„[...] There has been no more important criminal trial in all history“.
Mit diesen Worten eröffnete der australische Richter William F. Webb den Kriegsverbrecherprozess in Tokyo. Die Aussage des Richters unterstreicht den oft gezogenen Vergleich zum deutschen Hauptkriegsverbrecherprozess in Nürnberg, der besonders im völkerrechtlichen Rahmen national sowie international für enorme Aufmerksamkeit sorgte. In der Forschungsliteratur hingegen zeigt sich ein anderes Bild: Durch die fehlende Anklage des damaligen Kaisers Hirohito fehlte dem Prozess nicht nur „ein guter Teil an Glaubwürdigkeit“, sondern auch die Grundlage für eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Kriegsgeschichte.
Die Frage, welche Beweggründe zu der fehlenden völkerrechtlichen Anklage des Kaisers Hirohito während des Tōkyō Saiban führten, sollen im Nachfolgenden dargestellt und diskutiert werden. Bevor jedoch auf die Argumentation der ausgebliebenen Anklage eingegangen werden kann, wird der Begriff des Tōkyō Saiban definiert.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1. Einleitung
- 2. Der Tōkyō Saiban (*) – Das Tribunal von Tokyo
- 3. Die Rolle des Kaiser Hirohito im Tōkyō Saiban
- 4. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Hausarbeit untersucht die fehlende Anklage des Kaisers Hirohito im Tōkyō Saiban und analysiert die Gründe für diese Entscheidung.
- Der Tōkyō Saiban als bedeutendes Ereignis im internationalen Recht und der Aufarbeitung der Kriegsverbrechen.
- Die Rolle des Kaisers Hirohito im Zweiten Weltkrieg und seine potenzielle Verantwortung.
- Die Argumentation für und gegen eine Anklage des Kaisers Hirohito.
- Die politischen und strategischen Gründe für die Entscheidung des SCAP, den Kaiser nicht vor Gericht zu stellen.
- Die langfristigen Folgen der fehlenden Anklage des Kaisers für die japanische Gesellschaft und ihre Vergangenheitsbewältigung.
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Die Einleitung stellt den Tōkyō Saiban im Kontext der internationalen Kriegsverbrecherprozesse nach dem Zweiten Weltkrieg dar und thematisiert die Bedeutung der fehlenden Anklage des Kaisers Hirohito für die Aufarbeitung der japanischen Kriegsgeschichte.
- Das zweite Kapitel definiert den Tōkyō Saiban als ein internationales Militärtribunal, das nach dem Zweiten Weltkrieg in Tokyo stattfand. Es werden die Hintergründe, die Ziele und die Prozesse des Tribunals erläutert, insbesondere die Anklage der „A-Klasse-Kriegsverbrecher“ und die Kategorisierung der Angeklagten.
- Kapitel drei beleuchtet die Rolle des Kaisers Hirohito im Tōkyō Saiban und die Argumente für und gegen eine Anklage des Kaisers. Die Entscheidung des SCAP, den Kaiser nicht vor Gericht zu stellen, wird im Kontext der damaligen politischen Situation und der strategischen Interessen der Alliierten betrachtet.
Schlüsselwörter (Keywords)
Tōkyō Saiban, Kriegsverbrecherprozess, Kaiser Hirohito, SCAP, Entmilitarisierung, Demokratisierung, Aufarbeitung der Kriegsgeschichte, Vergangenheitsbewältigung, japanische Gesellschaft, internationales Recht, Kriegsverbrechen.
- Arbeit zitieren
- Anne-Katrin Frenzel (Autor:in), 2015, Tokyo Saiban. Das Tribunal von Tokyo und die fehlende Anklage des Kaisers Hirohito, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/308918