Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach der Bedeutung von Exorphinen für die Humanernährung nach. Exorphine sind bioaktive Nahrungspeptide mit Opiatwirkung. Sie finden sich vor allem als Bestandteil von Milchproteinen wie Casein, α-Lactalbumin und β-Lactoglobulin, sowie in Hämoglobin und pflanzlichen Proteinen wie Gluten, Gliadin, Sojaprotein und Spinat-Rubisco. Aus diesen Vorläufermolekülen werden die Exorphine während der Verdauung freigesetzt. Trotz der heterogenen Struktur sind sie in der Lage als exogene Liganden mit den endogenen Opiatrezeptoren zu interagieren. In vitro und in vivo Studien deuten auf diverse physiologische Effekte hin. Dabei sind vor allem durchfallhemmende Eigenschaften der Exorphine und lokale Wirkungen im Gastrointestinaltrakt zu nennen. Bei Säuglingen scheinen auch weitere systemische Effekte möglich zu sein. Eine Beteiligung von Exorphinen an der Entstehung von Krankheiten wird diskutiert, kann aber nicht bewiesen werden. Über die genauen Wirkmechanismen, sowie pharmakokinetische Parameter (wirksame Dosis, Bioverfügbarkeit), ist noch wenig bekannt. Daher besteht weiterer Forschungsbedarf, um den Einfluss von opioiden Peptiden aus der Nahrung auf den Menschen umfassend zu beurteilen. Diese Arbeit macht einen ersten Schritt in diese Richtung.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Grundlagen: Das Opioid-System im menschlichen Körper
- 2.1. Opiatrezeptoren
- 2.2. Endogene Liganden der Opiatrezeptoren
- 2.2.1. Bedeutung der Affinität des Liganden zum Rezeptor bei der Wirkungsvermittlung
- 2.2.2. Agonisten, Antagonisten
- 2.3. Funktionen und Wirkspektrum des opioidergen Systems
- 2.4. Exogene Liganden der Opiatrezeptoren
- 3. Bioaktive Nahrungspeptide als Supplemente des endogenen opioiden Systems
- 3.1. Identifikation von Nahrungspeptiden mit opioider Aktivität
- 3.1.1. Adenylatcyclase-Test
- 3.1.2. Mouse Vas Deferens (MVD)- & Guinea Pig Ileum (GPI)-Bioassays
- 3.1.3. Kompetitive Bindungs-Assays
- 3.2. Vorkommen: Exorphinhaltige Lebensmittel
- 3.1. Identifikation von Nahrungspeptiden mit opioider Aktivität
- 4. Charakterisierung der Exorphine (Struktur & Eigenschaften)
- 4.1. Opioide Peptide aus Pflanzenproteinen
- 4.1.1. Gluten Exorphine
- 4.1.1.1. Gluten Exorphin A
- 4.1.1.2. Gluten Exorphin B5
- 4.1.1.3. Gluten Exorphin C
- 4.1.2. Gliadorphine
- 4.1.3. Rubiscoline
- 4.1.4. Sojamorphine
- 4.1.1. Gluten Exorphine
- 4.2. Opioide Peptide aus Lebensmitteln tierischen Ursprungs
- 4.2.1. Exorphine aus Milch und Milchprodukten
- 4.2.1.1. β-Casomorphine (BCM)
- 4.2.1.2. weitere Casein Exorphine (Casoxine)
- 4.2.1.3. Lactoferroxine
- 4.2.1.4. Exorphine aus Molkenproteinen (Lactorphine)
- 4.2.2. Hämorphine
- 4.2.1. Exorphine aus Milch und Milchprodukten
- 4.1. Opioide Peptide aus Pflanzenproteinen
- 5. Bedeutung von Exorphinen für die Humanernährung
- 5.1. Voraussetzungen für die Wirksamkeit
- 5.1.1. Freisetzung und Aufnahme im GI-Trakt
- 5.1.2. Aufnahme und Transport über den Blutstrom
- 5.1.3. Interaktion mit Opiatrezeptoren
- 5.2. Bioverfügbarkeit der Exorphine
- 5.2.1. Lebensmittelverarbeitung und die Auswirkungen auf die Exorphinfreisetzung
- 5.3. Wirkung von opioiden Peptiden
- 5.3.1. Effekte auf den Gastrointestinaltrakt
- 5.3.2. Postprandialer Metabolismus
- 5.3.3. Wirkung auf das zentrale Nervensystem (ZNS)
- 5.3.3.1. Nahrungsaufnahme
- 5.3.3.2. Lernen & Gedächtnis
- 5.3.3.3. Angstlindernde Wirkung
- 5.3.3.4. Analgetische / antinociceptive Wirkung
- 5.3.4. Wirkung von Exorphinen bei Neugeborenen
- 5.3.5. Mit Exorphinen assoziierte Krankheiten
- 5.1. Voraussetzungen für die Wirksamkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung von Exorphinen für die menschliche Ernährung. Ziel ist es, den aktuellen Wissensstand zu Exorphinen, ihren Eigenschaften, ihrer Wirkung und ihrer potenziellen Rolle in der menschlichen Physiologie und Pathophysiologie zusammenzufassen.
