Die Geschichte Israels in Stichpunkten


Vorlesungsmitschrift, 2012

46 Seiten


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Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Entstehungsgeschichte des Christlichen Glaubens durch Israel

I/ Geschichte Israels: Methodische Fragen und Voraussetzungen
Literarische Quellen
Archäologische Quellen
das Land Palästina als Schauplatz der Geschichte
„Palästina, „Syrien“, „Juda“, „Israel“
Geschichtlicher Überblick

II/ die Vorgeschichte: die Erzelternüberlieferungen
Der Exodus, Ex 1-
Die Gestalt des Moses

III / Die Sesshaftwerdung semitischer Stämme in Kanaan genannt Israel
A/ Die Landnahme durch Gewalt

IV/ Die Richterzeit: 6 Große und viele, nicht aufgelistete Richter

V/ Die Seevölker, darunter die Philister

VI/ Die Könige
A/ König Saul
B/ König David, so auch nach Stephan Heym1913-
C/ König Salomo

VII/ Reichsteilung: Ende der Einheit zwischen Israel und Juda
1/ Verfall des Hofes Davids
2/ Neue Assyrische Zeit

VIII/ Das persische Großreich 539-333a
Politischer Hintergrund
Zusammenfassung
Zur Anfertigung des Alten Testaments bis hin zum Neuen Testament
I/ Synchronismus
II/ Hellenistische Zeit
A/ Makedonische Kriege
B/ Nachfolge Alexanders
C/ Gräzisierung der jüdischen Kultur
D/ Syrische Zeit
E/ Bücher der Makkabäer
F/ Zeit von Qûmran und Aufstand des Judas Makkabäer
III/ Römische Zeit: Königtum nach Hyrkanus und Verwaltung Judas durch die Römer

Entstehungsgeschichte des Christlichen Glaubens durch Israel

I/ Geschichte Israels: Methodische Fragen und Voraussetzungen

Welche Quellen zu einer Geschichte Israels?

Literarische Quellen

das Alte Testament -> ahd. alt: reifer, besser

außerbiblische Texte: Annalen, Briefe, Sangtexte

Inschriften in Stellen, Bildinschriften, Listen

- die Bibel ist überhaupt die einzige Quelle in Besatzung zur Rekonstruktion der Geschichte Israels, doch ist sie kein Geschichtswerk (historiografischer Text), da subjektiv. In diesem Werk wurden unterschiedliche Glauben aus verschiedenen Zeitpunkten versammelt, um 1205p zum letzten Mal festbestimmt. Sie umfasst auch zahlreiche unterschiedliche Gattungen. Die Frage ist, inwieweit ein Sagen historische Informationen enthält und ob diese umstritten sein können. Kann also die Geschichte nur vermutet werden?

Ebenfalls besteht die Vor- und Frühgeschichte Israels aus Sagentexten, daneben vielen Ortssagen wie der Gründung Bethels (Gen 19), d.h. des Hauses Gottes (beth-el)

Vorhanden sind auch zahlreiche Heldensagen, es geht daher um die Frage des Mythos. Das AT ist selbst das Ergebnis eines langen Vorgangs von Sammlungen von Überlieferungen, Erweiterungen, Bewertungen und Umstellungen sowie Aktualisierungen (damals war…)

Problematisch ist beispielsweise die Einführung der Kamel und deren Domestikation als Reittier, sowie die aramäische Bewohnerschaft: die Datierung der Besiedlung eines Teiles des fruchtbaren Halbmondes durch Aramäer neben Amuritern und Mesopotamiern ist fraglich.

Der Adressant steht auch unter Frage: wem lag der Text vor? Und was ist dabei wesentlich und konstitutiv und was nicht aktualisiert worden?

Wahrscheinlich wurde in der Exilzeit gesammelt, da nun die Geschichte von Deutung geworden sei, also die der Stämme, der Priesterschaft und der Diaspora. Daher wurde die Geschichte bewertet als Erinnerung und eingeordnet in aetates (Zeitalter). Diese Sammlung ist also der Versuch, historiographisch die Geschichte des privaten Gottes der Aramäer und dessen Volkes festzuhalten in fremdem Lande unter fremder Herrschaft, deshalb wird diese Sammlung betrachtet denn als mehr eine Vorgeschichte des Exils: eine Interpretation, nach der das Exil eine Strafe des persönliches Gottes des aramäischen Stammes namens Israel, eine Sündenverbindung außerhalb der Historie ist. Hiermit umfasst diese Auslegung auch soziologische Phänomene als Interpretationsmerkmale.

