Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1.Einleitung ... 2
2. Historischer Wandel der Vaterrolle ... 3
2.1 Begriffsdefinitionen ... 3
2.1.1 Vaterrolle ... 3
2.1.2 Neuer Vater ... 4
2.2 Vom traditionellen Vater zum neuen Vater ... 4
2.3 Vaterschaft heute: Wunsch und Realität ... 6
3. Die neuen, aktiven Väter ... 7
3.1 Das neue Vaterbild ... 7
3.2 Funktion und Grundannahmen ... 9
4. Bedeutung der neuen Vaterschaft für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ... 10
4.1 Bedeutung für die Familie ... 10
4.2 Bedeutung für das Unternehmen ... 11
5. Resümee ... 12
6. Literaturverzeichnis ... 14
1.Einleitung
Die Sorge um die Existenz der Familie, die in der heutigen Zeit durch die Krise der Finanzmärkte und damit verbundene Unsicherheiten auf dem Arbeitsmarkt hervorgerufen wird (vgl. Jurczyk, 2009, S.14 f.), verlangt nach neuen Wegen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Eine Umstrukturierung der bisherigen, traditionellen Rollenverhältnisse ist daher unumgänglich.
Seit der Einführung des Elterngeldes im Jahr 2007 ist die Väterbeteiligung bei der Beanspruchung des Elterngeldes von 3,5% (2006) auf 20% (2010) gestiegen (vgl. Statistisches Bundesamt, 2007/2011). Es zeichnet sich seit diesem Zeitpunkt eine neue Vaterrolle in Deutschland ab. Es nehmen immer mehr Männer die Elternzeit in Anspruch und übernehmen Aufgaben, die sonst nur der Frau zugetraut wurden. Wickeln, füttern zu Bett bringen der Kinder, aber auch Hausarbeiten, wie Putzen, Kochen und Waschen, gehören immer mehr zu den Aufgaben des Mannes.
Der Vater hat heute immer weniger die traditionelle Ernährerfunktion und immer mehr die Erzieherfunktion. Der neue Vater ist nicht mehr ausschließlich berufsorientiert, sondern auch familial engagiert. Häusliche Arbeiten werden von ihm mit übernommen und berufliche Arbeitszeiten aus familiären Gründen reduziert.
Innerhalb der Gesellschaft ist diese neue Vaterschaft jedoch noch in der Entwicklung. Viele Männer haben sie zwar schon erfolgreich angewandt, jedoch ist auch die traditionelle Vaterrolle in einigen Familien noch von Bedeutung. "Es müssen die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Männern eine größere Beteiligung in ihren Familien ermöglicht" (Janzen, 2010, S.109). Für junge Männer stellt sich heutzutage die Frage, für welche Form von Vaterschaft sie sich entscheiden: für die neue oder für die traditionelle Vaterschaft (vgl. Janzen, 2010, S.11).
Ziel dieser Arbeit ist es, den inhaltlichen Wandel der Vaterrolle zu erläutern und das entstandene Konzept der neuen Vaterschaft zu verdeutlichen. Die daraus resultierende Bedeutung für die Familie, aber auch die nötige Umstrukturierung in Unternehmen werden dargelegt.
In der vorliegenden Ausarbeitung werden die Begriffe "neuer", "aktiver" und "moderner" Vater und die "Vaterschaft" synonym für die neue Vaterrolle verwendet.
2. Historischer Wandel der Vaterrolle
Das Verständnis, das einen "guten Vater" ausmacht, hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt, der gesellschaftliche Wandel und die modernisierten Geschlechter-rollenorientierungen haben dazu beigetragen. Daraus folgt eine neue aktive Vaterschaft, die heutzutage immer stärker vertreten ist (vgl. Zerle & Krok, 2008, S.78).
2.1 Begriffsdefinitionen
2.1.1 Vaterrolle
Die Vaterrolle geht einher mit einer bestimmten Vateridentität, mit der sich ein Individuum identifiziert. Sie ist gebunden an die Geschlechterrolle mit entsprechenden Verhaltensmustern. Die Vaterrolle ist ein struktureller Bestandteil und ein funktionales Erfordernis für ein funktionierendes Familiensystem (vgl. Schneider, 1989,S.16). Die soziologische Definition wurde von Dorothea Luise Scharmann und Theodor Scharmann folgendermaßen beschrieben:
"Wir können also die Rolle des Vater (…) umschreiben als einen Komplex von Erwartungen und Verhaltensweisen (performances), welche ihm im Rahmen des familialen Interaktionsgeschehens seine Berufsgruppe und darüber hinaus die Gesellschaft im Hinblick auf seine Positionen als Haushaltsvorstand, Ehemann, Erzieher usw. abfordern. Im Falle der Rollenkongruenz oder –entsprechung erscheint er als kompetenter Sozialisationsagent seiner Kinder, im negativen Fall der Rolleninkongruenz kann sein inkompetentes oder gar deviantes Verhalten zur Folge haben, daß(!) er nicht in der Lage ist, seinen Kindern die sozial erwünschten Verhaltensmuster und gesellschaftlich zugeschriebenen Lebenschancen zu vermitteln" (Scharmann & Scharmann 1975, S.274).
Zum einen ist die Vaterrolle bestückt mit Erwartungen und Verhaltensweisen. Das männliche Individuum beeinflusst seine soziale Umwelt mit den jeweiligen Interaktionspartnern, wie z.B. der Partnerin, dem Kind, Freunden und Verwandten. Zum anderen müssen personale und situative Faktoren berücksichtigt werden. Die Identität des Vaters mit seinen persönlichen Anlagen, Fähigkeiten und Eigenschaften spielt eine große Rolle bei der Ausführung der Vaterrolle (vgl. Schneider, 1989, S.19).
2.1.2 Neuer Vater
Neue, oder auch moderne Väter sind, anders als die traditionellen Väter, nicht mehr hauptsächlich berufsorientiert. Sie übernehmen häusliche Arbeiten und stehen der Ansicht, ihre Erwerbstätigkeit für die Familie zu unterbrechen, positiv und offen gegenüber (vgl. Döge & Volz, 2004, S.13).
[...]