- Charakterisierung von Exorphinen: Struktur, Vorkommen in Lebensmitteln.
- Wirkmechanismen von Exorphinen: Interaktion mit Opiatrezeptoren.
- Physiologische Effekte von Exorphinen: Auswirkungen auf den Gastrointestinaltrakt und das ZNS.
- Bioverfügbarkeit und Einfluss der Lebensmittelverarbeitung.
- Potenzielle Rolle von Exorphinen bei Krankheiten.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Exorphine ein und beschreibt die Relevanz der Untersuchung ihrer Bedeutung für die Humanernährung. Es wird die Forschungslücke bezüglich der genauen Wirkmechanismen und pharmakokinetischen Parameter hervorgehoben, die den Bedarf an weiterer Forschung unterstreicht.
2. Grundlagen: Das Opioid-System im menschlichen Körper: Dieses Kapitel legt die notwendigen Grundlagen für das Verständnis der Wirkungsweise von Exorphinen. Es beschreibt detailliert das Opioid-System, inklusive Opiatrezeptoren, endogener Liganden und deren Interaktionen, sowie die Funktionen und das Wirkspektrum des Systems. Der Abschnitt über exogene Liganden bildet die Brücke zum Thema Exorphine.
3. Bioaktive Nahrungspeptide als Supplemente des endogenen opioiden Systems: Hier werden Methoden zur Identifizierung von Nahrungspeptiden mit opioider Aktivität vorgestellt und detailliert erklärt. Das Kapitel beschreibt das Vorkommen von Exorphinen in verschiedenen Lebensmitteln und legt damit die Basis für die weitere Untersuchung ihrer Bedeutung in der Ernährung.
4. Charakterisierung der Exorphine (Struktur & Eigenschaften): Dieses Kapitel charakterisiert Exorphine umfassend hinsichtlich ihrer Struktur und Eigenschaften. Es differenziert zwischen Exorphinen aus pflanzlichen und tierischen Quellen, benennt spezifische Beispiele (wie Gluten-Exorphine, β-Casomorphine) und beschreibt deren jeweilige Strukturen. Die detaillierte Beschreibung der einzelnen Exorphine liefert ein tiefgehendes Verständnis ihrer chemischen Beschaffenheit.
5. Bedeutung von Exorphinen für die Humanernährung: Dieses Kapitel befasst sich mit der Bedeutung von Exorphinen für die Humanernährung. Es beleuchtet die Voraussetzungen für die Wirksamkeit, die Bioverfügbarkeit und die verschiedenen Wirkungen der opioiden Peptide auf den Gastrointestinaltrakt, den postprandialen Metabolismus und das zentrale Nervensystem. Die Diskussion potenzieller Zusammenhänge mit Krankheiten rundet den Abschnitt ab.
Schlüsselwörter
Exorphine, Opioid-System, Nahrungspeptide, Opiatrezeptoren, Bioaktive Peptide, Humanernährung, Gastrointestinaltrakt, Zentrales Nervensystem (ZNS), Bioverfügbarkeit, Lebensmittelverarbeitung, Physiologische Effekte, Krankheiten.
