Paul Auster ist seit den Romanen der New York Trilogy ein bekannter Autor und hat auch mit seinen zwölf weiteren Romanen bis zum Jahre 2009 eine große Popularität errungen. Ab 1995 hat er sich in zunehmendem Maße auch mit dem Medium Film beschäftigt. Auster hat also den Übergang zu dem anderen Medium gewagt, ohne die Romanproduktion aufzugeben, ist deshalb zum „Grenzgänger“ zwischen den beiden Medien geworden.
Die Metapher vom Grenzgänger lässt sich gut auf die Medien Literatur und Film anwenden, da es sich um zwei verwandte Kunstgattungen handelt, die sich wechselseitig beeinflussen, seitdem sie miteinander konkurrieren. Beides sind erzählende Künste. Es gibt deshalb neben den dem jeweiligen Medium eigenen Ausdrucksformen Stilmittel und Strukturen, die wir in beiden Medien finden, im Medium des Bildes wie im Medium des Wortes. Um den Grenzgang Austers nachzuvollziehen, konzentriert sich die Arbeit auf Roman- und Filmwerk. Sie geht nicht auf die Gedichte ein.
Als Erstes soll ein Blick auf die Forschungsliteratur zu Austers Werk geworfen werden. Sodann folgt eine Kurzcharakteristik der Romane, bei der auch die Eigendefinitionen berücksichtigt werden, die Auster in Interviews gegeben hat. Im Gegensatz zu den zahlreichen Studien zu den Romanen Austers, die bereits durchgeführt wurden, will die Arbeit bei der genaueren Betrachtung des Romanwerks auf auffällige Einflüsse des Films auf die narrativen Strukturen der Romane eingehen und nach der Darstellung und Bewertung von literarischer Kunst und Filmkunst in seinen Romanen fragen. In einem zweiten Hauptteil analysiert die Arbeit dann - in Auseinandersetzung mit der bis dato erschienenen Kritik und Analyse - die Filme, die Auster selbst geschaffen hat oder bei denen er Co-Regie geführt hat. Hier stellt sich die Frage, was sie mit dem literarischen Werk verbindet und inwiefern sie dem Werk Neues hinzufügen.
Besonderer Schwerpunkt in der Betrachtung der Romane wird auf Grund des Themas der Roman The Book of Illusions sein, weil hier anhand der Biografie des fiktiven Stummfilmregisseurs Hector Mann im Medium Buch das Medium Film verhandelt wird und darüber hinaus eine direkte Beziehung zu dem aktuellen Film Austers aus dem Jahre 2007 - The inner Life of Martin Frost – besteht. An diesem Werk lässt sich der „Grenzgang“ am besten zeigen, weswegen im Umkehrschluss auch genanntem Film innerhalb der Analyse des Filmwerks eine zentrale Rolle zukommen soll.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorgehensweise
- Forschungsbericht
- Das Romanwerk
- Kurzcharakteristik
- Fragestellung
- Romane bis 1995, vor der eigenen Filmproduktion
- The Invention of Solitude, 1982
- The New York Trilogy, 1987
- City of Glass
- Ghosts
- The Locked Room
- Leviathan, 1992
- Romane nach 1995, parallel zur eigenen Filmproduktion
- The Book of Illusions, 2002
- Oracle Night, 2003
- Travels in the Scriptorium, 2006
- Man in the Dark, 2008
- Invisible, 2009
- Resümee
- Das Filmwerk
- Gegenstandsbestimmung
- Filmanalyse Smoke
- Entstehungsgeschichte
- Exposition
- Struktur des Films
- Darstellung der Gesellschaft
- Smoke als Großstadtfilm
- Die Rolle des Geldes
- Slow down – Das „Sich-Zeit-nehmen“ für die kleinen Dinge
- Kommunikation als Thema des Films
- Begrenztheit von Sprache
- Der Rauch als Metapher für non-verbale Kommunikation
- Kommunikation durch Geschichten und Anekdoten
- Sir Walter Raleigh
- Das Falun-Motiv
- Bakhtin in Leningrad
- Kommunikation über Bilder – Auggie Wrens Fotoprojekt
- Der kommunikative Höhepunkt – Die Weihnachtsgeschichte
- Resümee
- Filmanalyse Lulu on the Bridge
- Entstehungsgeschichte
- Exposition
- Struktur des Films
- Die Rahmenhandlung
- Die Binnenhandlung
- Verbindung von realer und imaginärer Ebene
- Porosität an den Schnittstellen
- Das Spiel mit Wirklichkeitsebenen als Stilprinzip
- Ambivalenz als Stilprinzip
- „Interrogating angel“ oder verdammender Teufel
- Der magische Stein
- Die Themen Identität und Illusion
- Identität
- Illusion
- Illusion auf der Dialogebene
- Illusion auf der visuellen Ebene
- Illusion auf der Metaebene – Der Film im Film
- Exkurs: Der Film im Film in der Fassung des Drehbuchs
- Resümee
- The Inner Life of Martin Frost. Ein Film – Zwei Medien
- Entstehungsgeschichte
- Der fiktive Film von Hector Mann
- Hector Manns Film vs. Paul Austers Film
- Filmanalyse The Inner Life of Martin Frost, 2007
- Exposition
- Struktur des Films
- Rahmenhandlung I – Der Erzähler
- Rahmenhandlung II – Der Schriftsteller Martin Frost
- Binnenhandlung – Die Geschichte des Schriftstellers Martin Frost
- Porosität der Erzählebenen
- Wer ist Claire?
- Wahrnehmung vs. Realität
- Humoristische Elemente
- Das Spiel mit Namen und andere Wortspiele
- Slapstick
- Die Figur Jim Fortunato
- Der Erzähler
- Selbstreferentielle Sequenzen
- Exkurs: Perspektivenwechsel als Stilmittel
- Resümee
- Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis
- Filmverzeichnis
- Quote paper
- David Ortmann (Author), 2010, Paul Auster als Grenzgänger zwischen Literatur und Film, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/306140