Leseprobe
Gliederung
1. Einleitung Ziel der Arbeit und Vorgehensweise
2. Pflichtteil A
2.1 Paradigmen
2.1.1 Neoklassik
2.1.2 Keynes
2.2 Rolle des Arbeitsmarktes, Umgang mit Arbeitslosigkeit
2.2.1 Arbeitsmarkt in der Neoklassik
2.2.2 Arbeitsmarkt im Keynesianismus (und Wirtschafts- politische Empfehlungen)
3. Wahlteil B
3.1 Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
3.2 Keynesianische Mengentheorie
3.3 Kritik am Wirtschaftswachstum und Lösungsansätze für die grüne Zukunft
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Ziel der Arbeit und Vorgehensweise
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der in der Geschichte dominantesten Ökonomien, nämlich der Neoklassik und dem Keynesianismus.
Im ersten Teil der Hausarbeit wird speziell auf die Theorien der Paradigmen eingegangen. Vor allem der Arbeitsmarkt, seine Steuerung und entstehende Phänomene werden veranschaulicht.
Der zweite Abschnitt reflektiert die Grundlagen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung und ihre Kennzahlen. In diesem Zusammenhang wird auch die Mengentheorie erläutert und welche Erkenntnisse aus ihr gewonnen werden können. Das wirtschaftliche Ziel „angemessenes Wirtschaftswachstum“, ausgedrückt durch das BIP, wird in Hinsicht auf die modernen Problemstellungen diskutiert.
Den Abchluss bildet ein Fazit, welches noch einmal zusammenfassend auf die verschiedenen Theorien der Volkswirtschaft schaut und welche Erwartungen an diese bzw. an die Zukunft gestellt werden.
2. Pflichtteil A
2.1 Paradigmen
Ein Paradigma, oder auch „Schule“ genannt, zeigt eine bestimmte Sichtweise der Wahrnehmung von ökonomischen Zusammenhängen.
2.1.1 Neoklassik
Aufgrund der industriellen Revolution und dem damit einhergehenden sehr starken wirtschaftlichen Wachstum und Unternehmertum kam es mit der Zeit zu einer hohen Arbeiterverelendung. Aus dieser Entwicklung entstanden die sozialen Bewegungen (z.B. Marxismus) in der Wirtschaftsgeschichte. Der Produktionsfaktor Arbeit spielte dort die bedeutendste Rolle in der objektiven Wertlehre. Die Neoklassik entstand also in diesem Zeitraum nach 1850.
Im Gegensatz zu der Klassischen Ökonomie geht die Neoklassik von der subjektiven Werttheorie aus. Der Wert eines Gutes wird nun nicht mehr durch die Produktionskosten (Arbeit) bestimmt, sondern er entsteht durch den Preismechanismus, also die Nachfrage und das Angebot auf den Märkten. Beeinflusst wird der Preis durch die subjektive Wertschätzung. Wenn der Preis höher ist, als die Konsumenten für das Produkt ausgeben wollen (bzw. es ihnen Nutzen bringt), würden diese den Kauf nicht tätigen.
Die Neoklassik geht von vollständiger Konkurrenz auf den Märkten aus, dort herrscht also ein Polypol. Aufgrund dessen können die Unternehmen die Preise sowieso nicht bestimmen, da sie nur Mengenanpasser sind. Sie können lediglich die Angebotsmenge beeinflussen. Der Marktpreis kann aufgrund des starken Wettbewerbes nicht „umgangen“ werden, denn wenn ein Unternehmen einen höheren Preis verlangen würde, dann würden die Konsumenten das Angebot eines anderen Unternehmers für den Marktpreis nachfragen.
Des Weiteren gibt es eine Theorie vom abnehmenden Grenznutzen (Gossensche Gesetz). Dieses beschreibt, dass der Erwerb eines Gutes mit zunehmender Menge an Nutzen abnimmt. Auf der Unternehmerseite gibt es die Theorie vom sinkenden Grenzertrag, das heißt, dass der Gewinn pro Produkt sinkt, bis zu einem bestimmten Preis/Punkt, wo der Unternehmer das Produkt nicht mehr verkaufen kann, da er seine Produktionskosten nicht decken würde.
Der Homo Oeconomicus ist das Menschenbild in der Neoklassischen Ökonomie. Bedeutendste Eigenschaften von diesem sind das zweckrationale Denken, die Eigennutzmaximierung, unbegrenzte Bedürfnisse, Verfügung über alle Informationen und dass die Menschen alle gleichberechtigte Tauschpartner sind. Der Mensch ist also völlig berechenbar in diesem Paradigma. Genau deshalb lässt sich die Ökonomie mathematisieren, da sich die Verhaltensweisen des Homo Oeconomicus genau vorhersehen lassen und sehr gut graphisch darstellbar sind.
