Kinder- und Jugendmedienschutz in Deutschland. Überblick, rechtlicher Rahmen und pädagogische Maßnahmen


Hausarbeit, 2014

25 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Einführung in den Kinder- und Jugendmedienschutz
a) Allgemeines
b) Gründe für den Schutz Minderjähriger
Cybermobbing
Gewaltdarstellung
Pornografie
Extremismus
c) Ziele des Kinder- und Jugendmedienschutzes

III. Rechtliche Rahmenbedingungen
a) Möglichkeiten und Beschränkungen für den Gesetzgeber
b) Gesetzmäßigkeiten
c) Rechtliche Rahmenbedingungen

IV. Medienpädagogik und Jugendmedienschutz
a) Medienpädagogik als notwendig ergänzende Maßnahme
b) Präventiver Jugendmedienschutz
c) Medienkompetenz und Medienerziehung
d) Hilfestellungen zur Medienerziehung für Eltern
e) Potenzielle Schwierigkeiten der medienpädagogischen Umsetzung

V. Fazit

VI. Literaturverzeichnis

Literatur

Zeitungsartikel

Internetquellen

Weitere Online-Informationen zum Thema

I. Einleitung

„Prügelei in Berlin: Gewaltexzess nach Cybermobbing: Sie bepöbelten seine Freundin im Internet als „Schlampe“, mobbten sie – doch als ein 17-Jähriger die angeblichen Verfasser der Botschaften zur Rede stellt, schlugen sie und ihre Freunde zu. Ein Mob aus 20 Jugendlichen prügelten den Schüler krankenhausreif, er erlitt schwerste Kopfverletzungen“ (Jüttner 2011, In: Spiegel Online).

„Gefährliche Einladung ins Kinderzimmer: Familienministerin warnt vor Streaming-Seite Younow – Ein Paradies für Pädophile. Unter Teenagern ist es ein Renner, für Jugendschützer ein Albtraum: Younow, ein Streaming-Dienst im Internet. Younow-Nutzer filmen sich und übertragen die Aufnahmen live ins Netz. Jeder kann zusehen und im Chat Kontakt aufnehmen. Viele Nutzer sind Jugendliche. Das alamiert Beobachter: „Online-Striptease aus dem Kinderzimmer“ oder „Tummelplatz für Pädophile“ lauten die Schlagzeilen über das Portal (...)“ (Schöll 2015, In: Rhein-Neckar-Zeitung)

„Aus Neugier kann ein Traum werden: Er will nur mal schauen, welche Spiele sein 12- jähriger auf dem Handy hat. Andreas M. ist schockiert, was er findet. Videos der Terrororganisation Isis. Kein Einzelfall. Kinder sind neugierig und mit wenigen Klicks finden sie grausame Bilder im Netz. (Schnabel 2014, In: WDR.de)

Presse-Mitteilungen wie diese fordern geradezu eine tief greifende Beschäftigung mit dem deutschen Kinder- und Jugendmedienschutz. Wir beschlossen uns mit dem Thema genauer zu beschäftigten.

Zu den Vorbereitungen unserer Hausarbeit stellten wir fest, dass das Thema Kinder- und Jugendmedienschutz in Deutschland sehr komplex und unüberschaubar zu sein scheint.

In unserer Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, ob die Medienpädagogik als Ergänzung zum gesetzlichen Kinder- und Jugendmedienschutz in Deutschland geeignet ist Kinder und Jugendliche vor negativen medialen Einflüssen zu schützen? Doch bevor wir auf diese Frage eingehen werden, halten wir es für nötig, vorab die Gefahren für Kinder und Jugendliche durch Medien zu präsentieren und vor allem einen groben Überblick über die rechtlichen Rahmenbedingungen des Kinder- und Jugendmedienschutzes vorzustellen.

Wir haben uns überwiegend auf den Schutz für Kinder und Jugendliche bezüglich neuer Medien bezogen, die vor allem das Medium Internet miteinbeziehen.

