Crowdfunding für Unternehmen. Chancen und Risiken aus Kapitalnehmersicht


Bachelorarbeit, 2014

43 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichni

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung und Herangehensweise

2 Begriffsabgrenzungen und Arbeitsdefinition
2.1 Crowdsourcing
2.2 Crowdfunding

3 Rahmenbedingungen für Crowdfunding
3.1 Hauptakteure auf dem Crowdfunding-Markt
3.2 Rechtliche Grundlagen
3.3 Marktentwicklung

4 Analyse der Chancen und Risiken aus Kapitalnehmersicht
4.1 Chancen aus Kapitalnehmersicht
4.1.1 Legitimation der Geschäftsidee und erfolgreicher Markteintritt
4.1.2 Kundengewinnung und Produktinnovationen
4.1.3 Erhöhung von Rentabilität und Liquidität
4.1.4 Schließung von Finanzierungslücken
4.1.5 Erhöhung des Umsatz-Kosten-Verhältnisses und der Bonität
4.1.6 Erhöhung der finanzwirtschaftlichen Unabhängigkeit
4.2 Risiken aus Kapitalnehmersicht
4.2.1 Nichterreichen der Fundingschwelle
4.2.2 Plattformbezogene Risiken
4.2.3 Kostenentwicklung und Arbeitsaufwand
4.2.4 Anschlussfinanzierung
4.2.5 Prospektpflicht als rechtliches Risiko
4.2.6 Widerrufsrecht der Anleger und unzureichender Urheberschutz
4.2.7 Weitere rechtliche Risiken
4.3 Bewertung der Analyseergebnisse

5 Schlussbetrachtung

5.1 Zusammenfassung und Fazit

5.2 Ausblick

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Funktionale Differenzierung des Crowdsourcing / Arten des Crowdfunding

Abbildung 2: Marktvolumina in Mio. € – Crowdfunding für Unternehmen in Deutschland

Abbildung 3: Financial-Leverage-Effekt

Abbildung 4: Early-Stage-Gap – Lücke in der Unternehmensfinanzierung

1 Einleitung

1.1 Problemstellung

Die Erfolgsgeschichten junger innovativer Unternehmen beeindrucken. Ob Facebook, Google, WhatsApp oder Twitter: Innerhalb weniger Jahre entwickelten sich diese Unternehmen von Start-ups zu weltweit agierenden milliardenschweren Unternehmen. Für den durchschnittlichen Anleger war es bisher nahezu unmöglich, schon mit geringen Beträgen, in aussichtsreiche Start-ups zu investieren und so gegebenenfalls Teil einer zweiten „Facebook-Story“ werden zu können.

Auf der anderen Seite waren die Kapitalquellen, die für Entrepreneure bisher in Frage kamen, begrenzt. Neben der Finanzierung aus eigenen Mitteln sowie der Unterstützung durch „Family, Friends, Fans & Fools“ stellten vor allem Kapital von Banken, Wagniskapital und öffentliche Fördermittel die wichtigsten Kapitalquellen dar.

Gerade in Zeiten wie den gegenwärtigen, mit historisch niedrigen Zinsen, suchen auch Privatpersonen nach Alternativen zum klassischen Sparbuch. Nicht zuletzt aus dem Grund, die anhaltend negativen Realzinsen auszugleichen. Durch das Crowdfunding ist es für Privatanleger möglich geworden, auch mit wenig Kapital am Erfolg eines Unternehmens partizipieren zu können. Für die Unternehmen hat sich damit eine neue Form der Finanzierung eröffnet, die das Potenzial hat, sich als Finanzierungsalternative zu etablieren.

Fälle wie der S&K-Finanzskandal oder die Prokon-Insolvenz sorgten bundesweit für Aufsehen und riefen Verbraucherschützer auf den Plan. Der Gesetzgeber folgte dem dezidierten Aufruf nach Regulierung des sog. Grauen Kapitalmarktes. Mit dem geplanten Kleinanlegerschutzgesetz will man Verbraucher künftig besser vor undurchsichtigen und damit riskanten Investitionen schützen, die, im schlechtesten Fall, bis hin zum Totalverlust des investierten Kapitals führen können.

