Filmsequenzanalyse von Roland Emmerichs "Independence Day"


Hausarbeit, 2013

17 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Der Film „Independence Day“ von Roland Emmerich zeichnet ein typisches Weltuntergangsszenario in der heutigen Zeit aus der Sicht der USA. Beginn des Films ist der 2. Juli. Über jeder Großstadt der Erde tauchen außerirdische Raumschiffe auf, die von einem riesigen Mutterschiff im Weltall gesteuert werden. Der Satellitenempfang rund um die Welt ist gestört, da die Aliens diese benutzen um ihre Kommunikation zu gewährleisten. Der US-Präsident Thomas J. Whitmore stuft die Situation als ungefährlich ein und versucht freundlichen Kontakt mit den unbekannten Wesen aufzunehmen. Währenddessen erkennt der Satellitentechniker David Levinson einen Code, der ein Countdown bis zum Angriff der Aliens ist, durch den die Satellitenstörungen verursacht werden. Kurz bevor die Attacke beginnt, gelingt es ihm seine Exfrau Connie, Whitmores Pressesprecherin und den Präsidenten zu warnen. Die menschlichen Verteidigungsversuche scheitern allesamt aufgrund der überlegenen Schutzschildtechnik der Aliens. Nur dem Kampfpiloten Steven Hiller gelingt es ein feindliches Raumschiff abzuschießen. Dabei stürzt er selber in der Wüste Nevadas in der Nähe der berühmt berüchtigten Area 51 ab. Dorthin bringt er den besiegten Alien und trifft auf den Trupp um den Satellitentechniker David und den Präsidenten. Eben hier existiert schon seit den 1950er ein Raumschiff, das von Dr. Okun untersucht wird und dessen Energieversorgung erst jetzt mit dem Eintreffen des Mutterschiffes wieder funktioniert. Nachdem der Präsident bei der Untersuchung des besiegten Aliens erfährt, dass die Außerirdischen die Menschen vernichten wollen, entwickelt David den Plan die Schutzschilde der Aliens mit einem Computervirus außer Kraft zu setzen. Am 4. Juli findet der von Whitmore organisierte weltweite Gegenangriff der Menschen statt, während dem Steven Hiller und David Levinson mit dem gefundenen Ufo in das Mutterschiff eindringen und dieses durch den Computervirus und eine Atombombe funktionsunfähig machen wollen. Der Plan gelingt und die Menschen können sich und die Erde gegen die außerirdische Invasion schützen.

Der im Jahre 1996 erschienene Film lässt sich klar in das Genre des Actionfilms einordnen. Es ist eine Science Fiction Geschichte, die in der zweiten Hälfte der 90er Jahre produziert wurde. Regisseure und Produzenten, die zu dieser Zeit diese Art von Film gemacht haben, orientieren sich sehr oft am Posthumanismus. Auch der Blockbuster „Independence Day“ kann dieser Philosophie zugewiesen werden. Dabei wird die Angst ausgedrückt, dass der Mensch von überirdischen, bzw. übermächtigen Kräften beherrscht oder ausgelöscht wird. Ob das nun unbekannte Lebewesen aus einer fremden Galaxie, oder intelligente Maschinen sind, die wir selber produziert haben, ist unwichtig. Das Wort Posthumanismus bedeutet dabei nicht das Ende der Menschen, sondern das Ende der Menschheit. Also der Zeit, in der die Menschen die Macht über sich selbst und die Erde verloren haben. Wir spielen demzufolge keine bindende, zentrale Rolle mehr in der Realität. Es gibt viele verschiedene Ansichten und Theorien darüber, wie sich diese neue Ära ausdrücken mag, ob der Mensch von Maschinen oder Aliens beherrscht wird oder ob wir uns weiterentwickeln, zum Beispiel zu einem Wesen das halb Mensch – halb Maschine ist.[1]

Die Einordnung in den Posthumanismus und das Genre der Science Fiction Filme lässt das Thema des Streifens klar erkennen. Es ist ein Katastrophenfilm, der den drohenden Weltuntergang und das Ende der Menschheit durch eine außerirdische Spezies behandelt.

Durch die Millionensumme, die Emmerich für die Produktion dieses Blockbusters zur Verfügung stand und die in den 1990er Jahren beträchtlich erweiterten, technischen Möglichkeiten für Spezialeffekte wird dieser Film zu einem wichtigen Teil der Entwicklung in der Filmgeschichte. Er wird heute in einem Atemzug mit Filmen wie Star Wars, Matrix und Godzilla genannt.

Die Kameraführung in der gewählten Sequenz unterstützt die Problematik, die den ganzen Film beherrscht. Die Menschen müssen sich vor den Aliens retten. Um dies zu zeigen wird in der Sequenz die gesamte Breite an Einstellungsgrößen ausgenutzt.

