Die Finanzierung von Businessmodellen im Sektor der erneuerbaren Energien. Eine Investorenanalyse


Bachelorarbeit, 2014

92 Seiten, Note: 5.5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis...I

Abkürzungsverzeichnis...II

1 Einleitung...1

2 Grundlagen...7
2.1 Definitionen...7
2.1.1 Relevante Begriffe...8
2.1.2 Das Businessmodell...12
2.2 Theoretische Konzepte...15
2.2.1 Businessmodelle für erneuerbare Energien...15
2.2.2 Finanzierung und Investoren im Sektor erneuerbarer Energien...18
2.2.3 Bewertungsmöglichkeiten der Modelle...20
2.3 Literaturnachweis...21

3 Methodologie...23
3.1 Analysestruktur...23
3.1.1 Berechnungen...24
3.1.2 Bestimmung des Businessmodells...25
3.1.3 Einteilung der Investoren...26
3.2 Hypothesen...28
3.3 Daten...30

4 Ergebnisse...32
4.1 Performance und Businessmodelle...32
4.1.1 Arten von Businessmodellen...32
4.1.2 Performancemessungen...36
4.2 Präferenzen der Investoren...41
4.3 Kritik...48

5 Konklusion...51
5.1 Zusammenfassung...51
5.2 Fazit...52
5.3 Ausblick...52

Literaturverzeichnis...III

Quellenverzeichnis...IV

Anhang...A
Anhang A1...B
Anhang A2...C
Anhang A3...C
Anhang A3...D
Anhang A4...D
Anhang A5...E
Anhang A6...F
Anhang A7...G
Anhang A8...H
Anhang A9...I
Anhang A10...I
Anhang A11...J

Daten ...K

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abbildung 1 Kapitalbedarf erneuerbare Energien (New Energy Finance Summit, 2009)...3
Abbildung 2 Faktoren eines Businessmodells (Läuchi, 2013)...13
Abbildung 3 Allgemeine Wertschöpfungskette für erneuerbare Energien (Loock 2010)...15
Abbildung 4 Finanzierungsstadien erneuerbarer Energien (FS – UNEP 2014)...16
Abbildung 5 Investments in erneuerbare Enegien nach Art 2013 (FS –UENP 2014)...18
Abbildung 6 Grobe Gliederung der Investoren in erneuerbare Energien (Ipontix 2014)...19
Abbildung 7 Investoren in erneuerbare Energien ...27
Abbildung 8 Durchschnitte Tobin's Q nach Sub-Sektoren...37
Abbildung 9 Durchschnitte ROA nach Sub-Sektoren...38
Abbildung 10 Investoren Biofuels...42
Abbildung 11 Investoren Solar...43
Abbildung 12 Investoren Wind...44
Abbildung 13 Investments nach Typ und Sektor...46
Abbildung 14 Businessmodell-Präferenzen der Investorengruppen...47

Tabelle 1 Market Caps der Sub-Sektoren in $m (Bloomberg BI Valutaion Peers)...8
Tabelle 2 Schlüsselbegriffe nach Loock 2010...25
Tabelle 3 Verteilung der Businessmodellfaktoren nach Sektor (in Anzahl der Firmen)...33
Tabelle 4 Zusammenfassung Businessmodelle und Performance für erneuerbare Energien...40

Abkürzungsverzeichnis

bn - Billion US-Dollar (in deutschsprachigen Raum = Milliarde)
CHF - Währung Schweizer Franken
d.h. - das heisst
EE - Erneuerbare Energien
EK - Eigenkapital
EUR - Währung Euro
EPS - Earnings-Per-Share
F und E - Forschung und Entwicklung
FK - Fremdkapital
MW - Megawatt (=1 000 000 Watt)
Kap. - Kapitel
kWh - Kilowattstunde
PE - Private Equity
P/E - Price-Earnings-Ratio
P/B - Price-Book-Ratio
ROA - Return On Assets
S. - Seite
sog. - sogenannt/ sogenanntes/ sogenannte(r)
SDC - Small Distributed Capacity
VC - Venture Capital
z.B. - zum Beispiel

1 Einleitung

Erneuerbare Energien haben in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen und sind mittlerweile nicht nur in den meisten europäischen Staaten, sondern auch weltweit ein immer grösser werdender Bestandteil der Energieversorgung. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien soll ausgebaut werden – dies bildet seit nun mehr als zehn Jahren den Kern der Energiepolitik in Europa (Konstantin 2006, S.323).