Dennoch stellt diese Sammlung auch den Versuch dar, eine Identität ohne Gott zu realisieren, denn die Aramäer im Exilzustande sind sich sicher dessen bewusst worden, dass sie nicht existierten, also dass sie existiert haben, vorher, was bei den anderen Völkern nicht vorgekommen ist, bei denen diese Philosophie nicht überliefert worden ist.

A/ Vergleichsweise behandelt die Genesis also nur die Schöpfung Israels, die anderen Völker aber waren schon vor dieser Entstehungsgeschichte vorhanden.

auch 1. Mose 6: „da sahen die Gottessöhne wie schön die Töchter der Menschen waren“

B/ Quellen zu Patriarchen und Exodus -> noch zweifelhafter

C/ Königszeit -> Verwaltungstexte, also sichere Quellen, Entstehung einer Literatur, einer ausgelegten Sagenüberlieferung und –beschaffung. Die Hofannalen sind mit denen der Griechen und der Makkabäer zu vergleichen. Da haben wir materielle Spuren der Vergangenheit. Außerdem haben wir propagandistische Texte (Feldzugsberichte, Bauinschriften) sowie interaktive Briefe erhalten.

Es besteht aber noch die Frage der Sprache und die Bedeutung des Lexikons, welche Philosophie die Wörter geprägt haben (was heißt „König“ in der einen Sprache und was in der anderen?)

Archäologische Quellen

Fundnisse, Stratigraphie, Waffen, Bügel zerstörter Bauen, Ausgrabung des damaligen Lebens, Datierungen der Keramik, C-14-Methode

aber auch solche Quellen werden durch die Wissenschaftler interpretiert

das Land Palästina als Schauplatz der Geschichte

Des liegt zwischen dem Niltal und dem Zweistromland, Wüsten und Mittelmeer, das heißt die zwei größten Hochkulturen im Vorderasien. Palästina stellt dabei nur ein kleines Randgebiet dar, mit wenigen Ebenen und Flüssen und vielen Gebirgsketten, also sehr unbegünstigt von der Natur, was sich in der Bevölkerung widerspiegelt -> Wüstenlehre

Doch von höher geostrategischer Bedeutung, zwischen den Machtpolen Ägypten und Babel, zu dem die syrische Wüste gehört. Also Durchgangsland und Umkampfland immer von jenen Mächten abhängig, faktische Machtstelle der fremden Herrscher.

Palästina liegt auch im Mittelpunkt der Handelstraßen zwischen Europa und Indien, sowie China -> via maris Ägypter und Hissiten verbindend, Königstraße zwischen Damaskus und Petra bis Hebron, nach Babel

also großes Potenzial, internationales Handeln, Verbreitung von Reichtümern und Gütern, sowie von Gedankgütern und Philosophien

= Ort der Begegnung zwischen Völkern außerhalb dem Hofwesen

2000a-1000a (nach dem Exodus): Ägyptischer Einfluss, sowohl politisch, als kulturell (wider die Hissiten)

dann Meremptah-Stelle in Karnak, um 1208a: ältestes außerbiblisches Zeugnis des Namens „Israel“ in Hieroglyphenschrift, also in der Schrift des Pharaos -> Bedeutung Israels?

um 700a die Babylonier unterwerfen das Land -> Exil, persianische Kultur

dann relative politische Unabhängigkeit bis 333a, dann hellenistische Zeit, verstärkt durch große kommerzielle Stelle der phänizischen Küstenstädte an der via maris

Rückkehr zum alten bipolären System unter den Diadochen Ptolemäos und Seleucos

dann Eroberung Judäa durch Pompäus und Tilgung der Provinz um 134p

Fazit: keine selbstbestimmte Geschichte

„Palästina, „Syrien“, „Juda“, „Israel“

Judäisches Gebiet klar geographisch festgestellt: Berg Stermon im Norden, Moamiter und Ammoniter im Osten, Wüste im Süden, nach den Eroberungen unter David nur die Phöniker im Westen

größte Nord-Süd-Linie: 495km, kleinste Jordan-Mittelmeer-Linie: 60km, das Jordantal dehnt sich über nur 105km, der Golf von Aquaba liegt nur 175km entfernt.

