„Bewerten heißt Vergleichen.“ Auf diesem Grundsatz baut die Multiplikatorenbewertung auf. Sie basiert auf der Annahme, dass zwei miteinander vergleichbare Unternehmen ähnlich bewertet werden. So wird der Marktpreis eines Unternehmens verwendet, um den Wert eines vergleichbaren Unternehmens zu schätzen, zu plausibilisieren oder im Wettbewerbsumfeld einzuordnen.
Die Genauigkeit der Wertübertragung hängt maßgeblich von den Unterschieden der betrachteten Objekte ab. Je geringer diese Differenzen sind, desto genauer spiegelt das Referenzobjekt das Bewertungsobjekt wider und umso besser lässt sich dessen Wert schätzen. Neben Einflussfaktoren, die sich aus den Eigenschaften der Unternehmen und der individuellen Transaktion ergeben, muss bei der Bewertung auch die Höhe des zu erwerbenden Anteils berücksichtigt werden. Beispielsweise gehen Mehrheitsbeteiligungen an Unternehmen mit bestimmten Kontrollbefugnissen einher, die für den Käufer einen Mehrwert darstellen. Basiert die Bewertung aber auf Vergleichspreisen, die die Eigentumsverhältnisse nicht berücksichtigen, kann es zu Verzerrungen und Fehlein-schätzungen kommen. Um solche Fehler zu vermeiden, können sogenannte Control Premiums (Kontrollzuschläge) oder Minority Discounts (Minderheitsabschläge) angewendet werden. Diese Wertanpassungen erhöhen bzw. vermindern den ermittelten Unternehmenswert und berücksichtigen so mögliche Vorteile bzw. Nachteile des Käufers, die sich durch die Eigentümerkonstellation ergeben.
Ziel dieser Arbeit ist die Identifikation solcher anteilsbedingten Preiskorrekturen sowie die Beschreibung ihrer Position im Rahmen der Multiplikatorenbewertung. Ebenso soll durch die Anwendung dieser Value Adjustments ihr wesentlicher Einfluss auf die Bepreisung eines Unternehmens verdeutlicht werden.
Zu Beginn werden die modelltheoretischen Grundlagen der marktpreisorientierten Bewertung geklärt. Hierbei werden mögliche Anwendungsbereiche differenziert sowie die Vorgehensweise des Multiplikatorverfahrens erläutert. Darauf aufbauend werden die Notwendigkeit, die Arten und die Höhe von kontrollspezifischen Value Adjustments erörtert. Ferner erfolgt deren Einordnung im Wertebenensystem unter Berücksichtigung von in der Literatur diskutierten Kontroversen. Anschließend werden die Abschläge und Prämien im Rahmen einer Multiplikatorenbewertung anhand eines konkreten Beispiels angewandt.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung und Aufbau der Arbeit
- Grundzüge der Multiplikatorenbewertung
- Definition und Grundprinzip
- Anwendungszwecke
- Ablauf der Multiplikatorenbewertung
- Auswahl der Vergleichsunternehmen
- Bildung des Multiplikators
- Unterscheidung nach Datenbasis
- Unterscheidung nach Unternehmenswert
- Unterscheidung nach Bezugsgröße
- Größen der Gewinn- und Verlustrechnung
- Größen der Bilanz
- Aggregation und Anwendung des Multiplikators
- Value Adjustments bei der Multiplikatorenbewertung
- Theoretische Grundlagen
- Notwendigkeit und Definition
- Überblick der Value Adjustments
- Entity-Level Value Adjustments
- Shareholder-Level Value Adjustments
- Control Premiums und Minority Discounts
- Notwendigkeit und Definition
- Höhe des Control Premiums und Minority Discounts
- Einflussfaktoren auf die Höhe
- Quantifizierungsmethoden
- Basis des Control Premiums und Minority Discounts
- Wertebenensystem
- Kontroversen zum Wertebenensystem
- Anwendungsbeispiel im Rahmen der Multiplikatorenbewertung
- Annahmen und Umfang
- Szenario: Bewertung eines Kontrollanteils
- Analyse des Bewertungsobjekts
- Auswahl der Vergleichsunternehmen und der Bezugsgrößen
- Bildung des Multiplikators
- Berechnung der Basis
- Ableitung der Multiplikatoren
- Aggregation der Multiplikatoren
- Berücksichtigung des Control Premiums
- Anwendung des Multiplikators
- Szenario: Bewertung eines Minderheitsanteils
- Theoretische Grundlagen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Anwendung von Value Adjustments im Rahmen der Multiplikatorenbewertung. Die Arbeit zielt darauf ab, die Funktionsweise der Multiplikatorenbewertung zu erläutern und die Bedeutung von Value Adjustments bei der Ermittlung eines realistischen Unternehmenswerts aufzuzeigen.
- Grundlagen der Multiplikatorenbewertung
- Arten und Bedeutung von Value Adjustments
- Control Premiums und Minority Discounts
- Anwendungsbeispiele für Value Adjustments in der Praxis
- Bewertung von Kontroll- und Minderheitsanteilen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit führt in die Problemstellung und den Aufbau der Arbeit ein. Es werden die relevanten Themenbereiche der Multiplikatorenbewertung und Value Adjustments skizziert. Kapitel zwei beschäftigt sich mit den Grundzügen der Multiplikatorenbewertung. Hierbei werden die Definition, die Anwendungszwecke und der Ablauf der Multiplikatorenbewertung ausführlich dargestellt. Das dritte Kapitel fokussiert auf die Anwendung von Value Adjustments im Rahmen der Multiplikatorenbewertung. Es werden die theoretischen Grundlagen, die verschiedenen Arten von Value Adjustments sowie deren Bedeutung für die Unternehmensbewertung erläutert. Das Kapitel beinhaltet zudem einen Abschnitt über Control Premiums und Minority Discounts und deren Quantifizierung. Abschließend wird ein Anwendungsbeispiel für die Multiplikatorenbewertung mit und ohne Berücksichtigung von Value Adjustments präsentiert. Das vierte und letzte Kapitel fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und stellt die Ergebnisse der Untersuchung dar.
Schlüsselwörter
Multiplikatorenbewertung, Value Adjustments, Control Premiums, Minority Discounts, Unternehmensbewertung, Vergleichsunternehmen, Bezugsgrößen, Equity Value, Enterprise Value.
- Arbeit zitieren
- David Lux (Autor:in), 2015, Anwendung von Value Adjustments bei der Multiplikatorenbewertung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/305987