Die thematische Nähe der soziologischen Ansätze von Mead und Goffman mit der Philosophie Sartres findet in der Literatur nur begrenzten Widerhall. Eine ausführliche Auseinandersetzung mit den Vergleichspunkten zwischen Sartre und Mead wurde vor allem von Mitchell Aboulafia vorgenommen. Wesentliche Bezugsquellen zum Vergleich zwischen Sartre und Goffman sind Aufsätze von Peter Ashworth und Ronald Hitzler.
In der vorliegenden Arbeit wird es zu einer Gegenüberstellung von Sartre und Mead zum einen und Sartre und Goffman zum anderen kommen, wobei ich ausgewählte Ideen der Philosophie Sartres diskutieren und dabei die Nähe und Unterschiedlichkeit in der Thematisierung von Bewusstsein und Selbsterkenntnis aufzeigen möchte.
Obwohl sich diese Arbeit an Vergleichspunkten zwischen Sartre, Mead und Goffman bedienen wird, soll es aber eher darum gehen, mit Hilfe von Mead und Goffman einen Blick auf Sartre zu entwickeln, der die Probleme Sartres stärker herausstellt und ihnen einen anderen, weil sozialwissenschaftlichen, Fokus verleiht. Es soll weder darum gehen, nachzuweisen, dass Mead oder Goffman bessere Ansätze haben als Sartre, noch, dass der eine den anderen beeinflusst hat. Vielmehr möchte ich zeigen, dass es einen philosophischen Ansatz gibt, der Fragen aufwirft, die auch der Soziologie gehören und die in der Diskussion mit Mead und Goffman einen anderen Aspekt verliehen bekommen.
Inhaltsverzeichnis
- Hinführung
- Sartre über das Bewusstsein
- Thetisches und Nicht-thetisches Bewusstsein
- Bewusstsein als Negation
- Freiheit, Angst und Unaufrichtigkeit
- Ich und der Andere
- Das Sein Für-Andere
- Das Für-Andere als Entfremdung
- Eine soziologische Perspektive auf die Selbsterkenntnis
- Mead und der Sozialbehaviorismus
- Selbstbewusstsein bei Mead
- Play und Game
- I und Me
- Die Frage nach der Möglichkeit zur Selbsterkenntnis
- Die Internalisierung des Blickes
- Eine soziologische Perspektive auf die Objektseite
- Der Goffmensch in der Interaktion
- Wahre oder unwahre Darstellungen
- Die existentialistische Objektseite
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die philosophischen Konzepte von Jean-Paul Sartre im Kontext des Existentialismus mit soziologischen Perspektiven auf Bewusstsein und Selbsterkenntnis zu verbinden. Dabei soll die zentrale Rolle des Anderen in Sartres Philosophie beleuchtet und in Bezug zu den soziologischen Theorien von George Herbert Mead und Erving Goffman gesetzt werden.
- Das Bewusstsein im Existentialismus Sartres
- Die Rolle des Anderen in der Konstitution des Selbst
- Die Bedeutung der Interaktion für die Selbsterkenntnis
- Vergleichspunkte zwischen Sartre, Mead und Goffman
- Soziologische Perspektiven auf die Philosophie Sartres
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Hinführung zum Thema und stellt die zentrale Fragestellung nach der Rolle des Anderen für die Selbsterkenntnis vor. Dabei werden die philosophischen Grundlagen in Sartres Werk „Das Sein und das Nichts" erläutert und die Verbindung zu soziologischen Ansätzen hergestellt.
Das zweite Kapitel befasst sich mit Sartres Theorie des Bewusstseins. Dabei werden die Konzepte des thetischen und nicht-thetischen Bewusstseins sowie die Bedeutung der Negation für das Bewusstsein erläutert.
Das dritte Kapitel behandelt die Themen Freiheit, Angst und Unaufrichtigkeit in Sartres Philosophie.
Das vierte Kapitel beleuchtet die Rolle des Anderen in Sartres Philosophie, insbesondere im Hinblick auf das Sein Für-Andere und die Entfremdung, die aus dieser Beziehung resultiert.
Das fünfte Kapitel präsentiert eine soziologische Perspektive auf die Selbsterkenntnis, die auf der Grundlage der Theorie von George Herbert Mead entwickelt wird.
Das sechste Kapitel widmet sich der Objektivität in der Interaktion und setzt die Theorien von Erving Goffman in Bezug zu Sartres Existentialismus.
Schlüsselwörter
Existentialismus, Jean-Paul Sartre, Bewusstsein, Selbsterkenntnis, Der Andere, Sozialbehaviorismus, George Herbert Mead, Erving Goffman, Interaktion, Entfremdung, Selbstdarstellung, Soziologische Perspektive
- Quote paper
- Julia Eickhoff (Author), 2014, Ich und der Andere. Eine soziologische Perspektive auf Bewusstsein und Selbsterkenntnis im Existentialismus von Jean-Paul Sartre, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/304101