Die vorliegende Arbeit setzt an die Überlegung von John W. Berry an. Integration von Zuwanderern wird in dieser Arbeit als eine spezifische Akkulturationsstrategie (unter anderen) aufgefasst. Untersucht wird die Frage, wie unter Verwendung der Theorie der sozialen Ungleichheit von Pierre Bourdieu und insbesondere seiner Kapitalientheorie erklärt werden kann, wann oder warum Zuwanderer diese (oder eine andere) Akkulturationsstrategie wählen und unter welchen Bedingungen diese Strategie mehr oder weniger Wahrscheinlichkeit auf Erfolg hat.
Einen Versuch in diese Richtung haben mit Bezug auf das Bildungsverhalten von Migrantenfamilien bereits Diefenbach und Nauck unternommen. Die Arbeit baut auf dem von diesen Autoren vorgelegten Versuch auf. Ergänzt wird dieser Ansatz um Zusammenhänge zwischen Akkulturationsstrategien und Kapitalienausstattungen von Migranten. Diefenbach und Nauck haben Bildungsentscheidungen in Migrantenfamilien nur vor dem Hintergrund derer Kapitalienausstattungen betrachtet.
Im Kapitel 2.1 wird auf die verschiedenen Akkulturationsstrategien, die Berry unterscheidet eingegangen, von denen Integration eine (unter anderen) ist. Im Kapitel 2.2 wird der Stand der Integration von Migranten in Deutschland anhand einschlägiger Studien und Daten (wie sie z.B. im Migrationsbericht enthalten sind) beschrieben. Im letzten Unterkapitel werden bezogen auf den gegenwärtigen sozialwissenschaftlichen und öffentlichen Diskurs, Gründe aufgezeigt, warum bisher Integration nicht im erforderlichen Maß erfolgt ist.
In Kapitel 3 werden die Kapitalientheorie von Pierre Bourdieu und die Arbeit von Diefenbach und Nauck, die als erste systematisch die Kapitalientheorie Bourdieus auf (Bildungs-) Entscheidungen in der Migrationssituation angewendet haben, vorgestellt.
Anschließend wird in Kapitel 4 auf der Grundlage der Kapitalientheorie Bourdieus die individuellen und gesellschaftlichen bzw. strukturellen Bedingungen für eine erfolgreiche Integration im Sinne Berrys von Migranten in Deutschland vorgestellt.
Die vorliegende Arbeit schließt mit Kapitel 5, in dem die oben genannten Forschungsfragen beantwortet und Überlegungen dazu angestellt werden, wie und inwieweit Integrationspolitik darauf hinwirken kann, dass Migranten Integration und nicht eine andere Akkulturationsstrategie wählen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Integration von Migranten in Deutschland
- Integration als Akkulturationsstrategie nach John Berry
- Migranten in Deutschland: Integriert, assimiliert, separiert oder marginalisiert? Eine kurze Situationsbeschreibung
- Erklärungsvorschläge für mangelnde Integration von Migranten im sozialwissenschaftlichen und öffentlichen Diskurs
- Akkulturationsstrategien von Migranten als rationale Handlungsstrategien angesichts ihrer Kapitalienausstattung
- Sozialer Raum, Kapitalien, Felder und Habitus: Pierre Bourdieus Theorie der sozialen Ungleichheit
- Bildungsverhalten als strategische Praxis von Migranten: Der Übertragungsversuch der Bourdieu'schen Kapitalientheorie auf die Situation von Migrantenkindern im deutschen Bildungssystem nach Diefenbach und Nauck
- Bedingungen für erfolgreiche Integration von Migranten in Deutschland
- Individuelle Bedingungen: Kapitalienausstattung und -erwerb auf Seiten der Migranten
- Gesellschaftliche Bedingungen für den Einsatz, den Erwerb und die Nutzbarkeit von Kapitalien durch Migranten
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie die Kapitalientheorie von Pierre Bourdieu genutzt werden kann, um die Integration von Migranten in Deutschland zu erklären. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Akkulturationsstrategien, die Migranten wählen können, und untersucht die Bedingungen, die den Erfolg dieser Strategien beeinflussen.
- Die verschiedenen Akkulturationsstrategien nach John Berry.
- Die Rolle der Kapitalienausstattung von Migranten für ihre Integration.
- Die Bedeutung des deutschen Bildungssystems für die Integration von Migrantenkindern.
- Die Bedeutung von gesellschaftlichen Bedingungen für die Integration von Migranten.
- Die Möglichkeiten der Integrationspolitik, die Integration von Migranten zu fördern.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2.1 stellt die verschiedenen Akkulturationsstrategien von John Berry vor, einschließlich der Integration. Kapitel 2.2 beschreibt die aktuelle Situation der Integration von Migranten in Deutschland anhand von Studien und Daten. Kapitel 2.3 beleuchtet die Gründe für die mangelnde Integration von Migranten im sozialwissenschaftlichen und öffentlichen Diskurs. Kapitel 3 erläutert die Kapitalientheorie von Pierre Bourdieu und die Arbeit von Diefenbach und Nauck, die diese Theorie auf das Bildungsverhalten von Migrantenfamilien angewendet haben. Kapitel 4 untersucht die individuellen und gesellschaftlichen Bedingungen für eine erfolgreiche Integration von Migranten in Deutschland, basierend auf der Kapitalientheorie Bourdieus. Kapitel 5 fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und diskutiert die Möglichkeiten der Integrationspolitik, die Integration von Migranten zu fördern.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Integration, Migration, Akkulturationsstrategien, Kapitalientheorie, Pierre Bourdieu, Bildungsverhalten, Migrantenfamilien, Deutschland.
- Arbeit zitieren
- Homairaq Sarwar (Autor:in), 2013, Pierre Bourdieus Kapitaltheorie und ihre Bedeutung für eine erfolgreiche Integration von Migranten in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/306942