Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Anhangsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
I. Einleitung
II. Grundlagen
1. Was ist ein System?
1.1 Der Systembegriff
1.2 Dynamisches System
2. Einführung in die Systemtheorie
2.1 Die allgemeine Systemtheorie
2.2 Kybernetik
III. System Dynamics
1. Grundlagen von Systemdynamik
1.1 Einführung
1.2 Der Modellierungsprozess
2. System Dynamics in einem Industrieunternehmen - Produktentwicklung
2.1 Einsatzmöglichkeiten
2.2 Grenzen des System Dynamics - Ansatzes
IV. Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Allgemeine Systemdarstellung
Abb. 2: Stabiles System durch negative Rückkopplung
Abb. 3: Darstellung eines einfachen System Dynamics Modell
Abb. 4: Vergleich zwischen historischen und simulierten Daten von Produkterträgen
Anhang 1: Der SD-Modellierungsprozess
Anhang 2: SD-Modell Unternehmensbereich Entwicklung
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
I. Einleitung
Systeme sind heutzutage in aller Munde. Wir reden von biologischen, politischen und sozialen Systemen, sowie von Bildungs- und Verkehrssystemen. Doch was ist eigentlich ein System? Bezieht man sich auf verschiedene Definitionen aus der Literatur ist ein System ein großes Ganzes, welches aus einzelnen Elementen besteht, die miteinander in Beziehung stehen. Ein Unternehmen bspw. ist auch ein System. „Es bezieht aus der Umwelt Inputs, welche in Outputs transformiert werden. Diese wirken wiederum auf andere Subsysteme oder das Umweltsystem und tragen damit zur Zielsetzung des Gesamtsystems bei.“1
Ein mögliches Merkmal eines Systems ist die Komplexität. Komplexität bezeichnet dabei die aus den Beziehungen hervorgehende Vielfältigkeit von Zuständen und Zustandskonfigurationen in Systemen während einer Zeitspanne. Je mehr es davon gibt, desto komplexer ist ein System. Handelt es sich bei diesem komplexen System um ein Unternehmen, ist die Steuerung des Unternehmens durch das Management erschwert, da die menschliche Denkweise nicht komplex, sonder linear ist. Dadurch können Fehlentscheidungen getroffen werden. System Dynamics soll hier als ein wichtiges Instrument zur Analyse und Visualisierung komplexer Systeme Abhilfe schaffen und Entscheidungsträger unterstützen.
Ziel dieses Assignments ist es die Simulationsmethode System Dynamics als Bestandteil der Systemtheorie und deren Anwendungsmöglichkeiten zu erarbeiten und darzustellen. Damit verbunden sollen auch Grenzen bzw. Hindernisse der Methodik aufgezeigt werden.
Dazu werden zunächst in Kapitel II verschiedene Grundbegrifflichkeiten, die für die spätere Betrachtung von System Dynamics relevant sind erläutert und auf die Herkunft von System Dynamics eingegangen. In Kapitel III wird anschließend die Methode selbst erläutert, der Modellierungsprozess mit den unterschiedlichen Bestandteilen dargestellt und anhand eines selbst gewählten Beispiels die Einsatzmöglichkeit der Methodik in der Praxis beleuchtet.
