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Der Ruanda-Konflikt und die Rolle der UNO. Ein kurzer Überblick über Ursachen und Folgen

Summary Excerpt Details

Diese Arbeit bietet einen Überblick über den Ruanda-Konflikt und die Rolle der UNO. Sie klärt zunächst die Frage, was der Ruanda-Konflikt ist, wie er ablief und welche Folgen er hatte.

Desweiteren wird die Aufgabe der UNO genauer analyisiert. Welche Rolle hatte sie vor dem Konflikt inne und wie veränderte sich diese im Laufe des Völkermords?

Excerpt


RUANDA-KONFLIKT
WAS IST DER RUANDA-KONFLIKT
·
GLEICHSETZUNG MIT 100-TAGE-VÖLKERMORD IN RUANDA IM JAHR 1994
·
100-JÄHRIGE GESCHICHTE VORM VÖLKERMORD
·
1894 ,,ENTDECKUNG" RUANDAS
·
DEUTSCHEN SUCHTEN NACH WISSENSCHAFTLICHEN BESTÄTIGUNGEN DER
HAMITENTHEORIE:
·
TUTSI SIND VON NORDEN EINGEWANDERTE VIEHHIRTEN, DIE ACKERBAU
TREIBENDE HUTU VORFANDEN, ÜBER DIE SIE ZU HERRSCHERN GEWORDEN SEIEN
2

RUANDA-KONFLIKT
WAS IST DER RUANDA-KONFLIKT
·
URSPRÜNGLICH WAREN HUTU UND TUTSI SOZIALE UND KEINE ETHNISCHEN
KATEGORIEN
·
HAMITENTHEORIE WURDE ZUM KOLONIALEN HERRSCHAFTSINSTRUMENT
·
BEVÖLKERUNG WURDE IN EINE ELITE DER TUTSI UND EINE MASSE DER HUTU
GETEILT
RUANDA-KONFLIKT
WAS IST DER RUANDA-KONFLIKT
·
BELGIER VERTRIEBEN DIE DEUTSCHEN IM LAUFE DES ERSTEN WELTKRIEGES
·
ERHIELTEN 1918 EIN VÖLKERBUNDMANDAT FÜR RUANDA
·
FÜHRTEN EINE VOLKSZÄHLUNG DURCH UND VERANKERTEN DIE TEILUNG DER
BEVÖLKERUNG
·
KRITERIUM FÜR DIE EINTEILUNG IN HUTU UND TUTSI WAR DER BESITZ AN VIEH
3

RUANDA-KONFLIKT
WAS IST DER RUANDA-KONFLIKT
·
ABSETZUNG DES TUTSI-KÖNIG KIGERI V 1961
·
AUSRUF DER REPUBLIK RUANDA DURCH DIE VON DER PARMEHUTU
ANGEFÜHRTEN NEUE REGIERUNG
·
AM 1. JULI 1962 WURDE RUANDA OFFIZIELL UNABHÄNGIG
RUANDA-KONFLIKT
WAS IST DER RUANDA-KONFLIKT
·
IN EINEM BÜRGERKRIEG WURDEN UNZÄHLIGE TUTSI UMGEBRACHT
·
IN DEN FOLGENDEN JAHREN KAM ES IMMER WIEDER ZU MASSAKERN AN DEN
IM LANDE VERBLIEBENEN TUTSI
·
ZEHNTAUSENDE TUTSI FLOHEN IN DIE NACHBARLÄNDER, VOR ALLEM NACH
UGANDA
·
AM 5. JULI 1973 PUTSCHTE DAS MILITÄR UNTER GENERAL JUVÉNAL
HABYARIMANA, DER 1978 WAHLEN DURCHFÜHREN LIEß
4

RUANDA-KONFLIKT
WAS IST DER RUANDA-KONFLIKT
·
IM AUGUST 1988 KAM ES IM NACHBARLAND BURUNDI ZU SYSTEMATISCHEN
MASSAKERN AN DER HUTU-BEVÖLKERUNG VON SEITEN DER VON TUTSI
DOMINIERTEN ARMEE
·
MASSIVE FLÜCHTLINGSSTRÖME NACH RUANDA
·
AB 1990 FORDERTE EINE TUTSI-REBELLENARMEE DIE RÜCKKEHR DER TUTSI-
FLÜCHTLINGE NACH RUANDA
·
ES KAM ZUM BÜRGERKRIEG
5

