Die Wirkung medialer Darstellung sozialer Ungerechtigkeit in Nachrichten auf politische Einstellungen

Reaktionen auf Medien-Frames in der Berichterstattung über die Streiks bei der Deutschen Bahn 2014/2015


Masterarbeit, 2015

164 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abstract

Tabellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Aufbau der Arbeit

2. Framing
2.1 Ursprünge des Framing-Ansatzes
2.1.1 Soziologischer Ursprung
2.1.2 Psychologischer Ursprung
2.2 Der kommunikationswissenschaftliche Framing-Ansatz
2.2.1 Definition kommunikationswissenschaftlichen Framings
2.2.2 Die Bedeutung von Schemata der Informationsverarbeitung
2.3 Framing im Kommunikationsprozess
2.3.1 Strategisches Framing
2.3.2 Journalistisches Framing
2.3.3 Medien-Frames
2.3.3.1 Methodische Zugänge
2.3.3.2 Arten von Frames
2.3.4 Rezipienten-Frames – Ansätze zur Wirkungsweise von Frames
2.3.4.1 Selektion, Salienz und Emotionen als Wirkmechanismen von Frames
2.3.4.2 Verwandte Konzepte als Ansätze zur Wirkungsweise von Frames
2.3.4.3 Zur Wirkung von Frames auf die Verantwortungszuschreibung
2.4 Mediales Framing von Ungerechtigkeit

3. Die Bedeutung von Gerechtigkeit und ihre Wahrnehmung
3.1 Gerechtigkeit als moralisches Prinzip des sozialen Lebens
3.2 Ungerechtigkeitssensibilität als Persönlichkeitsdisposition
3.2.1 Die Verarbeitung gerechtigkeitsbezogener Informationen
3.2.2 Soziale Perspektiven der Ungerechtigkeitssensibilität
3.2.3 Ungerechtigkeitssensibilitäten und soziale Orientierungen
3.2.4 Emotionale und behaviorale Reaktionen auf wahrgenommenes Unrecht
3.3 Wahrgenommene Ungerechtigkeit und politische Partizipation

4. Die Bahnstreiks der GDL in den Jahren 2014 und 2015
4.1 Chronologie des Tarifkonflikts
4.2 Das Gesetz zur Tarifeinheit und die Koalitionsfreiheit
4.3 Bedeutende Gerechtigkeitsprinzipien im Tarifkonflikt
4.4 Gerechtigkeitsbezogene Medien-Frames in der Berichterstattung
4.4.1 Der idealtypische Gerechtigkeits-Frame im Tarifkonflikt
4.4.2 Der idealtypische Ungerechtigkeits-Frame im Tarifkonflikt

5. Forschungsfragen und Hypothesen

6. Durchführung der Studie
6.1 Studiendesign und Operationalisierung
6.1.1 Abhängige Variablen
6.1.2 Unabhängige Variablen
6.1.3 Kontrollvariablen
6.2 Datenaufbereitung

7. Ergebnisse und Methode
7.1 Beschreibung der Stichprobe
7.2 Forschungsfragen und Hypothesen
7.3 Weitergehende Analysen zur Entwicklung zweier Gesamtmodelle

8. Diskussion
8.1 Forschungsfragen und Hypothesen
8.2 Gesamtmodelle

9. Limitationen

10. Fazit

Literaturverzeichnis

Anhang

Abstract

Die insgesamt neun Streiks bei der Deutschen Bahn zwischen September 2014 und Mai 2015 erregten nicht nur eine hohe mediale Aufmerksamkeit und beeinträchtigten das öffentliche Leben in Deutschland. Sie warfen auch die kontrovers diskutierte Frage auf, inwieweit derartige Arbeitskämpfe gerecht sind. Unter Rückgriff auf den Framing-Ansatz sowie das psychologische Konstrukt der Ungerechtigkeitssensibilität untersucht diese Arbeit die kognitiven, emotionalen und motivationalen Reaktionen auf die Bahnstreiks und die mit diesen einhergehende Berichterstattung. Anhand einer experimentell angelegten Online-Studie konnte der Effekt eines gerechtigkeitsbezogenen Medien-Frames insbesondere auf die Einstellung zu den Bahnstreiks nachgewiesen werden. Darüber hinaus zeigten sich Haupt- und Interaktionseffekte der sozialen Perspektive sowie der Beobachter- und Opfersensibilität. Hierbei wirken sich Betroffenheit und Opfersensibilität eher auf die emotionale Reaktion, die Beobachtersensibilität hingegen eher auf die Kognition und die Bereitschaft zur politischen Partizipation aus. In einem kausalen Gesamtmodell nimmt schließlich die Emotion eine herausgehobene Stellung ein. Die gefundenen Ergebnisse entsprechen damit weitestgehend den Resultaten in der Literatur. Durch die Untersuchung der Interaktionseffekte ergeben sich zudem neue Erkenntnisse und Anknüpfungspunkte für weitergehende Forschung.

The overall nine strikes at the German railway company Deutsche Bahn between September 2014 and May 2015 did not only provoke high medial attention and affect the public life in Germany. They also raised the controversially discussed question whether such industrial disputes are just. With recourse to the framing approach and the psychological construct of justice sensitivity, this work aims to investigate the cognitive, emotional and motivational responses to the rail strikes as well as the news coverage that came along with them. On the basis of an experimental online study, an effect of a justice related media frame was found especially on the attitude towards the rail strikes. Additionally, main and interaction effects of the social perspective as well as the observer and victim sensitivity appeared. In this regard, being affected by the strikes and the victim sensitivity have rather an effect on the emotional reaction, whereas the observer sensitivity rather influences the cognition and the willingness to participate politically. In a causal overall model the emotion is eventually of particular importance. Hence, the present findings are to a great extent in line with results in literature. In addition, there are new findings and links to further research through the investigation of the interaction effects.

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Operationalisierung der Frame-Elemente des Gerechtigkeits-Frames

Tabelle 2 Operationalisierung der Frame-Elemente des Ungerechtigkeits-Frames

Tabelle 3 Stimulus: Verteilung der Teilnehmer nach Gruppen

Tabelle 4 Geschlecht: Verteilung nach Gruppen

Tabelle 5 Alter: Verteilung nach Gruppen

Tabelle 6 Höchster Schulabschluss: Verteilung nach Gruppen

Tabelle 7 Betroffenheit vom Bahnstreik: Verteilung nach Gruppen

Tabelle 8 Mittelwerte des Verständnisses für die Bahnstreiks nach Gruppen

Tabelle 9 Lineare Regression: Einfluss der Stimuli auf das Verständnis für die Bahnstreiks

Tabelle 10 Lineare Regression: Einfluss der Interaktion Betroffenheit x Ungerechtigkeitssensibilität auf das Verständnis für die Bahnstreiks

Tabelle 11 Lineare Regression: Einfluss der Interaktion Betroffenheit x Ungerechtigkeitssensibilität auf das aktive Einsetzen für ein Gesetz zur Tarifeinheit

Tabelle 12 Lineare Regression: Einfluss der Interaktion Betroffenheit x Ungerechtigkeitssensibilität x Stimulus auf das Verständnis für die Bahnstreiks

Tabelle 13 Lineare Regression: Einfluss der Interaktion Betroffenheit x Ungerechtigkeitssensibilität x Stimulus auf das aktive Einsetzen für ein Gesetz zur Tarifeinheit

Tabelle 14 Korrelationsmatrix: Zusammenhänge aller erhobenen abhängigen Variablen

Tabelle 15 Übersicht signifikanter Prädiktoren kognitiver, emotionaler und motivationaler Reaktionen auf die Bahnstreiks

Tabelle 16 Übersicht signifikanter Prädiktoren kognitiver, emotionaler und motivationaler Reaktionen auf die Bahnstreiks unter Berücksichtigung inhaltlich relevanter Interaktionseffekte

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1. Verschiedene Zugriffe auf den Framing-Ansatz (in Anlehnung an Matthes, 2007, S.20) 11

Abbildung 2. Wechselbeziehungen im Framing-Prozess (in Anlehnung an D.A. Scheufele, 2008) 15

Abbildung 3. Schätzwert des aktiven Einsetzens für ein Gesetz zur Tarifeinheit für die Interaktion Betroffenheit x Opfersensibilität 95

Abbildung 4. Schätzwert des aktiven Einsetzens für ein Gesetz zur Tarifeinheit für die Interaktion Betroffenheit x Beobachtersensibilität 95

Abbildung 5. Gesamtmodell der Haupteffekte auf kognitive, emotionale & motivationale Reaktionen 103

Abbildung 6. Schätzwert des Ärgers über die GDL für die Interaktion Opfersensibilität x Betroffenheit x Gerechtigkeits-Frame 106

Abbildung 7. Schätzwert des Ärgers über die GDL für die Interaktion Opfersensibilität x Gerechtigkeits-Frame 106

Abbildung 8. Schätzwert des Ärgers über die GDL für die Interaktion Opfersensibilität x Ungerechtigkeits-Frame 107

Abbildung 9. Schätzwert des Ärgers über die GDL für die Interaktion Opfersensibilität x Betroffenheit x Ungerechtigkeits-Frame 107

Abbildung 10. Gesamtmodell inkl. signifikanter Interaktionseffekte auf kognitive, emotionale & motivationale Reaktionen 110

1. Einleitung

Als der deutsche Wirtschaftminister Sigmar Gabriel Anfang Mai 2105 fragte, „versteht eigentlich irgendjemand noch, was sich bei der Bahn abspielt?“ (welt.de, 2015b), sprach er mutmaßlich einen Gedanken vieler Bürger1 aus. Zu diesem Zeitpunkt war der seit Juli 2014 andauernde Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Bahn AG (DB) und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) noch immer nicht gelöst und Kunden mussten bereits zahlreiche Streiks über sich ergehen lassen. Aufgrund der damit einhergehenden Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens wurde in den Medien, der Politik und der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert, inwieweit solche Arbeitskämpfe noch gerecht sind. Dabei hängt das individuelle Gerechtigkeitsempfinden in Bezug auf ein potenzielles Ungerechtigkeitsereignis sowohl von dem daran angelegten Gerechtigkeitsprinzip als auch von Persönlichkeitseigenschaften, der sozialen Perspektive und dem Hintergrundwissen über das Ereignis ab. Da viele Ereignisse und Fakten jedoch außerhalb des persönlichen Erfahrungsbereichs liegen, sind Menschen häufig auf die massenmediale Informationsvermittlung angewiesen. Die Art und Weise, wie die Medien Probleme rahmen kann folglich die Interpretation eines potenziellen Ungerechtigkeitsereignisses stark beeinflussen.

Die vorliegende Arbeit hat daher zum Ziel, die Wirkung medialer Darstellung sozialer Ungerechtigkeit in Nachrichten auf politische Einstellungen zu untersuchen. Hierfür wird auf den Framing-Ansatz, die Persönlichkeitsdisposition Ungerechtigkeitssensibilität und den Kontext der Streiks bei der Deutschen Bahn in den Jahren 2014 und 2015 zurückgegriffen.

