Weltweit nehmen sich jährlich mehr als 800.000 Menschen das Leben – und auf jeden einzelnen Suizid kommen nochmals zehn bis zwanzig Selbstmordversuche (Jiménez, 2014, 1.Abs.). Obwohl Suizid demnach einen nicht unerheblichen Teil der Todesursachen ausmacht, wurde er lange öffentlich tabuisiert: Beispielsweise galt Selbstmord zu Zeiten altrömischer Herrschaft sowohl für Männer als auch für Frauen als „Verbrechen gegen die Gesellschaft“ (Rübenach, 2007).
Mit der Entwicklung des Denkens und der Gesellschaft änderte sich der Umgang mit der Thematik. In der Wissenschaft beschäftigen sich unterschiedliche Gebiete mit der Erklärung von Suiziden. Während Selbsttötung „nach psychiatrischem Verständnis als Ende einer krankhaften Entwicklung“ (Rübenach, 2007) gilt, untersucht der Fachbereich der Soziologie das Phänomen Selbstmord auf sozialer Ebene. Dazu gehört der Zusammenhang zwischen gesellschaftlichen Entwicklungen und der Suizidrate in verschiedenen Gesellschaften. Bereits im 19. Jahrhundert thematisierte der französische Soziologe und Ethnologe Émile Durkheim in seiner Studie „Der Selbstmord“ diese Beziehungen. Durkheim untersucht hierbei nicht den Selbstmord anhand einzelner Fälle auf dessen individuelle Ursachen, sondern er betrachtet ihn streng soziologisch als soziales Phänomen mit ebenso sozialen Kriterien.
Die vorliegende Arbeit beleuchtet die Todesursache Suizid aus soziologischer Sicht. Zentral ist hierbei die inhaltliche Untersuchung Émile Durkheims Selbstmordstudie aus dem Jahr 1897. Daraus folgernd wird die Frage beantwortet, inwieweit Suizid objektiv betrachtet als soziales Phänomen betrachtet werden kann. Zu Beginn der Arbeit wird die Definition des Selbstmordbegriffes vorgestellt und erläutert, wie Durkheim zu dieser gelangte. Im Anschluss daran geht es zunächst um die Untersuchung außer-gesellschaftlicher Faktoren, bevor im nachfolgenden Kapitel die sozialen Aspekte begründet und die drei Selbstmordtypen vorgestellt werden. Darauf auf-bauend dient das sechste Kapitel dazu, herauszuarbeiten, wie Durkheim seine These rechtfertigt, Selbstmord als ein soziales Phänomen zu betrachten. Auf diesen Grund-lagen soll die Arbeit mit Beantwortung der anfangs gestellten Frage abschließen: Inwiefern kann Selbstmord nach Émile Durkheim als ein soziales Phänomen betrachtet werden??
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definition des Selbstmordbegriffes nach Durkheim
3. Die soziale Selbstmordrate als ein Phänomen sui generis
3.1 Untersuchung außergesellschaftlicher Faktoren bei Selbsttötungen
3.1.1 Selbstmord und psychopathische Zustände
3.1.2 Selbstmord und psychologische Normalzustände, Rasse, Erblichkeit
3.1.3 Selbstmord und kosmische Faktoren
3.1.4 Nachahmung
3.2 Soziale Ursachen und soziale (Selbstmord)Typen
3.2.1 Bestimmungsverfahren
3.2.2 Der egoistische Selbstmord
3.2.3 Der altruistische Selbstmord
3.2.4 Der anomische Selbstmord
4. Fazit
Literaturverzeichnis
- Quote paper
- Jessica Kühn (Author), 2015, Suizid als soziales Phänomen? Émile Durkheims Selbstmordstudie von 1897, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/308412
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.