Doch auch für die Unternehmen ergeben sich nicht nur Chancen, die über die reine Erhöhung des zur Verfügung stehenden Kapitals hinausreichen. Jedes Crowdfunding ist für die Beteiligten auch mit Risiken verbunden. In der Literatur herrscht nahezu ausnahmslos die anlegerorientierte Sichtweise vor, deren Schutz bisher meist im Mittelpunkt der Betrachtung stand. Eine Analyse der Chancen und Risiken, die sich für die kapitalsuchenden Unternehmen aus einem Crowdfunding ergeben können, fehlt bisher. Der Autor wird mit der vorliegenden Arbeit in einem ersten Ansatz versuchen, diese Lücke zu schließen.

1.2 Zielsetzung und Herangehensweise

Erklärtes Ziel ist es, das Thema zu beleuchten, um die Chancen und Risiken, die sich für Kapitalnehmer aus dem Crowdfunding ergeben, darlegen zu können. Vor allem für Unternehmen, die eine Finanzierung via Crowdfunding in Erwägung ziehen, sollen die Arbeitsergebnisse einen Mehrwert darstellen und substanzielle Informationen liefern.

Das Crowdfunding im Allgemeinen und das Crowdfunding für Unternehmen im Besonderen sind Neuheiten in der Finanzwelt. Aufgrund dieser Tatsache ist wissenschaftliche Literatur dazu - obschon sich die Zahl der Veröffentlichungen stetig erhöht ­­­­­­­­- bisher nur in vergleichsweise geringem Maße vorhanden. Als Hauptquelle werden deshalb insbesondere wissenschaftliche Aufsätze aus Fachzeitschriften sowie Forschungspapiere und Schriften von deutschen sowie internationalen Institutionen herangezogen. Daneben stellen aktuelle Berichte aus renommierten (Wirtschafts-)Zeitungen zum Thema Crowdfunding eine wichtige Informationsquelle dar. Ergänzend werden Recherchen auf einschlägigen Internetseiten (Plattformen, Blogs, etc.) durchgeführt.

Für die vielfältigen neuen Begriffe gibt es überwiegend noch keine allgemeingültigen Definitionen. Deshalb wird in Kapital 2.1 zunächst der Oberbegriff Crowdsourcing betrachtet, um in Kapitel 2.2 das Crowdfunding sowie dessen Unterformen in den geeigneten Kontext setzen zu können. Das Kapitel endet mit einer Arbeitsdefinition des Crowdfunding für Unternehmen, das Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist.

In Kapitel 3 sollen die derzeit in Deutschland herrschenden Rahmenbedingungen erörtert werden. Beginnend mit einer Vorstellung der Hauptakteure auf dem Crowdfunding-Markt folgt eine auf das Wesentliche beschränkte Erläuterung der rechtlichen Grundlagen. Die Darstellung der bisherigen Marktentwicklung des Crowdfunding für Unternehmen in Deutschland bildet den Abschluss des 3. Kapitels.

Den Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit bildet Kapitel 4: Zunächst werden die Chancen analysiert, die sich für die Unternehmen aus dem Crowdfunding bieten. Im Anschluss folgt eine Untersuchung der einhergehenden Risiken. Schließlich folgt eine Bewertung der vorangegangenen Analyseergebnisse. Die Arbeit endet mit einer finalen Betrachtung des Themas in Kapitel 5. Hier sollen die gewonnenen Erkenntnisse mit einem zusammenfassenden Fazit sowie einem Ausblick auf die nahe Zukunft gewürdigt werden.