Seit dem Unfall im japanischen Kernkraftwerk Fukushima Daiichi im Jahre 2011 stieg die Kritik an Atomkraftwerken, vor allem bezüglich der Sicherheit und den Umweltproblemen, die diese Art der Stromerzeugung mit sich bringt. Stromgewinnung aus regenerativen Energien hingegen leistet nicht nur einen enormen Beitrag zur Nachhaltigkeit und ist umweltschonend, sondern sie ist auch auf langfristiger Sicht ökonomischer (BMWI 2013). Kontinuierlich anfallende Kosten, welche beispielsweise bei der Entsorgung radioaktiven Atommülls von Kernkraftwerken entstehen, können hier vernachlässigt werden.

Noch immer wird der allgemeine Energiebedarf zum Grossteil durch fossile Energieträger1 gedeckt, doch erneuerbare Energien holen auf: Der Anteil erneuerbarer Energien an der Bruttostromerzeugung stieg weltweit von ca. 3 % in Jahre 1990 auf 23, 4 % im Jahr 2013 (Statista 2014)2. Mittlerweile bilden erneuerbare Energien ein eigenständiges Segment im Markt der Energiegewinnung. Unternehmen, die Ökostrom3 produzieren agieren an speziellen Energiebörsen (Konstantin 2006, S.47 f). Die bekanntesten sind hierbei die European Energy Exchange AG (EEX) und die European Power Exchange (EPEX SPOT SE).

Der Sektor erneuerbarer Energien hat in den letzten Jahren im Vergleich zu anderen Branchen hohe Wachstumsraten verbuchen können. Im Jahr 2005 lag die Rate der neuen Investitionen sogar bei weit über 50% im Vergleich zum Vorjahr (FS – UNEP 2014, S.9). Obwohl die Wachstumsraten generell nach der Finanzkrise 2008 zurückgingen, schreiben viele Anleger dem Sektor eine positive Entwicklung für die Zukunft zu. Erneuerbare Energien werden als sehr zukunftsfähig betrachtet, nicht zuletzt, weil wie bereits erwähnt, die meisten Staaten diesem Sektor viel Fördermittel (BFE 2003), z.B. in Form von Subventionen oder Einspeisevergütungen zukommen lassen. Damit demonstrieren sie handfest, eine erfolgreiche Energiewende anzustreben und die Verfolgung des grossen Zieles einer „grünen Zukunft“ (BMWI 2013; Schaltegger et al. 2006, S.32).

Problemstellung

Die Energieversorgung anhand erneuerbarr Energien setzt jedoch nicht nur technologische Innovationen voraus, sondern benötigt auch Kapital. (Loock 2010, S.3). Deshalb sind die Kapitalstrukturen der Unternehmen, die im Sektor erneuerbarer Energien tätig sind, nicht nur von den Investoren abhängig, welche dieses finanzieren, sondern auch von den Businessmodellen4 der Firmen, welche schliesslich finanziert werden sollen. Diese Modelle wiederum variieren je nach Sub-Sektor5, ihrer Ausrichtung und ihrer Lage entlang der Wertschöpfungskette.

Aus der derzeitigen Forschung geht klar hervor, dass ein geeignetes Businessmodell eine wichtige Managemententscheidung darstellt und in die Unternehmensstrategie eingebaut werden muss (Chesbrough 2007). Dies gilt auch für erneuerbare Energien. Ein geeignetes Businessmodell zu finden und zu finanzieren kann für Unternehmen ausschlaggebend für ihren Erfolg sein. Nicht umsonst stieg die Forschung bezüglich Businessmodellen in den letzten Jahren rapide an, sodass es mittlerweile viele begründete Ansätze zu Klassifizierungen und Beschreibungen von Modellen gibt (Wüstenhagen et al. 2008). Obwohl die Businessmodelle oft sehr spezifisch sind, können sie dennoch nach Grundelementen gegliedert werden und so bestimmten Finanzierungsmöglichkeiten zugeordnet werden. Somit lassen sich auch einzelne Investoren abgrenzen, die mehr als andere in erneuerbare Energien investieren. Dies wiederum hat diverse Gründe.