II. Grundlagen
1. Was ist ein System?
1.1 Der Systembegriff
In der Literatur finden sich einige Definitionen für den Systembegriff. Häufig ist er aber in ähnlicher Weise definiert: Ein System „besteht aus Elementen mit bestimmten Eigenschaften, wobei diese Elemente durch Beziehungen miteinander verknüpft sind“2 oder eine Einheit, „die aus mehreren miteinander in Beziehung stehenden Elementen zusammengesetzt sind.“3
In Abbildung 1 ist ein System dargestellt. Es besteht aus Systemelementen, Systemein- und -auswirkungen, der Systemgrenze und der Systemumwelt. Die Beziehungen der Systeme entscheiden darüber, inwieweit der Austausch von Materie, Energie und Information zwischen den Elementen stattfindet. Dadurch wird das Verhalten des Systems, also seine Funktion bestimmt wird.4
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Allgemeine Systemdarstellung5
Zudem sind die Rückkopplungen der Systemelemente dargestellt. Rückkopplungen werden in sogenannten Kausaldiagrammen (Casual Loop Diagram, CLD) dargestellt und spielen für das Systemverhalten eine wesentliche Rolle. Sie veranschaulichen die Wirkungen des Systems auf sich selbst. Man unterscheidet zwischen positiven und negativen Rückkopplungen. Eine positive Rückkopplung liegt vor, wenn gilt: Je mehr… desto mehr (oder umgekehrt). Diese Systeme haben eine selbstverstärkende Wirkung, wodurch es auch zur Selbstzerstörung kommen kann. Daher ist es wichtig positiven Rückkopplungen (mit negativen) entgegenzuwirken. Eine negative Rückkopplung liegt vor, wenn gilt: Je mehr… desto weniger (oder umgekehrt).6
In Abbildung 2 ist ein System mit negativer Rückkopplung dargestellt. Die negative Rückkopplung, in dem Fall das Schwitzen, wirkt der Ursache, also der erhöhten Körpertemperatur entgegen, was zur Stabilität des Systemverhaltens beiträgt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Stabiles System durch negative Rückkopplung
Quelle: http://www.uni-duesseldorf.de/MathNat/Biologie/Didaktik/Steuerung_Regelung/allgem/allg2.html
CLDs werden uns bei der Betrachtung von System Dynamics wieder begegnen.
1.2 Dynamisches System
Systeme zeichnen sich durch gewisse Merkmale aus. Dazu gehört auch die Dynamik. Bei einem dynamischen System ändern sich das System und damit auch das Systemverhalten im Laufe der Zeit. Ob ein System statisch oder dynamisch ist, hängt von dem betrachteten Zeitraum ab. Ändert sich der Systemzustand in diesem Zeitraum, wird das System als dynamisch bezeichnet.7
2. Einführung in die Systemtheorie
2.1 Die allgemeine Systemtheorie
Der Systembegriff ist grundlegender Bestandteil der allgemeinen Systemtheorie. Die Grundgedanken zur Systemtheorie hat der Systemtheoretiker Ludwig von Bertalanffy (1901 - 1972) beschrieben. Die allgemeine Systemtheorie geht davon aus, dass sich, wenn man die Strukturen unterschiedlicher Wissenschaften untersucht, ähnliche Gesetzmäßigkeiten finden lassen. So kann man die Systemtheorie als eine für alle Wissenschaften gültige Metatheorie auffassen.8
Die Kybernetik ist eine spezifische Ausprägung der Systemtheorie und wird im nachfolgenden Anschnitt dargestellt.
2.2 Kybernetik
Kybernetik wird als die Wissenschaft der Kontrolle und Regelung bezeichnet. Sie erforscht somit die grundlegenden Konzepte zur Steuerung und Regulation von Systemen.9 Wenn also „Effektoren mit einem sensorischen Organ verbunden sind, das mit seinen Signalen auf die Effektoren zurückwirkt“10, sprechen wir von kybernetischen Systemen - oder einfacher ausgedrückt - „Kybernetische Systeme sollen unter Anwendung der Steuerung, Regelung und Rückkopplung gewährleisten, bei Störungen im Prozess ein Gleichgewicht zu wahren oder selbsttätig in das Gleichgewicht zurückzugehen.“11
Eine auf die allgemeine Systemtheorie und die Regelungstheorie bzw. die Kybernetik aufbauende Methode ist System Dynamics. Was man unter dem Begriff versteht, wird im nächsten Kapitel III erläutert.