2 Begriffsabgrenzungen und Arbeitsdefinition

Crowdfunding ist ein relativ neuer Ausdruck in der Finanzwelt, der sich dem Crowdsourcing unterordnen lässt (s. Abbildung 1). Bevor der Begriff des Crowdfunding definiert wird und dessen Ausprägungsformen voneinander abgegrenzt werden, soll deshalb zum besseren Verständnis zunächst das Crowdsourcing selbst erläutert werden.

2.1 Crowdsourcing

Crowdsourcing ist ein Neologismus, der sich aus den englischen Wörtern „crowd“ und „outsourcing“ zusammensetzt1. Die Crowd kann hier als eine Gemeinschaft („community“) von Menschen verstanden werden, deren Mitglieder, im Unterschied zu einer bloßen Masse von Menschen, emotional oder durch ein gemeinsames Interesse miteinander verbunden sind2. Unter Outsourcing versteht man die Auslagerung von Aufgaben bzw. Geschäftsprozessen.

Das Crowdsourcing wird insbesondere mit einem den Begriff prägenden Artikel von Jeff Howe, erschienen im Wired Magazine (2006), in Verbindung gebracht3. Die Subkategorien des Crowdsourcing, bestehend aus Crowdwisdom, Crowdcreation und Crowdvoting, wurden dabei im weiteren Zeitablauf um das Crowdfunding ergänzt4. Crowdsourcing bedeutet demnach das Wissen, den Ideenreichtum, das Urteilsvermögen sowie schließlich die Finanzierungskraft einer Vielzahl von Menschen zu nutzen.

Crowdwisdom steht für das Wissen und die Weisheit der Vielen und wird in der deutschen Literatur nicht selten mit Schwarmintelligenz übersetzt. In diesem Zusammenhang werden gelegentlich Vergleiche zu Vogel-, Fisch- oder Insektenschwärmen und deren Verhalten angestellt5. Das Prinzip beruht auf der Annahme, dass Ergebnisse von Gruppen, aufgrund deren Heterogenität bezüglich Wissen, Erfahrungen, Meinungen, usw., unter bestimmten Umständen besser ausfallen als die Ergebnisse einzelner Individuen innerhalb der Gruppe6. Ferner kann zwischen der Lösung spezifischer Probleme (Crowd Casting) sowie der Einreichung von Verbesserungsvorschlägen (Idea Jams) unterschieden werden7.

Beim Crowdcreation wird hingegen das kreative Potenzial und die schöpferische Kraft der Vielen, mit dem Ziel, Neues zu schaffen, nutzbar gemacht („user generated content“)8. Dieses Potenzial machen sich insbesondere jene Anbieter von Webseiten zunutze, die vom Input der Internetuser abhängig sind9.

Zum Crowdvoting gehören zum einen die direkte Abstimmung durch die Nutzung von Kommentarfunktionen auf Webseiten wie Amazon oder Bewertungsfunktionen wie etwa der „Like-Button“ auf Facebook. Zum anderen gehören dazu indirekte Abstimmungen wie beispielsweise die Analyse des Verhaltens der Allgemeinheit der Internetnutzer und die damit einhergehende Erstellung von Ranglisten durch Suchmaschinenalgorithmen10. Beim Crowdfunding kann das (Nicht-)Erreichen der Fundingschwelle ebenfalls als eine Form von Crowdvoting angesehen werden.

2.2 Crowdfunding

Das englische Verb „to fund“ bedeutet im Deutschen so viel wie finanzieren. Beim „crowdsourced funding“ wird folglich die Finanzierungskraft der Crowd genutzt. Im Deutschen wird deshalb oftmals auch von Schwarmfinanzierung gesprochen. Das Prinzip ist schon länger bekannt, und eines der in der Literatur häufig genannten Beispiele ist das der New Yorker Freiheitsstatue. Deren Sockel wurde bereits im Jahre 1885 durch 120.000 Menschen finanziert. Im Gegenzug wurden die Namen der Geldgeber in einer Zeitung von Joseph Pulitzer abgedruckt11.