Häufig gestellte Fragen (FAQ): Bedeutung von Exorphinen für die Humanernährung
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung von Exorphinen für die menschliche Ernährung. Der Fokus liegt auf der Charakterisierung von Exorphinen, ihren Wirkmechanismen, physiologischen Effekten und ihrer potenziellen Rolle in der menschlichen Physiologie und Pathophysiologie.
Was sind Exorphine?
Exorphine sind bioaktive Nahrungspeptide, die an Opiatrezeptoren im Körper binden und somit ähnliche Wirkungen wie körpereigene Opioide (Endorphine) hervorrufen können. Sie werden aus verschiedenen Nahrungsmitteln, sowohl pflanzlicher als auch tierischer Herkunft, freigesetzt.
Welche Arten von Exorphinen gibt es?
Die Arbeit beschreibt Exorphine aus verschiedenen Quellen: Gluten-Exorphine (A, B5, C), Gliadorphine, Rubiscoline, Sojamorphine (pflanzliche Herkunft) und β-Casomorphine (BCM), weitere Casein-Exorphine (Casoxine), Lactoferroxine, Lactorphine (aus Milch und Milchprodukten), sowie Hämorphine (tierische Herkunft).
Wie werden Exorphine identifiziert?
Die Identifizierung von Nahrungspeptiden mit opioider Aktivität erfolgt mittels verschiedener Methoden, darunter der Adenylatcyclase-Test, Mouse Vas Deferens (MVD)- & Guinea Pig Ileum (GPI)-Bioassays und kompetitive Bindungs-Assays.
Wie wirken Exorphine im Körper?
Exorphine interagieren mit Opiatrezeptoren im Gastrointestinaltrakt und im zentralen Nervensystem (ZNS). Ihre Wirkungen umfassen Effekte auf die Nahrungsaufnahme, den postprandialen Metabolismus, Lernen & Gedächtnis, angstlindernde und analgetische/antinociceptive Wirkungen. Bei Neugeborenen können sie ebenfalls spezifische Effekte haben.
Welche Auswirkungen haben Exorphine auf den Gastrointestinaltrakt?
Die Arbeit beschreibt die Effekte von Exorphinen auf den Gastrointestinaltrakt, jedoch ohne detaillierte Angaben im FAQ-Bereich. Nähere Informationen finden sich im entsprechenden Kapitel der vollständigen Arbeit.
Welche Auswirkungen haben Exorphine auf das zentrale Nervensystem (ZNS)?
Exorphine können im ZNS verschiedene Wirkungen entfalten, darunter Einflüsse auf die Nahrungsaufnahme, Lernen & Gedächtnis, Angst und Schmerzempfinden. Die genauen Mechanismen und die Stärke der Wirkung sind jedoch noch nicht vollständig geklärt.
Welche Rolle spielt die Lebensmittelverarbeitung bei der Bioverfügbarkeit von Exorphinen?
Die Lebensmittelverarbeitung kann die Freisetzung und somit die Bioverfügbarkeit von Exorphinen beeinflussen. Die Arbeit untersucht diesen Aspekt, nähere Details sind im entsprechenden Kapitel nachzulesen.
Welche Krankheiten könnten mit Exorphinen in Verbindung stehen?
Die Arbeit erwähnt einen möglichen Zusammenhang zwischen Exorphinen und verschiedenen Krankheiten, nennt aber keine spezifischen Beispiele im FAQ-Bereich. Detaillierte Informationen finden sich im Kapitel "Bedeutung von Exorphinen für die Humanernährung".
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit fasst den aktuellen Wissensstand zu Exorphinen zusammen und hebt Forschungslücken hinsichtlich der genauen Wirkmechanismen und pharmakokinetischen Parameter hervor, die weiteren Forschungsbedarf unterstreichen.
Wo finde ich mehr Informationen?
Die vollständige Arbeit enthält detaillierte Informationen zu den einzelnen Kapiteln und den beschriebenen Themen. Das Inhaltsverzeichnis bietet eine Übersicht der behandelten Aspekte.
- Quote paper
- Jana Distler (Author), 2015, Die Bedeutung von Exorphinen für die Humanernährung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/306751