Die Jahre 1930 bis 1933 stellen die Endphase der Weimarer Republik dar. Die Machtübertragung an die Papen-Regierung bezeichnete die Wendung zum autoritären Staat und ebnete den Siegeszug des Nationalsozialismus den Weg. In dieser Zeit der Präsidialregierungen verfügte die deutsche Sozialdemokratie zunächst noch die größte parlamentarische Macht und die KPD konnte als linke Gegenbewegung zur NSDAP auf eine große Anhängerschaft zurückgreifen. Verhindern konnten jedoch beide die schrittweise Entwicklung zur faschistischen Diktatur nicht. Anstatt gemeinsam gegen die NSDAP vorzugehen, zerfleischten sich die Parteien im gegenseitigen „Bruderkampf“ und entschieden sich für grundlegend verschiedene Wege zur Bekämpfung des Nationalsozialismus. In dieser Arbeit sollen diese gegensätzlichen politischen Handlungsvorstellungen der KPD und der SPD ausführlich dargestellt werden. Nach einer kurzen Analyse der Arbeiterschaft, die nötig ist, um die Anhänger der beiden Arbeiterparteien differenziert zu betrachten, soll zunächst der politische Werdegang der KPD bis zum Parteiverbot 1933 dargelegt werden. Hierbei wird die kommunistische Politik in Strategie und Taktik unterteilt. Damit schließe ich mich der Unterteilung von Hermann Weber in seinem Text „Hauptfeind Sozialdemokratie“ an. Weber hält fest, dass sich die unveränderbare Strategie der KPD in der starren Haltung gegenüber der SPD und dem Alleinanspruch auf die Führung der Arbeiterschaft wiederspiegelt. Die Taktik des politischen Alltags jedoch war von starken Schwankungen gekennzeichnet. In einem weiteren Teil soll diese Arbeit die „Tolerierungspolitik“ der SPD untersuchen, von der sie bis zum Ende der Weimarer Republik nicht abwich. Es sollen die Überlegungen, die diese Politik hervorbrachten, sowie die Folgen dieser Entscheidung zum Stillhalten herausgearbeitet werden. Auch die Kampftruppe „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“ und ihre Entwicklung soll in diesem Zusammenhang dargestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Arbeiterklasse
- Die KPD
- Die Strategie
- Die Taktik
- Kampf dem Sozialfaschismus
- Einheitsfront von unten
- Nationale Befreiung
- „Der Faschismus ist da!“
- Hauptfeind Sozialdemokratie
- „Zwillingsbrüder“ NSDAP und SPD
- Antifaschistische Aktion
- Zurück zur ultralinken Linie
- Nach der Machtübernahme Hitlers
- Die SPD
- Tolerierungspolitik
- Kampfstimmung
- Die Regierung Papen
- Nach dem 30. Januar
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die politischen Handlungsvorstellungen der KPD und der SPD in der Endphase der Weimarer Republik, mit Fokus auf die Zeit von 1930 bis 1933. Die Analyse verdeutlicht die gegensätzlichen Strategien und Taktiken beider Parteien im Kampf gegen den aufkommenden Nationalsozialismus und die Folgen dieser gegensätzlichen Ansätze für den Verlauf der politischen Entwicklung in Deutschland.
- Analyse der politischen Strategien und Taktiken der KPD und der SPD im Kampf gegen den Nationalsozialismus
- Untersuchung der Ursachen für die gegensätzlichen Handlungsvorstellungen der beiden Arbeiterparteien
- Beurteilung der Rolle der Arbeiterklasse in der politischen Entwicklung der Weimarer Republik
- Bewertung der Folgen des „Bruderkampfes“ zwischen KPD und SPD für den Aufstieg des Nationalsozialismus
- Darstellung der Entwicklung der Weimarer Republik in der Zeit der Präsidialregierungen und der schrittweisen Annäherung an die faschistische Diktatur
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel liefert eine Einleitung, die den historischen Kontext der Arbeit erläutert. Es wird die Bedeutung der Zeit von 1930 bis 1933 für die Entwicklung der Weimarer Republik hervorgehoben und die zentralen Themen der Arbeit vorgestellt.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Arbeiterklasse als sozialem Hintergrund der KPD und der SPD. Die Analyse der soziologischen Zusammensetzung der Arbeiterschicht in dieser Zeit bietet eine Grundlage für das Verständnis der politischen Orientierungen der beiden Parteien und ihrer jeweiligen Anhänger.
Kapitel 3 analysiert die politische Strategie und Taktik der KPD in der Endphase der Weimarer Republik. Die Analyse der kommunistischen Politik unterteilt die Strategie und Taktik und beleuchtet die Rolle der Komintern und die verschiedenen Phasen der kommunistischen Politik in den Jahren 1928 bis 1933.
Kapitel 4 befasst sich mit der „Tolerierungspolitik“ der SPD und den Überlegungen, die zu dieser Entscheidung führten. Die Analyse untersucht die Folgen des Stillhaltens der SPD und die Entwicklung der Kampftruppe „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“ in diesem Zusammenhang.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den politischen Handlungsvorstellungen der KPD und der SPD in der Endphase der Weimarer Republik, mit Schwerpunkt auf den Jahren 1930 bis 1933. Zentrale Themen sind der Aufstieg des Nationalsozialismus, der „Bruderkampf“ zwischen den beiden Arbeiterparteien, die Strategie und Taktik der KPD, die Tolerierungspolitik der SPD und die Rolle der Arbeiterklasse in der politischen Entwicklung der Weimarer Republik. Die Arbeit analysiert die politischen Strategien und Taktiken beider Parteien, die soziologische Zusammensetzung der Arbeiterschicht und die Folgen des „Bruderkampfes“ für die Weimarer Republik.
- Arbeit zitieren
- Katharina Stutz (Autor:in), 2004, Niedergang und Selbstpreisgabe: Der Niedergang des Parteinstaates zwischen 1930 und 1933. Die Arbeiterparteien KPD und SPD., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30854