RUANDA-KONFLIKT
KONFLIKT-ABLAUF
6. APRIL 1994
·
ABSCHUSS EINES FLUGZEUGES
·
TOTE
·
RUANDISCHEN PRÄSIDENTEN JUVENAL HABYARIMANA
·
BURUNDISCHER AMTSKOLLEGE CYPRIEN NTARYAMIRA
·
STAATLICHE MEDIEN BESCHULDIGEN DIE TUTSI- OPPOSITION, HINTER DEM
ATTENTAT ZU STECKEN
·
NOCH IN DER NACHT KOMMT ES ZU ERSTEN GEWALTTATEN GEGEN TUTSI
RUANDA-KONFLIKT
KONFLIKT-ABLAUF
7. APRIL
·
TUTSI-FÜHRER UND GEMÄSSIGTE HUTU-POLITIKER WERDEN SYSTEMATISCH
GEJAGT UND GETÖTET
·
ROMO DALLAIRE
·
KOMMANDANT DER 5000 MANN STARKEN UN-FRIEDENSTRUPPEN IN RUANDA
·
ERHÄLT DIE ANORDNUNG, BEWAFFNETE AUSEINANDERSETZUNGEN ZU VERMEIDEN
UND SICH NICHT IN DEN KONFLIKT EINZUMISCHEN
·
ZEHN BELGISCHE UN-BLAUHELME WERDEN VON EINEM MOB GETÖTET.
6

RUANDA-KONFLIKT
KONFLIKT-ABLAUF
11. APRIL
·
DAS INTERNATIONALE ROTE KREUZ SCHÄTZT, DASS BEREITS MEHRERE
ZEHNTAUSEND MENSCHEN GETÖTET WURDEN
·
UN-SOLDATEN, DIE IN EINER SCHULE IN KIGALI 2000 TUTSI BESCHÜTZT
HATTEN, WERDEN ZUM FLUGHAFEN BEORDERT
·
NACH IHREM ABZUG WERDEN DIE MEISTEN DER TUTSI GETÖTET
RUANDA-KONFLIKT
KONFLIKT-ABLAUF
14. APRIL
·
BELGIEN ZIEHT SEINE SOLDATEN AUS DER UN-TRUPPE AB.
7

RUANDA-KONFLIKT
KONFLIKT-ABLAUF
15. APRIL
·
MEHRERE TAUSEND TUTSI WERDEN OPFER EINES MASSAKERS
·
IN DEN FOLGEWOCHEN WERDEN KIRCHEN UND KLÖSTER ZU SCHAUPLÄTZEN
DES MASSENMORDS
RUANDA-KONFLIKT
KONFLIKT-ABLAUF
19. APRIL
·
DIE MENSCHENRECHTSORGANISATION HUMAN RIGHTS WATCH
·
SPRICHT VON 100 000 TOTEN IN RUANDA
·
APPELLIERT AN DEN UN- SICHERHEITSRAT, DIE EREIGNISSE IN RUANDA ALS
VÖLKERMORD ZU BEZEICHNEN
·
UN-SICHERHEITSRAT ENTSCHEIDET ZWEI TAGE SPÄTER, 90 PROZENT DER
FRIEDENSTRUPPEN IN RUANDA ABZUZIEHEN
8

RUANDA-KONFLIKT
KONFLIKT-ABLAUF
30. APRIL
·
IN EINER UN-RESOLUTION WIRD DAS TÖTEN IN RUANDA VERURTEILT
·
DER BEGRIFF VÖLKERMORD WIRD JEDOCH VERMIEDEN.
RUANDA-KONFLIKT
KONFLIKT-ABLAUF
17. MAI
·
DIE UN STIMMEN SECHS WOCHEN NACH BEGINN DES VÖLKERMORDS DER BITTE
GENERAL DALLAIRES ZU DIE FRIEDENSTRUPPEN IN RUANDA AUF 5 000 MANN
AUFZUSTOCKEN
·
IN EINER RESOLUTION DES UN-SICHERHEITSRATES IST ERSTMALS DAVON DIE
REDE, DASS ES "ZU FÄLLEN VON VÖLKERMORD GEKOMMEN SEIN KANN."
·
MEHR ALS 300 000 MENSCHEN WERDEN IN RUANDA GETÖTET
·
WÄHRENDDESSEN WIRD IN DER UN- VERWALTUNG NOCH ZWEI WOCHEN LANG ÜBER
DIE FINANZIERUNG DER UN-TRUPPEN DISKUTIERT
9