In diesem Sektor werden Unternehmen im frühem Stadium auch durch den Staat finanziert und gefördert. Dies beinhaltet vor allem die Forschung und Entwicklung von neuen Technologien (FS – UNEP 2014, S.10). Anschliessend folgt die Phase der Umsetzung und Produktion. Hier kommen vor allem Investmentfonds und Private-Equity-Finanzierungen (inklusive Venture Capital) zum Einsatz. Aber auch große Versicherungen investieren (BNEF 2013). Generell sind Firmen im Sektor EE stark mit Risiko behaftet, da nicht nur typische wirtschaftliche Anlagerisiken eine Rolle spielen, sondern hier eine hohe Abhängigkeit von politischen Gegebenheiten und Regelungen ein zusätzlichen und wesentlich höher riskanten Ungewissheitsaspekt darstellen. All diese Aspekte müssen beleuchtet werden, wenn es darum geht, das Verhalten von Investoren und ihre Präferenzen zu verstehen.

Relevanz der Thematik

Die Relevanz der Thematik der Finanzierung in dem Sektor erneuerbarer Energien ist sehr gut beobachtbar, denn die Branche weist einen hohen Kapitalbedarf auf, der kontinuierlich steigt und nach Prognosen des Berichts zum New Energy Finance Summit (2009) auch in Zukunft steigen wird.

[Dies ist eine Leseprobe. Abbildungen und Tabellen sind nicht enthalten]

Abbildung 1 Kapitalbedarf erneuerbare Energien (New Energy Finance Summit, 2009)

In der Vergangenheit belief sich der Bedarf an Kapital schon immer im dreistelligen Milliardenbereich und soll sogar auf 590 Milliarden US-Dollar im Jahr 2030 ansteigen. Der hohe Kapitalbedarf spiegelt wiederum auch hohe Wachstumspotenziale für die Branche wider. Zum Vergleich liegt der Kapitalbedarf von vergleichbaren Branchen (z.B. Biotechnologie) und deren Prognosen weit darunter. Biotechnologie hat zur Zeit einen Bedarf an Kapital von ca. 125 Milliarden US-Dollar, bei in etwa gleichen durchschnittlichen Wachstumsraten. Dieser wird in Zukunft auf „nur“ das Doppelte geschätzt (Koehler, 2014). Auch besitzt der Sektor ein relativ hohes Transaktionsvolumen6 , welches auch in der Vergangenheit angestiegen ist. Dieser hohe Kapitalbedarf lässt darauf aufmerksam werden, weshalb nicht alle Investoren in diesem Sektor EE aktiv sind uns vor allem auch warum es der Fall ist, dass bestimmte Investoren einige Energiearten für ihre Investments gegenüber anderen präferieren.

Zielsetzung und Forschungsfragen

Ziel dieser Arbeit soll es sein, eine Analyse der Investments in erneuerbare Energien, geordnet nach Investorgruppen, zu ermöglichen und darzulegen, welche Businessmodelle bestimmte Investoren präferieren. Konkret soll der Fokus dabei auf Investment-Fonds, Private Equity und Venture Capital, sowie auf Versicherungen liegen. Es wird ausschliesslich auf die Equity-Seite der Finanzierung eingegangen, Fremdkapital7 wird also nicht explizit betrachtet. Im Rahmen der Untersuchung werden Businessmodelle nach zwei Dimensionen analysiert. In Anlehnung an Miller (1996) werden zwei Ausrichtungen definiert und auf Modelle von erneuerbaren Energien angewandt: Effizienz und Innovation. Auch sollen die Modelle nach ihrer Position entlang der Wertschöpfungskette differenziert werden. Eingegangen wird jeweils auf vorgelagerte und nachgelagerte Prozesse (Schoettl et al. 2010). Anschliessend werden die Modelle in Einteilung nach den Sub-Sektoren Biofuels8 , Solar und Wind verglichen.

