Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht den sozialen Wohnbau im Roten Wien der 1920/30er Jahre und ist zeit-, kunst- sowie geschlechterhistorisch ausgelegt. Der Untersuchungsgegenstand kann mit der Kunst am und im Gemeindebau umrissen werden. Es soll weder allein der enge künstlerische noch der rein architektonische Aspekt der Gebäude an sich betrachtet werden, sondern ganz konkret jene Kunstobjekte, die an den Fassaden der Wohnhausanlagen appliziert sind oder die sich in den charakteristischen Innenhöfen oder auf (Vor-)Plätzen befinden.
Für diese Arbeit werden nur jene Objekte als relevant eingestuft, die sich auf figurale, menschliche (bzw. menschenähnliche, wie Putti) Darstellungen beziehen. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass die dargestellten Männer, Frauen und Kinder in einen geschlechterhistorischen Kontext einbezogen werden, der nur anhand von menschlichen Darstellungen erfolgen soll. Bei der Analyse der einzelnen Kunstwerke sollen folgende Fragestellungen erörtert werden:
Repräsentiert die Kunst am/im Wiener Gemeindebau der 1920/30er Jahre die politischen Ziele/Konzepte und die sozialen und gesellschaftlichen Wertvorstellungen der sozialdemokratischen Stadtpolitik? Auf welche künstlerische Art und Weise wird das neu propagierte sozial-demokratische Idealbild von Männlichkeit, Weiblichkeit, ArbeiterIn und Familie dargestellt? Wie sahen die Auftragsvergabe und der Auswahlprozess der Künstler aus? Welche Vorgaben gab es und wie groß war der künstlerische Schaffensfreiraum?
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Das Rote Wien
- Politische Ziele und Forderungen, soziale und gesellschaftliche Konzepte
- Der soziale Wohnbau
- Architektur und Kunst in Wien nach dem Ersten Weltkrieg
- Architektur
- Kunst
- Stilistische Elemente der Gemeindebau-Kunst in Wien XII
- Geschlechterrollen und -verhältnisse
- Gemeindebauten in Wien XII
- Benannte Gemeindebauten mit Kunstwerken
- Unbenannte Gemeindebauten mit Kunstwerken
- Analyse der Kunstobjekte der Gemeindebauten in Wien XII
- Fuchsenfeld-Hof (1925)
- Reismannhof (1925)
- Bebel-Hof (1926)
- Am Wienerberg (1927)
- Fröhlich-Hof (1929)
- Lorens-Hof (1929)
- George-Washington-Hof (1930)
- Rotenmühlgasse 64 („Indianerhof“) (1930)
- Fockygasse 53 (1932)
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Kunst am und im Wiener Gemeindebau der 1920/30er Jahre aus kunst- und geschlechterhistorischer Perspektive. Sie analysiert die Kunstwerke in den Gemeindebauten im Kontext der politischen und gesellschaftlichen Ziele des Roten Wiens, insbesondere im Hinblick auf Geschlechterrollen und -verhältnisse.
- Die politische und soziale Situation Wiens nach dem Ersten Weltkrieg
- Die Bedeutung des sozialen Wohnbaus im Roten Wien
- Die Rolle der Kunst im Gemeindebau als Ausdruck der Zeit und der sozialdemokratischen Ideale
- Die Darstellung von Geschlechterrollen und -verhältnissen in der Kunst des Wiener Gemeindebaus
- Die Architektur und die künstlerischen Gestaltungselemente des Wiener Gemeindebaus
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Arbeit stellt die Thematik und den Untersuchungsgegenstand vor und erläutert den zeitlichen, künstlerischen und geschlechterhistorischen Rahmen.
- Das Rote Wien: Dieses Kapitel beleuchtet die politischen Ziele, Forderungen und Konzepte des Roten Wiens sowie die Bedeutung des sozialen Wohnbaus im Rahmen der sozialdemokratischen Stadtpolitik.
- Architektur und Kunst in Wien nach dem Ersten Weltkrieg: Dieser Abschnitt beleuchtet die Architektur und Kunst in Wien im Kontext der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg und erläutert stilistische Elemente der Gemeindebau-Kunst in Wien XII.
- Geschlechterrollen und -verhältnisse: Dieser Abschnitt analysiert die Darstellung von Geschlechterrollen und -verhältnissen in der Kunst am und im Gemeindebau.
- Gemeindebauten in Wien XII: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die ausgewählten Gemeindebauten in Wien XII und klassifiziert sie nach der Anwesenheit von Kunstwerken.
- Analyse der Kunstobjekte der Gemeindebauten in Wien XII: Dieses Kapitel untersucht die Kunstobjekte in den einzelnen Gemeindebauten im Detail und bezieht sie auf die vorgestellten Fragestellungen.
Schlüsselwörter
Wiener Gemeindebau, Sozialdemokratie, Rotes Wien, Kunst am und im Gemeindebau, Kunstgeschichte, Geschlechtergeschichte, Geschlechterrollen, Architektur, Wiener Moderne, Sgraffiti, Skulpturen, Plastiken, Mosaike, Keramikreliefs, Auftragsvergabe, künstlerischer Schaffensfreiraum, politisches und gesellschaftliches Umfeld.
- Arbeit zitieren
- Mag. (FH), M.A. Robert Stieber (Autor:in), 2015, Kunst am und im Wiener Gemeindebau der 1920/30er Jahre, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/307777