Präventions- und Interventionsmaßnahmen gegen Gewalt durch Fußballfans in der Hooliganszene


Akademische Arbeit, 2007

21 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Aktuelle Präventions- und Interventionsmaßnahmen zur Bekämpfung der Gewalt durch Fußballfans

2 FARE – Football Against Racism in Europe

3 Nationales Konzept Sport und Sicherheit
3.1 Einrichtung von Fanprojekten auf örtlicher Ebene
3.2 Koordinationsstelle Fanprojekte
3.3 Maßnahmenkatalog gegen Gewalt in Fußballstadien
3.3.1 Stadionverbote
3.3.2 Zweck von Stadionverboten
3.3.3 Ordnerdienste
3.3.4 Musterstadionordnung
3.3.5 Stadionsicherheit
3.4 Zusammenarbeit auf (über-) örtlicher Ebene
3.5 Bewertung der vorgestellten Maßnahmen
3.5.1 Kritische Bewertung der Maßnahmen des NKSS
3.5.2 Beurteilung des Stadionverbots durch die KOS

Literaturverzeichnis (inkl. weiterführender Literatur)

Verwendete Internetseiten

Verwendete Zeitschriften

1 Aktuelle Präventions- und Interventionsmaßnahmen zur Bekämpfung der Gewalt durch Fußballfans

In dieser Arbeit werden aktuelle Maßnahmen gegen Rassismus und Zuschauerausschreitungen hervorgehoben.

Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem die europäische Organisation FARE, die gegen Rassismus im Fußball kämpft sowie das Nationale Konzept Sport und Sicherheit (NKSS), welches diverse Maßnahmen gegen Gewalt durch Fans erarbeitet hat.

2 FARE – Football Against Racism in Europe

Im Februar 1999 wurde eine Konferenz mit einigen Fußballverbänden und Spielergewerkschaften abgehalten, um gemeinsame Strategien für den Kampf gegen Rassismus zu entwickeln. Es entstand die Organisation FARE – bestehend aus 13 europäischen Fußballverbänden und einem dazugehörigen Aktionsplan.

Ziel des FARE-Netzwerks ist die Beseitigung des Problems Rassismus im Fußballspiel, da Spieler oder Fans nicht nach ihrer Hautfarbe oder ihrer Herkunft beurteilt werden sollen. Daher bekämpft FARE jegliche Form der Diskriminierung im Stadion, auf dem Spielfeld, in den Umkleidekabinen, auf dem Trainingsplatz, im Büro oder im Klassenzimmer; ob durch Fans, Spieler, Trainer, Funktionäre oder Erzieher (vgl. www.de.farenet.org/).

Durch gemeinsame Arbeit sollen all diejenige zusammengebracht werden, die gegen Diskriminierung im Fußball kämpfen wollen. So ruft die FARE Fußballverbände und Vereine dazu auf:

- das Problem des Rassismus im Fußball zu erkennen;
- ein antirassistisches Programm anzunehmen, zu veröffentlichen und umzusetzen;
- den Fußball bestmöglich zu nutzen, um Menschen aus verschiedenen, ethnischen Gruppen und Kulturkreisen zusammenzubringen; eine Partnerschaft mit allen Organisationen aufzubauen, die den Rassismus im Fußball bekämpfen wollen, vor allen Dingen mit Fangruppen, Migranten und ethnischen Minderheiten.

FARE selbst verpflichtet sich dazu:

- gegen jegliche Form rassistischen Verhaltens im Stadion oder im Verein vorzugehen indem sie ihre Stimme hörbar machen;
- ethnische Minderheiten und Migranten innerhalb von FARE und ihren Partnerorganisationen einzubinden;
- mit allen Organisationen zusammenzuarbeiten, die das Problem des Rassismus im Fußball bekämpfen wollen.

Verschiedene Vereine in Deutschland wie „dem ball is’ egal, wer ihn tritt e.V.“ und vergleichbare Vereine in Europa sowie kooperierende Fanprojekte bieten jugendlichen Fußballfans diverse Aktivitäten an, die jegliche Tendenz von Rassismus und Vorurteile abbauen sollen. So werden interkulturelle Turniere, Unterrichtseinheiten in Schulen, Diskussionsrunden über Erlebnisse mit Rassismus, Ausstellungen und Öffentlich-keitsarbeit organisiert. Zum Beispiel beherbergte das Gymnasium „In der Wüste“ in Osnabrück im September und Oktober 2007 die durch FARE unterstützte Ausstellung „Ballarbeit. Szenen aus Fußball und Migration“, in der Stellung gegen Rassismus und Diskriminierung bezogen wurde.

Neben europaweiten Organisationen bestehen einzelne deutsche Gruppierungen, die in den Fankurven entstanden sind und gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit kämpfen. Bekanntestes Beispiel dieser Selbstregulierungsmechanismen ist eine Gruppe aus Hamburg. 1993 entschlossen sich drei Fans des FC St. Pauli dazu, den Verein BAFF1 zu gründen um innerhalb des Fanblocks gegen einzelne aufkeimende, rechte Tendenzen zu kämpfen. Von der FARE unterstützt, organisierten sie die Wander-ausstellung „Tatort Stadion. Rassismus und Diskriminierung im Fußball“, die bisher bereits von 60.000 Menschen besucht wurde.

