Der Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt. Unter anderem nehmen deutlich mehr Frauen am Arbeitsmarkt teil als früher. Fast die Hälfte aller Arbeitskräfte ist inzwischen weiblich. Dem entgegen steht die starke Unterrepräsentation von Frauen in Führungspositionen. Hierbei wird vom „glass-ceiling“-Effekt gesprochen, der eine unsichtbare Barriere für Frauen darstellt, in die Führungsebenen von Unternehmen vorzudringen. Beförderungen, Gehaltserhöhungen und anderweitige Aufstiegsmöglichkeiten sind für Frauen schwerer zu erreichen.
Um diese Glasdecke zu durchbrechen, werden seit geraumer Zeit in etlichen Ländern Quoten für Aufsichtsräte diskutiert. Sie sollen dazu beitragen, die Aufstiegsmöglichkeiten von Frauen zu verbessern, indem auf der höchsten Unternehmensebene Vorurteile abgebaut werden und diese positiven Effekte in die unteren Ebenen hinabsickern. Diese Theorie geht bereits auf Adam Smiths Wohlstand der Nationen zurück.
Als eines der ersten Länder Europas hat Norwegen im Jahr 2004 eine verpflichtende Frauenquote für börsennotierte Unternehmen eingeführt. Weitere Länder wollen momentan ähnliche Gesetze auf den Weg bringen oder haben dies bereits getan. Die große Koalition in Deutschland hat am 06. März 2015 eine Frauenquote für Aufsichtsräte ab dem Jahr 2016 beschlossen, nach der 30% der Aufsichtsratsmitglieder von Frauen besetzt werden sollen.
In dieser Arbeit werden auf Grundlage von Bertrand et. al. (2014) die Auswirkungen der Frauenquote in Norwegen untersucht, um Aussagen darüber treffen zu können, ob eine solche Frauenquote geeignet ist, die Glasdecke zu durchbrechen und letztendlich für Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt zu sorgen. Die Einführung der Frauenquote wurde allerdings auch von Bedenken begleitet, die einen zu großen Eingriff in die unternehmerische Freiheit sehen. Die zu geringe Anzahl qualifizierter Frauen für Aufsichtsräte auf dem Arbeitsmarkt ist bspw. ein viel diskutiertes Argument der Gegner, da Unternehmen gezwungen seien, unterqualifizierte Frauen im Aufsichtsrat einzustellen, um die Quote zu erfüllen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entwicklung und Ausgestaltung der Frauenquote in Norwegen
- Implikationen der Frauenquote
- Auswirkung auf die Gender Gap in Aufsichtsräten
- Auswirkung auf die Gender Gap in Unternehmen
- Auswirkung auf den Arbeitsmarkt für hochqualifizierte Frauen
- Kritische Bewertung und weitere Implikationen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert die ökonomischen Implikationen der Frauenquote für Aufsichtsräte in Norwegen. Sie befasst sich mit der historischen Entwicklung und Ausgestaltung der Quote und untersucht, ob sie den "glass-ceiling"-Effekt durchbricht und Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt fördert.
- Einfluss der Frauenquote auf die Gender Gap in Aufsichtsräten
- Auswirkungen der Quote auf die Gender Gap innerhalb von Unternehmen
- Betrachtung der Auswirkungen auf hochqualifizierte Frauen
- Kritische Analyse der Ergebnisse und Diskussion weiterer Implikationen
- Zusammenfassende Bewertung des Erfolgs der Frauenquote
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 2: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der Frauenquote in Norwegen, beginnend mit der Einführung einer ersten Quote für staatliche Unternehmen im Jahr 1981. Es zeigt auf, wie die Diskussion um die Gleichstellung von Frauen in Führungspositionen im Laufe der Zeit an Bedeutung gewonnen hat und schließlich zur Einführung der Frauenquote für börsennotierte Unternehmen im Jahr 2004 geführt hat.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel präsentiert drei wichtige Untersuchungsergebnisse von Bertrand et. al. (2014) zur Wirkung der Frauenquote. Es werden die Veränderungen der Gender Gap innerhalb von Aufsichtsräten, innerhalb einzelner Unternehmen und auf dem Arbeitsmarkt für hochqualifizierte Frauen in Norwegen analysiert.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel bietet eine kritische Bewertung der Ergebnisse von Bertrand et. al. (2014) und diskutiert die Frauenquote im Allgemeinen. Es werden Bedenken hinsichtlich der Effektivität der Quote und mögliche negative Auswirkungen auf die unternehmerische Freiheit erörtert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den ökonomischen Implikationen der Frauenquote, dem "glass-ceiling"-Effekt, der Gender Gap auf dem Arbeitsmarkt, der Qualifikation von Frauen für Führungspositionen, den "trickle-down"-Effekten der Quote, dem Unternehmenserfolg und der unternehmerischen Freiheit.
- Arbeit zitieren
- David Bienias (Autor:in), 2015, Ökonomische Implikationen der Frauenquote in Norwegen für den Arbeitsmarkt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/305339