RUANDA-KONFLIKT
KONFLIKT-ABLAUF
22. MAI
·
TRUPPEN DER RUANDISCHEN PATRIOTISCHEN FRONT
·
VON UGANDA AUS NACH RUANDA EINGEDRUNGEN
·
BRINGEN DEN FLUGHAFEN KIGALI UNTER IHRE KONTROLLE
RUANDA-KONFLIKT
KONFLIKT-ABLAUF
22. JUNI
·
FRANKREICH ERHÄLT VOM UN-SICHERHEITSRAT DAS MANDAT ZUR
INTERVENTION
·
IN SÜDWESTRUANDA SOLLEN DIE FRANZOSEN EINEN "SICHEREN KORRIDOR"
EINRICHTEN
·
DAS MORDEN GEHT AUCH DORT WEITER
·
EINE RUANDISCHE UNTERSUCHUNGSKOMMISSION WIRFT FRANKREICH SPÄTER
KOMPLIZENSCHAFT MIT DEN MÖRDERN VOR
10

RUANDA-KONFLIKT
KONFLIKT-ABLAUF
17. JULI
·
DIE TRUPPEN DER RUANDISCHEN PATRIOTISCHEN FRONT ERREICHEN KIGALI
·
GENAU 100 TAGE GING DAS MASSENMORDEN
·
DIE HUTU-REGIERUNG FLIEHT INS BENACHBARTE ZAIRE
·
GEFOLGT VON ZEHNTAUSENDEN HUTUS
·
FÜRCHTEN DIE RACHE DER TUTSI
11

Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/84/RPF_Buergerkrieg_Ruanda_1994.jpg
12

RUANDA-KONFLIKT
KONFLIKTFOLGEN
·
100-TAGE-VÖLKERMORD IN RUANDA VOM 6. APRIL 1994 - MITTE JULI 1994 MIT 860.000
ERMORDETEN TUTSI UND 30.000 ERMORDETEN HUTU.
·
NACH DEM VÖLKERMORD FLOHEN RUND ZWEI MILLIONEN HUTUS INS NACHBARLAND
KONGO
·
DORT FORMIERTEN SICH TEILE DER GEFLOHENEN HUTUS ALS MILIZ NEU
·
UNTER DEM NAMEN DEMOKRATISCHE KRÄFTE FÜR DIE BEFREIUNG RUANDAS (FDLR)
·
VERBREITEN BIS HEUTE ANGST UND SCHRECKEN
·
MIT BISHER ÜBER 6 MILLIONEN TOTEN SIND DIE BIS HEUTE ANDAUERNDEN KONGO-KRIEGE
DIE OPFERREICHSTEN AUSEINANDERSETZUNG SEIT DEM ZWEITEN WELTKRIEG.
RUANDA-KONFLIKT
KONFLIKTFOLGEN
·
DAS JUSTIZSYSTEM RUANDAS WAR NICHT IN DER LAGE, VERFAHREN GEGEN
HUNDERTTAUSENDE TÄTER ZU FÜHREN
·
ES WURDEN DORFGERICHTE (GACCA) EINGESETZT
·
DAS UN-SONDERTRIBUNAL IM TANSANISCHEN ARUSHA IST ÜBERFORDERT
·
DIE MEISTEN TÄTER SIND BIS HEUTE NICHT GEFASST
13

RUANDA-KONFLIKT
KONFLIKTFOLGEN
·
DIE RUND 300 000 ÜBERLEBENDEN OPFER DES GENOZIDS MÜSSEN HEUTE
WIEDER SEITE AN SEITE MIT DEN TÄTERN LEBEN
·
VIELE DER OPFER UND TÄTER LEIDEN BIS HEUTE AN DEN PSYCHISCHEN FOLGEN
·
HEUTE IST ES VERBOTEN, DIE WORTE HUTU UND TUTSI IN DEN MUND ZU
NEHMEN
·
EIN GESETZ VERBIETET ,,GENOZID-IDEOLOGIE" UND DAS LEUGNEN DES GENOZIDS
·
DER 7. APRIL IST IN RUANDA GEDENKTAG.
14

