Die Positionen zum Thema Technik und ihrer Entwicklung der beiden Autoren Günther Anders und Ernst Jünger zu vergleichen, erscheint zunächst trivial, da sich beide auf den ersten Blick mehr als eindeutig unterscheiden. Auf der einen Seite steht der radikal pazifistische Technikfeind Anders, der bereits in einfachen Küchengeräten die böse und gefährliche Macht der Technik vermutet und als konstanter, ja beinahe übertriebener Mahner erscheint. Auf der anderen Seite erscheint Ernst Jünger immer wieder als absoluter Bejaher der Technik, der selbst in der grausamsten Kriegserfahrung und in den brutalsten Ausprägungen der Technik immer noch das beste Mittel sieht, mit der Welt umzugehen.
Anders verbindet eine fast ins Übersteigerte reichende Hoffnungslosigkeit mit zum Teil überaus rigiden Moralansprüchen, was ihn für viele indiskutabel macht. Dabei erscheint Anders allerdings auch als einer der wenigen Philosophen nach Hegel, die ernsthaft versuchten, ihre Zeit in Gedanken zu fassen. Er versucht dabei wirklich zu beschreiben, wie es um uns bestellt ist. Speziell Jüngers militaristischen, nihilistischen und antidemokratischen Ausführungen sowie sein Entwurf des Arbeiters als Idealtypus des modernen Menschen, von denen er sich auch später nicht wirklich distanzieren wollte, machten ihn angreifbar.
Doch beide Autoren haben auch überraschende Gemeinsamkeiten, was in der vorliegenden Arbeit gezeigt werden soll. Zunächst stellt der Autor nur einige Kernthesen beider Autoren vor und gibt einen groben Überblick über ihre Auffassungen zum Thema Technik.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Günther Anders - Mahner und Kritiker der Technik
- Allgemeines zu Anders' Werk
- Das „prometheische Gefälle“
- Ernst Jünger und die Technik – Die positive Apokalypse..
- Die Technik im Frühwerk Ernst Jüngers
- Der Mensch und die Technik bei Ernst Jünger - Herrscher oder Getriebener?
- Fazit - Grundsätzlich verschieden und dennoch sehr ähnlich
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Vergleich der Positionen von Günther Anders und Ernst Jünger zum Thema Technik und ihrer Entwicklung. Obwohl die beiden Autoren auf den ersten Blick deutlich gegensätzliche Ansichten vertreten - Anders als radikal pazifistischer Technikfeind und Jünger als Bejaher der Technik - sollen überraschende Gemeinsamkeiten aufgezeigt werden. Der Fokus liegt auf Anders' Technikkritik und Jüngers Frühwerk „der Arbeiter“. Die Arbeit soll einen groben Überblick über die Auffassungen der Autoren zum Thema Technik geben und die wichtigsten Kernthesen herausarbeiten.
- Anders' Technikkritik: Die Gefahr der Technisierung für den Menschen und die Gesellschaft
- Anders' „anthropologischer Defekt“ des Menschen in der modernen Welt
- Das „Diktat der Technik“ und die Folgen für die menschliche Lebenswelt
- Jüngers positive Sicht auf die Technik im Frühwerk „der Arbeiter“
- Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Technikphilosophie der beiden Autoren
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die beiden Autoren Günther Anders und Ernst Jünger sowie ihre gegensätzlichen Positionen zur Technik vor. Es wird darauf hingewiesen, dass trotz der scheinbaren Unterschiede überraschende Gemeinsamkeiten bestehen, die im weiteren Verlauf der Arbeit untersucht werden sollen.
2. Günther Anders - Mahner und Kritiker der Technik
2.1. Allgemeines zu Anders' Werk
Dieser Abschnitt beleuchtet Anders' Hauptwerk "Die Antiquiertheit des Menschen" und seine Erfahrungen im Exil, die seine Technikkritik prägten. Anders hinterfragt die Beziehung des Menschen zur von ihm geschaffenen Technik und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft. Seine Philosophie stellt die Lebensform des Lesers radikal in Frage und zeichnet ein düsteres Bild der Zukunft.
2.2. Das „prometheische Gefälle“
Hier wird Anders' Kernthese des "prometheischen Gefälles" erläutert, die besagt, dass die Menschheit mit der von ihr geschaffenen Technik überfordert ist. Anders warnt vor den negativen Folgen der Technisierung, insbesondere vor der Entfremdung des Menschen von seiner eigenen Schöpfung.
3. Ernst Jünger und die Technik – Die positive Apokalypse..
3.1 Die Technik im Frühwerk Ernst Jüngers
Dieser Abschnitt befasst sich mit Jüngers Frühwerk „der Arbeiter“ und dessen positive Sicht auf die Technik. Jünger sieht in der Technik eine Chance für den Menschen, die Welt zu beherrschen und die Natur zu überwinden. Er idealisiert den Arbeiter als Idealtyp des modernen Menschen, der mit der Maschine zusammenarbeitet.
3.2. Der Mensch und die Technik bei Ernst Jünger - Herrscher oder Getriebener?
Dieser Abschnitt untersucht Jüngers Vorstellung vom Verhältnis von Mensch und Technik. Es wird die Frage gestellt, ob der Mensch die Technik beherrscht oder ob er ihr zum Opfer fällt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Technik, Mensch, Gesellschaft, Moderne, Kritik, Philosophie, Günther Anders, Ernst Jünger, Prometheisches Gefälle, Antiquiertheit des Menschen, der Arbeiter, Technokratie, Globalisierung, Maschine, Weltmaschine, Apparat, „prometheisches Gefälle“, „anthropologischer Defekt“, „Diktat der Technik“, „positive Apokalypse“.
- Quote paper
- Christian Risse (Author), 2015, Das Apokalyptische in der Technik. Die Unterschiede in den Bewertungen von Günter Anders und Ernst Jünger, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/305271