Dieses Gebiet umfasst also die heutigen Staate Israel, Palästina und Jordanien.

also schon ein überschaubares Land für eine Alleinherrschaft, also Monotheismus

AT: 1. Mose 47, 27 und Ex 1, 8f -> „Israel“, die (bekämpfte/kämpfende) Herrschaft Gottes (isra-el )

Vorsicht: Anachronismus -> was versteht man unter Israel?

umbenannt durch die Römer um 200p in gr. palestina, aram. pelischta: das Land der Philister

was die Staatsbildung betrifft: nur lockere Verbindung von lokalen Stämmen, den sogenannten Söhnen Jakobs -> Legitimitätsversuch?

Genesis: kein Bezug zu Israel, sondern Versuch, allmenschlich zu denken, jedoch nicht in Mythen verankert, sondern in Geschichten -> keine magische Gesellschaft

die Autorschaft nennt das betreffende Volk „Israel“, also das kämpfende Volk Gottes, dabei gleichzeitiger Bezug zu „Gottheit“ und „Sippe“, sowie „Staat“

El: kananischer Hauptgott von Ugarit, ein alter Mann, dessen Sohn Baal ist

Gewittergott, also Gottheit der Fruchtbarkeit

dann aber neuer Name nach dem Ereignis im Sinai -> „Yahvé“, also Wechsel? von nun an Gegner des Baals? Identifizierung Yahvé-El? denn auch Landwirtschaftsgott, mit Ortsbenennung zur Ehrung und Gunst: beth-el bei Jerusalem (das Haus Gottes)

Gott aber als Voraussetzung für das Dasein des Volks: Er schafft die Sprache, Er ernährt das Volk, Er gibt dem Volk einen Staat und einen König, er vereint Israel im Norden und Juda im Süden -> wieso eine solche Trennung? Zwist? Bestrafung Gottes?

Doppelbödiger Name „Israel“: geografisch nur das Nordreich, aber auch Ethnonyme, also vielleicht nur im religiösen Sinn: die Gemeinschaft Yahvé?

im AT ist aber „Israel“ nur das Südreich Juda, denn von da her stammen die Überlieferer der biblischen Tradition nach der Ausrottung der nordischen Linie durch Babel

abgeleitet von „jehudi“ („Lob dem Yahvé“ oder „Volk am Berg Juda“), daher auch „jüdisch“

Volkszugehörigkeit, Religion, und Anspruch Israels und Judas auf Alleinvertretung

-> noch heute besteht die Frage: wer ist Jude? Volksangehöriger oder Gläubiger?

in der zwischentestamentlichen Zeit werden die beiden Benennungen tauschbar, die Sprache verschiebt, aber vorzugsweise wird das Volk „Israel“ benannt, und die Religion „Judentum“

Geschichtlicher Überblick

1400-1000a: Vor- und Frühgeschichte

1000-587a: Königszeit

587-539a: Babylonisches Exil, an den Strömen von Babylon

587a-334a: Persische Zeit

334a-63a: Hellenistische Zeit

63a-135p: Römische Zeit

II/ die Vorgeschichte: die Erzelternüberlieferungen

Dabei geht es vor allem um Familiengeschichten einer Sippe, die noch nicht definiert wird, die sich aber auf feste Weise von den anderen Völkern abgrenzt. Dies wird aber in einer Sage berichtet, ist also umstritten und höchstwahrscheinlich literarisch stilisiert. Erzählt wird das Leben der Patriarchen, die stets unterwegs sind -> Wüstenvolk? nomadisches Volk? echt bestritten, gewiss war „Israel“ ein Bauernvolk, das Erbe von Cain, und nicht von ab-el . Die beschlagenen Wege, die im AT beschrieben werden, sind unheimlich schwer zu gehen, es muss sich dabei um eine Metapher handeln, einen seelischen Weg.

Abrahams Weg: Ur -> Babel -> Mari -> Haran -> Ägypten (war Abraham ein reicher Händler?). Die Erzählung sind ortsgebunden und beschränkt, nur eine bestimmte Anzahl an jordanischen Orten wird überliefert (v.a. Bethel / Luz, Hebron / Mambre), und allerdings nur diejenige, an denen Gott erschienen sein soll: Gen 28 -> daher wird der Ort „Luz“ in „Beth-el“ umbenannt -> äthiologische Etymologie, und hiermit wurde ein ortsgebundener Kult entworfen, der sich rasch verbreitete: religiöses Vakuum? Erstentstehung der Religiosität bei einem Urvolk? Die Namensgabenorte werden darnach als Heiligtümer bezeichnet.