Im ersten Teil der Arbeit wird sich Frau L. mit dem Kinder- und Jugendmedienschutz in Deutschland im Allgemeinen befassen. Darauf folgend werden die Gründe für den Schutz Minderjähriger vorgestellt und die Ziele des Kinder- und Jugendmedienschutzes beleuchtet. Im Anschluss daran werden die rechtlichen Rahmenbedingungen thematisch vorgestellt. Weiterführend wird Frau E. sich mit den Eigenschaften der Medienpädagogik und -kompetenz auseinandersetzen und außerdem unterstützende Hilfemaßnahmen für Eltern, Pädagogen und Erziehungsberechtigte vorstellen. Es folgt das zusammenfassende Fazit und anschließend das Literaturverzeichnis.

II. Einführung in den Kinder- und Jugendmedienschutz

a) Allgemeines

Zunächst einmal gilt zu klären, was unter dem Begriff „Kinder- und Jugendmedienschutz“ zu verstehen ist . In erster Linie sollen Kinder und Jugendliche vor schädlichen Einflüssen durch Medien geschützt werden. Dabei unterliegt der Kinder- und Jugendmedienschutz verfassungsrechtlichen Anforderungen und Beschränkungen (vgl. Junge 2013, S.65). Der Umgang mit Medien ist als Bestandteil der Sozialisation, welche in verschiedenen Phasen der Kindheit bis hin zur Adoleszenz stattfindet, zu verstehen (vgl. Bellut 2012, S.11). Es ist jedoch nicht zu leugnen, dass gefährdende mediale Inhalte Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung stören und beeinträchtigen können. Daher gibt es in Deutschland drei staatliche und mehrere private Jugendmedienschutzinstitutionen, die mediale Inhalte dahingehend beurteilen, ob sie jugendgefährdend oder entwicklungsbeeinträchtigend sind. Die Bewertungen haben zur Folge, dass bestimmte Medieninhalte für Kinder und Jugendliche unzugänglich gemacht werden oder nur unter bestimmten Altersgruppen verbreitet werden dürfen (Springer Gabler, In: Gabler Wirtschaftslexikon [Online]).

b) Gründe für den Schutz Minderjähriger

Im Folgenden werden verschiedene Gefahren des Mediums Internet vorgestellt und anhand von Beispielen herausgearbeitet, wieso es von entscheidender Wichtigkeit ist, Kinder- und Jugendliche vor neuen Medieninhalten zu schützen:

Für Kinder und Jugendliche stellen insbesondere das Internet und Smartphone integrale Bestandteile ihrer Erlebniswelt dar. Es ist nicht auszuschließen, dass sie dadurch mit problematischen Inhalten wie unter anderem Cybermobbing, Gewaltdarstellungen, Pornografie, oder Extremismus konfrontiert werden (vgl. Junge 2013, S.323). Unser Augenmerk ist in dem Fall auf das Internet gerichtet, da es in dem vergangenen Jahrzehnt die Medienlandschaft und den Medienkonsum maßgeblich beeinflusst hat und für Jugendliche mit das wichtigste der neuen Medien darstellt.

Cybermobbing

Enorme Schutzmaßnahmen bedarf es im Bereich Cyber-Mobbing. Betroffene leiden sowohl an psychischen Beeinträchtigungen, als auch an erheblich seelischen Belastungen. Cyber-Mobbing bringt Faktoren mit sich, die als Folge Einschränkungen der freien Entfaltung der Persönlichkeit mit sich bringen oder die Entwicklung Heranwachsender massiv beeinträchtigen können (vgl. Bellut 2012, S.91).

Die negativen Auswirkungen von Cyber-Mobbing sind selten folgenlos: So kann es zu starken negativen Emotionen wie Traurigkeit, Einsamkeit oder Hilflosigkeit kommen und zu konkreten Ängsten auf dem Weg zur Schule oder beim Verlassen des Wohnsitzes.