Im Vordergrund steht jederzeit die Konsumentensouveränität. Jegliche staatliche Einflüsse werden in der Neoklassik als überflüssig angesehen, sie können sogar zu Fehlallokation führen, da der Homo Oeconomicus stets zum eigenen Besten und somit zum Wohl der Gemeinschaft handelt.
Die Neoklassische Ökonomie betrachtet 3 verschiedene Märkte, an denen alle Wirtschaftsbeziehungen als Tauschakte angesehen werden. Hierbei handelt es sich um den Gütermarkt (Tausch von Gütern und Dienstleistungen gegen Geld), den Kapitalmarkt (Angebot d. Sparer und Nachfrage d. Kreditnehmer von Geld) sowie der Arbeitsmarkt (siehe 2.3.1.). Die Märkte kommen durch den Preismechanismus auf Dauer immer wieder zum Gleichgewicht.1
2.1.2 Keynes
Während der Weltwirtschaftskrise wurde klar, dass die Neoklassischen Theorien und Modelle nicht „mehr“ realistisch sind, da sie nicht aus der großen Depression führten. Ganz im Gegensatz dazu führte nämlich die Staatsnachfrage aus der Weltwirtschaftskrise, die nun von der USA und Deutschland als Hilfsmittel eingesetzt wurde. Hinter diesem historischen Hintergrund entstand das keynesianische Paradigma (abgeleitet vom Ökonomen John M. Keynes).
Keynes sah die wirtschaftlichen Handlungen als Kreisläufe, da die statischen Modelle der Neoklassischen Ökonomie nicht realgetreu waren. Somit legte er den Grundstein für die moderne Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung und wurde aufgrund dessen der Vater der Makroökonomie.
Im Gegensatz zum Homo Oeconomicus hat Keynes erkannt, dass der Mensch völlig anders handelt und durch Gefühle und Erwartungen beeinflusst wird, vor allem in Zeiten von Unsicherheiten. Aus diesem Grund kam es zu den Ausmaßen der Weltwirtschaftskrise, die die Neoklassiker nicht erklären konnten. Für Keynes war nicht der Preis des Gutes ausschlaggebend für das Güterangebot, sondern die gesamtwirtschaftliche Nachfrage. Denn sobald sich die Nachfrage erhöht, werden mehr Arbeitnehmer von den Unternehmen beschäftigt und folglich steigt somit die Produktion. „Damit ist für ihn die gesamtwirtschaftliche Nachfrage der entscheidende Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung“, (Rogall (2011), S.99). Keynes sah folgende Krisenursachen: absolute Einkommenshypothese, die Investitionsfalle und die Liquiditätsfalle.
Seine Lösung für die Krisenüberwindung waren anti-zyklische Nachfrageprogramme. Der Staat sollte durch die Aufnahme von Krediten seine Nachfrage erhöhen. Sobald die Rezession überwunden ist, sollten die Kredite dann zurückgezahlt werden und die Staatsnachfrage wieder sinken. Eine weitere Möglichkeit sah er in der Erhöhung von Einkommen durch Senkung der Zentralbankzinsen, Steuern, als auch durch die Erhöhung der umlaufenden Geldmenge.2
2.2 Rolle des Arbeitsmarktes, Umgang mit Arbeitslosigkeit
In den nächsten Punkten wir speziell der Arbeitsmarkt betrachtet und wie in den Paradigmen mit Arbeitslosigkeit umgegangen wird.
2.2.1 Arbeitsmarkt in der Neoklassik
In der Neoklassischen Ökonomie sind alle Märkte gleichberechtigt und finden ihr Gleichgewicht durch den Preismechanismus. Es herrscht auf dem Arbeitsmarkt ebenfalls vollständige Konkurrenz.
Die Nachfrage nach Arbeit richtet sich nach dem Reallohnsatz. Denn die Haushalte bzw. Arbeitnehmer entscheiden, ob sie für den auf dem Markt herrschenden Lohn einer Arbeit nachgehen möchten, oder ob ihnen die freie Zeit mehr Wert ist. Der ausgezahlte Lohn stellt für die Haushalte den Wert ihrer Freizeit als Opportunitätskosten dar. Folglich kommt es also nur zur unfreiwilligen Arbeitslosigkeit, weil die Reallöhne zu hoch sind, die die Haushalte verlangen für ihre Arbeitskraft. Für weniger Lohn würden sie nämlich angestellt werden. Der Wettbewerb unter den Arbeitslosen bewirkt, dass der Reallohnsatz sinkt. Andersrum bewirkt eine erhöhte Nachfrage nach Arbeitskräften, dass die Konkurrenz unter den Unternehmen den Lohnsatz ansteigen lässt. Angebot und Nachfrage bestimmen also den Preis, wie auf dem Gütermarkt.3
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1 Vgl. Rogall (2011), S.77 ff
2 Vgl. Rogall (2011), S. 97 ff
3 Vgl. Baßeler und Skript 2 S. 7