Wer wurde Nationalsozialist? – Titel des Aufsatzes von Jürgen W. Falter, der selbst auf einer Untersuchung von William Brustein basiert, ist eine Literaturgrundlage und zugleich die zentrale Fragestellung dieser Arbeit. Es soll hinterfragt werden, welche Menschen sich schon vor 1933 der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei anschlossen und aus welchen Gründen dies geschah. Die geografische und berufliche Herkunft, das Alter und das Geschlecht der Mitglieder sollen zentrale Gesichtspunkte sein.
Der Aspekt der Sozialstruktur ist aus Mitgliederlisten oder Wahlergebnissen zu erschließen. Die Geschichtsforschung arbeitet an der Beantwortung dieser Fragen schon seit über 60 Jahren, doch es erscheinen immer wieder neue Ansätze und Ergebnisse. Kamen die NSDAP-Mitglieder eher aus ländlichen oder städtischen Gebieten? War sie eine Partei des unteren Mittelstandes? Oder besaß sie als Massenpartei Anziehungskraft für alle? Diese Fragen sind letztendlich nicht geklärt. Zum Forschungshintergrund werde ich dritten Punkt „Hypothesen und Theorien“ näher eingehen.
Doch zunächst möchte ich allgemeine Probleme zur Auswertung von NSDAP-Mitgliederlisten besprechen. Danach werde ich versuchen einige Erkenntnisse bezüglich der Soziographie der Mitglieder aus der Zeit von 1919 bis 1923 darzulegen und anschließend Aussagen über der Zeit ab 1925 treffen. Eine elementare Rolle spielt dabei das Verbot der NSDAP vom 23.11.1923 und die Neugründung der Partei am 27.02.1925.
Es wird vorranging auf Sozialstruktur der Mitglieder als auf die NSDAP-Wähler Bezug genommen. Auf die drei wichtigsten Theorien, die ursprünglich auf die Zusammensetzung der Wählerschaft der Partei angewendet wurden, aber auch für die Mitgliedschaft in der NSDAP gebraucht werden können, komme ich im Anschluss, im bereits oben genannten Punkt 3, zu sprechen: die Massentheorie, die Mittelschicht- und Kleinbürgerhypothese und den politischen Konfessionalismus. Dies sind alles Beiträge zur Beantwortung der Frage wer sich dem Nationalsozialismus anschloss. Warum dies geschah, ist dagegen nur sehr schwer zu untersuchen, denn es gibt keine Erforschungen über die Beweggründe, weshalb Leute der Partei beitraten, wie zum Beispiel politische Meinungsforschung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sozialstruktur der Parteimitglieder
- Probleme und Grenzen der Analyse von NSDAP-Mitgliederlisten
- Sozialstruktur von 1919 bis 1923
- Sozialstruktur von 1925 bis 1933
- Hypothesen und Theorien
- Die Massentheorie
- Die Mittelschicht- und Kleinbürgerhypothese
- Politischer Konfessionalismus
- Schluss
- Literatur
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der sozialen Zusammensetzung der Mitglieder der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) von 1919 bis 1933. Sie analysiert die geografische und berufliche Herkunft, das Alter und das Geschlecht der Mitglieder, um die Frage zu beantworten, welche Menschen sich vor 1933 der NSDAP anschlossen.
- Die Herausforderungen bei der Analyse von NSDAP-Mitgliederlisten
- Die soziale Zusammensetzung der NSDAP-Mitglieder in der Zeit von 1919 bis 1923
- Die soziale Zusammensetzung der NSDAP-Mitglieder in der Zeit von 1925 bis 1933
- Wichtige Theorien und Hypothesen, die die Zusammensetzung der NSDAP-Mitgliedschaft erklären
- Der Einfluss des Verbots der NSDAP im Jahr 1923 und die Neugründung im Jahr 1925
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die zentrale Frage der Arbeit: Welche Menschen schlossen sich vor 1933 der NSDAP an? Sie untersucht die geografische und berufliche Herkunft, das Alter und das Geschlecht der Mitglieder. Die Arbeit befasst sich mit den Schwierigkeiten, die sich aus der Analyse von NSDAP-Mitgliederlisten ergeben, und geht auf die verschiedenen Theorien und Hypothesen ein, die die Zusammensetzung der NSDAP-Mitgliedschaft erklären.
Sozialstruktur der Parteimitglieder
Dieser Abschnitt befasst sich mit den Herausforderungen bei der Analyse von NSDAP-Mitgliederlisten. Dazu zählen unter anderem die Vernichtung von frühen Listen, die unterschiedlichen Berufsbezeichnungen und die subjektive Natur der Selbsteintragungen in den Listen. Es werden auch die Probleme der Klassifizierung von Berufen thematisiert, sowohl horizontal als auch vertikal.
Hypothesen und Theorien
Dieser Abschnitt stellt verschiedene Theorien und Hypothesen vor, die die Zusammensetzung der NSDAP-Mitgliedschaft erklären. Dazu gehören die Massentheorie, die Mittelschicht- und Kleinbürgerhypothese und der politische Konfessionalismus.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen dieser Arbeit sind: NSDAP, Mitgliederstruktur, Sozialstruktur, Mitgliederlisten, Massentheorie, Mittelschicht- und Kleinbürgerhypothese, Politischer Konfessionalismus, frühe NSDAP, Verbot 1923, Neugründung 1925, Berufsstruktur.
- Arbeit zitieren
- Sophie Thümmrich (Autor:in), 2010, Zur Sozialstruktur der NSDAP-Mitglieder von 1919 bis 1933, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/304315