Siehe Gen18, Abraham und die drei Männer in Mambre, erste Erscheinung der Dreifaltigkeit

Auch Anpassung fremder Religiosität an volkseigene Bräuche? Identifikation Jahwe als Zeus? Poseidon und Apollo als depotentierte Engel? Geht es dabei um eine Monotheisierung der Kulturkreise Vorderasiens? Auch Identifikation von Jahwe als ehedem polytheistischer El? Also El-Klüngel / Clique? Oder nur politisches Ziel den Kanaanäern gegenüber? Offenbarung als Emanzipationsgeschichte? Wie dem auch sei, vorisrealistische Stoffe wurden übernommen und aktualisiert, daher wird die Vorgeschichte Israels nicht betrachtet als eine Volkswanderung, sondern als ein geistlich-politischer Wandel mit Vater-Sohn-Verhältnissen: Abram –> Isaak -> Jakob und Esaü = Ortssagen

jedoch kein abramitisches Volk, sondern semitischer Stamm, dessen geistlicher Vater Abiram ist, d.h. „der Vater ist erhaben“, d.h. ist tot -> Ahnenkult, sippenhafte Tradition, Todeskult

Vorerst wird Gott nicht bei Namen appelliert, sondern nur verehrt als individualisierte Gottheit, wie „meines Vaters Gott“, „Isaaks Gott“ -> Gott ist daher nicht einem Heiligtum, wie einem Tempel gebunden, sondern einer Person mit Orten als Spuren der „Erscheinung“

Der protestantische Alttestamentler Albrecht Alt (1883-1956) nennt 1929 diesen Gott „den Gott der Väter“.

Bei den Kanaanäern handelte es sich um ein lokales Licht, eine ortsgebundene Gottheit, die sich einst an dem einen Ort offenbart hat, und wahrscheinlich als schon verstorben betrachtet wurde wie die Götter des Olymps. Bei den Israeliten handelt es sich eher um einen personae theos, eine geistige Konstruktion, einen Vaterersatz vielleicht? Also ist der Vater, d.h. der Schöpfer weg oder verstorben? Siehe mit Vorsicht Erich von Däniken

Jedoch ist dieser Religionstyp bei den Nomadenvölkern üblich, wobei bei den Israeliten keine nomadischen Vorgänge vorkommen, vielmehr wohnte die an einem Ort, wo der kanaanäische Gott des Regens „El“ verehrt wurde, also ein Bauerngott.

Der emeritierte Professor für Altes Testament Rainer Albertz, Jahrgang 1943, versucht diese Entwicklung durch soziologische Vermutungen zu beleuchten:

es ginge dabei um eine Verwandlung der bodenständigen El-Religion in einen sippenhaften Glauben, in eine Familienfrömmigkeit wie bei den Römern, d.h. einen höchst entwickelten Todeskult -> daher wird die Religion noch heutzutage bei den Juden innerhalb des Familienkreises praktiziert, dieser Brauch hat der Zeit und der Diaspora überlebt. Aber des hat vor allem mit der Exilstimmung zu tun -> man brauchte einen greifbaren, personennahen Identifikationsangebot, einen nomadischen Glauben also, da im Exil. Da die Datierung unmöglich ist, soll es sich im AT um eine exilzeitliche Geschichtserzählung der Beschaffung der Religion eines ausgegrenzten Völkchens im übergroßen Persierreich handeln.

Auch Erinnerung an die aramäische Wanderung im 2. Jahrhundert v. C.?

Immerhin ist die Vorgeschichte Israel nur literarisch festlegbar, Ausgangpunkt wäre also Ur, wo Abiram herstammen würde, also vielleicht mit der Urgeschichte des Babelturmes zu verbinden?

auch nur Hoffnungsgeschichte einer kleinen Priesterschaft in einem Exil, wo der Unterdrücker den Exilanten ihre Kultur nicht verbat? Vielleicht gelobtes Land nur als Heimat

Stammväter- und Stammmütter-Geschichten, Blutvermischungen, denn Mütter aus fremden Geschlechtern, doch alle sind Aramäer, außer Hagar, Saras Dienerin, die Ägypterin ist

auch Namensänderungen -> neues Volk? Anpassung?

