Im Oktober 1806 unterlag Preußen in der Schlacht von Jena und Auerstedt dem französischen Heer unter Napoleon Bonaparte vernichtend. Ein Jahr später, im Juli 1807, kam es nach weiteren Niederlagen zum Friedensvertrag von Tilsit. Preußen verlor seine Machtstellung in Norddeutschland und seine Großmachtstellung überhaupt.
In Folge dieser Niederlagen kam es in Preußen zu umfassenden Reformen. Die führenden Reformer waren der Staatsmann Karl August von Hardenberg und Karl Freiherr vom und zum Stein. Von Hardenberg forderte unter anderem die Neuordnung der Verwaltung, die Einrichtung von Fachministerien, eine eigene Verordnung für Städte und Kommunen, die Freiheit der Person und des Besitzes für Bauern und Juden, die Abschaffung der Zünfte, sowie eine Militär.- und Bildungsreform. Kern der Reformen war die Einführung von „demokratischen Grundsätzen in einer monarchischen Regierung.“ im Volk und Soldatentum unter Abschaffung vieler feudaler Privilegien, so dass diese Reformen auch als „Revolution von oben“ bezeichnet werden.
Die vorliegende Arbeit konzentriert sich auf die Militärreformen und möchte die These begründen, dass die Militärreformen trotz ihrer wesentlichen Verbesserung der Menschenrechte und Gleichstellung für die Soldaten, weniger ein Akt der Menschlichkeit als taktisches Kalkül der Reformer waren.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Von Hardenberg und von Stein
- Der Friede von Tilsit
- Militärreformen in Preußen
- Das Kriegsministerium
- Gleiche Pflichten und gleiche Rechte
- Soldat und Bürger
- Die besondere Form der Wehrpflicht
- Die Linie halten
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit konzentriert sich auf die Militärreformen in Preußen nach dem Tilsiter Frieden von 1807 und beleuchtet die Motivation der Reformer, die Auswirkungen des Friedensvertrages auf Preußen und die Gründe für die Reformen selbst. Sie argumentiert, dass die Militärreformen, trotz ihrer Verbesserungen in Bezug auf Menschenrechte und Gleichstellung, weniger ein Akt der Menschlichkeit als vielmehr ein taktisches Kalkül der Reformer waren.
- Die Motivation der Hauptreformer (von Hardenberg und von Stein) für die Militärreformen
- Die Folgen des Tilsiter Friedensvertrages für Preußen
- Die Notwendigkeit von Militärreformen und deren Akteure
- Die Rolle von demokratischen Grundsätzen in den Militärreformen
- Der Konflikt zwischen Reformwillen und dem Festhalten am monarchischen System
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Einleitung: Die Einleitung beschreibt den historischen Kontext, der zur Niederlage Preußens im Krieg gegen Frankreich führte und die Notwendigkeit von Reformen aufzeigte.
- Von Hardenberg und von Stein: Dieses Kapitel stellt die beiden wichtigsten Reformer, von Hardenberg und von Stein, vor und analysiert ihre Ansichten über notwendige Reformen in Preußen, insbesondere in Bezug auf die Einführung von demokratischen Elementen.
- Der Friede von Tilsit: Dieses Kapitel analysiert die Folgen des Tilsiter Friedensvertrages für Preußen, insbesondere die Gebietsverluste, die Kriegsentschädigungen und die Beschränkungen der preußischen Armee. Es beleuchtet auch die Auswirkungen auf die Außenpolitik Preußens.
- Militärreformen in Preußen: Dieses Kapitel behandelt die konkreten Maßnahmen der Militärreformen, die Einführung der Wehrpflicht und die veränderten Rollen von Soldaten und Bürgern.
Schlüsselwörter (Keywords)
Diese Arbeit fokussiert auf die preußischen Militärreformen nach dem Tilsiter Frieden, die Motivation der Reformer, insbesondere von Hardenberg und von Stein, sowie die Auswirkungen des Friedensvertrages auf Preußen. Zentrale Themen sind die Einführung von demokratischen Grundsätzen in einem monarchischen System, die Veränderung der Rolle des Militärs und die Balance zwischen Gleichstellung und taktischem Kalkül.
- Quote paper
- Marcus Karl (Author), 2015, Die Preußischen Militärreformen 1807-1814. Ein Akt der Menschlichkeit oder taktisches Kalkül?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/307846