1 Einleitung
Der Engländer James Watt markierte mit der Erfindung der Dampfmaschine im Jahre 1769 den Beginn der industriellen Revolution. Damit gelang es dem Menschen erstmalig, unabhängig von Ort und Zeit die gespeicherte Energie aus fossilen Brennstoffen wie Kohle, Holz oder später Öl in Form von mechanischer Energie bereit zu stellen. Als Folge davon entwickelte sich nach einem wirtschaftlichen und sozialen Wandel die moderne industrielle Gesellschaft, die sich durch einen bis heute stark ansteigenden Energiebedarf auszeichnet. Mitte des 20. Jahrhunderts begann der Mensch zudem mit der Nutzung der Atomkernspaltungsenergie zur Stromgewinnung und war so erstmalig in der Lage, auch fossil mineralische Energieträger zur Sättigung des gesteigerten Energiebedarfs einzusetzen. Heute gehören die Energie- und damit auch die Stromversorgung zu den zentralen infrastrukturellen Aufgaben eines Landes, denn eine ausreichende Energieversorgung bildet die Basis für die meisten Bereiche, die den Lebensstandard jedes Einzelnen mehren. So zieht sich das Thema Stromversorgungssicherheit in Deutschland und Europa durch viele Bereiche unserer Gesellschaft. Veränderungen in jedem dieser Bereiche leiten immer wieder aufs Neue Debatten zu diesem Thema ein. Es zeigt sich schnell, dass diese Debatten im Wesentlichen auf vier grundsätzlichen Aspekten unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens basieren, nämlich den wirtschaftlich, soziologisch, technisch und ökologisch motivierten Fragestellungen, die zu ganz unterschiedlichen Leitfragen führen und deren Beantwortung zur Sicherung unseres Strombedarfs beiträgt.
Von vorrangiger Bedeutung sind oftmals die wirtschaftlichen Aspekte, denn Deutschland und auch die Europäische Union sind zurzeit in einem hohen Maße von der externen Energieträgerversorgung abhängig. Die drastische Erhöhung des Rohöl-Weltmarktpreises Anfang 2000 rief der europäischen Union spürbar die damit verbundene wirtschaftliche Abhängigkeit in Erinnerung. Momentan wird der deutsche Bedarf an Energieträgern zur Stromerzeugung zu etwa 40 Prozent aus Einfuhren gedeckt. Im Jahr 2020 wird dieser Anteil auf über 60 Prozent anwachsen, wenn die derzeitige Trendentwicklung anhält. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Abschätzung des künftigen Bedarfs an elektrischer Energie in Deutschland
- Demographische Entwicklungen der Bevölkerung in Deutschland
- Entwicklung der Geburtenhäufigkeit
- Entwicklung der Lebenserwartung
- Entwicklung der Außenwanderung
- Entwicklung des effizienten und rationellen Umgangs mit Energie
- Potenzial des Technologischen Fortschritts
- Bisherige und zukünftige Entwicklung des Bedarfs an elektrischer Energie
- Entwicklung des Bedarfs an Kraftwerkskapazitäten auf Basis der Stilllegungskurve des Bundesumweltamtes
- Die Nutzung der Atomkernspaltungsenergie
- Der Treibhauseffekt
- Die Vereinbarungen aus dem Protokoll von Kioto
- Demographische Entwicklungen der Bevölkerung in Deutschland
- Kraftwerkstypen
- Leichtwasser-Reaktoren (LWR)
- Schwerwasser-Reaktoren (HWR)
- Graphitmoderierte Leichtwasser-Reaktoren (RBMK)
- Gasgekühlte und graphitmoderierte Reaktoren (GGR und Advanced GGR)
- Hochtemperatur-Reaktoren (HTR)
- Brut-Reaktoren (BR)
- Heizreaktoren
- Flexible Handhabung der Reststrommengen
- Geschichtliche Entwicklung der Nutzung der Atomkernspaltungsenergie
- Die Vereinbarung zum Ausstieg aus der Atomkernenergienutzung in Deutschland
- Potenziale zur Strombedarfsdeckung in Deutschland
