Dual City, Gated City, Divided City. Marginalisierung und globale Entwicklungstrends in Santiago de Chile


Hausarbeit, 2009

15 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Marginalisierung
1.1 Gründe für Marginalisierung in einer Stadt anhand Santiago de Chiles
1.2 Lebensumstände in einer Armensiedlung - An den Rand gedrängt und doch wirtschaftlich wichtig

2. Globale Entwicklungstrends
2.1 Suburbanisierung
2.2 Weltweites Wachstum der Städte
2.3 Globalisierung

3. Fazit

4. Literaturverzeichnis

Einleitung

Neben den bereits behandelten Phänomenen der sozialräumlichen Polarisierung, der Gated Communities und der Privatisierung beschäftigt sich dieser Teil der Hausarbeit “Dual City”, “Gated City”, “Divided City” mit der zunehmenden Marginalisierung in Städten und den glo- balen Entwicklungstrends. Der Vorgang der Marginalisierung wird untersucht und die Aus- wirkungen anhand von Beispielen aufgezeigt. Weiterhin werden weltweite Entwicklungspro- zesse und -tendenzen gezeigt, die das zukünftige Erscheinungsbild und die Funktionen der Stadt betreffen

1. Marginalisierung

Das Wort marginal bzw. Marginalisierung ist vom lateinischen margo abgeleitet und bedeutet soviel wie Grenze, Rand oder Einfassung. Dadurch wird also ein Prozess beschrieben, bei dem, im Falle der Stadtgeographie, bestimmte Bevölkerungsgruppen abgegrenzt werden. Dies kann sogar so weit gehen, dass sich eine Stadt mehr und mehr teilt und neu definiert. „Wenn die Entwicklung so weiter läuft, dann werden wir in Zukunft kaum noch von einer Stadt sprechen können. Es werden sich mehrere Städte auf den gleichen Territorien heraus- bilden, die sich gleichgültig, wenn nicht feindlich gegenüberstehen“ (SCHROER, 2006, S. 237). Man kann also von einer gegenläufigen Entwicklung zu den gated communities spre- chen, denn während sich in diese separate Bereiche die wohlhabendere Schicht der Gesell- schaft freiwillig zurückzieht, sind es in den Vierteln, die durch die Marginalisierung entstehen, die Armen der Unterschicht. Auch versuchen sich die Bewohner sog. gated communities unter anderem gerade von der armen Bevölkerung am Stadtrand abzugrenzen und zu schützen. (vgl. LICHTENBERGER, 1999: Die Privatisierung des öffentlichen Raumes in den USA ; http://www.oeaw.ac.at/mitglieder/lichtenberger/pdf/KASTNER_Nr.230.pdf ; 10.10. 2008). Dabei erfahren die durch Marginalisierung entstandenen Viertel durchaus auch durch ihre Lage eine eindeutige Wertung. Grundsätzlich gilt: Das Zentrum ist positiv, die Peripherie negativ. Alles, was wichtig ist, ist auch zentral und somit im Mittelpunkt, während unbedeu- tendes nur eine Randlage einnimmt. Nicht umsonst sind deshalb Wörter, wie Randbemer- kung, Randständigkeit oder Randgruppen negativ behaftet, durch die Lage des Wohnortes wird einem also sogleich ein Stempel aufgedrückt. (vgl. SCHROER, 2006, S. 241 f.). Diese Aufspaltung in verschiedene Wohngebiete und-viertel wird auch als Segregation bezeichnet, welche wie folgt definiert wird: „Trennung von Bevölkerungsgruppen aus religiösen, ethni- schen, schichtspezifischen o.a. Gründen“ (BAER, 2000, S. 1210)

