Trotz vielfältiger negativer Charakterisierungen durch verschiedene Historiker handelt es sich bei der Person Heinrichs des Löwen zweifellos um eine der auffälligsten aber auch um eine der umstrittensten Herrscherpersönlichkeiten des Mittelalters. Bereits zu seinen Lebzeiten, aber auch nach seinem Tod, gab dieser Herzog reichlich Stoff zu Erzählungen, Berichten sowie zu zahlreichen Beschreibungen.
Diese Hausarbeit soll den Sturz des Welfenherzogs näher beleuchten und dabei drei zentrale Fragestellungen in den Mittelpunkt rücken.
Zuallererst soll nach den Ursachen geforscht werden, die zum Sturz geführt haben. Dabei wird versucht in den dem Jahre 1180 vorangegangenen Ereignissen mögliche Gründe für die Entfremdung zwischen Heinrich dem Löwen und Kaiser Friedrich Barbarossa zu finden. Anschließend richten wir das Augenmerk auf den Verlauf des Prozesses und zuletzt auf die Folgen, beziehungsweise die Auswirkungen des Sturzes auf verschiedene Personengruppen, wie Fürsten, den Herzog selbst und auf das Reich.
Meiner Meinung nach drängt sich die Bearbeitung dieser Materie anhand der Fragestellungen beim Thema „Der Sturz Heinrichs des Löwen“ geradezu auf und ist für den geschichtsinteressierten Leser logisch nachvollziehbar und von zentraler Bedeutung. Vorweg muss gesagt werden, dass die Quellenlage zur Person Heinrichs des Löwen sehr vielschichtig und auch widersprüchlich ist. Dies hängt damit zusammen, dass die Handschriften zum Teil von „Welfen“- und zum Teil von „Staufer-freundlichen“ Schreibern verfasst wurden. Es gilt genau zu beurteilen und sorgfältig auszuwählen, wenn Ereignisse oder Geschehnisse der Vergangenheit aus der Sichtweise des Kaisers oder des Herzogs beschrieben werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Mögliche Ursachen für den Sturz
- Die Ereignisse des Jahres 1172
- Die Unterredung in Chiavenna
- Die Machtstellung Heinrichs des Löwen
- Der Verlauf des Prozesses gegen Heinrich den Löwen
- Der Reichstag in Speyer
- Die Vorladungen Heinrichs des Löwen durch den Kaiser
- Die Gelnhäuser Urkunde
- Die Zeit des Exils in England
- Die Folgen des Sturzes
- Für das Reich
- Für den Kaiser und die Fürsten
- Für Bayern
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Sturz des Welfenherzogs Heinrich des Löwen und analysiert dessen Ursachen, den Verlauf des Prozesses sowie die Folgen für das Reich, den Kaiser, die Fürsten und Bayern. Der Fokus liegt dabei auf der Entfremdung zwischen Heinrich dem Löwen und Kaiser Friedrich Barbarossa, dem Prozessverlauf und der Machtverteilung nach der Entmachtung des Herzogs. Die Arbeit berücksichtigt verschiedene Quellen und Perspektiven, um ein umfassendes Bild des Themas zu vermitteln.
- Ursachen des Sturzes Heinrichs des Löwen
- Verlauf des Prozesses und die Rolle der Gelnhäuser Urkunde
- Folgen der Entmachtung für das Reich und seine Herrscher
- Die Auswirkungen des Sturzes auf Bayern und das Haus Wittelsbach
- Die Bedeutung des Themas für die deutsche Verfassungsgeschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Heinrich den Löwen als eine herausragende, aber auch umstrittene Persönlichkeit des Mittelalters vor und legt die zentralen Fragestellungen der Arbeit dar: die Ursachen des Sturzes, den Verlauf des Prozesses und die Folgen. Sie beleuchtet auch die Quellenlage und die Wichtigkeit einer kritischen Betrachtung der Quellen aufgrund unterschiedlicher Perspektiven.
Das zweite Kapitel untersucht mögliche Ursachen für den Sturz Heinrichs des Löwen. Es beleuchtet das vermeintliche Treffen zwischen dem Kaiser und den Befehlshabern während Heinrichs Abwesenheit im Heiligen Land, die Unterredung in Chiavenna und die Machtposition des Welfen im Reich. Die Bedeutung der einzelnen Ereignisse als Ursache für den Sturz wird dabei kritisch betrachtet.
Das dritte Kapitel beschreibt den Prozessverlauf gegen Heinrich den Löwen. Es analysiert die Klagen des Herzogs gegen die Fürsten, die Vorladungen durch den Kaiser, die Gelnhäuser Urkunde als wichtige Quelle für die Ereignisse und die Zeit des Exils des Herzogs in England. Die Rolle des Kaisers und der Fürsten in der Entmachtung des Welfen wird dabei beleuchtet.
Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit den Folgen des Sturzes Heinrichs des Löwen. Es beschreibt die Auswirkungen auf das Reich, den Kaiser und die Fürsten sowie die Entwicklung der politischen Machtverhältnisse in Bayern. Die Arbeit beleuchtet die Entstehung des Territorialherzogtums und die Folgen der Neuverteilung der Lehen für die verschiedenen Akteure.
Schlüsselwörter
Heinrich der Löwe, Friedrich Barbarossa, Gelnhäuser Urkunde, Reichsfürsten, Herzogtum Bayern, Sachsen, Westfalen, Staufer, Welfen, Stammesherzogtum, Territorialherzogtum, Lehnsrecht, Landfrieden, Machtverteilung, Prozesse, Verfassungsgeschichte.
- Arbeit zitieren
- Kerstin Köck (Autor:in), 2007, Der Sturz Heinrichs des Löwen. Ursachen, Prozessverlauf und Folgen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/305403