III. System Dynamics
1. Grundlagen von Systemdynamik
1.1 Einführung
Im Deutschen wird System Dynamics (SD) oftmals mit Systemdynamik übersetzt. Der SD Ansatz geht auf den Informatiker und Systemtheoretiker Jay Wright Forrester zurück, welcher diese Methodik in den 1950er Jahren am Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelt.12
Forrester suchte nach einer Methodik, um „Führungskräfte beim Management von komplexen unternehmerischen Entwicklungen und bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen“13, d.h., um „komplexe industrielle Prozesse besser verstehen und organisieren zu können.“14 Dazu ist es wichtig, die Komplexität15, Nichtlinearität und Rückkopplungsbeziehungen mit zu berücksichtigen, denn intuitive Entscheidungen, die aus linearen menschlichen Denkstrukturen entstehen, führen bei komplexen Situationen „oft nur zu einem unerwünschten Ergebnis.“16
Der Mensch muss die Ursache-Wirkungs-Beziehung nicht nur in linearen, sondern auch in dynamisch komplexen und interagierenden Systemen und Subsystemen17 verstehen können, d.h., das Verhalten eines Systems wird durch seine Eigenschaften als Ganzes und nicht durch die Eigenschaften seiner Einzelteile bestimmt.
In Abb. 3 ist ein einfaches SD-Modell abgebildet. Es handelt sich dabei um eine Prinzipdarstellung, die zeigt, wie sich über einen Zufluss der Zustand eines Systems ändert, die Rückkopplung dieses Zustandes aber wiederum Einfluss auf den weiteren Zufluss nimmt.18
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1 ohne Verfasser, ohne Jahr: Unternehmen sind offene Systeme, https://www.teialehrbuch.de/Kostenlose-Kurse/Unternehmensfuehrung/23066-Unternehmen-sind- offene-Systeme.html, 20.09.2015, 16:25
2 Knöll, Martin W. Dr., ohne Jahr: Grundlagen und Einführung in Handlungssysteme, AKAD Bildungsgesellschaft mbH, S. 24
3 Bundeszentrale für politische Bildung, ohne Jahr: System, http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/politiklexikon/18325/system, 18.09.2015, 13:44
4 Weber, Hanno Prof. Dr., ohne Jahr: Einführung in die Systemtheorie, AKAD Bildungsgesellschaft mbH, S. 17
5 Vgl. Kammerer, Christine Dr., ohne Jahr: Der Systembegriff, AKAD Bildungsgesellschaft mbH, S. 16
6 Kammerer, Christine Dr., a.a.O.
7 Vgl. Kammerer, Christine Dr., a.a.O.
8 Vgl. Wenzel, Joachim, 2012: Die Systemtheorie, http://www.systemische- beratung.de/systemtheorie.htm, 18.09.2015, 19:34
9 Schuh, Günther; Stich, Volker, 2014: Enterprise-Interation, Springer Verlag Berlin Heidelberg, S. 50
10 Baumöl, Ulrike, 2008: Change Management in Organisationen, 1. Auflage, GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2008, S.. 113
11 Niemeyer, G., 1977: Kybernetische System- und Modelltheorie, http://www.wirtschaftslexikon24.com/d/kybernetik/kybernetik.htm, 19.09.2015, 11:38
12 Vgl. Weber, Hanno Prof. Dr., a.a.O.
13 Grösser, Stefan Prof. Dr., ohne Jahr: System Dynamics, http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/system-dynamics.html, 19.09.2015, 19:18
14 Weber, Hanno Prof. Dr., a.a.O.
15 Komplexität: bezeichnet dabei die aus den Beziehungen hervorgehende Vielfältigkeit von Zuständen und Zustandskonfigurationen in Systemen während einer Zeitspanne (Vgl. Kammerer, Christine Dr., a.a.O.)
16 Deutsche Gesellschaft für System Dynamics e.V., ohne Jahr: System Dynamics, http://www.systemdynamics.de/system-dynamics-2/, 19.09.2015, 19:36
17 Subsystem: Bereich innerhalb eines Systems, der selbst Merkmale eines Systems aufweist (Quelle: http://www.duden.de/rechtschreibung/Subsystem)
18 Vgl. Weber, Hanno Prof. Dr., a.a.O.