Nachfolgend soll geklärt werden, welche Arten von Investments im Sektor erneuerbarer Energien existieren und wie diese auf die einzelnen Sub-Sektoren verteilt sind. Investorengruppen werden gegeneinander abgegrenzt und deren Möglichkeiten in der Bewertung verschiedener Modelle beleuchtet. Dadurch soll ersichtlich werden ob und welche Zusammenhänge und Korrelationen zwischen Ausrichtung und Positionierung des Modells, dessen Performance und den zugehörigen Investoren bestehen. Als Abschluss der Analyse sollen diese die Zusammenführung der Teile so Rückschlüsse auf die Präferenzen von einzelnen Investorengruppen bezüglich Businessmodellen im Sektor erneuerbarer Energien ermöglichen.

Folgende Forschungsfragen gilt es zu beantworten:

1. Wie lassen sich Businessmodelle im Sektor erneuerbarer Energien einteilen und wie sind diese auf Sub-Sektoren verteilt?

2. Welche Investoren sind in den jeweiligen Sub-Sektoren aktiv?

3. Welche Rückschlüsse lassen sich bezüglich der Präferenzen für Businessmodelle dieser Investoren ziehen?

Die Beantwortung der Fragen mündet in einer Diskussion über die Bewertung der Ergebnisse und deren Implikationen für die Forschung und Praxis.

Struktur

Die Arbeit umfasst fünf Teile und besitzt eine „typische“ Struktur einer wissenschaftlichen Arbeit9. Der erste Teil umfasst eine Einleitung mit genauer Schilderung der Problematik der Arbeit und der Bedeutung erneuerbarer Energien für den heutigen globalen Finanzmarkt. Der zweite Teil dient dazu, Grundlagen für das Verständnis der Arbeit zu geben und beinhaltet alle dazu notwendigen Definitionen und Konzepte zu Businessmodellen, Finanzierungsarten und relevanten Investorengruppen für den Sektor erneuerbarer Energien. In diesem Abschnitt findet sich ebenfalls ein Literaturnachweis, der dazu dient, einen Literaturüberblick zu geben und den aktuellen Forschungsstand, aber auch Forschungsdefizite zu erläutern. Die Thematik der eigenen Arbeit wird in den Literatur- und Forschungsbestand eingeordnet.

Im dritten Teil soll die Methodik, die der Arbeit zugrunde liegt, behandelt werden. Neben einer Vorstellung der Analysestruktur, werden relevante Kennzahlen zur Bewertung der Modelle aus Sicht der Investoren vorgestellt und auf die konkrete Berechnung dieser Kennzahlen eingegangen. Des Weiteren wird beschrieben, wie die Modelle empirisch klassifiziert werden können und warum einige Investoren in diesem Kontext mehr betrachtet werden, als andere. Bezüglich der Beantwortung der Forschungsfragen werden exakte Hypothesen formuliert, die im Anschluss überprüft werden. Der verwendete Datensatz wird ebenfalls charakterisiert und es wird erläutert, wie die benötigten Daten erhoben und selektiert wurden, um ein adäquates Sample für die Analyse zu erhalten, welches nach den benötigten Aspekten ausgewertet werden kann.