Zusätzlich wirkt sich Cyber-Mobbing negativ auf soziale Beziehungen der Heranwachsenden aus: „Das Bedürfnis, einer Gleichaltrigengruppe anzugehören, wird durch Cyberbullying massiv verletzt, und zwar umso stärker wenn Schüler zudem von einer Gruppe statt einem Einzelnen viktimisiert werden“ (Schultze-Krumbholz, Scheithauer 2008, zit. nach Bellut 2012, S.96).

„Bring dich doch um, alle wären froh, wenn du tot wärst.“ So lautete eine schockierende Schlagzeile eines Artikels der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Diese Aufforderung aus dem Internet war an den Teenager James Rodemeyer gerichtet. Kurz darauf beging er Selbstmord (vgl. Bellut 2012, S.96).

In Form eines Zwischenfazits ist festzuhalten, dass das Bestreben sein muss, Maßnahmen zu entwickeln um tragische Vorfälle wie diesen zu vermeiden. Dabei drängt sich die Frage auf ob diese Möglichkeit überhaupt bestehen kann?

Gewaltdarstellung

Eine weitere Gefahr des Internets stellt die Gewaltdarstellung dar. Viele Internetseiten mit gewalttätigen Inhalten sind zwar unzulässig, indiziert und auf Grund dessen in Deutschland nicht erlaubt, doch Adressen werden durch Mund-zu-Mund Propaganda weitergegeben. Gewaltdarstellungen aus dem Internet sind oftmals Importe aus anderen Medien wie zum Beispiel Filme oder Spiele. Doch es existieren auch internettypische Angebote, die auf diese Weise mit anderen Massenmedien nicht vergleichbar sind. Auf Internetplattformen wie zum Beispiel Youtube existieren unzählige Videos die Gewaltszenen mit Jugendlichen zeigen, wie zum Beispiel Schlägereien auf dem Schulhof oder an Bushaltestellen. Minderjährige haben, direkt und indirekt, jederzeit Zugang zu diesen Videos.

Momentan dominieren jedoch noch sexuelle Gewaltdarstellungen, doch mit der Zunahme breitbandiger Internetzugängen, ist zu erwarten, dass vermehrt andere Gewaltbereiche entstehen, die mit einer Ausweitung des Gewaltangebots im Internet einhergehen (O.V, Gewaltdarstellungen im Internet, In: jugendschutz.net ).

Pornografie

Die Distribution von sexuellen Inhalten geschieht vor allem über das Internet und kann sich ebenfalls psychisch belastend auf Kinder und Jugendliche auswirken. „Im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen aggressive, gewalttätige, sexuelle oder pornographische massenmediale Darstellungen, von denen physische und psychische Beeinträchtigungen oder Schädigungen vermutet werden“ (Hainz 1991, S.9).

Die Kommission für Jugendmedienschutz bezeichnet Sex und Pornografie als „ein Klassiker unter den Jugendschutz-Themen“ (Bellut 2012, S.104). Gerade für das Medium Internet hat es eine hohe Schutzrelevanz, weil es ein großes, vielfältiges und unübersichtliches Angebot an jugendgefährdenden Inhalten und Kommunikationsformen bereitstellt. Es ist einfach, freiwillig oder unfreiwillig auf jugendgefährdende Internetseiten zu gelangen. Durch Suchmaschinen oder direkte URL-Eingabe besteht die Möglichkeit auf Internetseiten zu treffen, die ohne Altersbeschränkung zum Konsum angeboten werden (vgl. Bellut 2012, S.91).