1.1 Problemstellung

Mit einem Auftaktgespräch begannen am 10. Juli 2014 die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der GDL. Gut elf Monate später ist der darauf folgende Tarifkonflikt noch immer nicht gelöst und beide Parteien befinden sich in einem Schlichtungsverfahren. Dazwischen liegen neun von der GDL organisierte und durchgeführte Arbeitskämpfe, unter denen sich mit einer Dauer von fast einer Woche der längste Streik in der 21-jährigen Geschichte der Deutschen Bahn AG wiederfindet. Hintergrund dieses lang anhaltenden Tarifkonflikts stellt neben finanziellen Forderungen vor allem die Ausweitung der Zuständigkeiten und damit des Machtbereichs der Gewerkschaft dar. Im Rahmen der Verhandlungen hat sich die GDL zum Ziel gesetzt, nicht nur für die bei ihr organisierten Lokführer, sondern auch für alle ihre übrigen Mitglieder in anderen Berufsgruppen eigenständige Tarifverträge abzuschließen. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf die vom Bundesarbeitsgericht etablierte Tarifpluralität sowie die durch das Grundgesetz zugesicherte Koalitionsfreiheit. Die Bahn weigerte sich hingegen lange Zeit auf die Forderungen einzugehen und begründete dies mit der Wahrung des Betriebsfriedens sowie der praktisch kaum zu gewährleistenden Umsetzbarkeit unterschiedlicher Tarifverträge. Darüber hinaus schwebte das im Juli 2015 in Kraft tretende Gesetz zur Tarifeinheit über den Verhandlungen, da dieses derartige Arbeitskämpfe in Zukunft wohl verhindern wird.

Doch je länger der Tarifkonflikt andauerte, desto lauter und heftiger wurden die gegenseitigen Vorwürfe der daran beteiligten Parteien. Aber auch die Politik, Wirtschaft und nicht zuletzt die vom Bahnstreik betroffenen Kunden forderten eine Lösung des Konflikts und äußerten Unmut und Unverständnis über diesen. Viele Menschen fühlten sich mutmaßlich ungerecht behandelt, da sie den Eindruck gewinnen konnten, ein Machtkampf würde auf ihrem Rücken ausgetragen.

Zahlreiche Bürger erfuhren die Auswirkungen des Tarifkonflikts also direkt und am eigenen Leib. Dennoch sind für die meisten Menschen viele der aktuellen Ereignisse, insbesondere politische Streifragen außerhalb des persönlichen Erfahrungsbereichs (Iyengar, 1991, S. 7). Dies trifft auch auf die Hintergründe der hier thematisierten Tarifverhandlungen zwischen der Bahn und der GDL zu. Daher hängt unser Wissen über die Welt von Interpretationen und den Blickwinkeln auf Themen, Ereignisse, Objekte und Personen ab, die wir heutzutage meist massenmedial über uns unbekannte Dritte vermittelt bekommen (Edelman, 1993, S. 231; Zaller, 2011, S. 6). „Je nachdem, welchen [...] Blickwinkel man einnimmt – metaphorisch gesprochen: welchen Rahmen man auf ein Thema legt –, kommt man zu anderen Schlussfolgerungen“ (Matthes, 2007, S. 17). Derartige Rahmungen bzw. Frames bestimmen also, ob und wie Menschen Probleme erkennen, verstehen und erinnern (Entman, 1993, S. 54). Indem sich große Bevölkerungsteile diese in der öffentlichen Kommunikation geteilten Interpretationsmuster zu eigen machen, ergibt sich die öffentliche Meinung (Marcinkowski, 2014, S. 7). Der Ansatz des Framings bietet daher eine Möglichkeit, die von Texten ausgehende Macht zu beschreiben (Entman, 1993, S. 51). Zwar handelt es sich dabei um ein über verschiedene Disziplinen wie die Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie sowie Kommunikations- und Medienwissenschaft zerstreutes, aber nicht minder aktuelles und relevantes Forschungsgebiet (Matthes & Kohring, 2004, S. 56). So stellt Matthes (2014a, S. 30) fest, dass der Framing-Ansatz „eine[n] der zentralen Forschungsbereiche der politischen Kommunikationsforschung“ darstellt. Als Leuchtturm-Konzept kann er theoretisch den gesamten politischen Kommunikationsprozess aus einer Perspektive beleuchten (ebd., 2014b, S. 17).

Wie auch in Bezug auf die Auswirkungen der von der GDL organisierten Arbeitskämpfe, so findet sich in der massenmedialen Kommunikation häufig das Thema der sozialen Gerechtigkeit wieder (Rothmund, Gollwitzer, Baumert, & Schmitt, 2013, S. 170f.). Gerechtigkeit dient hierbei in vielen Bereichen des Lebens als Leitprinzip, das an individuelles und institutionelles Handeln angelegt wird (Schmitt et al., 2009, S. 8). Bei Verfahren zur Entscheidungsfindung, der Verteilung von Gütern oder der Lösung von Konflikten kommt demnach dem Gerechtigkeitsprinzip eine zentrale Rolle zu (Gollwitzer, Fetchenhauer, Baumert, Schlösser, & Schmitt, 2009, S. 175).

Hinsichtlich der Wahrnehmung von Ungerechtigkeit und der Intensität der darauf folgenden Reaktionen unterscheiden sich Menschen jedoch. Zur Erklärung dieser individuellen Unterschiede im Gerechtigkeitserleben trägt das über allgemeinpsychologische Konzeptionen hinausgehende Konzept der Sensibilität für Ungerechtigkeit bei. (Schmitt et al., 2009, S. 9). Die als Persönlichkeitseigenschaft anzusehende Ungerechtigkeitssensibilität bestimmt, wie wichtig den Menschen das Thema Gerechtigkeit im Alltag ist, wie leicht sie sich ungerecht behandelt fühlen und wie stark sie darauf reagieren (Baumert, Gollwitzer, Staubauch, & Schmitt, 2011, S. 386; Schmitt, Baumert, Gollwitzer, & Maes, 2010, S. 213). Allerdings hängen die Wahrnehmung eines Ungerechtigkeitserlebnisses und die darauf folgende Reaktion zur Wiederherstellung der Gerechtigkeit nicht nur von der generellen Ungerechtigkeitssensibilität, sondern auch von der sozialen Perspektive ab (Schmitt, Gollwitzer, Maes, & Arbach, 2005, S. 202; N. Thomas, Baumert, & Schmitt, 2012, S. 110). In dieser Hinsicht ist zwischen den auf andere bezogenen Konstrukten der Beobachter-, Nutznießer- und Tätersensibilität und der selbstbezogenen Opfersensibilität zu unterscheiden. Neben Differenzen dieser perspektivenspezifischen Konstrukte in Zusammenhängen zu weiteren Charaktereigenschaften scheint es außerdem Unterschiede bezüglich der emotionalen Reaktionen sowie der Bereitschaft zur politischen Partizipation zu geben (Mikula, Scherer, & Athenstaedt, 1998, S. 770; Rothmund, Baumert, & Zinkernagel, 2014; Rothmund et al., 2013, S. 173).

Ob und inwieweit der Framing-Ansatz und die individuelle Ungerechtigkeitssensibilität schließlich zur Erklärung beitragen können, dass Menschen Ereignisse wie die Bahnstreiks als ungerecht wahrnehmen und wie sich dies auf ihre kognitiven, emotionalen und motivationalen Reaktionen auswirkt, soll im Rahmen einer Studie in dieser Arbeit untersucht werden.

1.2 Aufbau der Arbeit

Im folgenden Kapitel wird zunächst auf den Framing-Ansatz eingegangen. Neben einer kurzen Darstellung der Ursprünge des Ansatzes in der Soziologie und Psychologie in Kapitel 2.1 liegt der Fokus insbesondere auf dem kommunikationswissenschaftlichen Framing-Ansatz. Was ist in dieser Hinsicht unter Framing zu verstehen, welche Funktionen erfüllen Frames, welche Prozesse der Informationsverarbeitung liegen Framing zugrunde und welche Akteure spielen dabei eine Rolle? Darüber hinaus wird in Kapitel 2.3 auf die verschiedenen Stellen im Kommunikationsprozess eingegangen, an denen Framing ansetzt. Neben der Darstellung strategischen und journalistischen Framings wird veranschaulicht, was unter Medien-Frames zu verstehen ist. Zudem wird der Frage nachgegangen, wie sich Medien-Frames auf Rezipienten-Frames auswirken und welche Ansätze der Wirkungsweise von Frames zugrunde liegen. Schließlich wird in Kapitel 2.4 dargestellt, inwieweit mediales Framing das Thema sozialer Ungerechtigkeit aufgreift und ob dadurch sowohl die öffentliche Meinung als auch Entscheidungsträger in ihren Einstellungen und Handlungen beeinflusst werden.

Doch welche Rolle spielt das Prinzip der Gerechtigkeit im menschlichen Leben und wie nehmen Menschen Gerechtigkeit wahr? Kapitel drei behandelt zur Beantwortung dieser Fragen die generelle Rolle der Gerechtigkeit als moralisches Prinzip und geht auf die Ungerechtigkeitssensibilität als Persönlichkeitsdisposition ein. Diese beeinflusst nicht nur die individuelle Wahrnehmung von Gerechtigkeitserlebnissen, sondern unterscheidet sich, wie in den Unterkapiteln 3.2.2 und 3.2.3 dargestellt wird, auch nach den eingenommenen sozialen Perspektiven, die ihrerseits mit verschiedenen sozialen Orientierungen verknüpft sind. Zudem gehen hiermit spezifische emotionale und behaviorale Reaktionen auf wahrgenommenes Unrecht einher. Das Kapitel wird mit der Darstellung der Zusammenhänge zwischen den Perspektiven der Ungerechtigkeitssensibilität und der politischen Partizipation abgeschlossen.

Den Kontext dieser Arbeit zur Untersuchung der beiden zuvor angesprochenen Ansätze und Theorien stellen die Bahnstreiks zwischen September 2014 und Mai 2015 dar. Daher wird in Kapitel 4.1 die Chronologie des Tarifkonflikts zwischen der DB und der GDL nachgezeichnet und in Kapitel 4.2 auf das hierbei nicht unbedeutende Gesetz zur Tarifeinheit eingegangen. Anschließend werden unter Rückgriff auf das vorangegangene Kapitel die im Tarifkonflikt tangierten Gerechtigkeitsprinzipien identifiziert. Schließlich werden die im Kapitel über den Framing-Ansatz dargestellten Frame-Elemente auf die Berichterstattung übertragen und in Kapitel 4.4 sowohl gerechtigkeitsbezogene Medien-Frames ausfindig gemacht als auch idealtypische Gerechtigkeits-Frames konstruiert.

Die aus den theoretischen Fundierungen abgeleiteten Forschungsfragen und Hypothesen werden in Kapitel fünf vorgestellt. Darauf, wie diese untersucht werden, wird wiederum in Kapitel sechs eingegangen. An dieser Stelle werden das Studiendesign und die Operationalisierung der Variablen vorgestellt sowie auf die Aufbereitung der gewonnen Daten eingegangen.

Doch zu welchen Ergebnissen kommt die Studie und was ist daraus abzuleiten? Auf diese Fragen wird im Ergebnis- und Methodenteil in Kapitel sieben sowie in der darauf folgenden Diskussion in Kapitel acht eingegangen. Im Rahmen der Auswertung der Daten werden jedoch nicht nur die Hypothesen abgearbeitet. Darüber hinaus wird explorativ zur Entwicklung weiterer Modelle vorgegangen, die alle Variablen und potenziellen Zusammenhänge einbeziehen. Die Forschungsfragen und Gesamtmodelle werden daher in getrennten Unterkapiteln besprochen.

Das Vorgehen und die dabei gefundenen Ergebnisse werden in Kapitel neun kritisch beleuchtet und Limitationen der Studie aufgezeigt. Kapitel zehn fasst abschließend die theoretischen Fundierungen, den Kontext der Bahnstreiks sowie die in der Studie gefundenen Ergebnisse nochmals zusammen und zeigt Anknüpfungspunkte für weitere Forschungsarbeiten auf.