RUANDA-KONFLIKT
AUFGABEN DER UNO VOR DEM KONFLIKT
·
DIE UNITED NATIONS ASSISTANCE MISSION FOR RWANDA (UNAMIR)
(UNTERSTÜTZUNGSMISSION DER VEREINTEN NATIONEN FÜR RUANDA) WAR EINE
MISSION ZUR DURCHSETZUNG DES ARUSHA-ABKOMMENS
·
DAS AM 4. AUGUST 1993 UNTERZEICHNETE ARUSHA-ABKOMMEN BEZEICHNET EIN
FRIEDENSABKOMMEN ZWISCHEN DEN RUANDISCHEN BÜRGERKRIEGSPARTEIEN:
·
DER RUANDISCHEN PATRIOTISCHEN FRONT (RPF) UNTER GENERALMAJOR PAUL KAGAME
UND IHREM POLITISCHEM ARM, DER CND (CONSEIL NATIONAL POUR LE DÉVELOPPEMENT).
·
DEN HUTU-DOMINIERTEN REGIERUNGSTRUPPEN DES DAMALIGEN PRÄSIDENTEN JUVÉNAL
HABYARIMANA UND SEINER REGIERUNGSPARTEI DER MRND (MOUVEMENT RÉPUBLICAIN
NATIONAL POUR LA DÉMOCRATIE ET LE DÉVELOPPEMENT) .
RUANDA-KONFLIKT
AUFGABEN DER UNO VOR DEM KONFLIKT
·
DIE UNAMIR MISSION DAUERTE VON OKTOBER 1993 BIS MÄRZ 1996
·
ZUR ERFÜLLUNG DER MISSION STANDEN DEN LEITERN VON UNAMIR
URSPRÜNGLICH (BIS APRIL 1994) 2.217 SOLDATEN, 331 UNBEWAFFNETE
MILITÄRBEOBACHTER (MILOB ­ MILITARY OBSERVER) SOWIE ETWA 60
POLIZISTEN UND ZIVILE MITARBEITER ZUR VERFÜGUNG
·
DIESES KONTINGENT WURDE HAUPTSÄCHLICH IN DER DEMILITARISIERTEN
ZONE UND IN DER RUANDISCHEN HAUPTSTADT KIGALI ZUR ÜBERWACHUNG
DER WAFFENRUHE EINGESETZT
15

RUANDA-KONFLIKT
AUFGABEN DER UNO VOR DEM KONFLIKT
·
UNAMIR WAR EINE FRIEDENSERHALTENDE MISSION
·
IM GEGENSATZ ZU EINER FRIEDENSERZWINGENDEN MISSION HANDELTE ES SICH
UM EINE REIN DEFENSIVE OPERATION
·
DIE REGELN SAHEN FÜR DEN KAMPFEINSATZ VOR, DASS BEI VERBRECHEN
GEGEN DIE MENSCHLICHKEIT WAFFENGEWALT DURCH DIE UN-TRUPPEN
AUSGEÜBT WERDEN KÖNNTE, UM DIESE ZU UNTERBINDEN
16

RUANDA-KONFLIKT
AUFGABEN DER UNO IM VERLAUF DES KONFLIKTES
·
ANZEICHEN FÜR PLANUNGEN ZUM VÖLKERMORD GIBT ES SEIT SOMMER 1993.
·
AM 11. JANUAR 1994 WIRD DIE UN-ZENTRALE IN NEW YORK VOR EINER
BEVORSTEHENDEN ,,VERNICHTUNG" DER TUTSI-MINDERHEIT GEMAHNT
·
DORT IST KOFI ANNAN FÜR FRIEDENSEINSÄTZE VERANTWORTLICH
·
ANNAN VERBIETET DALLAIRE, PARTEI ZU ERGREIFEN
·
ZU BEGINN DES VÖLKERMORDS WERDEN ZEHN BELGISCHE BLAUHELME BRUTAL
ERMORDET
·
BELGIEN ZIEHT SEINE BLAUHELM-SOLDATEN AB
RUANDA-KONFLIKT
AUFGABEN DER UNO IM VERLAUF DES KONFLIKTES
·
DIE BLAUHELME KONZENTRIEREN SICH DARAUF, AUSLÄNDER ZU RETTEN
,,WIR HATTEN FLÜSSE VOLLER LEICHEN DURCHWATET, BRÜCKEN ÜBERQUERT, AN
DEREN PFEILERN SICH DIE TOTEN STAPELTEN, WAREN AN SÜMPFEN
VORBEIGEKOMMEN, DEREN PEGEL DURCH DIE MASSE AUFGEBLÄHTER TOTER LEIBER
GESTIEGEN WAR. WIR HOLTEN ERFOLGREICH HIER EINE FAMILIE AB, DORT EINIGE
NONNEN, HIER EINEN VERLORENEN AUSLÄNDER." (ROMÉO DALLAIRE)
17