Der Begriff stammt aus den USA, denn dort hat das Crowdfunding im heutigen Sinne seine Ursprünge12. Während zunächst vor allem Künstler und Hilfsorganisationen um Geld für ihre Projekte warben, folgte schon bald die Gewährung von kleineren Krediten (sog. Mikrokredite) durch die Internetnutzer. Schließlich wurden auch Unternehmer auf die Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung über das Internet aufmerksam13. Demzufolge haben sich diverse Ausprägungen von Crowdfunding entwickelt, die sich in ihren vielfältigen Formen teilweise überschneiden. Deshalb wird im Folgenden zunächst eine Begriffsabgrenzung vorgenommen, um letztlich eine Arbeitsdefinition für die weitere Betrachtung festzulegen. Die beiden folgenden Abschnitte basieren vornehmlich auf den Ausführungen von Mausbach/Simmert14.

Crowdfunding im engeren Sinne steht für die Finanzierung einzelner Projekte, die seitens der Geldgeber entweder an die Erwartung einer Gegenleistung geknüpft ist oder als reine Spende erfolgt. Ist das Hauptmotiv des Geldgebers der Erhalt einer Gegenleistung, spricht man von Rewardbased Crowdfunding bzw. Crowdsponsoring. Die Gegenleistung kann sowohl materieller Natur (im Falle einer finanzierten Musikproduktion beispielsweise der Erhalt einer vom Künstler signierten CD) als auch immaterieller Natur sein (z. B. in Form einer Downloadberechtigung). Erfolgt die Hingabe des Geldes im Sinne einer Spende, also aus rein ideellen Gründen, wird dies als Donationbased Crowdfunding bzw. Crowddonating bezeichnet.

Beim Lendingbased Crowdfunding oder auch Crowdlending handelt es sich um Darlehen, die entweder zinslos oder verzinst begeben werden. In jedem Fall liegt eine fest definierte Laufzeit vor und seitens des Darlehensgebers besteht ein Anspruch auf Rückzahlung des Darlehensbetrages.

Das Equitybased Crowdfunding, das im deutschsprachigen Raum zunehmend als Crowdinvesting bezeichnet wird15, steht in der vorliegenden Arbeit im Fokus der Betrachtung. Hierbei werden die Prinzipien des projektorientierten Crowdfunding auf die Finanzierung von Unternehmen (meist Start-ups) angewandt. Der Autor folgt der Definition von Beck16:

„1. Finden von vielen Kapitalgebern über das Internet (oder über [andere/weitere]17Massenmedien), die Geldbeträge beisteuern,
2. die der Finanzierung von ausgewählten (Start-up-)Unternehmen dienen,
3. wobei die Kapitalgeber einen finanziellen Rückfluss, über die Beteiligung an Gewinnausschüttungen und/oder anhand anderer Formen der Erfolgsbeteiligung, erhalten,
4. der Mindestinvestitionsbetrag so (gering) bemessen ist, dass zahlreiche Kapitalgeber gefunden werden können und
5. die Finanzierung erst dann wirksam wird, wenn ein zu Beginn festgelegter Gesamtfinanzierungsbetrag erreicht wurde [sog. Fundingschwelle]18.“

Diese Definition umfasst neben der reinen Eigenkapitalfinanzierung die beim Crowdfunding für Unternehmen gängigeren Formen der Mischfinanzierung („Mezzanine-Finanzierung“)19. Darunter fallen alle Finanzinstrumente, die zwischen der reinen Beteiligungs- bzw. Kreditfinanzierung angesiedelt sind20. Dazu gehören beispielsweise auch die sog. partiarischen Nachrangdarlehen, wie sie als Beteiligungsform bei den führenden Crowdfunding-Plattformen angeboten werden.

Für die weitere Betrachtung wird der Begriff des Crowdfunding im Sinne der vorangegangenen Definition des Crowdfunding für Unternehmen nach Beck verwendet.