2.Framing

Menschen sind selten gut genug über ein Thema informiert oder kognitiv aktiv, um eigene Fakten oder Erklärungen dafür abzurufen. Deshalb nutzen sie überwiegend massenmedial vermittelte Informationen und Interpretationen zur Orientierung. (Entman, 1993, S. 55). Diese aufgenommenen Informationen sind aber nahezu nie „nur Informationen“, stattdessen sind sie meist selektiv und mit Stereotypen durchsetzt, die nur einen Teil dessen, was vor sich geht, hervorheben (Zaller, 2011, S. 13). Unser Wissen über die Welt, über Ursachen und Konsequenzen, hängt daher maßgeblich von der Rahmung und Interpretation der Hinweise ab, die wir darüber erhalten (Edelman, 1993, S. 231). Mit derartigen Rahmungen von Themen und Ereignissen beschäftigt sich der Ansatz des Framings. Es geht um die Beschreibungen ein und desselben Weltzustandes, die in ihrer Aussage jedoch unterschiedliche Bedeutungen hervorrufen (Kahneman, 2012, S. 447). Die Bedeutung dessen, was Menschen als „real“ annehmen, ergibt sich somit nicht von selbst, sondern wird durch die Interpretation, Kontextualisierung und Bewertung verschiedener Akteure gedeutet (Matthes, 2007, S. 16). Diese erschaffen durch einen aktiven Prozess des Hervorhebens und Ausblendens gewisser Informationen und Positionen Sinnhorizonte, die unseren Blickwinkel auf ein Thema bestimmen (ebd., 2014a, S. 10).

2.1 Ursprünge des Framing-Ansatzes

Während der Framing-Ansatz bereits seit längerer Zeit vor allem in den Sozial- und Humanwissenschaften omnipräsent ist, handelt es sich dabei doch um ein über verschiedene Disziplinen verstreutes Konstrukt (Entman, 1993, S. 51; Matthes & Kohring, 2004, S. 56). Seine Ursprünge sind zum einen auf Goffman und seine soziologische Arbeit (Goffman, 1974) und zum anderen auf Kahneman und Tversky und ihre psychologische Studien (Kahneman & Tversky, 1984; Tversky & Kahneman, 1981) zurückzuführen. Auf beide Ursprünge soll daher im Folgenden komprimiert eingegangen werden. Darüber hinaus geht von Texten, indem sie Informationen in das Bewusstsein des Rezipienten transformieren, eine Macht aus, zu deren Erklärung insbesondere der kommunikationswissenschaftliche Framing-Ansatz beiträgt (Entman, 1993, S. 51f.). Auf diesen wird in Kapitel 2.2 ausführlicher eingegangen.

2.1.1 Soziologischer Ursprung

Goffman (1974) beschäftigte sich in seiner Studie „Frame Analysis“ mit menschlichem Verhalten und Wahrnehmungsprozessen in natürlichen Situationen. Da Individuen die Welt nicht in ihrer Gesamtheit verstehen können, ist die dabei zugrunde liegende Annahme, dass Personen Ereignisse sinnvoll strukturieren müssen, um diese zu verstehen und der Welt um sich herum einen Sinn zu geben (ebd., 1974, S. 8).

Das entsprechende Verhalten wird von der Wahrnehmung und Interpretation der jeweiligen Situation beeinflusst. Die Definition dieser Situation erfolgt durch sogenannte „Primary Frameworks“ (ebd., 1974, S. 31) – also primäre Rahmen –, die eine Sinnstruktur zur Erkennung einer Situation darstellen und anschließend entsprechendes Handeln anleiten. Folglich stiften derartige Rahmen einen Sinn, indem sie bei der Lokalisierung, Wahrnehmung, Identifizierung und Benennung von Handlungen und Ereignissen helfen (ebd., 1974, S. 21). Der Handlungserfolg ist daher von der korrekten Erkennung eines gültigen Rahmens abhängig. Solche auf langfristigen Schemata beruhenden Rahmen werden zumeist durch die Sozialisation erworben und in Gesellschaften geteilt.

Anders als beim eher makrosoziologisch, prozessorientierten Ansatz der Kommunikationswissenschaft (Marcinkowski, 2014, S. 7) dienen die Rahmen bei Goffman aus mikrosoziologischer Perspektive als übergeordnete Verstehensanweisungen und Organisationsprinzipien der Erfahrung, durch die Situationen erkannt werden. Sie geben den Menschen durch ihren sinnstiftenden Charakter eine Antwort auf die Frage, „What is it that’s going on here?“ (Goffman, 1974, S. 8).

2.1.2 Psychologischer Ursprung

Der psychologische Ursprung des Framing-Ansatzes liegt in den entscheidungspsychologischen Arbeiten von Kahneman und Tversky (Kahneman & Tversky, 1984; Tversky & Kahneman, 1981). Diese gingen der Frage nach, warum identische Informationen, die in unterschiedliche Kontexte eingebettet sind, zu unterschiedlichen Entscheidungen führen. Demnach können sich Beschreibungen auf ein und denselben Weltzustand beziehen, dabei aber dennoch Aussagen mit unterschiedlichen Bedeutungen hervorbringen, die grundverschiedene Assoziationen und Reaktionen auslösen (Kahneman, 2012, S. 447). Bedeutungen sind also nicht realitätsgebunden, sondern beziehen sich auf das, was sich bei den Rezipienten „in [i]hrer assoziativen Maschinerie ereignet, während Sie [den Weltzustand] verstehen“ (ebd.).

Im Zusammenhang mit der sogenannten Prospekt-Theorie beschäftigten sich Kahneman und Tversky insbesondere mit der Rahmung von Entscheidungsproblemen, wonach sich Präferenzen framegebunden und nicht realitätsgebunden bilden. „Sofern es keinen naheliegenden Grund dafür gibt, sich anders zu verhalten, nehmen die meisten von uns Entscheidungsprobleme passiv so hin, wie sie „eingerahmt“ sind“ (Kahneman, 2012, S. 452). Demnach kehren sich „Präferenzen zwischen denselben Ergebnissen [...] bei unterschiedlichen Formulierungen um“ (ebd., S. 454), was sich eindrucksvoll am häufig zitierten „Problem der Asiatischen Krankheit“-Experiment zeigt (ebd., S. 453):

„Stellen Sie sich vor, die Vereinigten Staaten bereiten sich auf den Ausbruch einer ungewöhnlichen asiatischen Krankheit vor, die schätzungsweise 600 Menschenleben fordern wird. Zwei alternative Programme zur Bekämpfung der Krankheit wurden vorgeschlagen. Angenommen, die exakten wissenschaftlichen Schätzungen der Folgen der Programme lauten folgendermaßen:

Programm A1 wird 200 Menschenleben retten.
Bei Programm B1 werden mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:3 600 Menschenleben gerettet; mit einer Wahrscheinlichkeit von 2:3 wird kein Menschenleben gerettet.

Die große Mehrzahl der Befragten wählten Programm A1: Sie ziehen die sichere Option der Lotterie vor.

Die Erfolge des Programms werden in einer zweiten Version anders formuliert:
Bei Programm A2 werden 400 Menschen sterben.
Bei Programm B2 besteht eine Wahrscheinlichkeit von 1:3, dass niemand stirbt, und eine Wahrscheinlichkeit von 2:3, dass 600 Menschen sterben.

Schauen Sie genau hin und vergleichen Sie die beiden Versionen: Die Folgen der Programme A1 und A2 sind identisch, ebenso die Folgen der Programme B1 und B2. Doch beim zweiten Frame entschied sich eine große Mehrheit für das Glücksspiel.“

Bei positiven Frames wird demnach das Risiko eher gescheut, wohingegen beim Framing von Verlusten eher risikofreudig gehandelt wird (ebd., S. 453f.). Größere Auswirkungen zeigen sich allerdings bei negativem Framing. Wie Kahneman und Tversky beunruhigt feststellten, sind derartige Framing-Effekte aber nicht nur auf Laien beschränkt. Auch Experten lassen sich durch oberflächliche Manipulationen leicht beeinflussen. Folglich kommen die Autoren zum Schluss, dass moralische Empfindungen an Frames und somit Beschreibungen der Wirklichkeit, statt an die Wirklichkeit selbst geknüpft sind. (Kahneman, 2012, S. 456). Insbesondere die Art der Präsentation und das Bezugsobjekt beeinflussen also das Verhalten, da hierdurch die Salienz verschiedener Informationsaspekte und das angewandte Interpretationsschema manipuliert werden.

2.2 Der kommunikationswissenschaftliche Framing-Ansatz

Da der Fokus dieser Arbeit auf der kommunikationswissenschaftlichen Erklärung der Effekte medialer Darstellungen liegt, wird nun umfassender auf den kommunikationswissenschaftlichen Framing-Ansatz eingegangen. Dieser ist auf der bisher letzten Stufe der Modelle politischer Kommunikation in den 80er und 90er Jahren des 20. Jahrhunderts anzusiedeln, die sich mit Medienwirkungen beschäftigen (D. A. Scheufele & Tewksbury, 2007, S. 11). Aus dieser Perspektive wird zunächst auf die Definition des Framings eingegangen und anschließend die Rolle von Schemata der Informationsverarbeitung eingehender beleuchtet.

2.2.1 Definition kommunikationswissenschaftlichen Framings

Auch wenn vereinzelte Stimmen gerade mit der theoretischen und paradigmatischen Vielfalt als Vorteil des Framings argumentieren (D’Angelo, 2002), sah Entman (1993) im Framing-Ansatz für die Kommunikationswissenschaften eine Möglichkeit, ungeklärte, die Kommunikation betreffende Fragen aufzugreifen und eine kohärente Theorie zu konstruieren. Seine Definition des Framings ist wohl die meistzitierte und einflussreichste Definition in der Framing-Forschung und soll daher auch die Grundlage dieser Arbeit bilden:

„To frame is to select some aspects of a perceived reality and make them more salient in a communication text, in such a way as to promote a particular problem definition, causal interpretation, moral evaluation, and/or treatment recommendation for the item described.“ (Entman, 1993, S. 52; Hervorhebungen im Original) Demnach erfüllen Frames insbesondere vier Funktionen: (1) Sie definieren Probleme, Streitfragen oder Themen, (2) diagnostizieren Ursachen für diese, (3) fällen moralische Urteile über die Beteiligten und/oder die Effekte und (4) schlagen Handlungsempfehlungen oder Lösungen vor (ebd.).

Die Problemdefinition legt dabei fest worüber gesprochen wird, welche Akteure relevant sind und welche Informationen betont werden. „Ein Thema wird also in seinen sozialen, sachlichen und zeitlichen Kontext eingeordnet“ (Matthes, 2014a, S. 11). Hinter der Diagnose der Ursachen steckt die Grundannahme der Attributionstheorie. Es werden Ursachen und Gründe für ein Problem dargestellt, die sowohl Personen als auch Situationen sein können. Insbesondere bei politischen Themen ist die Zuschreibung der Verantwortung eine zentrale Frage der Meinungsbildung (siehe Kapitel 2.3.4.3). (Matthes, 2007, S. 135). Bei der moralischen Beurteilung geht es um die explizite Bewertung und evaluative Einordnung des Problems. Dieses wird graduell eingeschätzt, also wie positiv oder wie negativ es zu beurteilen ist. (ebd., S. 136). Die Handlungsempfehlungen behandeln schließlich die Frage nach der Lösung des Problems, die wiederum personell oder situativ erfolgen kann. Damit können geforderte oder zu unterlassende Maßnahmen sowie Zu- oder Abschreibungen von Lösungskompetenzen der Akteure einhergehen. (ebd., 2014a, S. 11f.).