auch Probleme bei den Nennungen: Ortsnamen, Eigennamen, Gattungsnamen wie „Adam“, „Kanaan“

Adam -> Cain und Set gemischt -> Henoch -> Lamech -> Noah -> Sem (Semiten) -> Terach -> Abram

„zeugte“ „gründete“ -> Patriarchie und Völkertafel: jedoch nur regionale Völker des Mesopotamiens, die Ägypter und die Hissiten werden nicht einbezogen -> Turmbau zu Babel als noahisches Ereignis

dann Begrenzung auf Chaldäa und Israel

Der Exodus, Ex 1-15

Entscheidende Befreiungstat Gottes, und es gibt auch außerbiblische Quellen für diese Wanderung.

Von den Ägyptern werden die Israeliten als Asiaten bezeichnet, die vor der Herrschaft der „Hyksos“ fliehen. Die „Hykussos“ waren laut dem Juden Flavius Josephus mit den Juden verwandt, die „Könige der Hirten“, doch in der hieroglyphischen Priestersprache bedeutet es vielmehr „Könige der Fremden“. Sie sollen so nach Flavius Joseph aus vorderem Asien kommen, eine Mischung aus Amurritern und Kanaanäern, die um 1700a Ägypten unterworfen haben. Dann wurden sie in ihrer Exil-Hauptstadt Auaris von den Ägyptern im Jahre 1532a (einer Siegstelle zufolge) besiegt, und sie wanderten heim. Ausgrabungen in Avaris haben ergeben, dass sie Baal mit Seth angeglichen haben, sie sollten auch Ugarit unterworfen haben, sowie viele Häfen in Phönizien. Die Streitwagen-Technik wurde von ihnen eingeführt, sowie das Pferd.

Dramatische Erfahrung, aber willkommen geheißen von den als begütert beschriebenen Ägyptern.

Gen37-50: Josef [einer der 12 Söhne des Jakobs, Bruder des Esaus/Edoms, Söhne des Isaaks, Bruder des Ismael, selber Söhne des Abiram und Erbauer der Kaaba und des paganen Steinkults des „Schwarzen Steines“] als Hyksos-König? also Getreidekönig, der Ägypten rettet und dem Pharao abkauft? 1. Mose 47, 13f -> Entstehung der Stämme bei der Heimkehr

„Israel“ als Volk, als Vater, als Gott und als „Geist“ Isaaks

Jedoch bestehen zweifeln, denn die Pharaos haben Feldzüge gegen jene Asiaten unternommen, die ins Reich eindrang. Geht es dabei um die Versklavung von Gefangenen, um „den Verkauf“ Josefs als Geisel?

Siehe Szene an der Nordwand im Amun Tempel von Sethos I. in Karnak

Vermutlich versteht man die von Ägypten bis Babel über Amurrien als „ Apiru “ [Sklaven, Winzer, Segler] Bezeichneten als die Israeliten, doch werden sie als „ Shasu-nom “ (Sinainomaden) beschrieben, also vielleicht geht es um eine nomadische protoisraelitische Bevölkerung. Warum sind sie aber nach Ägypten zugewandert?

Hungersnot wie berichtet in 1. Mose 37f ? Auf der Karnaktafel wird diese Zuwanderung als Problem dargestellt (aber vielleicht ist diese Auslegung sehr subjektiv und aktualisiert worden): Verunsicherung der Grenzen, Ernährungsprobleme, jedoch steht Ägypten da als Zuflucht für Josef, nicht als Sklavenmeister. Dabei handelt es sich gewiss nur um einen kleinen Teil der oberen Schichten Israels, die trotzdem als „elende Asiaten“ bezeichnet werden.

Noch zwei außerbiblische Quellen:

- die Siruhe-Geschichte, mit Überlieferung von Königbefehlen zur Befestigung und Postierung von Wächtern an der Grenze an der Ostgrenze.
- der Papyrus Anastasi, ein Brief eines Grenzbeamten an seinen Vorgesetzten, der von Shasunomaden aus Edom berichtet: also Esau-Edomiter oder einfach Abraham-Semiten?

Sicher ist, dass es keine Vermischung mit den Ägyptern gegeben hat, die Israeliten wurden als Nomaden angesehen, die von den Bauern verhasst wurden -> Cain und Abel?

Vom Pharao bekamen sie das Land namens „Goschen“, vielleicht Regierungswechsel?