RUANDA-KONFLIKT
AUFGABEN DER UNO IM VERLAUF DES KONFLIKTES
·
AM 21. APRIL BESCHLIEßT DER UN-SICHERHEITSRAT, DIE BLAUHELME
ABZUZIEHEN
·
NUR EIN ZEHNTEL BLEIBT ZURÜCK, 270 MANN
·
AM 17. MAI FASST DER UN-SICHERHEITSRAT DEN BESCHLUSS, DIE BLAUHELM-
MISSION IN RUANDA WIEDER AUF 5 500 SOLDATEN AUFZUSTOCKEN
·
NICHT EIN EINZIGES RATSMITGLIED IST BEREIT, TRUPPEN ZU ENTSENDEN
·
DIE 5500-MANN-MISSION EXISTIERT NUR AUF DEM PAPIER
RUANDA-KONFLIKT
AUFGABEN DER UNO IM VERLAUF DES KONFLIKTES
·
ERST AM 22. JUNI ENTSENDET FRANKREICH 2500 SOLDATEN (,,OPERATION
TÜRKIS") - UM EINE ,,SCHUTZZONE" FÜR HUTUS ZU ERRICHTEN
·
SIE ENTKOMMEN ÜBER GOMA IN DEN OST-KONGO.
,,ICH HABE DAS GEFÜHL, DASS WIR EIN ABLENKUNGSMANÖVER WAREN, JA SOGAR
DIE OPFERLÄMMER SPIELEN MUSSTEN, DAMIT DIE STAATSMÄNNER SAGEN
KONNTEN, DIE WELT UNTERNEHME ETWAS, UM DAS MORDEN ZU STOPPEN.
TATSÄCHLICH WAREN WIR NICHTS ANDERES ALS EIN FEIGENBLATT."(ROMÉO
DALLAIRE)
18

RUANDA-KONFLIKT
BILANZ ÜBER DIE ROLLE DER UNO IN (BÜRGER-) KRIEGEN
·
AM 16. DEZEMBER 2000 WURDE IN NEW YORK DER BERICHT EINER UN INTERNEN
KOMMISSION VORGESTELLT
·
DAS GREMIUM KAM ZU EINEM VERNICHTENDEN URTEIL:
·
HINWEISE AUF DEN GEPLANTEN VÖLKERMORD SEIEN IGNORIERT UND EINGREIFEN
ABSICHTLICH VERWEIGERT WORDEN
·
DIE MITGLIEDER DES SICHERHEITSRATES SEIEN NICHT BEREIT GEWESEN, EINE
SCHLAGKRÄFTIGE FRIEDENSTRUPPE AUFZUSTELLEN
·
UN-GENERALSEKRETÄR ANNAN ERKLÄRTE, ER GEBE DAS VERSAGEN DER UNO ZU
UND BEREUE ES ZUTIEFST
19

RUANDA-KONFLIKT
UNTER WELCHEN BEDINGUNGEN KANN SIE ETWAS ERREICHEN
·
DIE UN KANN IMMER NUR SO GUT ODER SO SCHLECHT SEIN WIE DIE SUMME
DER POLITIK IHRER MITGLIEDER
·
DAZU BRAUCHT ES EINE EINHEITLICHE LINIE DER MITGLIEDER
·
DIE INTERESSEN DER EINZELNEN LÄNDER ÜBERLAGERN OFT ABER HUMANITÄRE
FRAGEN UND MENSCHENRECHTE
·
AN DEN KONFLIKTEN IN AFRIKA BESTEHT ZUM BEISPIEL KAUM INTERESSE.
20

Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/81/Ruanda_deutsch_UNO Karte.jpg
·
FILM ,,HOTEL RUANDA".
·
FILM ,,SHAKE HANDS WITH THE DEVIL" ÜBER ROMÉO DALLAIRE.
·
TUGIRE UBUMWE ­ LET'S UNITE!
COMIC DER UN ÜBER DEN GENOZID IN RUANDA.
·
BUNDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG
·
TWITTER-TIMELINE @RUANDA1994
·
ARBEITSBLATT KOLONIALHERRSCHAFT RUANDA
·
KWIBUKA ­ RUANDISCHE WEBSITE
·
WIKIPEDIA
·
N-TV
RUANDA-KONFLIKT
QUELLEN
21

Häufig gestellte Fragen

Was ist der Ruanda-Konflikt?