3 Rahmenbedingungen für Crowdfunding

In diesem Kapitel werden zunächst die drei zentralen Marktteilnehmer vorgestellt, die auf dem Crowdfunding-Markt agieren. Die rechtlichen Grundlagen vermitteln einen ersten Eindruck von der aktuell in Deutschland herrschenden Rechtslage sowie von den geplanten Regulierungsmaßnahmen. Zum Abschluss des Kapitels wird die Entwicklung des deutschen Crowdfunding-Marktes betrachtet.

3.1 Hauptakteure auf dem Crowdfunding-Markt

Der Crowdfunding-Markt ist ein virtueller Ort, an dem Angebot und Nachfrage nach Kapital aufeinandertreffen. Auf Seiten der Nachfrage befinden sich die kapitalsuchenden Unternehmen. Hierbei handelt es sich meist um Start-up-Unternehmer, die das nachgefragte Kapital zur Gründung eines Unternehmens bzw. zur Umsetzung einer Geschäftsidee benötigen. Deren Ziel ist es, einen bestimmten Kapitalbetrag zu günstigen Konditionen innerhalb einer bestimmten Frist zu erhalten. So wünschen sich die Kapitalgeber möglichst niedrige Zinssätze bzw. Transaktionskosten, keine Abgabe von Mitsprache-, Informations- und Kontrollrechten sowie einen nach Möglichkeit geringen Verwaltungsaufwand21.

Auf der Angebotsseite befinden sich die Kapitalgeber, die sog. Crowdinvestoren, welche das Kapital zur Verfügung stellen. Da es sich bei den Wertbeiträgen der einzelnen Investoren überwiegend um relativ kleine Beträge - ab einem Euro - handelt, gilt es, möglichst viele Investoren (die Crowd) von der Geschäftsidee zu überzeugen, um die Fundingschwelle innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens („Fundingfrist“) zu erreichen.

Nur wenn diese Bedingung erfüllt ist, kommt die Finanzierung tatsächlich zustande. Andernfalls erhalten die Kapitalgeber ihr Kapital zurück. Im Gegensatz zu den Kapitalnehmern sind die Kapitalgeber an hohen Zinserträgen auf das investierte Kapital sowie an möglichst umfangreichen Verwaltungs- und Vermögensrechten interessiert.

Die Veröffentlichung von Informationen über registrierte Nutzer der Plattform Innovestment, lässt Rückschlüsse auf die Anlegerstruktur zu: Demnach ist der typische Crowdinvestor männlich (93,7 %), durchschnittlich 39 Jahre alt und Privatanleger. Er hat bereits Erfahrung am Kapitalmarkt gesammelt und arbeitet in einer finanzierungs- oder innovationsnahen Branche22.

Dass das Crowdfunding damit noch nicht in der Breite der Bevölkerung angekommen ist, belegt zudem eine Umfrage des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e. V. (BITKOM). Danach sind nur rund fünf Prozent der Anleger bereit, jungen Unternehmen Kapital zur Verfügung zu stellen23.

Die Crowdfunding-Plattformen treten als Intermediäre zwischen den Kapitalnehmern und der Crowd bzw. dem individuellen Investor auf24. Ihr Ziel ist es, die aussichtsreichsten Start-Unternehmen zu finden und diesen dabei behilflich zu sein, die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Crowdfunding-Aktion zu schaffen. Dies geschieht insbesondere durch das Zurverfügungstellen der nötigen technischen Infrastruktur25- in erster Linie der Internetpräsenz („Webspace“26) - sowie durch die Bereitstellung relevanter Informationen und Know-how. Aus Sicht der Kapitalgeber fungiert die Plattform in erster Linie als Informations-, Kommunikations-, und Abwicklungsportal.27

Wird die Fundingschwelle erreicht, erhält die Plattform eine Provision. Diese ermittelt sich aus dem Finanzierungsvolumen der Aktion und beträgt, je nach Plattform, 5–10 % der eingeworbenen Summe28. Dafür kann sie für einen standardisierten und somit möglichst reibungslosen Ablauf des Crowdfunding-Prozesses sorgen29. Dazu gehört nicht zuletzt die Betreuung der Investoren, auch über den Vertragsschluss hinaus („Investor Relations“).