1.1 Gründe für Marginalisierung in einer Stadt anhand Santiago de Chiles

Als Beispiel für Marginalisierung und Segregation dient die Hauptstadt Chiles, Santiago de Chile. Der Großraum ist der am dichtesten besiedelte und beherbergt in etwa die Hälfte der Bevölkerung Chiles, in der Stadt selbst leben knapp 6 Millionen Einwohner, was einem Drittel der Gesamtbevölkerung entspricht. Die Diskrepanz zwischen Arm und Reich verschärft sich zusehends und in verschiedenen Studien geht man davon aus, dass im Großraum Santiago ca. 33 bis 41 Prozent in den Armenvierteln leben (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Santiago_ de_Chile ; 22.09.2008)

Wege, die zu diesen hohen Zahlen an verarmter Bevölkerung führen und immer mehr Elendsviertel hervorbringen, gibt es verschiedene, meist treten sie in Kombination auf Zum einen werden die Armen oft aus den besseren Wohnvierteln der Stadt vertrieben, im Fall Chiles gab es sogar in den 80er Jahren einen geplanten und durchgeführten Prozess namens politica de homogeneizacion socio-espacial. Andererseits kommt es auch des Öfteren zu einer freiwilligen Migration der Wohlhabenden in „eigene“ Viertel bzw. gated communities, zurück bleiben die Armen, das Wohngebiet verliert immer weiter an Wert

Zwei weitere Faktoren ergeben sich aus dem Expansionsdruck der Stadt. Ehemalige Indust- rie- und Gewerbeflächen werden immer häufiger in exklusive Wohngebiete verwandelt, die dort lebenden, meist in den ehemaligen Industrieanlagen beschäftigten Bewohner werden einfach vertrieben. Wenn der Wohn- und Lebensraum immer knapper wird, steigt nicht selten auch der Wert peripherer Armenviertel an und es werden in direkter Nachbarschaft zu diesen neue Wohnungsbauprojekte für Bessergestellte verwirklicht. Nach und nach steigt das An- sehen dieser Gebiete und ihre ehemalige, arme Bevölkerung wird erneut dazu gezwungen, sich noch weiter am Rand anzusiedeln (vgl. ARAYA-SCHÜBELIN, 2007, S. 9). Abbildung 1 gibt einen Überblick über die Grundstückspreise und bestätigt die Erkenntnisse über die Marginalität. Je weiter man sich vom Stadtzentrum entfernt, desto niedriger werden die Prei- se für den m² Grund. Im Beispiel von Santiago weist das Stadtbild außerdem noch ein Ost- West-Gefälle auf (s. Abb. 1)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1 Grundstückswerte in Santiago de Chile (Quelle: ARAYA-SCHÜBELIN, 2007, S.109)

Durch diese Teilung der Stadt in Arm und Reich ergeben sich natürlich Abneigungen gegen- über der jeweils anderen Seite, welche auch einen gewissen historischen Ursprung haben. Santiago de Chile wurde wie viele südamerikanischen Städte zur Kolonialzeit von Euro- päern, genauer den Spaniern, gegründet. Laut BLOTEVOGEL (http://www.uni-duisburg- essen.de/geographie/vvz_duisburg/Stadtgeo_Kapitel12.PDF ; 23.09.2008) gab es damals schon ein „Klares zentral-peripheres Sozialgefälle. An der plaza mayor Adelspaläste und Bürgerhäuser, am Stadtrand Lehmhütten der Mestizen, Mulatten und Indianer“ (http://www.uni-duisburg-essen.de/geographie/vvz_duisburg/Stadtgeo_Kapitel12 ; 23.09

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Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Dual City, Gated City, Divided City. Marginalisierung und globale Entwicklungstrends in Santiago de Chile
Hochschule
Universität Passau
Veranstaltung
Proseminar: Stadtgeographie
Note
2,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
15
Katalognummer
V306299
ISBN (eBook)
9783668044180
ISBN (Buch)
9783668044197
Dateigröße
1809 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Dual City, Gated City, Divided City, Marginalisierung, Bevölkerung, Stadtgeografie, gated community
Arbeit zitieren
Martin Eder (Autor:in), 2009, Dual City, Gated City, Divided City. Marginalisierung und globale Entwicklungstrends in Santiago de Chile, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/306299

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