Eine ‚Geschichte des Fernsehens‘ stellt zumeist die Entwicklung der Fernsehtechnik, das durch diese empfangene Programm oder dessen gesellschaftspolitische Instrumentalisierung in den Vordergrund. Doch ist ‚die andere Seite der Mattscheibe‘, also die Menschen und ihre Soziotechniken mit deren Hilfe sie das neuartige Phänomen ‚Fernsehen‘ in ihre etablierten Wohnräume und Lebensrhythmen integrierten, für eine solche Betrachtung nicht von ebenso großer Bedeutung?
Diesem Leitgedanken folgend soll die Fernsehgeschichte im vorliegenden Essay aus einer Perspektive betrachtet werden, welche zum Teil quer zur herkömmlichen Darstellung steht.
Inhaltsverzeichnis
- Die Akteur-Netzwerk-Theorie
- Fernsehen - Wann und Wo?
- Technikgeschichtliche Aspekte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht die Einführung des Fernsehens in Westdeutschland aus einer unkonventionellen Perspektive, die die Interaktion zwischen Technik, Raum und Menschen in den Vordergrund stellt. Ziel ist es, die Geschichte des Fernsehens als ein komplexes Netzwerk von Akteuren zu verstehen, welches sich aus technischen Geräten, Menschen und deren Lebensräumen zusammensetzt.
- Die Akteur-Netzwerk-Theorie als theoretisches Framework
- Die Rolle des Fernsehgeräts als Aktant im Netzwerk
- Die Bedeutung des Wohnraums als Ort der Fernsehintegration
- Translationsprozesse zwischen den Aktanten
- Vergleichende Betrachtung der Einführung des Fernsehens in den USA und Westdeutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Die Akteur-Netzwerk-Theorie
Dieses Kapitel stellt die Akteur-Netzwerk-Theorie (ANT) vor, die einen neuen Ansatz zur Analyse sozialer Phänomene bietet. Die ANT postuliert, dass nicht Menschen, sondern Netzwerke aus Akteuren (Menschen, Gegenstände, Diskurse) im Zentrum der Betrachtung stehen. Die Theorie betont die Gleichberechtigung aller Aktanten und deren wechselseitige Beeinflussung durch Translationsprozesse.
Fernsehen - Wann und Wo?
Dieses Kapitel legt den Fokus auf die örtliche und zeitliche Rahmung der Einführung des Fernsehens in Westdeutschland. Es wird ein Vergleich mit den USA gezogen, wobei Unterschiede in Bezug auf die Suburbanisierung und die Bedeutung des Wohnraums für die Verbreitung des Fernsehens herausgestellt werden. Der Zeitraum von 1935 bis 1965 wird als Untersuchungsobjekt gewählt, um die Entwicklung des Fernsehens als Massenmedium in Westdeutschland zu beleuchten.
Technikgeschichtliche Aspekte
Dieses Kapitel bietet eine kurze Übersicht über die Entwicklung der Fernsehtechnik, beginnend mit den frühen Arbeiten von Paul Nipkow bis hin zur Einführung des Farbfernsehens. Es wird darauf hingewiesen, dass die Geschichte des Fernsehens nicht nur von technischen Fortschritten, sondern auch von sozialen und kulturellen Faktoren geprägt ist.
Schlüsselwörter
Akteur-Netzwerk-Theorie, Fernsehen, Westdeutschland, Wohnraum, Translationsprozesse, Technikgeschichte, Suburbanisierung, Massenmedium, Farbfernsehen.
- Quote paper
- Georg Hermann (Author), 2014, Bildflächen. Die Einführung des Fernsehens in Westdeutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/305232