Extremismus

Die letzte Gefahrenquelle für Kinder und Jugendliche, die in unserer Arbeit vorgestellt wird, sind extremistische Inhalte. Das Social Web ist für den Extremismus in jeglicher Form das wichtigste Hilfsmittel, um Jugendliche anzusprechen und sie in Form von Liedern und Filmen zu beeinflussen. Um Jugendliche zu erreichen , werden vor allem die bei Minderjährigen beliebten Plattformen Facebook, Youtube, Twitter usw. genutzt. „Immer häufiger sind Angebote für die mobile Nutzung optimiert. So werden beispielsweise der ‚Nationale Aktionsplaner’ oder Schriften wie ‚Mein Kampf’ über Apps zugänglich gemacht. Dadurch wird insbesondere die Generation jugendlicher Smartphone- oder Tabletnutzer erreicht“ (O.V, Rechtsextremismus im Internet, In: jugendschutz.net).

Die Verbreitung geschieht oftmals dann schnell, wenn die Inhalte anstößig und provokant sind, oder auf emotionale Beeinflussung gesetzt wird und der zugrundeliegende Rassismus nicht unmittelbar erkennbar ist. (vgl. ebd.).

Frau Manuela Schwesig, die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend äußerte sich zu Rechtsextremismus folgendermaßen: „Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf, die zahlreichen positiven Aspekte des Internets zu nutzen, aber sie dürfen dabei nicht stetig Gefahr laufen, mit Hass und Gewalt konfrontiert zu werden. Wir müssen Kinder und Jugendliche vor rechtsextremer Onlinepropaganda schützen.“ (O.V, Neonazis im Social Web, In: bpb.de)

c) Ziele des Kinder- und Jugendmedienschutzes

Um Gefahren wie zum Beispiel die eben genannten zu vermeiden bedarf es Zielsetzungen. Diese werden im weiteren Verlauf kurz zusammengefasst.

Man kann zwischen drei Themenaspekten unterscheiden: Der strukturelle, gesetzliche und erzieherische Jugendschutz.

Primär gilt es, beim strukturellen Jugendschutz Gefährdungen durch die Medien präventiv entgegenzuarbeiten.

Des Weiteren regelt der gesetzliche Jugendschutz den Umgang mit Gefährdungen. Konkret bedeutet das, dass sich der gesetzliche Jugendschutz (Jugendschutzgesetz (JuSchG), -Saatsvertrag (JMStV), Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG)) mit seinen Ge- und Verboten primär an die Gewerbetreibenden richtet, mit dem Bestreben, Kinder und Jugendliche vor Gefährdungen in der Öffentlichkeit zu schützen. Zusätzlich stellen diese Gesetze eine Orientierungshilfe für Eltern dar und sollen Erwachsene an die Verantwortung für Kinder und Jugendlichen erinnern (Roll 2014, In: familienhandbuch.de).

Der erzieherische (präventive) Kinder- und Jugendmedienschutz soll Gefährdungen von Kindern und Jugendlichen entgegenwirken und positive Bedingungen für die Erziehung schaffen. Durch entsprechende Maßnahmen soll jungen Menschen sowohl beigebracht werden, sich vor gefährdenden Medieninhalten zu schützen, als auch ihre Kritikfähigkeit, Entscheidungsfähigkeit und Eigenverantwortlichkeit zu optimieren (vgl. ebd.).

[...]

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Kinder- und Jugendmedienschutz in Deutschland. Überblick, rechtlicher Rahmen und pädagogische Maßnahmen
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Veranstaltung
Seminar Medienpädagogik
Note
1,0
Autoren
Jahr
2014
Seiten
25
Katalognummer
V307753
ISBN (eBook)
9783668061200
ISBN (Buch)
9783668061217
Dateigröße
508 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Medienpädagogik, Jugendmedienschutzes, Jugendschutz, Cybermobbing, Jugendschutzgesetz, Jugendmedienschutz-Staatsvertrag, Jugendgefährdung, Freiwillige Selbstkontrolle
Arbeit zitieren
Malin Lamcken (Autor:in)Natcha Erawan (Autor:in), 2014, Kinder- und Jugendmedienschutz in Deutschland. Überblick, rechtlicher Rahmen und pädagogische Maßnahmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/307753

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