Indem sie Interpretationsmuster darstellen, helfen Frames neue Informationen sinnvoll einzuordnen und effizient zu verarbeiten (B. Scheufele, 2003, S. 46). Die sich daraus ergebenden Blickwinkel des Rezipienten auf ein Thema oder Ereignis bestimmen schließlich auch seine Schlussfolgerungen in Hinsicht auf die Problemdefinition, die Ursachen, die Bewertung und die Lösungsmöglichkeiten. Daher versuchen strategische Akteure den Kampf um die Deutungshoheit zu gewinnen und somit die Öffentlichkeit von ihrem Blickwinkel zu überzeugen. (Matthes, 2014a, S. 9). Im Gegensatz zur Persuasion, die auf gezielte Einstellungsänderungen durch einzelne Argumente abzielt, handelt es sich beim Framing aber um ein komplexes Muster mehrerer Elemente, die eine Sicht auf die Realität liefern und strategischen oder journalistischen Inhalts sein können. Persuasion bezieht sich somit eher auf die Bewertung, Framing auf die ganzheitliche Interpretation eines Themas. Dennoch ist Framing nicht unabhängig zu den Einstellungen, da Überlegungen zu einem Thema mit der Einstellung dazu zusammenhängen. Folglich verbirgt sich hinter jedem Framing- ein potenzieller Persuasions-Effekt, nicht jedoch hinter jedem Persuasions- ein Framing-Effekt. (Matthes & Schemer, 2012, S. 321).

Der kommunikationswissenschaftliche Framing-Ansatz beschäftigt sich mit der Entstehung und den Folgen solcher politisch und kulturell wirksamer Rahmungen von komplexen Themen, in erster Linie durch die mediale Berichterstattung (Matthes, 2007, S. 18). Hierbei sind verschiedene Zugriffe auf den Ansatz möglich. Denn sowohl die Kommunikatoren und die Medien als auch die Medien und die Rezipienten üben gegenseitigen Einfluss aufeinander aus und bestimmen die jeweils gebildeten Frames durch ihre Selektionsmechanismen. Allen beim Prozess des Framings beteiligten Akteuren kommt daher eine aktive Rolle zu, worauf in Kapitel 2.3 noch näher eingegangen wird. (Matthes, 2007, S. 20f.).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1. Verschiedene Zugriffe auf den Framing-Ansatz (in Anlehnung an Matthes, 2007, S.20)

Im Blickpunkt steht in der Regel aber vor allem der über die Medien-Frames vermittelte Einfluss von Kommunikatoren auf die Einstellungen der Rezipienten (Chong & Druckman, 2007b, S. 109). Ihren Einfluss üben Frames insbesondere durch die Auswahl und das Hervorheben dessen aus, was kommuniziert bzw. nicht kommuniziert wird, womit die Salienz dieser Informationen beim Empfänger beeinflusst wird. Dadurch bestimmen Frames, ob Menschen ein Problem erkennen, verstehen und erinnern. Doch im Umkehrschluss an die Aufmerksamkeit auf bestimmte Aspekte einer beschriebenen Realität wird ebenso Aufmerksamkeit von anderen Aspekten weggenommen. Was hinsichtlich der Problemdefinitionen, Erklärungen, Bewertungen und Handlungsempfehlungen ausgelassen wird, kann somit ebenso großen Einfluss auf die Wahrnehmung des Rezipienten haben, wie das, was kommuniziert wird. (Entman, 1993, S. 54). Folgerichtig beschreibt Edelman (1993, S. 232) die soziale Welt als Kaleidoskop potenzieller Realitäten, deren Wahrnehmung von Frames und Kategorien abhängt. Kategorien sind dabei als Bedingungen für abstraktes Denken anzusehen, wodurch sich Bedeutungen verändern können.

Dem Prozess des Framings liegen sogenannte Schemata zugrunde. Ihnen kommt eine herausgehobene Rolle zu, da bereits kleine Hinweise auf Situationen, Ereignisse, Objekte, Personen oder kulturelle Symbole Vorstellungen salient machen können. (Entman, 1993, S. 53)

2.2.2 Die Bedeutung von Schemata der Informationsverarbeitung

Frames setzen sich aus einem Bündel konsistenter und verbundener Schemata zusammen, durch die ein Sinnhorizont aufgespannt wird (Matthes, 2007, S. 110).

„A schema is a cognitive structure that consists in part of the representation of some defined stimulus domain. The schema contains general knowledge about a domain, including a specification of the relations among its attributes, as well as specific examples or instances“ (Taylor & Crocker, 1981, S. 91)

Schemata sind also als kognitive Strukturen organisierten Wissens über Situationen und Personen zu verstehen, die aus Erfahrungen abstrahiert werden. Sie werden sowohl zur Verarbeitung neuer als auch dem Abruf gespeicherter Informationen genutzt und beinhalten neben typischen situations- und personenbezogenen Merkmalen auch erwartete Abläufe. Damit stellen sie Ideencluster dar, die unsere Vorstellungen prägen und im assoziativen Netzwerk verknüpft oder aneinander gereiht werden können. (Graber, 1988, S. 28f.). Schemata reduzieren somit die Anzahl benötigter Informationen, die zu deren Verarbeitung gespeichert werden müssen und erleichtern ebenso die Aufnahme neuer Informationen, wodurch Rezipienten z.B. Nachrichten einfacher in den richtigen Kontext setzen können (ebd., S. 250).

Nach Graber (1988, S. 29) erfüllen Schemata demnach vier Hauptfunktionen: (1) Sie bestimmen, welche Informationen wahrgenommen, verarbeitet und gespeichert werden. (2) Sie helfen bei der Organisation und Beurteilung neuer Informationen. (3) Zur Sinnstiftung ermöglichen sie, fehlende Informationen automatisch zu ergänzen. (4) Schließlich helfen sie Menschen Probleme zu lösen, indem sie wahrscheinliche Szenarien und Lösungen für Situationen beinhalten.

Schemata werden aktiviert, sobald sich ein Schlüsselreiz mit ihnen deckt (B. Scheufele, 2003, S. 15). Bei der bottom-up Informationsverarbeitung werden Schemata identifiziert, die auf eine neue Information passen. Erfolgt die Informationsverarbeitung jedoch top-down, wird die Verarbeitung durch bereits aktivierte Schemata sowie die Aktivierung weiterer, damit verknüpfter Schemata gesteuert. (Matthes, 2014a, S. 28). Bezüglich der Informationsverarbeitung spielen in diesem Zusammenhang die Verfügbarkeit, Zugänglichkeit und Anwendbarkeit der Schemata eine wichtige Rolle.

Um Einstellungen abrufen oder bilden zu können sowie zum Verständnis eines Frames muss das betreffende und zu aktivierende Schema als Grundvoraussetzung überhaupt kognitiv verfügbar sein (Druckman, 2011, S. 284). Schemata sind dann verfügbar, wenn sie im Gedächtnis bereits gespeichert sind oder durch die Rezeption gespeichert werden (Matthes & Schemer, 2012, S. 320). Im ersten Fall ist auch von interner Verfügbarkeit die Rede, wohingegen Frames medial vermittelt werden und dadurch extern verfügbar sind (Matthes, 2014a, S. 64). Aufgrund mangelnder Kapazitäten verwenden Menschen allerdings nicht alle theoretisch verfügbaren Schemata, sondern lediglich jene, die ihnen in den Sinn kommen, also zugänglich sind (Nelson & Willey, 2001, S. 255). Schemata werden zugänglich, sobald das Aktivierungspotenzial durch einen Reiz, z.B. die Rezeption eines Frames, den Schwellenwert überschreitet und dadurch die Wahrscheinlichkeit und die Geschwindigkeit des Zugriffs auf das Schema beeinflusst (B. Scheufele, 2003, S. 26). Die Zugänglichkeit kann durch häufigen Gebrauch oder wiederholte Aktivierung des betreffenden Schemas dauerhaft erhöht werden (Druckman, 2011, S. 284). Schemata sind darüber hinaus anwendbar, sofern sie zu einer Situation bzw. einem Stimulus passen (B. Scheufele, 2003, S. 26). Zugänglichkeit und Anwendbarkeit sind allerdings nicht komplett getrennt voneinander zu sehen, da in der Regel das anwendbare Schema aktiviert wird, sofern es verfügbar und zugänglich ist (D. A. Scheufele & Tewksbury, 2007, S. 16). Zugängliche und passende Schemata können somit beim Framing durch saliente Attribute einer Nachricht aktiviert und zur Urteilsfindung herangezogen werden (B. Scheufele, 2003, S. 63). Um ihre Wirkung auf individuelle Wahrnehmungen und Einstellungen entfalten zu können, müssen Frames daher auf vorhandene Interpretationsschemata anwendbar sein (D. A. Scheufele, 2008). Ob die Anwendbarkeit eines Schemas vom Rezipienten jedoch überhaupt geprüft wird, hängt unter anderem von dessen Motivation ab (Chong & Druckman, 2007a, S. 109).

2.3 Framing im Kommunikationsprozess

Die im Kommunikationsprozess vermittelten Frames setzen sich also aus Schemata zusammen. Doch in Anlehnung an eine konstruktivistische und systemtheoretische Sicht ist beim Framing, wie bei jedem Kommunikationsprozess, keine Objektivität möglich. Vielmehr liegt der Kern der Berichterstattung in seiner Selektivität und Konstruiertheit, wodurch Journalisten versuchen Komplexität zu reduzieren. Framing ist daher als Element zur Konstruktion der sozialen Realität zu sehen, welches die Wahrnehmung und den Kontext der Informationsverarbeitung beeinflusst (Hallahan, 2008). Die in gesellschaftlichen Teilsystemen kommunizierten Frames werden dabei teilweise von journalistischen Massenmedien aufgegriffen. Indem sich die Bürger an diesen Interpretationsschemata orientieren und neue Informationen schnell und effizient kategorisieren, wird eine Öffentlichkeit hergestellt, die ihrerseits politische Entscheidungen beeinflussen kann. (Matthes, 2007, S. 22ff.; D. A. Scheufele, 2008)

Im Verlauf eines solchen Kommunikationsprozesses hat Entman (1993, S. 52f.) vier verschiedenen Stellen ausgemacht, an denen Frames ansetzen. Einerseits entscheiden sowohl strategische Kommunikatoren als auch Journalisten, beeinflusst durch Schemata und ihr Glaubenssystem, was sie kommunizieren. Sie machen so die von Frames ausgehenden Beurteilungen erst bewusst. Andererseits beinhalten Texte diese Frames, die sich durch Schlüsselwörter bzw. –sätze, Stereotype oder Informationsquellen manifestieren und dadurch thematisch verstärkende Fakten oder Beurteilungen enthalten. Der Empfänger der Frames reflektiert diese und entwickelt darauf aufbauend eigene Frames, die sein Denken und seine Schlussfolgerungen beeinflussen können. Schließlich stellt die Kultur einen Vorrat gemeinsamer, allgemein geltend gemachter Frames dar.

Auch Matthes (2007, S. 33) teilt Framing im Kommunikationsprozess in vier Teilbereiche ein. Er unterscheidet jedoch zwischen strategischem Framing von Kommunikatoren und journalistischem Framing durch Journalisten. Ebenso wie Entman zählt er Frames in Medientexten als Medien-Frames sowie die Wirkung von Frames, die sich in Rezipienten-Frames niederschlagen, auf. Der Aspekt der Kultur kann in diesem Zusammenhang zur Interpretation und dem Verständnis der Frames in den vier Teilbereichen verstanden werden. „Damit bezieht sich Framing auf die journalistische Strukturierung von Sachverhalten, die Verarbeitung der Medieninhalte durch Rezipienten und Versuche öffentlicher Akteure, Sachverhalte in Bezugsrahmen zu stellen, um Entscheidungen zu präformieren“ (B. Scheufele, 2003, S. 47). An dieser Aufteilung orientiert sich der weitere Verlauf der Arbeit, weshalb in den folgenden Unterkapiteln expliziter auf die genannten Teilbereiche eingegangen wird.

