Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Einfluss der Systemtheorie auf die Soziale Arbeit – speziell auf die Familienarbeit – und den daraus resultierenden Ergebnissen sowie mit dem Aspekt des Case Managements in der systemischen Familienarbeit. Bezug wird dabei insbesondere auf die systemtheoretischen Ausarbeitungen Niklas LUHMANNS genommen. Die Arbeit wird darlegen, weshalb die Systemtheorie eine Berechtigung in der sozialen (Familien-)Arbeit als handlungstheoretische Grundlage findet und welches die Methoden sind, mit der die Theorie in die Praxis umgesetzt werden kann. Da sie ein enorm hohes Abstraktionsvermögen voraussetzt, ist eine empirische Überprüfbarkeit ihrer Verwertbarkeit kaum möglich. Eine weitere Schwierigkeit stellt die Terminologie dar: In der Fachsprache wurde zu Beginn der Entwicklungen dieses Handlungsmodells von „systemischer Familientherapie“ gesprochen. Mittlerweile hat sich jedoch die Bezeichnung „systemischer Therapie“ überwiegend durchgesetzt. Der Grund dafür liegt in „der latenten Pathologisierung der gesamten Familie.“ (HUSCHKE-RHEIN 1988, S.84) Analog verhält es sich mit den Begriffen „Systemische Familienarbeit“ und „Systemische (Familien-)Therapie“. Es ist aber nicht von der Hand zu weisen, dass der intervenierende „Therapeut“ durch die systemischen Methoden auf eine Art und Weise in die Familie eingreift, dass ihm ein gewisser Therapiestatus nicht abgesprochen werden kann. Dies ist zu beobachten, je stärker der systemische Ansatz umgesetzt wird. Demzufolge kann von einer „Therapeutisierung der Familienberatung“ (SICKENDIECK 1999, S.170) gesprochen werden, womit der Begriff der „Systemischen Therapie“ wieder gerechtfertigt wäre. Somit sind die Begriffsdefinitionen abhängig von dem Theorieverständnis und dessen Bezug auf die Praxis. Ich werde mich im Verlauf der Arbeit auf den Begriff der „Systemischen Familienarbeit“ beziehen, erkenne damit aber nicht den therapeutischen Aspekt ab, weshalb ich die professionellen Mitarbeiter auch als Therapeuten bezeichnen werde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kapitel 1 – Die soziologische Systemtheorie Luhmanns
- Niklas Luhmann - Biographie und Talcott Parsons
- Die Soziologische Systemtheorie - Grundlagen
- Systeme und Umwelt
- Autopoiesis und Selbstreferenz
- Soziale Systeme
- Berechtigung der Soziologischen Systemtheorie als handlungstheoretische Grundlage für die Soziale Arbeit am Beispiel des Systems Familie
- Kapitel 2 – Geschichtliche Entwicklung der Systemischen Familienarbeit
- Kapitel 3 – Methoden der Systemischen Familienarbeit
- Menschenbild und Ziele
- Anforderungen an die SozialarbeiterInnen
- Methoden der Systemischen Familienarbeit
- Familienskulptur
- Fragen
- Genogramm
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Anwendung der Systemtheorie in der Sozialen Arbeit, insbesondere im Kontext der Familienarbeit. Sie untersucht die daraus resultierenden Erkenntnisse und beleuchtet den Aspekt des Case Managements in der systemischen Familienarbeit. Der Fokus liegt dabei auf den systemtheoretischen Ausführungen von Niklas Luhmann. Die Arbeit argumentiert für die Relevanz der Systemtheorie als handlungstheoretische Grundlage für die Soziale (Familien-)Arbeit und erläutert die Methoden, mit denen diese Theorie in der Praxis umgesetzt werden kann.
- Die Relevanz der Systemtheorie für die Soziale Arbeit, insbesondere die Familienarbeit
- Die systemtheoretischen Grundlagen von Niklas Luhmann
- Die Anwendung der Systemtheorie in der Praxis der Familienarbeit
- Der Einsatz des Case Managements in der systemischen Familienarbeit
- Die Diskussion um die Terminologie und die Pathologisierung des Familienkonzepts
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Zielsetzung und den Fokus der Arbeit, die sich mit dem Einfluss der Systemtheorie auf die Familienarbeit beschäftigt. Sie führt in die Thematik ein und beleuchtet die Bedeutung der systemtheoretischen Ansätze von Niklas Luhmann. Das erste Kapitel befasst sich mit der soziologischen Systemtheorie Luhmanns, einschließlich seiner Biografie, dem Einfluss von Talcott Parsons und den grundlegenden Konzepten der Systemtheorie wie Systeme und Umwelt, Autopoiesis und Selbstreferenz sowie soziale Systeme. Das zweite Kapitel untersucht die geschichtliche Entwicklung der Systemischen Familienarbeit, während das dritte Kapitel verschiedene Methoden der Systemischen Familienarbeit analysiert, darunter Familienskulptur, Fragen und Genogramm. Es werden auch das Menschenbild, die Ziele der Systemischen Familienarbeit und die Anforderungen an SozialarbeiterInnen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen und Konzepten wie Systemtheorie, Familienarbeit, Niklas Luhmann, Soziale Arbeit, Case Management, systemische Therapie, Familienskulptur, Genogramm, Ressourcenorientierung, Pathologisierung, Therapeutisierung.
- Quote paper
- Sandra Starke (Author), 2003, Soziologische Systemtheorie - Eine handlungstheoretische Grundlage und der Aspekt des Case Management, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30564