- Fossile Energieträger
- Vorräte an fossilen Energieträgern
- Kraftwerkskonzepte zur Umwandlung fossiler Energieträger in elektrische Energie
- Umweltgefährdung durch die Nutzung fossiler Energieträger
- Strom aus erneuerbaren Energiequellen
- Windenergienutzung - Offshore und Onshore
- Nutzung des direkten Sonnenlichts zur Erzeugung von elektrischer Energie
- Nutzung der Wasserkraft
- Nutzung von Biomasse
- Nutzung anderer Energieträger zur Stromgewinnung
- Fossile Energieträger
- Szenarien zur Deckung des zukünftigen Strombedarfs in Deutschland
- Veröffentlichte Szenarien zur Strombedarfsdeckung
- Das Referenzszenario der Enquete Kommission „Nachhaltige Energieversorgung“ des 14. Deutschen Bundestages von 27. Mai 2003
- Der Energiebericht des Bundeswirtschaftsministeriums vom 27.11.2001
- Das Strategiepapier „Anforderungen an die zukünftige Energieversorgung“ des Umweltbundesamtes Berlin vom 15. August 2003
- Entwicklung eines Szenarios anhand der Prognosen dieser Arbeit
- Veröffentlichte Szenarien zur Strombedarfsdeckung
- Resümee und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert den zukünftigen Bedarf an elektrischer Energie in Deutschland bis zum Jahr 2020 und untersucht verschiedene Szenarien zur Deckung dieses Bedarfs. Sie berücksichtigt dabei die demographische Entwicklung, den technologischen Fortschritt und die Auswirkungen des Klimawandels.
- Prognose des zukünftigen Strombedarfs in Deutschland
- Bewertung verschiedener Energiequellen und Kraftwerkstypen
- Entwicklung von Szenarien zur Strombedarfsdeckung unter Berücksichtigung der Umweltverträglichkeit
- Analyse der Rolle der Atomkraft im Energiemix der Zukunft
- Beurteilung der Bedeutung erneuerbarer Energien für eine nachhaltige Energieversorgung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext und die Zielsetzung der Arbeit erläutert. Im zweiten Kapitel werden die wichtigsten Einflussfaktoren auf den zukünftigen Strombedarf in Deutschland analysiert. Dazu gehören die demographische Entwicklung, die technologische Entwicklung und die effiziente Energienutzung.
Kapitel 3 befasst sich mit der Atomkraft als Energiequelle. Es werden verschiedene Kraftwerkstypen und deren Vor- und Nachteile diskutiert. Außerdem werden die Auswirkungen des Klimawandels und die politische Diskussion um den Ausstieg aus der Atomkraft beleuchtet.
Kapitel 4 analysiert die Potenziale anderer Energiequellen, wie fossile Energieträger und erneuerbare Energien. Dabei werden die Vor- und Nachteile der einzelnen Energiequellen in Bezug auf Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit und Ressourcenverfügbarkeit diskutiert.
Im letzten Kapitel werden verschiedene Szenarien zur Strombedarfsdeckung vorgestellt und analysiert. Dabei wird der Fokus auf die nachhaltige Energieversorgung und die Integration von erneuerbaren Energien gelegt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen der Energieversorgung in Deutschland, die Prognose des zukünftigen Strombedarfs, die Bewertung verschiedener Energiequellen und Kraftwerkstypen, die Auswirkungen des Klimawandels und die Bedeutung einer nachhaltigen Energieversorgung. Weitere wichtige Begriffe sind Atomkraft, erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Szenarien, Politik, Wirtschaft und Umwelt.
- Arbeit zitieren
- Ralf Jeß (Autor:in), 2004, Perspektiven zur Deckung des Bedarfs an elektrischer Energie in Deutschland bis 2020, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30574