Aus diesen Teilbereichen ergeben sich nach D.A. Scheufele (2008) zunächst jedoch mindestens vier Wechselbeziehungen, die sowohl die Mikro- als auch die Makroebene umfassen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2. Wechselbeziehungen im Framing-Prozess (in Anlehnung an D.A. Scheufele, 2008)

Auf Makro-Ebene sind die Frame-Bildung und das Frame-Setting zu nennen. Die Frame-Bildung bezieht sich auf die inneren und äußeren Einflüsse auf die Berichterstattung und die darin verwendeten Frames. Dies können der Einfluss anderer Ereignisse oder Akteure, aber auch die Einstellungen der Journalisten sein sowie die Zwänge, denen sie ausgeliefert sind. Das Frame-Setting beschreibt anschließend die Wirkung der Medien-Frames auf die Vorstellungen der Rezipienten.

Auf Mikro-Ebene finden sich individuelle Framing-Effekte und die Journalisten selbst als Teil des Publikums wieder. Individuelle Framing-Effekte können die Zuschreibung von Verantwortung (siehe Kapitel 2.3.4.3), die Unterstützung politischer Vorschläge oder generell verhaltens-, einstellungs- und kognitionsbezogene Wirkungen sein. Zudem sind auch Journalisten als Teil des Publikums zu sehen. Daraus folgt, dass diese ebenso wie andere Rezipienten empfänglich für Frames in den übrigen Medien sind, sodass sie diese in ihre eigene Berichterstattung aufnehmen und verbreiten können.

Zusammenfassend beschäftigt sich Framing auf der Makro-Ebene also damit, wie Journalisten oder andere Kommunikatoren Themen präsentieren. Auf der Mikro-Ebene geht es hingegen darum, wie Menschen die Informationen oder Präsentationseigenschaften nutzen, um sich ihre Meinung zu bilden. (D. A. Scheufele & Tewksbury, 2007, S. 12)

2.3.1 Strategisches Framing

Beim strategischen Framing stehen Kommunikatoren wie politische Eliten, Parteien, Aktivisten, Experten, soziale Bewegungen oder Pressesprecher im Mittelpunkt, die in Konkurrenz zueinander um Einfluss auf die Medien bemüht sind (Matthes & Kohring, 2004, S. 56). Veröffentliche Informationen, beispielsweise in Form von Öffentlichkeitsarbeit und PR, sind in dieser Hinsicht „a highly selective and stereotyped view of what has taken place“ (Zaller, 2011, S. 7). Ihre Frames entwickeln strategische Akteure dabei auf Basis ideologischer Prinzipien und spezifischer institutioneller Rollen (Pan & Kosicki, 2001, S. 43). Durch den absichtlichen Einsatz eigener Frames versuchen die Akteure schließlich beim strategischen Framing Bedeutungen und Sichtweisen zu transportieren. Der Fokus des Publikums soll infolge dessen auf bestimmte Aspekte eines Themas gelenkt werden, um Menschen dazu zu bringen, in einer gewissen Weise über ein Thema zu denken. (Hallahan, 2008). Strategische Ziele bestehen beispielsweise darin, Unterstützung zu erhalten, Menschen zu mobilisieren oder den eigenen Einfluss zu erhöhen (Pan & Kosicki, 2001, S. 40). Da in der Regel jedoch zu fast allen Themen mehrere Frames existieren, befinden sich diese in einem permanenten strategischen Wettkampf (Matthes, 2007, S. 33).

Durch das Selektieren und Hervorheben bestimmter Aspekte oder das Auslassen anderer Aspekte können unterschiedliche Reaktionen von Rezipienten, beispielsweise auf politische Nachrichten erzeugt werden. Daher spielt der Wettkampf um die Deutungshoheit über Frames zwischen strategischen Akteuren eine bedeutende Rolle bei der Ausübung politischer Macht. Frames können in dieser Hinsicht als Inbegriff politischer Macht gesehen werden. (Entman, 1993, S. 55)

Bei der Verfolgung des Ziels, ihren strategischen Einfluss auszuweiten und Unterstützung für die eigene Sichtweise zu gewinnen, können strategische Akteure auf unterschiedliche Fähigkeiten und Ressourcen zurückgreifen (Matthes, 2007, S. 34). Die Durchsetzungskraft eines Frames ist unter anderem vom Zugang zu und der Kontrolle von materiellen Ressourcen, strategischen Allianzen sowie dem Wissen und der Fähigkeit bei der Organisation von Unterstützung für die betreffenden Frames abhängig. Diese Fähigkeiten und Ressourcen sind unter den Akteuren jedoch nicht gleich verteilt. (Chong & Druckman, 2007a, S. 102; Pan & Kosicki, 2001, S. 44f.). Entman (1993, S. 55) merkt zudem an, dass es gefährlich für einen Akteur sein kann, einen anderen oder neuen Frame zu benutzen, sobald ein Frame in der breiten Öffentlichkeit akzeptiert wurde. Dies könne mit dem Verlust an Glaubwürdigkeit einhergehen.

Den Massenmedien kommt in dieser Hinsicht allerdings keine passive Vermittlerrolle zu. Sie sind ebenfalls aktive Akteure des Framing-Prozesses, können von den erwähnten Akteuren allerdings beeinflusst werden, indem diese beispielsweise journalistische Selektionskriterien wie den Nachrichtenwert ihrer Sichtweise durch eine entsprechende Auswahl, Zusammenfassung und Aufbereitung der Informationen erhöhen. (Matthes, 2007, S. 34). Die Kenntnis und Beachtung journalistischer Arbeitsroutinen kann bei der Platzierung eigener Frames in den Medien daher enorm hilfreich sein (Pan & Kosicki, 2001, S. 46). Nachrichten-Framing ist somit als gemeinsame Operation von Journalisten und strategischen Akteuren zu sehen, bei der letztere die Möglichkeit haben, nicht nur Informationen zu liefern, sondern auch primäre Definitionen und spezifische Vokabeln des Problems zu etablieren (Pan, 2008). Auch die Verwendung gewisser ideologischer oder emotionaler Schlüsselwörter, Metaphern, anschaulicher Beispiele oder Bilder kann bei der Platzierung in den Medien hilfreich sein (Hallahan, 2008). Aufgrund eines weit verbreiteten Mangels an Wissen über Framing erlauben Journalisten daher häufig Medien-Manipulatoren, ihre dominanten Frames relativ ungefiltert in der Berichterstattung zu platzieren (Entman, 1993, S. 56f.).

2.3.2 Journalistisches Framing

Beim journalistischen Framing geht es sowohl darum, über was berichtet wird als auch um die Darstellung dessen, also wie darüber berichtet wird (B. Scheufele, 2003, S. 49). Journalisten versuchen den Zugang des Rezipienten zur Story zu erhöhen, Komplexität zu reduzieren und Sinn beim Publikum zu stiften (Matthes & Kohring, 2004, S. 56; D. A. Scheufele, 2008). Sie selektieren die von strategischen Kommunikatoren kommenden Frames, bringen aber auch selbst neue Themen, Aspekte und eine inhaltliche Strukturierung ein, die den Medieninhalt und dessen Rahmung beeinflussen (Matthes, 2007, S. 20 & 48). Journalisten handeln daher nach ihrem eigenen kognitiven Verständnis der Welt und dem Bedürfnis, interessante Nachrichten herzustellen (Hallahan, 2008).

Die Auswahl und Betonung der Nachrichten kann zwar ideologisch und politisch aufgeladen sein, vor allem sind aber die organisatorischen und institutionellen Regeln und Prozeduren der Nachrichtenproduktion beim journalistischen Framing zu berücksichtigen (Pan, 2008). „[M]edia coverage is influenced much less by journalists’ own norms than by journalistic norms“ (Sheafer & Dvir-Gvirsman, 2010, S. 207). Frames können in dieser Hinsicht die Arbeit von Journalisten erleichtern, indem diese auf Schemata zurückgreifen, wie ein Thema zu bearbeiten ist und somit große Informationsmengen mit einem vergleichsweise geringen Aufwand in einen Kontext einordnen können. Da sich Frames ihrerseits aus einem Bündel von Schemata zusammensetzen, wählen Journalisten die Informationen dergestalt aus, dass sie sich mit bereits vorhanden Frames decken. (Matthes, 2007, S. 49f.). Darüber hinaus orientieren sich die Journalisten bei der Präsentation von Informationen an den Modalitäten und Zwängen des jeweiligen Mediums, für das sie berichten. Es steht folglich weniger die Manipulation als vielmehr die Komplexitätsreduktion durch Arbeitsroutinen im Vordergrund. (D. A. Scheufele, 2008).

In diesem Teilbereich des Kommunikationsprozesses liegt der Fokus also auf der Ausgestaltung der Themen und den journalistischen Arbeitsroutinen, womit an bestehende Ansätze zur Nachrichtenauswahl angeknüpft wird. In dieser Hinsicht wird sowohl auf der Auswahl der Nachrichten durch die Journalisten und somit der Gatekeeper-Forschung aufgebaut als auch auf den Ereignismerkmalen, deren medialer Durchschlagskraft und damit der Nachrichtenwert-Forschung. (Matthes, 2007, S. 51; B. Scheufele, 2003, S. 49ff.)

Zusammenfassend beschreiben also die Arbeitsroutinen zur selektiven Strukturierung der Berichterstattung das journalistische Framing, dessen Ergebnis schließlich in Medien-Frames mündet (Matthes, 2007, S. 55).

2.3.3 Medien-Frames

Medien-Frames verbinden die strategische Kommunikation und die journalistische Informationsverarbeitung (Marcinkowski, 2014, S. 7). Sie „konstituieren sich in journalistischen Texten durch ein spezifisches Muster von Problemdefinitionen, Verantwortungszuschreibungen, Bewertungen und Handlungsanweisungen“ (Matthes, 2014a, S. 18). Medien-Frames sind von Interesse, da sie in der Berichterstattung dazu beitragen, auf welche Seite eines Themas sich die Bürger schlagen (Zaller, 2011, S. 8). Denn sofern sich ein Frame in den Massenmedien etabliert, kann dies zur Persuasion der Mehrheit der Öffentlichkeit beitragen (Druckman, 2010, S. 101). Im Machtspiel des öffentlichen Diskurses können diese Frames zwar homogen sein, in den meisten Fällen konkurrieren verschiedene Frames jedoch miteinander (Entman, 1993, S. 55). In diesem Kampf um öffentliche Aufmerksamkeit und Medienpräsenz werden Frames schließlich als dynamisch und wandelbar erfasst (Matthes, 2014b, S. 19).

Bei der Analyse solcher Medien-Frames stehen eher inhaltsanalytische Aspekte im Vordergrund (Matthes & Kohring, 2004, S. 57). Ein Frame muss dabei nach Entman (1993, S. 52) nicht alle aus der Definition abgeleiteten und bereits erwähnten Frame-Elemente der Problemdefinition, Ursachendiagnose, moralischen Bewertung und Handlungsempfehlung beinhalten. Vielmehr kann ein Satz beispielsweise mehr als ein Element beinhalten, viele Sätze im Gegensatz dazu aber auch keines. Auch Matthes (2007, S. 138) betont, dass lediglich zwei Frame-Elemente vorhanden sein müssten, da die übrigen Elemente in diesem Fall automatisch mitaktiviert würden.

Zur Erfassung können insbesondere vier Zugänge unterschieden werden (Matthes & Kohring, 2004, S. 57f.): (1) Die textwissenschaftliche Methode, (2) das interpretativ quantifizierende Vorgehen, (3) ein computerbasiert-quantitatives Verfahren und (4) die deduktive Methode. Die Unterscheidung dieser Vorgehensweisen soll im Folgenden dargelegt, aufgrund des davon abweichenden Schwerpunkts dieser Arbeit jedoch kurz gehalten werden.

