Selbst 40 Jahre nach dem Kniefall Willy Brandts in Warschau bleibt seine Aktualität bestehen und bewegt Menschen immer noch. So dass auch der damalige Bundespräsident Christian Wulff zum Jahrestag des Kniefalls, am 7. Dezember 2010, nach Warschau reiste, um mit dem polnischen Staatspräsident Bronislaw Komorowski an dieses Ereignis zu erinnern.
Welche große Bedeutung dem Agieren des ehemaligen Bundeskanzlers zugesprochen wird, zeigt nicht nur der sich 150 Meter nordwestlich des Ehrendenkmal gelegene Skwer Willy Brandta, der Willy-Brandt-Platz, sondern auch eine für ihn errichtete Denkmaltafel, welche die polnische Bildhauerin und Medailleurin Wiktoria Czechowska Antoniewska errichtet hat.
Bei der Thematik um Willy Brandt und dessen Kniefall in Warschau muss klar zwischen der Ereignisebene und der Denkmalebene unterschieden werden. Im vorliegenden Aufsatz soll die Ereignisebene im Mittelpunkt stehen. Bedeutung und Entstehungsgeschichte der seit 2010 existierenden Bronzetafel sollen in dieser Arbeit nicht thematisiert werden.
Neben der Analyse des Ereignisses an sich, soll eine kritische Auseinandersetzung mit den vorhandenen Fotografien des Kniefall erfolgen. Dieser Aspekt wurde unter anderem gewählt, da unser thematischer Schwerpunkt innerhalb des Seminares unter dem Titel „Visuelle Quellen“ stand. Weiterhin wurde im Seminar darüber diskutiert, in wieweit die Fotografien Verwendung im Geschichtsunterricht finden. Um mit Bildquellen im Unterricht arbeiten zu können, ist zunächst eine Auseinandersetzung mit diesen notwendig. Daher steht auch die Bildanalyse im Mittelpunkt der nachfolgenden Betrachtung. Es soll über die Ereignisebene die geschichtskulturelle Ebene erklärt werden. Folgende Fragestellung wird untersucht: Welchen Beitrag kann die Analyse der Fotografien des Kniefalls von Warschau für den Geschichtsunterricht leisten, um die geschichtskulturelle Darstellung des Ereignisses zu verstehen?
Es soll, wie bereits erwähnt, jedoch zunächst auf die Hintergründe des Ereignisses und die Biografie von Willy Brandt sowie auf die Vorbereitung und den Ablauf des 7. Dezember 1970 näher eingegangen werden, um dann die Bedeutung des Kniefalls erschließen zu können. Nachfolgend sollen im Laufe der Arbeit die obige Fragestellung beantwortet werden, um am Ende auf die Einsatzmöglichkeiten der Bilder im Geschichtsunterricht eingehen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sachanalyse - Hintergründe des Kniefalls
- Willy Brandt
- Der Weg nach Warschau - Hintergründe
- Der Ort des Kniefalls – das Ehrendenkmal im Warschauer Ghetto
- Der Kniefall
- Interpretationslinien zum Kniefall von Warschau
- Die Geste des Kniefalls
- Das Ereignis des Kniefalls von Warschau
- Bildanalyse
- Erste Fotografie (Engelbert Reineke)
- Zweite Fotografie (Sven Simon)
- Dritte Fotografie (Hans Hubmann)
- Vierte Fotografie (Unbekannter Fotograf)
- Der Kniefall von Warschau – Thematische Verortung in den Geschichtsunterricht
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert den Kniefall Willy Brandts im Warschauer Ghetto am 7. Dezember 1970. Sie beleuchtet die Hintergründe des Ereignisses, untersucht die vorhandenen Fotografien und setzt sich kritisch mit den Interpretationen des Kniefalls auseinander. Ziel ist es, die geschichtskulturelle Bedeutung des Kniefalls zu erschließen und seine Einsatzmöglichkeiten im Geschichtsunterricht zu untersuchen.
- Die politische Biografie Willy Brandts
- Die Entstehung der Ostpolitik und der Warschauer Vertrag
- Die Symbolik und Interpretation des Kniefalls
- Die Bedeutung der Fotografien für die Geschichtskultur
- Die Einsetzbarkeit des Kniefalls von Warschau im Geschichtsunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Bedeutung des Kniefalls Willy Brandts hervorhebt und die Fragestellung der Arbeit einführt. Im zweiten Kapitel werden die Hintergründe des Kniefalls untersucht, wobei die politische Biografie Willy Brandts, die Entwicklung der Ostpolitik und die Bedeutung des Warschauer Vertrages beleuchtet werden. Außerdem wird der Ort des Kniefalls, das Ehrendenkmal für die Helden des Warschauer Ghettos, näher betrachtet. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit den Interpretationen des Kniefalls, wobei die Geste des Kniefalls selbst und das Ereignis des Kniefalls im Warschauer Ghetto analysiert werden. Im vierten Kapitel folgt eine Bildanalyse der Fotografien des Kniefalls, die als wichtige Quelle für die geschichtskulturelle Darstellung des Ereignisses dienen. Das fünfte Kapitel widmet sich schließlich der thematischen Verortung des Kniefalls von Warschau im Geschichtsunterricht.
Schlüsselwörter
Willy Brandt, Ostpolitik, Warschauer Vertrag, Kniefall, Ehrendenkmal, Warschauer Ghetto, Fotoanalyse, Geschichtskultur, Geschichtsunterricht.
- Arbeit zitieren
- Anne-Katrin Frenzel (Autor:in), Bastian Oppermann (Autor:in), 2013, Willy Brandts Kniefall im Warschauer Ghetto. Über die Bedeutung von Bildern für den Geschichtsunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/308929