3.2 Rechtliche Grundlagen

Treuhänder, als Nebenakteure im Crowdfunding-Prozess auftretend, sind meist Kooperationspartner der Plattformen, die über eine Banklizenz verfügen und treuhänderisch die Fremdverwaltung der eingezahlten Gelder übernehmen30. Aufgrund dieser Tatsache, wie auch durch die weitere Ausgestaltung der Beteiligungsverträge, entgehen die Betreiber der Plattformen den aufsichtsrechtlichen Erlaubnispflichten entsprechend § 32 Absatz 1 Satz 1 Kreditwesengesetz (KWG), das Anbieter von Bankgeschäften/Finanzdienstleistungen betrifft sowie nach § 8 Absatz 1Satz 1 Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG), relevant für Anbieter von Zahlungsdiensten31. In der Folge unterliegt das Gros der Plattformen nur der qualifizierten Gewerbeaufsicht und nicht etwa der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)32. Die beiden folgenden Abschnitte gründen primär auf den Ausführungen von Hornuf33.

[...]


1Vgl. Dietrich/Amrein, 2014, S. 4

2Vgl. Becker T. et al., 2014, S. 13

3Vgl. Howe, 2006, S. 1

4Vgl. Dietrich/Amrein, 2014, S. 4

5Vgl. Schenk, 2012, S. 2; Fliss/Jacob/Fandel, 2011, S. 13

6Vgl. Leimeister, 2010, S. 239

7Vgl. Hippner/Hammon/Hampel, 2010, S. 701

8Vgl. Kortleben/Vollmar, 2012, S. 3

9Bspw. YouTube, Instagram, etc.

10Vgl. Hippner/Hammon/Hampel, 2010, S. 701

11Vgl. Harris, 1986, S. 110 f.; zitiert bei: Leimeister, 2012, S. 389

12Vgl. Schmiedgen, 2014, S. 122

13Vgl. Schmiedgen, 2014, S. 122

14Vgl. Mausbach/Simmert, 2014, S. 198

15Vgl. Moritz/Block, S. 6

16Beck, 2012, S. 20

17Anmerkung des Verfassers

18Anmerkung des Verfassers

19Vgl. Beck, 2012, S. 19

20Vgl. Becker, 2013, S. 132 f.

21Vgl. Beck, 2012, S. 52

22Vgl. Hornuf/Klöhn, 2012, S. 243 f.

23Vgl. Neuthinger, 2014

24Vgl. Hahn, 2014, S. 176

25Vgl. Nietsch/Eberle, 2014, S. 1788

26Vgl. Hahn, 2014, S. 176

27Vgl. Moritz/Block, 2013, S. 6

28Vgl. Trechow, 2014a, S. 25

29Vgl. Moritz/Block, 2013, S. 6

30Vgl. Moritz/Block, 2013, S. 7

31Vgl. Begner, 2012, S. 12

32Vgl. IZ Immobilien Zeitung Verlagsgesellschaft mbH, 2014, S. 1

33Vgl. Hornuf, 2014, S. 58

Ende der Leseprobe aus 43 Seiten

Details

Titel
Crowdfunding für Unternehmen. Chancen und Risiken aus Kapitalnehmersicht
Hochschule
Hochschule Mainz  (Fachbereich Wirtschaft)
Note
1,0
Autor
Jahr
2014
Seiten
43
Katalognummer
V308820
ISBN (eBook)
9783668069572
ISBN (Buch)
9783668069589
Dateigröße
592 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Crowdfunding, Crowdinvesting, Schwarmfinanzierung, Unternehmensfinanzierung, Kapitalmarkt, Geldanlage, Investition, Risiken, Chancen
Arbeit zitieren
Bachelor of Arts Felix Hofmann (Autor:in), 2014, Crowdfunding für Unternehmen. Chancen und Risiken aus Kapitalnehmersicht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/308820

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