2.3.3.1 Methodische Zugänge

Beim textwissenschaftlichen Verfahren geht es um die Auswahl, Platzierung und Strukturierung von Wörtern und Sätzen. „In der Regel erfolgt zunächst eine unstandardisierte Generierung von Frames auf Basis weniger Texte“ (Matthes & Kohring, 2004, S. 58). Dem Zugang liegt die Annahme zugrunde, dass quantitative Ansätze die Bedeutungen von Frames nicht adäquat erfassen können und daher qualitatives Vorgehen notwendig ist, bei dem zwar wenige Artikel analysiert, diese aber ausführlich interpretiert werden. (Matthes, 2007, S. 56; Matthes & Kohring, 2004, S. 58)

Bei der interpretativ-quantifizierenden Methode werden Frames zunächst anhand einer Auswahl des Untersuchungsmaterials interpretativ generiert. Daran schließt sich die Kodierung und Quantifizierung durch eine Inhaltsanalyse an. Nach welchen subjektiven Kriterien der Forscher qualitativ bewertet, stellt bei diesem Ansatz jedoch ebenso wie beim textwissenschaftlichen Verfahren eine Gefahr für die objektive Gewinnung der Frames dar. (Matthes & Kohring, 2004, S. 58f.)

Das computerbasiert-quantitative Frame-Mapping soll diese Gefahr durch ein quantitatives, objektives und reliables Vorgehen umgehen. Eine computerbasierte Extraktion der Frames aus dem Text führt zu einer Datenreduktion. Zur Identifikation der Frames werden zusammen auftretende Wörter herangezogen und beispielsweise durch eine Clusteranalyse zu Frames zusammengefasst. Die Auswahl relevanter Wörter erfolgt jedoch wiederum subjektiv. (Matthes & Kohring, 2004, S. 59)

Beim deduktiven Vorgehen werden Frames hingegen zunächst theoretisch aus der Forschungsliteratur abgeleitet und anschließend inhaltsanalytisch kodiert. Dabei können z.B. Fragen anhand der abgeleiteten Frames formuliert werden, die der entsprechende Text beantworten muss. Die vorab ausgewählten Frames setzen jedoch voraus, dass sie auf das Thema bzw. den Untersuchungsgegenstand übertragen werden können. Neue Frames können zudem mit Hilfe dieses Verfahrens nicht ausfindig gemacht werden. (ebd.)

Matthes und Kohring (2004, S. 62f.) schlagen darüber hinaus ein der computerbasiert-quantitativen Methode nicht unähnliches Verfahren vor. Sie kodieren keine Frames, sondern Frame-Elemente, wie sie sich aus Entmans Definition ableiten lassen. Spezifische Konstellationen aus den Frame-Elementen bzw. deren nicht Vorhandensein ergeben schließlich die Frames. Die Autoren nehmen an, „dass sich die empirischen Ausprägungen der als Variablen operationalisierten und mittels einer Inhaltsanalyse erfassten Frame-Elemente in einer je charakteristischen Weise gruppieren und so zu verschiedenen Mustern formen können“ (ebd., S. 62). Identifiziert werden die für ein Thema relevanten Frames schließlich über mehrere Texte hinweg mittels dimensionsreduzierender Verfahren wie der Clusteranalyse. Dieses Vorgehen nennt Matthes daher an anderer Stelle manuell-dimensionsreduzierendes Verfahren (Matthes, 2014a, S. 42).

2.3.3.2 Arten von Frames

Grundsätzlich lassen sich formal-stilistische und inhaltsbezogene Frames unterscheiden. Auf eine Metapher des Bilderrahmens übertragen beschäftigen sich inhaltsbezogene Frames mit dem Inhalt des Bildes, während sich formal-stilistische Frames auf dessen Rahmen bzw. die Technik beziehen, wie etwas abgebildet ist (ebd., 2007, S. 58).

Formal-stilistische Frames befassen sich also mit dem Aufbau von Nachrichten, d.h. vor allem mit deren Struktur und Präsentationsform und weniger mit deren Inhalt. Inhaltsbezogene Frames lassen sich hingegen noch weiter untergliedern. (ebd., S. 57). Diesbezüglich behandeln thematische Frames öffentliche Themen auf einer generellen Ebene oder in einem abstrakten Kontext, wobei Hintergründe und generelle Ergebnisse thematisiert werden. Episodische Frames nehmen stattdessen die Form von spezifischen und illustrativen Fallbeispielen an oder sind ereignisbezogen. Als Konsequenz führen episodische Frames eher zu individueller Zuschreibung von Verantwortlichkeit, während thematische Frames eher gesellschaftliche Kausalattributionen forcieren. In der Praxis sind allerdings die wenigsten Berichte ausschließlich thematisch oder episodisch. Dennoch lässt sich feststellen, dass episodische Frames, wahrscheinlich aufgrund ihres geringeren Rechercheaufwands und eines generellen Personalisierungstrends in den Medien klar dominieren. (Iyengar, 1991, S. 14ff.).

Inhaltsbezogene Frames können zudem themenspezifisch oder themenübergreifend sein. In dieser Hinsicht sind themenspezifische Frames ereignis- oder problembezogen, wohingegen themenübergreifende Frames Botschaften und thematische Leitaspekte behandeln, die auch auf andere Themen zutreffen können (Matthes, 2007, S. 58f.). In einer Meta-Analyse identifizierte Dahinden (2006, S. 108) fünf themenübergreifende Basis-Frames: (1) Konflikt, (2) Wirtschaftlichkeit, (3) Fortschritt, (4) Moral, Ethik und Recht sowie (5) Personalisierung.

Zu differenzieren sind des Weiteren Issue-Frames und Äquivalenz-Frames, die sich in ihren Bewertungsdimensionen unterscheiden. In beiden Fällen führen die Frames zwar zu alternativen Repräsentationen des Problems, doch sind die Bewertungsdimensionen bei Issue-Frames substantiell unterschiedlich, bei Äquivalenz-Frames hingegen gleich. (Druckman, 2011, S. 282). Issue-Frames gewichten also verschiedene Dimensionen eines Problems unterschiedlich, wohingegen bei Äquivalenz-Frames (wie die von Kahneman & Tversky in Kapitel 2.1.2 vorgestellten) identische Informationen durch sprachliche Modifikationen in einem positiven oder negativen Licht dargestellt werden. (ebd., S. 281). In diesem Zusammenhang ist zu sagen, dass Äquivalenz-Frames ihre Wirkung größtenteils verlieren, sobald die Rezipienten hoch motiviert sind oder die Frames in direkter Konkurrenz zueinander präsentiert werden. Hierdurch nehmen die Rezipienten die Äquivalenz der Frames wahr. (ebd., S. 285). Bei Issue-Frames unterscheidet sich die Bewertung aufgrund der unterschiedlichen Dimensionen auch bei direkter Konkurrenz der Frames zueinander (ebd., S. 286). Rezipienten beurteilen diese daher nach ihrer Stärke.

Aus psychologischer Sicht stellte bereits Kahneman (2012, S. 459) fest, dass manche Frames anderen weit überlegen sein können. Dies verdeutlicht beispielsweise der Framing-Effekt der sicherlich nicht belanglosen Frage nach der Bereitschaft zur Organspende. Diese lässt sich vor allem durch die Rahmung der Standardoption als Nichteinverständnis-Klausel oder als ausdrücklicher Einverständnisvorbehalt erklären. Aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive ist allerdings umstritten bzw. nicht klar, was starke Frames genau ausmacht (Druckman, 2011, S. 294). Generell bezieht sich die Stärke auf die Effektivität, eine Meinung zu beeinflussen und drückt sich durch die Verfügbarkeit und Anwendbarkeit des Frames aus (ebd., 2010, S. 103f.). Starke Frames basieren beispielsweise häufig auf Symbolen, glaubwürdigen Quellen, bekräftigen vorhandene Einstellungen und Werte, verweisen auf die Zugehörigkeit zu einer Gruppe oder eine Ideologie und stehen nicht zu sehr im Widerspruch zu vorhandenen Einstellungen des Rezipienten (Chong & Druckman, 2007a, S. 104, 2007b, S. 111). Auch episodische, emotionale und angstvolle Frames werden für gewöhnlich stärker wahrgenommen (Druckman, 2014, S. 475; Ihlen & Thorbjørnsrud, 2014, S. 141).

2.3.4 Rezipienten-Frames – Ansätze zur Wirkungsweise von Frames

Hinsichtlich der Wirkung von Frames werden nicht einzelne Frame-Elemente untersucht, sondern deren Gesamtheit, in der sie als Frame wirkungsrelevant werden und einen kohärenten Sinnhorizont bilden (Matthes, 2007, S. 145). Die Wirkung von Medien-Frames kann vor allem dadurch untersucht werden, inwieweit sie sich auf die sogenannten Rezipienten-Frames auswirken (Matthes & Kohring, 2004, S. 57). Diese stellen persönliche Interpretationsrahmen des Empfängers dar, bestehend aus gespeicherten Ideen, die dessen Informationsverarbeitung anleiten. Die Interpretationsrahmen werden zumeist im Verlauf der Sozialisation oder durch Lernprozesse internalisiert, können aber auch Bestandteil einer Nachricht selbst sein. Damit geht es bei der Wirkung von Medien-Frames auf Rezipienten-Frames um die Frage, inwieweit medial vermittelte Informationen in das existierende kognitive Schema des Empfängers integriert werden. (D. A. Scheufele, 2008). Diese „Übernahme von Medien-Frames durch den Rezipienten und die damit verbundenen Einstellungseffekte [wird] mit Prozessen wie der Aktivierung von Gedächtnisinhalten oder der Erhöhung der Anwendbarkeit und Wichtigkeit von Überzeugungen und Konzepten begründet“ (Kühne & Schemer, 2014, S. 195).

Matthes (2014a, S. 66ff.) nennt einige Randbedingungen, die die Stärke des Framing-Effekts beeinflussen: So haben Frames beispielsweise einen stärkeren Einfluss, je häufiger sie wiederholt werden. Bei Konkurrenz verschiedener Frames nimmt deren Einfluss ab. In diesem Fall wirken sich insbesondere starke Frames (siehe Kapitel 2.3.3.2) auf die Meinung des Rezipienten aus, wohingegen schwache Frames auch ohne Wettbewerb nahezu keinen Effekt erzielen. Wie Druckman (2014, S. 475) herausfand, ist die Stärke eines Frames in einer kompetitiven Umwelt ein bedeutenderer Prädiktor als dessen Wiederholung. In direkter Gegenüberstellung zweier gleich starker und entgegengesetzter Frames eliminiert sich deren Effekt jedoch (ebd., 2010, S. 112). Darüber hinaus verstärkt die Glaubwürdigkeit des Kommunikators die Wirkung des Framings. Besitzt der Rezipient hingegen bereits feste Voreinstellungen zu einem Thema, sind kaum Effekte zu erwarten. Das Wissen des Rezipienten hat in diversen Studien widersprüchliche Ergebnisse erzeugt. Unter Kontrolle vorgelagerter Einstellungen scheint Wissen allerdings einen positiven Effekt auf die Wirkung von Frames zu haben, da diese eher verstanden werden und somit verfügbar sind. (Chong & Druckman, 2007b, S. 112). Sofern Frames wertgeladen sind, hängt deren Wirkung positiv mit der Kongruenz zur Wertstruktur des Rezipienten zusammen. Die Wirkung von Medien-Frames wird schließlich gemindert, sobald Rezipienten durch interpersonale Kommunikation mit anderen Frames konfrontiert werden. Sheafer & Dvir-Gvirsman (2010, S. 208) stellten des Weiteren fest, dass negatives Medien-Framing mehr Aufmerksamkeit als positives Framing erregt und sich dadurch stärker bei Rezipienten auswirkt.