Sie variieren von der Totalen bis zur Detailaufnahme, je nachdem aus welcher Sichtweise gefilmt wird. Während der Flugszenen, die den Kampf zwischen Mensch und Alien zeigen, wechselt die Kamera zwischen Steven Hillers Cockpit, dem Cockpit des Aliens und den äußeren Begebenheiten.

Wenn die Kamera aus dem Raumschiff des Aliens filmt, werden vor allem Halbtotalen verwendet. Es wird der Canyon gezeigt und die bevorstehenden Hindernisse, die zu umfliegen sind. Der Alien selbst ist nie zu sehen, genauso wenig wie eventuelle Schwierigkeiten mit dem Fluggerät.

Im Gegensatz dazu ist der Fokus des Bildes aus der Sicht von Steven Hiller durch Detail- und Großaufnahmen auf die im Moment bestehenden Probleme mit seinem Jet gesetzt. Die Maschine hat kaum noch Treibstoff und er muss eine Lösung finden, um der brenzligen Situation schnellstmöglich zu entfliehen. Das wird durch den durchgehenden Wechsel des Blickes auf sein Gesicht und den Bordcomputer gezeigt.

Die Lösung seiner aktuellen Schwierigkeiten durch das Ziehen des Bremsfallschirms um dem Alien die Sicht zu nehmen, wird durch Halbnahen und Großaufnahmen sichtbar gemacht. Die nächsten Einstellungen demonstrieren die Rettung des Captain durch den Rettungsfallschirm, die Explosion des Kampfjets und die Strecke, wie das Raumschiff zum Liegen kommt. Nachdem Steven Hiller in der Luft an seinem Fallschirm hängt, wird vor allem mit Halbnahen und Halbtotalen gearbeitet. Dadurch kommt das Raumschiff, das der Zuschauer bis jetzt noch nicht aus der Nähe gesehen hat, zur Geltung.

Bis der Captain das rauchende Raumschiff entdeckt, ist der Fokus auf die Situation Steven Hillers gerichtet. Er ist mitten in der Wüste, alleine und hat kein Fahrzeug. Seine Erschöpfung, Verzweiflung und Wut sind durch Nahaufnahmen und Halbnahen ausgedrückt.

Bis Steven Hiller das Raumschiff öffnet und zum Ersten Mal das Alien sieht, ändern sich die Einstellung von Panoramen, um die Gesamtsituation zu zeigen und Halbnahen, die den Weg zum Raumschiff überbrücken.

Der Rest der Sequenz ist in Close-ups und Nahaufnahmen veranschaulicht, um den erstmaligen Sieg des Menschen über die unbekannte Gefahr genau darzulegen.

Die Kamerabewegungen in der Sequenz begrenzen sich auf ein Minimum. In den meisten Einstellungen ist die Bewegung nur im Bild. Die Kamera an sich ist starr. Während des Kampfes in der Luft wird nur manchmal durch Drehung oder Bewegung mit den Fliegern die Geschwindigkeit und Dynamik der Situation belegt.

Die vier Einstellungen in welchen der Bremsweg des Raumschiffes gezeigt wird, unterstreichen diesen durch die mitfahrende Kamera.

Als Steven Hiller wütend auf das rauchende Raumschiff zu läuft, wird die rückwärts gerichtete Kamerafahrt benutzt, um dem Zuschauer die Wut des Captain noch deutlicher vor Augen zu führen.

Insgesamt ist die Thematik der Sequenz an sich schon bewegt genug, als dass man dies mit viel Kamerabewegung noch unterstreichen müsste.

Auch der Kamerawinkel ist horizontal und wird wenn dazu benutzt, die Beziehung zwischen Alien und Mensch aufzuzeigen. Eigentlich ist Steven Hiller dem Außerirdischen unterlegen, doch als dieser die Luke des Raumschiffs öffnet, ist die Sichtweise in einem High Angle angebracht und der Alien wird aus der Froschperspektive gezeigt.

Insgesamt ist die Kameraführung sehr einfach und schlicht, da der Zuschauer durch die an sich schon schnell bewegte Szene überfordert wäre.

[...]


[1] Vgl.: Buckland, W. (2009), S. 67f

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Filmsequenzanalyse von Roland Emmerichs "Independence Day"
Hochschule
Universität Konstanz
Veranstaltung
Filmanalyse
Note
1,3
Autor
Jahr
2013
Seiten
17
Katalognummer
V306153
ISBN (eBook)
9783668054394
ISBN (Buch)
9783668054400
Dateigröße
460 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
filmsequenzanalyse, roland, emmerich, independence
Arbeit zitieren
Anna Berghe von Trips (Autor:in), 2013, Filmsequenzanalyse von Roland Emmerichs "Independence Day", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/306153

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