Der Ruanda-Konflikt wird oft mit dem 100-Tage-Völkermord in Ruanda im Jahr 1994 gleichgesetzt. Er hat jedoch eine 100-jährige Vorgeschichte, die bis zur Kolonialisierung Ruandas im Jahr 1894 zurückreicht.

Was war die Hamitentheorie?

Deutsche suchten nach wissenschaftlichen Bestätigungen der Hamitentheorie, die besagte, dass die Tutsi von Norden eingewanderte Viehhirten seien, die die Ackerbau treibenden Hutu vorfanden und zu Herrschern über diese wurden.

Waren Hutu und Tutsi ursprünglich ethnische Kategorien?

Nein, ursprünglich waren Hutu und Tutsi soziale und keine ethnischen Kategorien.

Wie wurde die Hamitentheorie instrumentalisiert?

Die Hamitentheorie wurde zum kolonialen Herrschaftsinstrument. Die Bevölkerung wurde in eine Elite der Tutsi und eine Masse der Hutu geteilt.

Wer übernahm die Herrschaft über Ruanda nach den Deutschen?

Die Belgier vertrieben die Deutschen im Laufe des Ersten Weltkrieges und erhielten 1918 ein Völkerbundmandat für Ruanda.

Was taten die Belgier in Bezug auf die Bevölkerungsgruppen?

Sie führten eine Volkszählung durch und verankerten die Teilung der Bevölkerung. Das Kriterium für die Einteilung in Hutu und Tutsi war der Besitz an Vieh.

Was geschah 1961?

Der Tutsi-König Kigeri V wurde 1961 abgesetzt.

Was folgte der Absetzung des Königs?

Die von der PARMEHUTU angeführte neue Regierung rief die Republik Ruanda aus.

Wann wurde Ruanda unabhängig?

Am 1. Juli 1962 wurde Ruanda offiziell unabhängig.

Was geschah nach der Unabhängigkeit?

In einem Bürgerkrieg wurden unzählige Tutsi umgebracht. In den folgenden Jahren kam es immer wieder zu Massakern an den im Lande verbliebenen Tutsi. Zehntausende Tutsi flohen in die Nachbarländer, vor allem nach Uganda.

Wer putschte 1973?

Am 5. Juli 1973 putschte das Militär unter General Juvénal Habyarimana, der 1978 Wahlen durchführen ließ.

Was geschah 1988 im Nachbarland Burundi?

Im August 1988 kam es im Nachbarland Burundi zu systematischen Massakern an der Hutu-Bevölkerung von Seiten der von Tutsi dominierten Armee. Dies führte zu massiven Flüchtlingsströmen nach Ruanda.

Was forderte eine Tutsi-Rebellenarmee ab 1990?

Ab 1990 forderte eine Tutsi-Rebellenarmee die Rückkehr der Tutsi-Flüchtlinge nach Ruanda. Es kam zum Bürgerkrieg.

Was geschah am 6. April 1994?

Ein Flugzeug wurde abgeschossen, wobei der ruandische Präsident Juvenal Habyarimana und sein burundischer Amtskollege Cyprien Ntaryamira ums Leben kamen. Staatliche Medien beschuldigten die Tutsi-Opposition, hinter dem Attentat zu stecken. Noch in der Nacht kam es zu ersten Gewalttaten gegen Tutsi.

Was geschah am 7. April?

Tutsi-Führer und gemäßigte Hutu-Politiker wurden systematisch gejagt und getötet. Roméo Dallaire, Kommandant der 5000 Mann starken UN-Friedenstruppen in Ruanda, erhielt die Anordnung, bewaffnete Auseinandersetzungen zu vermeiden und sich nicht in den Konflikt einzumischen. Zehn belgische UN-Blauhelme wurden von einem Mob getötet.

Was schätzte das Internationale Rote Kreuz am 11. April?

Das Internationale Rote Kreuz schätzte, dass bereits mehrere zehntausend Menschen getötet wurden. UN-Soldaten, die in einer Schule in Kigali 2000 Tutsi beschützt hatten, wurden zum Flughafen beordert. Nach ihrem Abzug wurden die meisten der Tutsi getötet.

Was tat Belgien am 14. April?

Belgien zog seine Soldaten aus der UN-Truppe ab.

Was geschah am 15. April?