2.3.4.1 Selektion, Salienz und Emotionen als Wirkmechanismen von Frames

Rezipienten-Frames bilden sich zum einen aus, indem die Empfänger einer Botschaft in einem Selektionsprozess einige Punkte der medial vermittelten Frames aufnehmen, andere jedoch vernachlässigen (Matthes, 2007, S. 20 & 91). Zum anderen heben Medien-Frames gewisse Informationsteile wie Werte, Überlegungen oder Fakten hervor und erhöhen damit die relative Salienz verschiedener Aspekte eines Themas (Pan, 2008). Salienz „means making a piece of information more noticeable, meaningful or memorable to audiences“ (Entman, 1993, S. 53). Die Salienz von Informationsteilen kann beispielsweise durch deren Platzierung, Wiederholung oder Verknüpfung mit kulturellen Symbolen erhöht werden (ebd.). Somit werden Informationen zugänglicher, indem die Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Bewertung und Speicherung von Stimuli beeinflusst werden, wodurch ein Stimulus aus anderen im gleichen Kontext heraussticht (Fiske & Taylor, 2013, S. 66ff.). Medien-Frames wirken sich bei Rezipienten also sowohl auf den Aktivierungsgrad als auch die Zugänglichkeit von Schemata aus und werden daher zur Urteilsbildung herangezogen. Durch die Verknüpfung von Aspekten beeinflussen Medien-Frames darüber hinaus die Anwendbarkeit der betreffenden Interpretationsschemata. (Kühne & Schemer, 2014, S. 196).

Zaller (2011, S. 36) merkt in diesem Zusammenhang allerdings an, dass viele Menschen politisch uninteressiert und unkritisch gegenüber Informationen sind, die sie aufnehmen. Deshalb bilden sie häufig keine konsistenten Ideen und Argumente aus, sodass Meinungen oder Antworten auf Fragen davon beeinflusst werden, was den Befragten in den betreffenden Momenten am salientesten oder „top of the head“ ist. Langfristige kognitive Framing-Effekte auf Einstellungsänderungen werden allerdings wahrscheinlicher, „wenn ein Rezipient a) kumulativ mit b) konsonanten Medien-Frames konfrontiert wird“ (Matthes, 2007, S. 108; Hervorhebungen im Original).

Darüber hinaus betonen Kühne & Schemer (2014, S. 197f.) bezüglich der Wirkung von Medien-Frames auf Einstellungen den mediierenden Einfluss emotionaler Prozesse. Demnach gehen aus den kognitiven Einschätzungen und den Mustern der Berichterstattung von Ereignissen und Situationen emotionale Reaktionen hervor. Diese führen ihrerseits zu einer emotionskongruenten Informationsverarbeitung sowie Urteilsbildung und damit zu einer den Emotionen entsprechenden Einschätzung der Sachverhalte. Die Autoren kommen folglich zum Schluss, dass Frames Muster kognitiver Einschätzungen aktivieren, die emotionale Reaktionen hervorrufen, die ihrerseits wiederum Einstellungen beeinflussen (ebd., S. 209).

Im Zusammenhang mit Rezipienten-Frames werden zudem häufig ähnliche Konzepte diskutiert, die Schnittpunkte mit dem Framing-Ansatz aufweisen, durch diesen erweitert werden können oder Erklärungsansätze für die Wirkung von Frames liefern. Auf diese Konzepte soll nachfolgend näher eingegangen werden.

2.3.4.2 Verwandte Konzepte als Ansätze zur Wirkungsweise von Frames

Der Grundgedanke beim Second-Level Agenda-Setting beruht auf der Unterscheidung von Objekten wie öffentlichen Themen oder politischen Kandidaten und den dazugehörigen Attributen, die deren Eigenschaften und Charakteristika beschreiben (Matthes, 2014a, S. 70). Während sich beim First-Level Agenda-Setting der Wichtigkeitstransfer von der Medienberichterstattung zum Rezipienten auf das Objekt bezieht, liegt der Fokus beim Second-Level Agenda-Setting auf der Veränderung der Salienz der Attribute dieses Objekts beim Empfänger. Bei dieser durch den Framing-Ansatz erweiterten Form des klassischen Agenda-Settings werden die Rezipienten folglich nicht nur darin beeinflusst, worüber sie nachdenken, sondern auch wie sie darüber denken. (Hallahan, 2008; Matthes, 2014a, S. 71; B. Scheufele, 2003, S. 61; D. A. Scheufele & Tewksbury, 2007, S. 14)

Bei Priming -Effekten werden gewisse Ideencluster oder Wissensnetzwerke im menschlichen Gedächtnis durch massenmedial vermittelte Informationen beim Rezipienten aktiviert bzw. temporär zugänglicher gemacht. Diese werden anschließend auf zusammenhängende oder im Kopf verknüpfte Konstrukte angewandt, wodurch Kriterien zu Beurteilungen, Interpretationen oder Antworten auf Fragen beeinflusst werden, auch wenn diese andere Themen oder Objekte betreffen. (Zaller, 2011, S. 78ff.). Die Verarbeitung und Bewertung neuer Informationen erfolgt also top-down, durch bereits aktivierte Schemata (Matthes, 2014a, S. 28f.). Eine Aktivierung ist hierbei umso wahrscheinlicher und der Priming-Effekt umso stärker, je kürzer die Zeitspanne zum Prime zurückliegt und je häufiger ein Rezipient geprimed wird (B. Scheufele, 2003, S. 27). Das Wissen wird zugänglich gemacht und ggf. angewendet, sofern der Prime passt, d.h. wenn Prime und Stimulus sich ähneln. (Matthes, 2007, S. 103). Häufiges Priming kann schließlich Schemata chronisch zugänglich machen (B. Scheufele, 2003, S. 28).

Framing-Effekte können sich nach B. Scheufele (2003, S. 66) auch auf Schema-Veränderungen beziehen. Einerseits können sich demnach bestehende Schemata durch eine kumulative und konsonante Berichterstattung der Medienrealität angleichen. Andererseits können sich durch eine kumulative Thematisierung bestimmter Gründe und Erklärungen die Kausalverbindungen zwischen den Schemata verändern. Darüber hinaus kann sich durch die medielle Rahmung in Verbindung mit einem generellen Schema ein neues Sub-Schema bilden, sofern noch kein spezifisches Schema vorhanden ist.

Abschließend ist bei der Wirkung von Frames zwischen on-line und gedächtnisbasierten Modellen der Urteilsbildung zu unterscheiden, die abhängig vom Zeitpunkt der Urteilsbildung sind (Matthes, 2007, S. 158). On-line wird ein Urteil sofort bei der erstmaligen Informationsaufnahme und -verarbeitung gebildet. Für die Bewertung zu einem späteren Zeitpunkt kann ein solches Urteil direkt abgerufen werden, ohne dass die dazugehörige Information erneut ins Gedächtnis gerufen werden muss (B. Scheufele, 2003, S. 68). Es handelt sich also um einen „ersten Eindruck“, der leicht wieder abrufbar, schwer auszulöschen und sehr stabil ist. (Matthes, 2007, S. 158f.). Bei gedächtnisbasierten Urteilen wird hingegen beim ersten Kontakt mit den urteilsrelevanten Informationen kein Urteil gebildet. Stattdessen wird es zu einem späteren Zeitpunkt anhand der erinnerbaren Informationen „berechnet“ und entsteht erst, wenn es benötigt wird. Da die Urteilsbildung in diesem Fall von den zum benötigten Zeitpunkt verfügbaren Informationen abhängt, sind gedächtnisbasierte Urteile weniger fest und stabil. (Matthes, 2007, S. 159).

Entscheidend für die Bildung des Urteilstyps ist die Urteilsbildungsmotivation. Als Prädiktoren dienen das Persönlichkeitsmerkmal „Evaluationsbedürfnis“ sowie das themen- und zeitabhängige „Orientierungsbedürfnis“, die beide positiv mit der on-line Urteilsbildung zusammenhängen (ebd., S. 166f.). Auf die Wirkung von Frames übertragen lässt sich festhalten, dass on-line gebildete Urteile eher von den ersten rezipierten Frames beeinflusst werden, wohingegen gedächtnisbasierte Urteile stärker von den zuletzt rezipierten Frames beeinflusst werden (ebd., S. 159). Die Langfristigkeit und Stabilität bereits gebildeter Urteile lässt sich diesbezüglich mit ihrer Gewissheit erklären. Die Gewissheit setzt sich aus direkten Erfahrungen mit dem Bezugsobjekt, einem starken Interesse am Thema, der Leichtigkeit, relevante Informationen abzurufen sowie der on-line Urteilsbildung zusammen. (Matthes & Schemer, 2012, S. 324 & 334). In der Forschung herrscht jedoch die generelle Meinung vor, dass derart gewisse, also stabile, konsistente und informierte Urteile selten in der breiten Öffentlichkeit anzufinden sind und Meinungsveränderungen daher häufig durch Framing-Effekte hervorgerufen werden können (Chong & Druckman, 2007b, S. 103f.).

2.3.4.3 Zur Wirkung von Frames auf die Verantwortungszuschreibung

Bei der Verantwortungszuschreibung handelt es sich um einen zentralen Mechanismus im politischen Prozess und eine wichtige Frage der politischen Meinungsbildung (Matthes, 2007, S. 98 & 135). Daher untersuchte Iyengar (1991) die Wirkung von Frames auf solche Kausalattributionen. Um sich Meinungen zu politischen Themen machen zu können, vereinfachen Menschen diese häufig durch deren Reduktion auf die Frage nach der Verantwortung. Dabei kann zwischen kausaler Verantwortung, also dem Ursprung des Problems, und Handlungsverantwortung, also dem Angehen oder Aufrechterhalten des Problems, unterschieden werden. (ebd., S. 8). Iyengar sieht „substantial evidence [...] to suggest that attributions of causal and treatment responsibility for national issues will dictate opinions people hold on these issues“ (ebd., S. 9f.).

Wie in Kapitel 2.3.3.2 bereits erwähnt, dominieren in der Praxis der medialen Berichterstattung episodische Frames, wodurch eine individuelle Zuschreibung der Verantwortung begünstigt wird (ebd., S. 15). Zwar kann die Verantwortung sowohl bei Personen als auch Objekten oder Umweltbedingungen liegen, doch wird sie durch die Personalisierung in den Medien häufig auf die Schultern von Fallbeispielen gelegt (Matthes, 2014a, S. 32f.). Eine solche Rahmung wird als kontextueller Hinweis gesehen, auf den Menschen sensibel reagieren, wenn es um Entscheidungen, Beurteilungen oder Meinungen geht (Iyengar, 1991, S. 11). Durch eine dergestalt beeinflusste Zugänglichkeit zu Informationen entsteht bei Rezipienten ein Bias, sodass vor allem Einzelpersonen für Probleme oder Ereignisse verantwortlich gemacht werden (ebd., S. 130f.). In diesem Zusammenhang ist zudem zu erwähnen, dass strategische Akteure in der Regel Verantwortung für Erfolge übernehmen, die Verantwortung für Misserfolge allerdings anderen Akteuren oder Umständen zuschreiben und somit versuchen, die Schuldzuweisung bei den Rezipienten zu beeinflussen (Hallahan, 2008).

2.4 Mediales Framing von Ungerechtigkeit

Fragen der Verantwortung stellen sich unter anderem bei der Verletzung der Prinzipien sozialer Gerechtigkeit, die ihrerseits Inhaltsanalysen zufolge ein häufiges Thema in der massenmedialen Kommunikation darstellt. Damit kommt die Berichterstattung der Bedeutung der Gerechtigkeit für viele Menschen nach, die darin ein wichtiges moralisches Prinzip sehen, in dessen Einklang sie zu leben versuchen. (Rothmund et al., 2013, S. 170f.). Dementsprechend finden sich diverse Studien zum Framing von Ungerechtigkeit und dessen gesellschaftlichen sowie politischen Folgen.

