Seit der postmodernen Zeit erfährt die geisteswissenschaftliche Welt eine Wende in bestehenden Denkmustern: Die linguistische Wende, oder auch linguistic turn genannt, ist einer der Schlüsselbegriffe des endenden 20. Jahrhunderts. Dieser fokussiert die Philosophie auf die Sprache als wirklichkeitstragend und wirklichkeitsgenerierend. Hans Walter Gumbrecht stellt sich in Teilen gegen diese Geistesströmung und bringt einen alten Gedanken voran: Er ist für eine Neuaufnahme des Körperlichen. Die materielle Seite von Sprache und Texten sowie deren Wirkung und Erzeugung von Effekten der Präsenz beschäftigen ihn spätestens seit dem Erscheinen des Sammelbands Materialität der Kommunikation 1988.
Was genau meint er, wenn er von Präsenz spricht? Auf welchen Gegenstandsbereich bezieht sie sich und woher stammt der Begriff? Lässt sich das Konzept der Präsenz auch auf Sprache und Literatur ausweiten? Genau diese Fragen werde ich versuchen zu klären und in einen sinnvollen Zusammenhang bringen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Begriff der Präsenz
- Präsenz in der philosophischen Tradition
- Präsenz bei Gumbrecht
- Das Verhältnis von Präsenz und Sprache
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Seminar „Die Macht der Gegenwart – zur Ästhetik der Präsenz“ befasst sich mit dem Konzept der Präsenz und dessen Verhältnis zu Sprache und Textualität. Es untersucht, wie die Präsenz in der philosophischen Tradition definiert wurde, welche Rolle sie bei Hans Walter Gumbrecht spielt, und wie sie sich auf die Frage der Sprachlichkeit und Textualität bezieht.
- Der Begriff der Präsenz in der philosophischen Tradition und seine theologischen Wurzeln
- Die Bedeutung der Präsenz im Werk von Hans Walter Gumbrecht und seine Kritik an der linguistischen Wende
- Die Verbindung und Spannung zwischen Präsenz und Sprache
- Die Kritik an der Präsenz durch Jacques Derrida und die Dekonstruktion
- Die Relevanz der Präsenz für die Ästhetik der Gegenwart
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Seminar und den Fokus auf das Konzept der Präsenz im Kontext der linguistischen Wende vor. Kapitel 2 erörtert den Begriff der Präsenz in der philosophischen Tradition, beginnend mit seiner theologischen Wurzel und den ersten Berührungspunkten mit dem Thema. Es werden die Positionen von Heidegger und Derrida zum Thema Präsenz vorgestellt. Kapitel 3 behandelt das Verhältnis von Präsenz und Sprache und beleuchtet, wie sich die Präsenz im sprachlichen Kontext manifestiert und welche Spannungen es zwischen beiden gibt.
Schlüsselwörter
Präsenz, Sprache, Textualität, Linguistische Wende, Philosophie, Theologie, Gumbrecht, Derrida, Dekonstruktion, Materielle Kommunikation, Ästhetik der Gegenwart.
- Arbeit zitieren
- Sandro Paeplow (Autor:in), 2014, Der Begriff der Präsenz und sein Verhältnis zur Sprache und Textualität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/304765