Mehrere tausend Tutsi wurden Opfer eines Massakers. In den Folgewochen wurden Kirchen und Klöster zu Schauplätzen des Massenmords.

Was berichtete Human Rights Watch am 19. April?

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch sprach von 100.000 Toten in Ruanda und appellierte an den UN-Sicherheitsrat, die Ereignisse in Ruanda als Völkermord zu bezeichnen. Der UN-Sicherheitsrat entschied zwei Tage später, 90 Prozent der Friedenstruppen in Ruanda abzuziehen.

Was verurteilte eine UN-Resolution am 30. April?

In einer UN-Resolution wurde das Töten in Ruanda verurteilt, der Begriff Völkermord wurde jedoch vermieden.

Was beschlossen die UN am 17. Mai?

Die UN stimmten sechs Wochen nach Beginn des Völkermords der Bitte General Dallaires zu, die Friedenstruppen in Ruanda auf 5.000 Mann aufzustocken. In einer Resolution des UN-Sicherheitsrates war erstmals davon die Rede, dass es "zu Fällen von Völkermord gekommen sein kann." Mehr als 300.000 Menschen wurden in Ruanda getötet. Währenddessen wurde in der UN-Verwaltung noch zwei Wochen lang über die Finanzierung der UN-Truppen diskutiert.

Was kontrollierte die Ruandische Patriotische Front am 22. Mai?

Truppen der Ruandischen Patriotischen Front, die von Uganda aus nach Ruanda eingedrungen waren, brachten den Flughafen Kigali unter ihre Kontrolle.

Welches Mandat erhielt Frankreich am 22. Juni?

Frankreich erhielt vom UN-Sicherheitsrat das Mandat zur Intervention. In Südwestruanda sollten die Franzosen einen "sicheren Korridor" einrichten. Das Morden ging auch dort weiter. Eine ruandische Untersuchungskommission warf Frankreich später Komplizenschaft mit den Mördern vor.

Was erreichten die Truppen der Ruandischen Patriotischen Front am 17. Juli?

Die Truppen der Ruandischen Patriotischen Front erreichten Kigali. Genau 100 Tage ging das Massenmorden. Die Hutu-Regierung flieht ins benachbarte Zaire, gefolgt von zehntausenden Hutus, die die Rache der Tutsi fürchten.

Welche Konfliktfolgen gab es?

Der 100-Tage-Völkermord in Ruanda vom 6. April 1994 - Mitte Juli 1994 forderte 860.000 ermordete Tutsi und 30.000 ermordete Hutu. Nach dem Völkermord flohen rund zwei Millionen Hutus ins Nachbarland Kongo. Dort formierten sich Teile der geflohenen Hutus als Miliz neu unter dem Namen Demokratische Kräfte für die Befreiung Ruandas (FDLR) und verbreiten bis heute Angst und Schrecken. Mit bisher über 6 Millionen Toten sind die bis heute andauernden Kongo-Kriege die opferreichste Auseinandersetzung seit dem Zweiten Weltkrieg.

Wie wurde das Justizsystem angepasst?

Das Justizsystem Ruandas war nicht in der Lage, Verfahren gegen hunderttausende Täter zu führen. Es wurden Dorfgerichte (GACCA) eingesetzt. Das UN-Sondertribunal im tansanischen Arusha ist überfordert. Die meisten Täter sind bis heute nicht gefasst.

Wie leben die Überlebenden und Täter heute?

Die rund 300.000 überlebenden Opfer des Genozids müssen heute wieder Seite an Seite mit den Tätern leben. Viele der Opfer und Täter leiden bis heute an den psychischen Folgen. Heute ist es verboten, die Worte Hutu und Tutsi in den Mund zu nehmen. Ein Gesetz verbietet ,,Genozid-Ideologie" und das Leugnen des Genozids. Der 7. April ist in Ruanda Gedenktag.

Welche Aufgaben hatte die UNO vor dem Konflikt?