Zwei Studien nahmen sich beispielsweise den unterschiedlichen Unterstützungsraten zu unterschiedlichen Zeiten für die Todesstrafe in den USA an (F. R. Baumgartner, Linn, & Boydstun, 2010; Fan, Keltner, & Wyatt, 2002). Fan et al. (2002, S. 440) stellten diesbezüglich fest, dass sich die Unterstützungsrate in der Bevölkerung trotz relativ stabiler Angst vor Verbrechen veränderte. Demnach musste dieser Veränderung in der öffentlichen Meinung eine andere Erklärung als das Gefühl der Unsicherheit zugrunde liegen. Die Autoren heben hervor, dass die Todesstrafe häufig in den Massenmedien diskutiert wurde und zudem zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche Frames in der Berichterstattung festzustellen waren. Dabei stand vor allem die Exekution Unschuldiger auf der einen Seite moralischen bzw. utilitaristischen Argumenten auf der anderen Seite gegenüber. (ebd., S. 441). Eine Analyse belegte schließlich, dass sich die Unterstützung zur Todesstrafe gut mit der allgemeinen Berichterstattung erklären ließ (ebd., S. 446). Zu vergleichbaren Ergebnissen kam auch die Studie von Baumgartner et al. (2010), deren Fokus noch stärker auf dem Frame der Unschuld der Verurteilten lag. Demnach führt das Unschulds-Frame selbst in den USA, in denen eine Mehrzahl der Bürger die Todesstrafe unterstützt zu Zweifeln an dieser und einer kontinuierlichen Abnahme der Unterstützung (F. R. Baumgartner et al., 2010, S. 159 & 174). Im Zeitverlauf haben moralische und auf die Verfassungsmäßigkeit der Todesstrafe bezogene Frames in der Berichterstattung abgenommen, wohingegen das Unschulds-Frame immer bedeutender wurde und die öffentliche Meinung stark beeinflusste (ebd., S. 159f.). Eine Regression zeigte hinsichtlich der von Jurys verhängten Todesurteile zwei Framing-Effekte. Einen direkten, starken und robusten Effekt des Unschulds-Frames auf die Anzahl der verhängten Todesurteile. Aber auch einen indirekten Effekt über die öffentliche Meinung. (ebd., S. 175ff.).

Eine Studie von Ihlen und Thorbjørnsrud (2014) untersuchte hingegen, wie die mediale Aufmerksamkeit auf die Abschiebung von Immigranten in Norwegen Entscheidungsträger zur Revision ihrer Entscheidungen gedrängt hat. Anhand dreier exemplarischer Fälle identifizierten die Autoren gemeinsame Eigenschaften der Frames. Demnach handelte es sich durch emotionale Hinweise bei allen Frames um starke Frames. Diese wurden von ressourcenreichen Sponsoren unterstützt und die zuständigen Journalisten setzten sich jeweils stark für den Fall ein. (ebd., S. 149). Ebenso konnten gemeinsame Frame-Elemente ausfindig gemacht werden (ebd., S. 144f.), sodass der daraus entstandene Frame „man against the system“ (ebd., S. 148) getauft wurde. Dieser thematisiert die Ungerechtigkeit, indem Leid durch rigoroses Handeln eines Staates hervorgerufen wird, der menschliche Werte ignoriert (ebd.). In allen drei Fällen wurde infolge der Berichterstattung und des öffentlichen Echos die Abschiebung der Betroffenen zurückgenommen.

Diese Studien verdeutlichen exemplarisch, dass Entscheidungsträger selten frei vom Einfluss der öffentlichen Meinung sind, die ihrerseits stark von der massenmedialen Berichterstattung beeinflusst wird (Fan et al., 2002, S. 442).

Mit gesellschaftlichen Folgen gerechtigkeitsbezogener Berichterstattung beschäftigten sich auch Rothmund et al. (2013, S. 174). Sie nennen mindestens drei Gründe für das Potenzial der massenmedialen Kommunikation von Ungerechtigkeit zur Mobilisierung der Menschen. So dient sie (1) der Bereitstellung und Verbreitung von Informationen, womit die Ungerechtigkeit durch die Rezipienten erst wahrgenommen werden kann. Sie kann (2) darüber hinaus emotionale Reaktionen gegenüber der wahrgenommenen Ungerechtigkeit formen. Schließlich kann sie auch (3) kollektive Aktionen und Reaktionen fördern.

Zum einen trägt die Vielfalt der heutigen Massenmedien also zur Bereitstellung relevanter Informationen bezüglich gerechtigkeitsbezogener Ereignisse bei. Die Autoren stellen jedoch fest, dass einige Formen der Ungerechtigkeit, wie z.B. Verbrechen in der Berichterstattung, überrepräsentiert sind, während andere unterrepräsentiert sind. Dies führt dazu, dass Rezipienten die Wahrscheinlichkeit des Eintretens einiger Ereignisse überschätzen und andere unterschätzen. Wie gerechtigkeitsbezogene Informationen jedoch individuell verarbeitet werden, hängt ebenso von persönlichkeitsbezogenen Unterschieden wie der Gerechtigkeitssensibilität ab, auf die im folgenden Kapitel näher eingegangen wird. (Rothmund et al., 2013, S. 175)

Zum anderen kann die massenmediale Kommunikation emotionale Reaktionen sowohl auslösen als auch kanalisieren. Damit kann eine Steigerung der Motivation einhergehen, gegen eine Ungerechtigkeit vorzugehen. Diesbezüglich finden sich bisher zwar wenige empirische Beweise, durch den Framing-Ansatz aber gute theoretische Argumente. (ebd., S. 176). Denn durch das Auswählen und Hervorheben einiger Aspekte eines Themas werden Rezipienten bestimmte Interpretationen, Bewertungen und Lösungsvorschläge nahegelegt, sodass das Framing signifikante Einflüsse auf die öffentliche Meinung haben kann (Sheafer & Dvir-Gvirsman, 2010, S. 206 & 212). Dies zeigt sich auch an den bereits vorgestellten Studien zur Wirkung des Framings bzgl. der Todesstrafe in den USA sowie der Abschiebung von Immigranten in Norwegen. Intensivieren lassen sich die emotionalen und behavioralen Reaktionen dabei durch die Betonung von Verantwortlichkeit, wobei eine stärker wahrgenommene Verantwortung mit stärkeren Reaktionen einhergeht. Darüber hinaus lassen sich durch das Hervorheben bestimmter sozialer Perspektiven und der Identifikation mit diesen durch die Rezipienten verschiedene qualitative Formen der Reaktion wie Ärger, Wut, Empörung, Scham, Schuld oder Mitgefühl beeinflussen. (Rothmund et al., 2013, S. 177)

Schließlich betreffen affektive Reaktionen nicht nur individuelles, sondern auch kollektives Handeln gegen eine wahrgenommene Ungerechtigkeit. Insbesondere neuere, interaktive Formen der massenmedialen Kommunikation bieten gute Strukturen zur gemeinschaftlichen Organisation. Dadurch können sich gut informierte und lose verbundene Gemeinschaften herausbilden, die Informationen austauschen und Aktionen koordinieren können. (ebd., S. 177f.)

3.Die Bedeutung von Gerechtigkeit und ihre Wahrnehmung

Wie durch die vorangegangen Ausführungen bereits deutlich wurde, stellt die Gerechtigkeit ein ebenso zentrales wie komplexes Phänomen menschlicher Gesellschaften dar, das sich auf vielfältige Bereiche des Lebens auswirkt (Mikula, 1980, S. 13). Sie beschreibt einen Idealzustand der Gleichbehandlung, Unparteilichkeit und der Berücksichtigung individueller Anrechte (Liebig, 2010, S. 11). Die bereits dargestellte Rolle der Gerechtigkeit in den Medien kann aber nicht nur zur Mobilisierung oder Unterhaltung beitragen, gerechtigkeitsbezogene Berichterstattung trägt auch zur Entwicklung des Gerechtigkeitsglaubens sowie diesbezüglicher Normen und Dispositionen bei (Rothmund et al., 2013, S. 183). Allerdings unterscheiden sich Menschen in ihren Wahrnehmungen und Reaktionen beobachteter, erlittener oder verübter Ungerechtigkeit (Schmitt et al., 2010, S. 212). Derartige Differenzen lassen sich mit der Persönlichkeitsdisposition Ungerechtigkeitssensibilität erklären.

Auf verschiedene Gerechtigkeitsprinzipien, die Rolle der Ungerechtigkeitssensibilität sowie den Zusammenhang wahrgenommener Ungerechtigkeit mit politischer Partizipation wird daher im Folgenden näher eingegangen.

3.1 Gerechtigkeit als moralisches Prinzip des sozialen Lebens

„[J]ustice can be understood as a fundamental principle that serves as a standard for moral behavior, and as a basic human need that shapes personal beliefs about the world and other people“ (Rothmund et al., 2013, S. 173). Indem das Prinzip der Gerechtigkeit zur Lösung von Interessenskonflikten und dem Erreichen von Zielen beiträgt, kann es als eine Art kulturelles Werkzeug angesehen werden (Liebig, 2010, S. 10f.). Menschen streben demzufolge danach, gerecht behandelt und durch andere als faire Menschen wahrgenommen zu werden, weshalb das Thema Gerechtigkeit nahezu jeden berührt. Dennoch lassen sich individuelle Unterschiede in der Wahrnehmung verschiedener Gerechtigkeitsprinzipien feststellen. (Schmitt et al., 2010, S. 212).

Zu unterscheiden sind zunächst verschiedene Gerechtigkeitsaspekte. Zum einen die Verteilungs- und die Tauschgerechtigkeit als wahrgenommene Fairness bei der Zuteilung gemeinsamer Güter oder Lasten, respektive des adäquaten Verhältnisses von Leistungen und Gegenleistungen. Zum anderen die prozedurale Gerechtigkeit, die sich auf Regeln sowie Verfahrens- und Entscheidungsprozesse bezieht. Darüber hinaus bezieht sich die interaktionale Gerechtigkeit auf das faire Behandeln von Personen untereinander. Schließlich ist die ausgleichende oder vergeltende Gerechtigkeit zu nennen, die soziale, moralische oder rechtliche Verstöße in den Vordergrund stellt und Sanktionen bei solchen als rechtens ansieht. (Liebig, 2010, S. 11f.; Rothmund et al., 2013, S. 172)

[...]


1 In dieser Arbeit wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum für Begriffe wie Bürger, Rezipient, Journalist etc. verwendet. Dies schließt die männliche und weibliche Form gleichermaßen und gleichberechtigt ein.

Ende der Leseprobe aus 164 Seiten

Details

Titel
Die Wirkung medialer Darstellung sozialer Ungerechtigkeit in Nachrichten auf politische Einstellungen
Untertitel
Reaktionen auf Medien-Frames in der Berichterstattung über die Streiks bei der Deutschen Bahn 2014/2015
Hochschule
Universität Koblenz-Landau  (Institut für Kommunikationspsychologie und Medienpädagogik)
Note
1,0
Autor
Jahr
2015
Seiten
164
Katalognummer
V308867
ISBN (eBook)
9783668078161
ISBN (Buch)
9783668078178
Dateigröße
1746 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Framing, Ungerechtigkeitssensibilität, Opfersensibilität, Beobachtersensibilität, Medien, Nachrichten, Berichterstattung, Bahnstreik, Deutsche Bahn, Streik, GDL, Weselsky, Medien-Frames, soziale Ungerechtigkeit, justice sensitivity, victim sensitivity, observer sensititity, news, media, Emotion, Kognition, Motivation, Experiment, injustice, Psychologie, Kommunikationswissenschaft, Sozialwissenschaft, Empirie, Methoden, Quantitativ, Interaktion, Intervention
Arbeit zitieren
Christian Mutz (Autor:in), 2015, Die Wirkung medialer Darstellung sozialer Ungerechtigkeit in Nachrichten auf politische Einstellungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/308867

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