeit, Geschlechterrollen, Geschlechterverhältnis.
- Arbeit zitieren
- Lisa Sebald (Autor:in), 2015, Die Konstruktion von Geschlecht im Militär und das Geschlecht als soziale Konstruktion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/304039