In der empirischen Wahlforschung nimmt die Untersuchung des Wählerverhaltens eine zentrale Rolle ein. Sie befasst sich mit den sozialstrukturellen Rahmenbedingungen und dem gesellschaftlichen Umfeld des Wählers, aber auch mit sozialpsychologischen und individuellen Merkmalen. Weiterhin steht auch das Erforschen - meist unmittelbar vor dem Wahltermin - von situationsgebundenen Größen im Vordergrund. Diese Arbeit befasst sich vor allem mit letzterem Themenfeld, das sich in der Ökonomischen Theorie der Politik wiederspiegelt. Diese besagt, dass vor allem das Kosten-Nutzen-Kalkül des Wählers für dessen Wahlentscheidung verantwortlich ist. Es soll herausgearbeitet werden, ob und in welchem Maße diese Theorie tatsächlich vom Wähler realisiert wird oder ob es Wähler gibt, die nach keinerlei solcher rationalen Mustern den Gang zur Wahlurne beschreiten. Dies soll am Beispiel der Bundestagswahlen in der Bundesrepublik Deutschland untersucht werden, da dieses Wahlsystem des personalisierten Verhältniswahlrechts mit Erst- und Zweitstimme dem Wähler eine eindeutig rationale Möglichkeit durch das „Stimmen-Splitting“ gewährt. Anhand des Textes von Rüdiger Schmitt-Beck „Denn sie wissen nicht, was sie tun...“ soll zuerst geklärt werden, wie verständlich dem deutschen Wähler das eigene Wahlsystem ist und ob tatsächlich der größte Teil der Wähler mit einem rationalem Kalkül die Möglichkeiten ausnutzt. Ein zweiter Text von Franz U. Pappi und Paul W. Thurner soll dann speziell im Bezug auf das Stimmen-Splitting aufzeigen, welche rationalen Überlegungen hinter einer solchen Art von Wahlentscheidung stehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Wahlverfahren in der Bundesrepublik Deutschland
- Zum Verständnis des Wahlsystems in der Bundesrepublik Deutschland
- Anreize und Motivation für Stimmen-Splitting in der deutschen Bundestagswahl
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem rationalen Wahlverhalten von Wählern in der deutschen Bundestagswahl unter dem Aspekt des "Stimmen-Splittings". Sie untersucht, ob und in welchem Maße das Kosten-Nutzen-Kalkül des Wählers dessen Wahlentscheidung beeinflusst.
- Das deutsche Wahlsystem und die Besonderheiten des personalisierten Verhältniswahlrechts
- Das Verständnis des Wählers für das deutsche Wahlsystem
- Die rationalen Überlegungen hinter dem "Stimmen-Splitting"
- Die Bedeutung von sozialstrukturellen, sozialpsychologischen und individuellen Merkmalen für das Wahlverhalten
- Die Rolle von Mediennutzung und politischer Involvierung für das Wahlverhalten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt den Fokus auf die Untersuchung des rationalen Wahlverhaltens und das Konzept des "Stimmen-Splittings" im Kontext der deutschen Bundestagswahl. Es wird die Relevanz der Ökonomischen Theorie der Politik und die Frage nach der Realisierung rationaler Wahlmuster bei Wählern hervorgehoben.
- Das Wahlverfahren in der Bundesrepublik Deutschland: Dieses Kapitel erläutert das deutsche Wahlsystem als personalisiertes Verhältniswahlrecht mit Erst- und Zweitstimme. Es wird die Bedeutung des "Stimmen-Splittings" als Wahlstrategie beleuchtet.
- Zum Verständnis des Wahlsystems in der Bundesrepublik Deutschland: Unter Bezug auf die Analyse von Rüdiger Schmitt-Beck zur Bundestagswahl 1990 wird das Verständnis des Zwei-Stimmen-Systems durch die Wähler, insbesondere in Ostdeutschland, untersucht. Es werden Merkmale wie Mediennutzung, politisches Engagement und Schulabschluss als Einflussfaktoren auf das Wahlverständnis diskutiert.
- Anreize und Motivation für Stimmen-Splitting in der deutschen Bundestagswahl: Dieses Kapitel befasst sich mit den rationalen Überlegungen, die hinter der Wahlentscheidung des "Stimmen-Splittings" stehen. Der Text von Franz U. Pappi und Paul W. Thurner dient als Grundlage für die Untersuchung der Anreize und Motivationsfaktoren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Wahlverhalten, "Stimmen-Splitting", personalisiertes Verhältniswahlrecht, Kosten-Nutzen-Kalkül, Mediennutzung, politisches Engagement, Wahlverständnis und Ökonomische Theorie der Politik. Sie betrachtet insbesondere die deutsche Bundestagswahl.
- Quote paper
- Katharina Stutz (Author), 2003, Analyse rationalen Wählerverhaltens in der deutschen Bundestagswahl unter dem Aspekt des "Stimmen-Splittings", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30855