Die United Nations Assistance Mission for Rwanda (UNAMIR) (Unterstützungsmission der Vereinten Nationen für Ruanda) war eine Mission zur Durchsetzung des Arusha-Abkommens. Das am 4. August 1993 unterzeichnete Arusha-Abkommen bezeichnet ein Friedensabkommen zwischen den ruandischen Bürgerkriegsparteien: der Ruandischen Patriotischen Front (RPF) unter Generalmajor Paul Kagame und ihrem politischem Arm, der CND (Conseil National pour le Développement) und den Hutu-dominierten Regierungstruppen des damaligen Präsidenten Juvénal Habyarimana und seiner Regierungspartei der MRND (Mouvement Républicain National pour la Démocratie et le Développement). Die UNAMIR Mission dauerte von Oktober 1993 bis März 1996. Zur Erfüllung der Mission standen den Leitern von UNAMIR ursprünglich (bis April 1994) 2.217 Soldaten, 331 unbewaffnete Militärbeobachter (MILOB ­ MILITARY OBSERVER) sowie etwa 60 Polizisten und zivile Mitarbeiter zur Verfügung. Dieses Kontingent wurde hauptsächlich in der demilitarisierten Zone und in der ruandischen Hauptstadt Kigali zur Überwachung der Waffenruhe eingesetzt.

Was war das Ziel der UNAMIR-Mission?

UNAMIR war eine friedenserhaltende Mission. Im Gegensatz zu einer friedenserzwingenden Mission handelte es sich um eine rein defensive Operation. Die Regeln sahen für den Kampfeinsatz vor, dass bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit Waffengewalt durch die UN-Truppen ausgeübt werden könnte, um diese zu unterbinden.

Welche Aufgaben hatte die UNO im Verlauf des Konfliktes?

Anzeichen für Planungen zum Völkermord gibt es seit Sommer 1993. Am 11. Januar 1994 wird die UN-Zentrale in New York vor einer bevorstehenden ,,Vernichtung" der Tutsi-Minderheit gemahnt. Dort ist Kofi Annan für Friedenseinsätze verantwortlich. Annan verbietet Dallaire, Partei zu ergreifen. Zu Beginn des Völkermords werden zehn belgische Blauhelme brutal ermordet. Belgien zieht seine Blauhelm-Soldaten ab. Die Blauhelme konzentrieren sich darauf, Ausländer zu retten.

Wie reagierte der UN-Sicherheitsrat?

Am 21. April beschließt der UN-Sicherheitsrat, die Blauhelme abzuziehen. Nur ein Zehntel bleibt zurück, 270 Mann. Am 17. Mai fasst der UN-Sicherheitsrat den Beschluss, die Blauhelm-Mission in Ruanda wieder auf 5 500 Soldaten aufzustocken. Nicht ein einziges Ratsmitglied ist bereit, Truppen zu entsenden. Die 5500-Mann-Mission existiert nur auf dem Papier. Erst am 22. Juni entsendet Frankreich 2500 Soldaten (,,Operation Türkis") - um eine ,,Schutzzone" für Hutus zu errichten. Sie entkommen über Goma in den Ost-Kongo.

Wie fällt die Bilanz über die Rolle der UNO aus?

Am 16. Dezember 2000 wurde in New York der Bericht einer UN internen Kommission vorgestellt. Das Gremium kam zu einem vernichtenden Urteil: Hinweise auf den geplanten Völkermord seien ignoriert und Eingreifen absichtlich verweigert worden. Die Mitglieder des Sicherheitsrates seien nicht bereit gewesen, eine schlagkräftige Friedenstruppe aufzustellen. UN-Generalsekretär Annan erklärte, er gebe das Versagen der UNO zu und bereue es zutiefst.

Unter welchen Bedingungen kann die UNO etwas erreichen?

Die UN kann immer nur so gut oder so schlecht sein wie die Summe der Politik ihrer Mitglieder. Dazu braucht es eine einheitliche Linie der Mitglieder. Die Interessen der einzelnen Länder überlagern oft aber humanitäre Fragen und Menschenrechte. An den Konflikten in Afrika besteht zum Beispiel kaum Interesse.

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Title: Der Ruanda-Konflikt und die Rolle der UNO. Ein kurzer Überblick über Ursachen und Folgen

Presentation / Essay (Pre-University) , 2015 , 21 Pages

Autor:in: Sebastian Dien (Author)

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Details

Title
Der Ruanda-Konflikt und die Rolle der UNO. Ein kurzer Überblick über Ursachen und Folgen
Author
Sebastian Dien (Author)
Publication Year
2015
Pages
21
Catalog Number
V307223
ISBN (eBook)
9783668068568
ISBN (Book)
9783668068575
Language
German
Tags
Ruanda Völkermord Konflikt UNO
Product Safety
GRIN Publishing GmbH
Quote paper
Sebastian Dien (Author), 2015, Der Ruanda-Konflikt und die Rolle der UNO. Ein kurzer Überblick über Ursachen und Folgen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/307223
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