Kaum ein Quartal vergeht ohne einen weitläufigen Unternehmensskandal, in dem arglistige Betrugs-, Korruptions- oder sonstige Wirtschaftsdelikte aufgedeckt werden. Experten sind sich ausnahmslos einig, dass das Thema Wirtschaftskriminalität in Unternehmen weitgehend unterschätzt wird. Tatsache ist, dass Unternehmen, die in wirtschaftskriminelle Handlungen involviert sind, nicht nur kostspielige Gerichtsprozesse oder hohe Bußgelder zu erwarten haben, sondern auch verheerende immaterielle Folgeschäden hinsichtlich des Images hinnehmen müssen.
Konsequenzen wie Reputationsverluste, Gefährdung von Geschäftsbeziehungen oder negative Auswirkungen auf die Motivation der Mitarbeiter sind unberechenbar.
Fälle aus der Vergangenheit zeigen, dass durch derartig fahrlässiges Verhalten nicht nur die Gefahr einer schweren Unternehmenskrise besteht, sondern dies gleich eine vollständige Unternehmensauflösung zur Folge haben kann. Doch wie lässt sich ein solches Szenario verhindern und wie werden ganzheitliche sowie integrierte Präventionsmaßnahmen im Unternehmen gestaltet? Die Einführung und das Betreiben eines wirksamen Anti-Fraud-Management-Systems könnte in dieser Hinsicht ein realisierbares Lösungskonzept darstellen.
Ziel dieser Arbeit ist es herauszuarbeiten, ob Präventionsmaßnahmen innerhalb eines Anti-Fraud-Management-Systems die geschilderte Problemsituation verhindern. Um zunächst zum Ausdruck zu bringen, warum Prävention gegen Wirtschaftskriminalität für Unternehmen immer bedeutender wird, werden die Ursachen der themenbezogenen Problemfelder näher analysiert. In Kapitel 2 stehen Täter und deren Motive, die Entstehung der wirtschaftskriminellen Handlungen sowie die Schäden durch Wirtschaftsdelikte im Fokus. Mit Hilfe verschiedener Studien und Statistiken wird hervorgehen, wie Unternehmen sich aktuell zu diesem Thema positionieren sowie welche Maßnahmen und Trends zukünftig, auch unter Beachtung politisch-rechtlicher Einflussfaktoren, erwartet werden dürfen. Im 3. Kapitel werden mögliche Komponenten eines präventiv ausgerichteten Anti-Fraud-Management-Systems zusammengetragen und inhaltlich diskutiert, welche Potenziale sich mit den Instrumenten der Risikosteuerung erzielen lassen. Unternehmensinterne und -externe Einflussfaktoren werden auf Wirksamkeit analysiert. Darauf aufbauend findet am Beispiel von Siemens, den 2007 ein medienwirksamer Korruptionsskandal einholte, eine Auswertung statt, um die Relevanz von Prävention gegen Fraud zu verdeutlichen.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1. Einleitung
- 1.1. Problemstellung
- 1.2. Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- 2. Wirtschaftskriminalität in Unternehmen
- 2.1. Definition und Abgrenzung
- 2.2. Täter und Motive
- 2.3. Schäden durch Wirtschaftsdelikte
- 2.4. Politisch-rechtliche Einflussfaktoren
- 3. Komponenten eines Anti-Fraud-Management-Systems
- 3.1. Einführung
- 3.2. Fraud Prevention - Präventionsmaßnahmen gegen Wirtschaftskriminalität
- 3.2.1. Integrität in der Unternehmenskultur und ethische Kodizes
- 3.2.2. Interne und externe Compliance-Regelungen
- 3.2.3. Red Flagging Management
- 3.2.4. Interne Kontrollsysteme
- 3.2.5. Hinweisgebersysteme
- 3.3. Einfluss der Internen Revision
- 3.4. Die Rolle von Abschlussprüfer und Aufsichtsrat
- 4. Status Quo: Umgang mit Präventionsmaßnahmen in Großunternehmen am Beispiel der Siemens AG
- 4.1. Hintergründe zur Korruptionsaffäre
- 4.2. Implementierung eines Compliance-Systems
- 4.3. Zwischenfazit
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Bachelor-Thesis befasst sich mit dem Thema Anti-Fraud-Management als strategische Präventionsmaßnahme gegen Wirtschaftskriminalität in Unternehmen. Ziel der Arbeit ist es, die Bedeutung und Relevanz von Anti-Fraud-Management-Systemen im Kontext der Prävention von Wirtschaftsdelikte zu beleuchten und deren praktische Umsetzung anhand eines Fallbeispiels zu verdeutlichen.
- Definition und Abgrenzung von Wirtschaftskriminalität
- Täter, Motive und Auswirkungen von Wirtschaftsdelikten
- Komponenten eines Anti-Fraud-Management-Systems
- Die Rolle von Compliance und Interner Revision bei der Prävention von Wirtschaftskriminalität
- Der Status Quo des Umgangs mit Präventionsmaßnahmen in Großunternehmen
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Kapitel 1 stellt die Problemstellung der Arbeit vor und erläutert die Relevanz des Themas Anti-Fraud-Management im Kontext der Prävention von Wirtschaftskriminalität. Das Kapitel beleuchtet die weit verbreitete Unterbewertung des Themas und bezieht sich auf den Fall Enron als Beispiel für die weitreichenden Folgen von Wirtschaftsdelikten.
Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Definition und Abgrenzung von Wirtschaftskriminalität sowie der Analyse von Tätern, Motiven und Auswirkungen. Es wird auf die Schäden durch Wirtschaftsdelikte eingegangen und die politisch-rechtlichen Einflussfaktoren beleuchtet.
Kapitel 3 analysiert die Komponenten eines Anti-Fraud-Management-Systems. Dabei werden die Themenbereiche Fraud Prevention und die verschiedenen Präventionsmaßnahmen gegen Wirtschaftskriminalität im Detail beleuchtet. Es werden die Rolle der Unternehmenskultur, interne und externe Compliance-Regelungen, interne Kontrollsysteme sowie Hinweisgebersysteme vorgestellt.
Kapitel 4 widmet sich dem Status Quo des Umgangs mit Präventionsmaßnahmen in Großunternehmen. Anhand des Fallbeispiels der Siemens AG werden die Hintergründe zur Korruptionsaffäre sowie die Implementierung eines Compliance-Systems beleuchtet.
Schlüsselwörter (Keywords)
Anti-Fraud-Management, Wirtschaftskriminalität, Compliance, Interne Revision, Prävention, Unternehmenskultur, ethische Kodizes, Kontrollsysteme, Hinweisgebersysteme, Korruption, Siemens AG
- Arbeit zitieren
- Michael Stieler (Autor:in), 2015, Anti-Fraud-Management als strategische Präventionsmaßnahme gegen Wirtschaftskriminalität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/305622