Damals war die Versklavung der eigenen Bevölkerung durch den Frondienst die Norm, also wurde es den Neuankömmlingen nicht erspart, was aber ihnen ganz neu vorgekommen sein muss. Daher die Empörung in der Bibel, aber Maßstabwechsel zwischen klitzekleinem semitischem Volksanteil (jedoch nach Flavius Joseph schon 240.000 Mann stark in einzigem Avaris) und riesiger ägyptischer Bevölkerung mitsamt numidischen Sklaven. Die „Juden“ sollen dazu verholfen haben, die Städte Pitom und Ramesses einzurichten, weswegen man den Exodus unter Ramses II. oder noch Sethos I., Merempthah datiert -> siehe Quelle bei der Merempthah-Grabstelle -> Geschichte bei den Ägypten auch sehr widersprüchlich, Priesterschrift sehr dunkel und Zeitalter je nach Herrscher eingeteilt, aber auch Staatsstreichen, Religionswechseln, also Chaos.

Der Aufenthalt soll ohngefähr 400 Jahre gedauert haben, also mehr als 4 Generationen von Abiramitern.

Berichtet wird über die mysteriöse Abfahrt der Jakobiter über das Schilfmeer durch Moses. Geht es aber bei dieser „Wassererfahrung“, dieser Taufe um den Großen Bittersee, ein sumpfiges Gebiet, um den Golf von Akaba, 175km entfernt vom Jordantal, oder um den Sirbonis bei Baal-Zafor?

Ex 19, 18: die Theophanie, die Vulkanererfahrung, d.h. die Feuertaufe

Im Dekalog steht auch nichts Sicheres um den Treffpunkt der entflohenen Mose-Anhänger:

Ex: Gottesberg

Pent: Sinai

Deut: Horeb

Der Sinai liegt in der Tat bei Edom, dem nachmaligen Feind Israels und vormaligem Bruderstamm von Esau, während Horeb im nachmaligen judenfreundlichen Land, dem ehemaligen Stammgebiet Jakobs steht

- Aktualisierung?

Vermutlich hat sich Gott im Südosten offenbart, vielleicht noch im Djebel Musa? doch kein Vulkan dort… nächst möglichst ist der Golf von Akaba

Bei dieser Sage geht es aber nicht mehr um Geschichte, sondern um Magie.

Die Gestalt des Moses

Bücher Mose: also Ehrenahne der Juden?

Erstes Buch: Genesis

Zweites Buch: Exodus

Drittes: Levitikus, d.h. die Gesetze des Volkes unter Aufsicht der Söhne Levi

Viertes: Numeri, also die Volkszahlung und die Landnahme mit Vorgängen, Strafen (Stab Aarons), auch Verrat der Edomiter, der Kanaaniter, Erbfolge Joschua, Wiederaufnahme der Stammfolge

siehe aber auch Num 35: komische Gesetze über „Totschlaf aus Versehen“ -> Urvolk?

Fünftes: Deuteronomium, also zweite Gesetzgebung, Wiederholung, Aktualisierung

Mose als zentrale Figur des Pentateuchs, eng verknüpft mit allen Themen, die die Entstehungszeit Israels betreffen:

- mit dem Aufenthalt in Ägypten und die Wassererfahrung im Auftrag Jahwes
- mit der Gabe des Dekaloges (Ex 19, 23-34, Numeri 10, 12: Wüste Paran)
- mit dem Beginn der Landnahme des gelobten Landes

außerhalb der Bibel = keine sichere Quelle über ihn

tritt er als Idealfigur vor?

Nach dem evangelischen Theologen Martin Noth (1902-1968): der historische Mose als Erinnerung an einen Führer einer nomadischen Bevölkerung aus dem ostjordanischen Nebo-Berg

Mose = ägyptischer Name! Mosche = theophor, aber kurze Form

Beispiel von längeren Formen: Tuthmosis, Pthamosis -> wen Ptah erzeugt hat

Kurze Form, also atheophor ? wen kein Gott (kein Landesgott) erzeugt hat?

oder weil Ausländer, oder noch Hinweis zur ägyptischen Annahme?

oder in Ägypten geborener Semit mit ägyptischen Kindernamen?