Die Mitgliederzahl von BAFF stieg rasant an, da die Organisation außerdem Kritik an der repressiven Polizeitaktik übte und sich für viele weitere Fanwünsche (z.B. der Erhalt der Stehplätze) engagierte.

Aus ähnlichen Beweggründen ist der Verein „dem ball is’ egal, wer ihn tritt“ entstanden. Vier Gelsenkirchener Fußballfans wollten rassistische Rufe innerhalb ihres Fanblocks nicht weiter hinnehmen und begannen Banner mit der Aufschrift „Schalker gegen Rassismus“ im Stadion anzubringen (vgl. http://www.demballegal.de/index.php). Mit Hilfe einiger Verbündeter will der Verein Gegenstrategien zu Gewalt, Hooliganismus und Rassismus entwickeln. Die Mitgliederzahl dieses Vereins stieg ebenfalls rasch an, so dass fortan aufklärende Ausstellungen und Fanaktionen durchgeführt werden konnten.

Um Rassismus im Umfeld von Hannover 96 zu bekämpfen, wurde 2000 die interdisziplinäre Arbeitsgruppe zur Bekämpfung rechtsextremistischer Umtriebe im Fußballumfeld (idAG BrUF) gegründet. Hannover 96, Ordnerdienst, der Fanbeauf-tragte, Szenekundige Beamte, die polizeiliche Einsatzleitung, das Sport- und Bäderamt, das Amt für Jugend und Familie sowie die Spieler von Hannover 96 sagten ihre Mitarbeit zu. Um auf sich verändernde Umstände zu reagieren, tagt die AG in regelmäßigen Abständen. Darauf folgend werden Gesprächsrunden mit Fans und andere sozialpädagogische Maßnahmen angeboten. Dazu zählen Besuche der Gedenkstätte Bergen-Belsen, Aufklärungsarbeit oder die Unterstützung kreativer Faninitiativen wie der FARE-Aktionswoche.

Wie in Gelsenkirchen wurde außerdem die Hausordnung geändert. Schalke 04 änderte bereits 1996 seine Satzung, so dass Vereinsmitgliedern ihre Mitgliedschaft entzogen werden kann, sofern sie sich in irgendeiner Form rassistisch äußern. Dies ist ein klares Bekenntnis zum Kampf gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und vorbildlich für andere Vereine. Eine frühzeitige Positionierung der Vereine gegen Rassismus ist von großer Bedeutung. Denn nur wenn europaweite Organisationen, Fans und Vereine zusammenarbeiten, kann Rassismus wirkungsvoll bekämpft werden.

3 Nationales Konzept Sport und Sicherheit

Seit Anfang der neunziger Jahre bestehen erstmals Standards zur sozialpräventiven

Betreuung von Fußballfans. Heute gibt es über 30 Fanprojekte, die durch Kommunen und Bundesländer sowie die Vereine finanziert werden.

Zuvor traten jahrelang gewaltbereite oder gewalttätige Gruppierungen am Rande von Fußballveranstaltungen in Erscheinung. Abgesehen vom bloßen auffälligen Verhalten wurden viele Straftaten begangen, welche Gesundheits- und Vermögensschäden sowie die Beeinträchtigung des Sicherheitsgefühls der Bevölkerung zur Folge hatten (vgl. KOS 2003, 7).

Weiter bestand die Gefahr, dass vor allem Jugendliche abweichendes Verhalten lernen oder festigen würden. Die Ausschreitungen belasteten zusehends das Image der Vereine, des Sports und gar des Landes bei internationalen Auftritten.

Da punktuelle Maßnahmen kaum Erfolg hatten, hielt die Ständige Konferenz der Innenminister und -Senatoren der Länder 1991 ein gemeinsames Handeln aller Beteiligten einer Sportveranstaltung für notwendig und die AG „Nationales Konzept Sport und Sicherheit“ wurde ins Leben gerufen.

Der AG gehören an:

- Deutscher Fußballbund
- Deutscher Sportbund
- Deutscher Städtetag
- Innenministerkonferenz
- Jugendministerkonferenz
- Sportministerkonferenz
- Bundesministerium des Innern
- Bundesministerium für Frauen und Jugend

3.1 Einrichtung von Fanprojekten auf örtlicher Ebene

Um dem Auftreten von Gewalt im Zusammenhang mit Fußballspielen entgege-nzuwirken, entstanden Fanprojekte als Form der Jugend- und Sozialarbeit. Zuvor wurden Fußballanhänger kaum durch Sozialarbeit erreicht, im Besonderen die Problemgruppe der gewaltbereiten Personen (Vgl. KOS 2003, 8), was ein bundesweites Rahmenkonzept für Fanprojekte erforderlich gemacht hat.

[...]


1 ehemals: Bündnis Antifaschistischer Fußballfans. Heute: Bündnis aktiver Fußballfans. Siehe dazu: http://aktive-fans.de/01a9d793eb002811c/index.html (06.09.2007)

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Details

Titel
Präventions- und Interventionsmaßnahmen gegen Gewalt durch Fußballfans in der Hooliganszene
Note
1,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
21
Katalognummer
V307520
ISBN (eBook)
9783668066236
ISBN (Buch)
9783668133228
Dateigröße
464 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
präventions-, interventionsmaßnahmen, gewalt, fußballfans, hooliganszene
Arbeit zitieren
Andreas Schulz (Autor:in), 2007, Präventions- und Interventionsmaßnahmen gegen Gewalt durch Fußballfans in der Hooliganszene, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/307520

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