[...] Aber auch ihre größeren kulturelle Differenz ermöglichet einen genaueren Blick auf die Problematik. Türkische Jugendliche wachsen in Deutschland auf, einem Land das die Ausprägungen ihrer Kultur nicht wahr haben will, und auftrettende Probleme stigmatisiert („Die Türken“) ohne dabei weitreichende Lösungsansätze zu entwickeln. Dies hat fatale Folgen für ihre Identitätsentwicklung. Gerade in urbanen Gesellschaften stoßen Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen und Lebenseinstellungen aufeinander. Diese so entstehendende multikulturelle Gesellschaft ist jedoch nur existenzfähig, wenn alle Menschen sowohl Ausländer als auch Einheimische mit diesen Differenzen konstruktiv umzugehen wissen. Zu der Multhiethnizität gesellt sich zunehmend auch die gesamtgesellschaftlich Entwicklung der Individualisierung und Pluralisierung der Lebensformen. Diese beiden Prozesse haben vor allem in Verbindung mit Migration eine bisher nicht gekannte Vielfalt an Lebenslagen, Identitäten und Orientierungsmuster bewirkt. Leider sind viele dieser Minderheiten gesellschaftlicher Marginalisierung und (institutioneller) Diskriminierung ausgesetzt. Zielsetzung dieser Arbeit besteht in der Analyse der Lebenswelt, und den damit verbunden Problemen, von Migrantenjugendlichen. Schwerpunkt bildet, wie schon erwähnt, die der türkischen männlichen und weiblichen Jugendlichen. Im ersten Teil soll die soziale Lebenswelten von MigrantInnen dargestellt werden. Hierbei war mir wichtig die Lebenslüge der BRD („Deutschland ist kein Einwanderungsland) zu widerlegen. Migration ist als ein bestehendes Phänomen zu akzeptieren und zu behandeln. Im Abschnitt der die Migrationsgeschichte der BRD behandelt befasse ich mich noch mal aus dem geschichtlichen Blickwinkel mit dieser Lebenslüge. Hierbei galt für mich aufzuzeigen, wie es zu den bestehenden Problem von MigrantInnen kam, um dann das konfliktvolle Leben der jungen, türkischen Bevölkerung aufzuzeigen. Der Thematik der Jugendlichen nähere ich mich in dem ich die häusliche Lebenswelt beschreibe und die daraus folgenden Probleme thematisiere. Die Chancenungleichheit gegenüber deutschen Jugendlichen werden hier dargestellt. Um die differenten Verhaltensweisen von deutschen und nichtdeutschen Jugendlichen erklärbar zu machen gehe ich auf die spezielle Sozialisation von türkischen Mädchen und Jungen im letzten Abschnitt ein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Soziale Lebenswelt von MigrantInnen
- Migrationsursachen
- Migrationsgeschichte der BRD
- Leben zwischen zwei Kulturen
- Die Grundzüge des Islams und ihre Bedeutung für türkische MigrantInnen
- Familienstrukturen
- Lebensumfeld von Migrantenjugendlichen
- Haushalsstruktur
- Wohnsituation
- Die Sozialisation von Migrantenjugendlichen
- Primäre Sozialisation
- Die Erziehung der Töchter
- Die Erziehung der Söhne
- Sexualität
- Die Heterogenität der türkischen Eltern
- Die Reaktion der türkischen Migrantenkinder auf traditionelle Erziehungsmuster
- Veränderte Rollen innerhalb der Migrantenfamilie
- Sekundäre Sozialisation
- Freizeit
- Schule
- Übergang Schule-Beruf
- Primäre Sozialisation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Lebenswelt von Migrantenjugendlichen in Deutschland, mit einem Schwerpunkt auf türkischen Jugendlichen. Die Zielsetzung ist es, die Herausforderungen und Probleme aufzuzeigen, die diese Jugendlichen in ihrer alltäglichen Lebensführung erleben. Dabei wird auch auf die Rolle von Erziehung und Sozialisation eingegangen.
- Die Migrationserfahrung und ihre Auswirkungen auf das Leben von MigrantInnen
- Die soziale und kulturelle Integration von Migrantenjugendlichen in Deutschland
- Die Herausforderungen der Identitätsfindung in einem multikulturellen Kontext
- Die Bedeutung der Familie und der traditionellen Werte für die Erziehung von türkischen Jugendlichen
- Die Chancen und Herausforderungen der sekundären Sozialisation in Bereichen wie Freizeit, Schule und Beruf
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Diese Einleitung thematisiert den Widerspruch zwischen der traditionellen Aussage "Deutschland ist kein Einwanderungsland" und der realen Einwanderungserfahrung. Sie stellt Migration als ein Dauerphänomen dar und erklärt die Entstehung von Problemen für Migrantenjugendliche, insbesondere türkischer Herkunft, die in einem Land aufwachsen, das ihre Kultur nicht vollwertig akzeptiert.
Soziale Lebenswelt von MigrantInnen
Migrationsursachen
Dieser Abschnitt behandelt die Ursachen für Migration, indem er Push- und Pullfaktoren unterscheidet. Es werden verschiedene Ursachenfelder wie Bevölkerungswachstum, Entwicklungsgefälle, Arbeitsplatzmangel, Globalisierung, Konflikte und Umweltzerstörung beleuchtet. Der Text betont, dass Migration meist auf einer Kombination verschiedener Faktoren basiert und nicht einfach auf mathematischen Gesetzmäßigkeiten zurückzuführen ist.
Migrationsgeschichte der BRD
Dieser Abschnitt beleuchtet die Migrationsgeschichte der BRD und widerlegt die Behauptung "Deutschland ist kein Einwanderungsland", indem er die Rolle der Arbeitsmigration in den 50er und 60er Jahren sowie die familiäre Nachzugsmigration betont. Er zeigt die historische Entwicklung der rechtlichen Situation von MigrantInnen in Deutschland auf.
Lebensumfeld von Migrantenjugendlichen
Haushalsstruktur
Dieser Abschnitt beschreibt die häusliche Lebenswelt von Migrantenjugendlichen, mit einem Fokus auf türkische Familien. Er untersucht die Struktur der Haushalte und die Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Jugendlichen.
Wohnsituation
Dieser Abschnitt beleuchtet die Wohnsituation von Migrantenjugendlichen und die Herausforderungen, die sie im Zusammenhang mit ihrer Wohnumgebung erleben.
Die Sozialisation von Migrantenjugendlichen
Primäre Sozialisation
Dieser Abschnitt betrachtet die primäre Sozialisation von Migrantenjugendlichen, insbesondere die Erziehung von türkischen Mädchen und Jungen. Er geht auf die Rolle der Familie, die traditionellen Werte und die Herausforderungen der modernen Gesellschaft ein.
Sekundäre Sozialisation
Dieser Abschnitt befasst sich mit der sekundären Sozialisation von Migrantenjugendlichen, insbesondere mit den Erfahrungen in den Bereichen Freizeit, Schule und Übergang Schule-Beruf. Er untersucht die Auswirkungen dieser Lebensbereiche auf die Entwicklung der Jugendlichen.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Migrantenjugendliche, türkische Jugendliche, soziale Lebenswelt, Migration, Integrations Herausforderungen, Identität, Erziehung, Sozialisation, Familie, Kultur, Freizeit, Schule, Beruf.
- Quote paper
- Nick Praus (Author), 2002, Männliche und weibliche Lebenswelt von Migrantenjugendlichen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30449