Mose: der Große Prophet? der Mann, der mit Jahwe redet?

oder Fehler bei der Überlieferung? Oder unnennbarer Gott?

immerhin steht er da als Landnehmer, als Schützer vor Assur (Genesis-Bericht nach auch Noah-Erben)

Nach dem Ende der Landnahme um 1200a -> Richterzeit bis auf Samuel um 1000a

Zeitalter der „Seevölker“, Untergang der Hissiten, Eindrang der Philister

dann Königszeit: Saul -> David -> Salomon -> Reichsteilung

III / Die Sesshaftwerdung semitischer Stämme in Kanaan genannt Israel

A/ Die Landnahme durch Gewalt

Jos 1, 12: Nach dem Todes des Moses ritten die Zwölf Stämme über den Jordan = Wanderung, Feldzug und Stiftung von Heiligtümern

Zerstörung Kanaan und Bann der kanaanischen Gottheit durch Ausrottung des Volkes

das Geplünderte gehört nichtsdestoweniger nicht dem Sieger, sondern nur Gott -> Opfer

d.h. auch Menschenopfern?

Anspielung auf Isaac-Opferung?

Jos 2-11: Äthiologie

Jos 7: Steinigung Arams weil nicht gebannt = nur ein Steinhaufen vorgefunden

Jos 6: Jericho

Jos 8: archäologische Funde durch die Israeliten

Widersprüchliche Geschichte

Richter 1: Aufzählung von Städten, die die Israeliten zu nehmen nicht vermochten

Ansiedlungspolitik statt militärischem Zug = via negationis

also keine Verbannung der Kanaanäer, sondern Vertreibung, ja vielleicht sogar Zusammenleben

Erinnerung an eine bewaldete, leere Palästina, anstatt einer kahlen, argen Wüste

Einsiedlung zwischen Meggido und Jerusalem

Josua = Erzählung aus der Makkabäer-Zeit, 500 Jahre danach, also Glorifizierung, Nationalisierung der Tradition aus dem älteren Richterbuch

Tendenz des Genozids, Tradition der Wüstenvölker = ideologische verspätete Darstellung

Vgl. 5. Buch Mose = auch zahlreiche Ausrottungen -> denn Überlebensgefahr

Erweiterung nach Osten zu Ungusten der Kalebiter, Diener des Mammon, sehr fragwürdig, denn alles schon längst zerstört

jedoch archäologisch: 3000a = Neusiedlung auf der palästinischen Ebene

Erinnerung an ein bewaldetes Bergland, an ein Dorf mit gepflasterten Wegen, mit Terrassenbau = an Ur, wo Abram herkommen soll?

oder haben die Israeliten die alte Technik bewahrt, die sie hatten, bevor sie sich gezwungen sahen, als Nomaden nach Ägypten zu müssen?

Niedergang Kanaans aus selben Gründen? Brandschichten als Erwärmung?

oder Bürgerkrieg in der Bronzezeit?

Einfall von Philistern? von Ägyptern? von Israeliten aus Ur?

um 1200a = Zerstörung der kanaanistischen Metropole Hazor (20.000 Insassen, Jerusalem nicht einmal 1.000), vermutlich durch Philister?

also zwei Möglichkeiten

a/ allochtone Kultur: von außen kommend, allogene Kultur: außerhalb entstehend

aus mehreren Einsiedlungswellen, daher 12 Stämme, meist mit Gewalt, mal auch friedlich

aber das Problem besteht darin, dass im 12Jha keine nennenswerte Nomadenbevölkerung bekannt ist, vielleicht also Äthiologie für 12 Städte, die zerfallen oder zerstört worden sind wie Jericho oder Hazor?

oder Alt-Noth- Modell: Anpassung nomadischer Kultur an Sesshaftigkeit

Bergländerdörfer, im Kreis mit Weidenwechsel, Transhumanz

Beduinenherkunft? sehr fragwürdig

eher eine Projektierung auf die Bevölkerung im 2. Jh.a

denn Klimabedingung = Ziehbauern, daher keine Ethnie, sondern eine soziologische Gruppe

Überzahl an Bauern, daher Sesshaftwerdung am Tal?

[...]

Ende der Leseprobe aus 46 Seiten

Details

Titel
Die Geschichte Israels in Stichpunkten
Hochschule
Universität Augsburg
Autor
Jahr
2012
Seiten
46
Katalognummer
V308457
ISBN (eBook)
9783668072794
ISBN (Buch)
9783668093980
Dateigröße
523 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
geschichte, israels, stichpunkten
Arbeit zitieren
M.A. Arnaud Duminil (Autor:in), 2012, Die Geschichte Israels in Stichpunkten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/308457

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