Die Unterdrückung der Frau ist laut Frauennetzwerk DAWN vierdimensional: national-, klassen-, geschlechts- und kulturspezifisch. Sie stellt ein universales Phänomen dar, fest durch Religion und Tradition in der Gesellschaft verankert. In den Industrieländern wurden - zumindest formal - schon viele geschlechtsspezifische Unterschiede eingeebnet, wenngleich von einer tatsächlichen Gleichberechtigung und -behandlung noch lange keine Rede sein kann. Wesentlich prekärer gestaltet sich die Stellung der Frau jedoch in den Entwicklungsländern, da dort das Problem der doppelten Ausbeutung der Frau in Wirtschaft und Haushalt noch mehr zum Tragen kommt.
Eine solche Diskriminierung ist jedoch nicht nur um ihrer selbst willen zuverurteilen - vielmehr setzt sich in letzter Zeit in der entwicklungspolitischen Debatte der Standpunkt durch, dass Entwicklung ohne Feminismus nicht machbar ist. Zu dieser längst fälligen Erkenntnis trugen auch Frauen selbst bei, indem sie durch Eigeninitiativen ihre Subjekthaftigkeit unterstrichen. Einen wesentlichen Beitrag zur Institutionalisierung von Frauenfragen sowie zur Solidarisierung von Frauen untereinander lieferten die UN-Weltfrauenkonferenzen, deren wahrscheinlich größtes Verdienst das Anheizen der öffentlichen Diskussion um Frauenbelange darstellt. Im Umfeld um diese Konferenzen bildeten sich auch zahlreiche Nichtregierungsorganisationen, die den Kontakt zur Basis aufrecht erhalten.
Im ersten, „allgemeinen“ Teil meiner Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, welche diskriminierenden Strukturen Frauen in Entwicklungsländern den Alltag erschweren. Im Anschluss daran werde ich frauenspezifische entwicklungspolitische Initiativen von Seiten der Vereinten Nationen und anderer Organisationen skizzieren, feministische Entwicklungsansätze sowie internationale Frauenbewegungen und -projekte präsentieren.
Der zweite, „besondere“ Teil wird den Fokus auf Frauen in Mittel- und Südamerika einengen. Es sollen die historischen Voraussetzungen für die jetzigen Frauenbilder geklärt sowie die heutigen Lebensbedingungen für indigene Frauen dargestellt werden. Während der erste Teil ausschließlich auf Literaturrecherche beruht, wird hier ein von mir selbst durchgeführtes Interview die Arbeit anschaulicher gestalten.
Inhaltsverzeichnis
- ABKÜRZUNGEN.
- VORWORT
- 0 EINIGE BEMERKUNGEN ZUR UNTERDRÜCKUNG DER HALBEN MENSCHHEIT.
- 1 FRAUENDISKRIMINIERUNG WELTWEIT.
- 1.1 PHYSISCHE GEWALT
- 1.2 SEXUELLE GEWALT
- 1.3 IDEOLOGISCHE GEWALT
- 1.4 MATERIELLE GEWALT
- 2 ENTWICKLUNGSPOLITIK AUS FRAUENSICHT.
- 2.1 ZUR FRAUENFÖRDERUNGSPOLITIK DER VEREINTEN NATIONEN (UN).
- 2.1.1 Rechtliche Grundsteinlegung von 1945 bis Anfang der 60er Jahre.
- 2.1.2 Frauen als menschliche Ressource für Entwicklung vom Beginn der 60er Jahre bis 1985
- 2.1.3 Frauen als Subjekte ab 1985.
- 2.1.4,, Frauenrechte sind Menschenrechte\" ab den 90er Jahren.
- 2.1.5 Strukturelle Stärken und Schwächen der Frauenförderung von UN und Weltbank: Ein Vergleich..\li>
- 2.1.6 Frauenförderung an der Schwelle zum 21. Jahrhundert.
- 2.2 VON,,WOMEN IN DEVELOPMENT“ ZU „GENDER AND DEVELOPMENT“: VERSCHIEDENE\nENTWICKLUNGSANSÄTZE IN DEN LETZTEN DEKADEN
- 2.3 INTERNATIONALE FRAUENBEWEGUNGEN UND -NETZWERKE
- 2.4 SELBSTHILFEGRUPPEN UND FRAUENPROJEKTE..
- 3 BASTA! LATEINAMERIKANISCHE FRAUEN GEGEN MACHISMO.
- 3.1 ALTE FRAUENBILDER IN DER NEUEN WELT
- 3.2 INDÍGENA-FRAUEN HEUTE.
- 3.3 FRAUENLEBEN IN GUATEMALA.
- 3.4 INTERVIEW MIT EINER GUATEMALTEKISCHEN LADINA.
- 4 RESUMÉ UND PERSPEKTIVEN.
- QUELLENVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Situation von Frauen in Entwicklungsländern. Ziel ist es, die strukturellen und ideologischen Ursachen für die Diskriminierung von Frauen aufzuzeigen und die Rolle der Entwicklungshilfe in der Förderung von Frauenrechten zu beleuchten.
- Die vielschichtigen Formen der Frauenunterdrückung weltweit
- Die Entwicklung der Frauenpolitik der Vereinten Nationen und die Herausforderungen der Frauenförderung
- Feministische Entwicklungsstrategien und internationale Frauenbewegungen
- Die Situation von Frauen in Lateinamerika am Beispiel Guatemalas
- Die Bedeutung einer ethnologischen Betrachtungsweise für die Analyse von Frauenfragen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Frauendiskriminierung weltweit und analysiert verschiedene Formen der Gewalt, die Frauen erfahren: physische, sexuelle, ideologische und materielle Gewalt. Das zweite Kapitel betrachtet die Entwicklung der Frauenförderung in der UN-Politik und die Herausforderungen der Frauenförderung, die von „Women in Development“ zu „Gender and Development“ führen. Kapitel 3 widmet sich der Situation von Frauen in Lateinamerika, wobei das Beispiel Guatemala mit seinen traditionellen Frauenbildern, den Erfahrungen indigener Frauen und dem Alltag guatemaltekischer Frauen im Fokus steht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themen wie Frauendiskriminierung, Entwicklungspolitik, Frauenrechte, Gender and Development, feministische Ansätze, internationale Frauenbewegungen, Lateinamerika, Guatemala, ethnologische Arbeitsweise.
- Arbeit zitieren
- MMag. M.A. Gisela Spreitzhofer (Autor:in), 2000, Zur Situation von Frauen in Entwicklungsländern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30620