Der folgende vierte Teil der Arbeit beinhaltet alle Ergebnisse der empirischen Analyse. Es wird vorgestellt, welche Modelle in welchem der drei Sub-Sektoren überwiegen und wie diese bewertet werden können. Teil dieser Bewertung sind jeweils Durchschnitte von Tobin’s Q-Kennzahl und Return On Assets. Tobin’s Q und ROA werden vor allem unter den Sub- Sektoren verglichen. Geklärt werden Zusammenhänge von diesen Kennzahlen mit den Arten der Businessmodelle. Danach werden Investorengruppen betrachtet. Es wird determiniert, welche Investoren in welchem Ausmass in den Sub-Sektoren aktiv sind. Einzelne Investoren, wie Pensionsfonds, Hedge-Fonds, Private Equity und Versicherungen stellen dabei einen Schwerpunkt dar. Durch diese Analyse werden darauf Zusammenhänge von Investoren und Businessmodellen geprüft und so Aufschluss über deren Präferenzen gegeben. Diskutiert werden auch die Implikationen, welche sich daraus ergeben. Zum Ende sollen die Ergebnisse bezüglich ihrer Gültigkeit kritisch bewertet und erläutert werden. Hier werden die vorher aufgestellten Hypothesen akzeptiert oder abgelehnt. Die Ergebnisse werden darüber hinaus auch in den Forschungsstand eingeordnet.

Den Abschluss der Arbeit stellt eine Konklusion mit Fazit und Ausblick dar.

Ziel dieser Arbeit ist es, Aufschluss über die Präferenzen der in diesem Sektor tätigen Investoren zu geben. Diese Präferenzen beziehen sich insbesondere auf die Businessmodelle, die den Sub-Sektoren Biofuels, Solarenergie und Windenergie aufgrund von Performance-Measurement10 und Häufigkeit der Modellausrichtung, sowie der Positionierung im Sub-Sektor zugeordnet werden können. Die Ergebnisse werde kritisch beleuchtet und die Analyse auf ihre Aussagefähigkeit geprüft.

2 Grundlagen

Dieses Kapitel dient dazu, notwendige theoretische Grundlagen zu erläutern. Diese sind essentiell, um die folgenden Kapitel, insbesondere die abschliessende Diskussion der Arbeit zu verstehen und nachvollziehen zu können. Vor allem sollen wichtige Definitionen bezüglich Businessmodellen und Finanzierungsansätzen geklärt werden. Anschliessend folgt ein Überblick über die heutzutage relevantesten Klassifikationen der Businessmodelle im Sektor erneuerbarer Energien. Hierbei wird im Besonderen auf die einzelnen Unterschiede in der Modellbeschreibung eingegangen und deren Auswirkungen für eine mögliche Finanzierung aufgezeigt. Hier wird auf die Platzierung der Modelle innerhalb der Wertschöpfungskette für erneuerbare Energien eingegangen. Mögliche Unterschiede werden dann im Anschluss aufgezeigt.

Des Weiteren werden mögliche Investoren vorgestellt. Es werden verschiedene Investorengruppen charakterisiert und deren Finanzierungsmöglichkeiten im Sektor der erneuerbaren Energien dargestellt. Es ist ebenfalls wichtig, Motive, Ziele, oder auch Bewertungsmöglichkeiten erneuerbarer Energien von Investoren in diesem Sektor zu beleuchten, da dies in der folgenden Analyse der Arbeit bezüglich der Präferenzen von Investoren eine Grundlage darstellt.

Diese Grundlagen sollen als Basis für die spätere Analyse der Arbeit fungieren und helfen zu verstehen, welche Businessmodelle existieren und welche Investoren in dieser Branche aktiv sind. Es soll ersichtlich werden, welche Kriterien bei einer solchen Analyse zu beachten sind und wie Businessmodelle, Finanzierung und Investorarten im Sektor der erneuerbaren Energien in Verbindung stehen.

2.1 Definitionen

Im Folgenden sollen relevante Begriffe geklärt werden, die für das Verständnis der Thematik essentiell sind. Dies soll ermöglichen, die konkrete Bedeutung abzugrenzen und eine Definition zu geben, um die anschliessende Analyse bewerten zu können. Insbesondere wird auch auf den Begriff „Businessmodell“ eingegangen und ein Überblick über die wichtigsten Konzepte diesbezüglich erteilt werden.

2.1.1 Relevante Begriffe

Dieser Abschnitt dient dazu, relevante Begriffe zu definieren und zu verdeutlichen, wie diese in den folgenden Kapiteln ausgelegt werden. Dies dient einem allgemeinen Überblick zu Verständniszwecken.

Erneuerbare Energien

Als erneuerbare Energien werden alle Energien bezeichnet, welche aus regenerativen Rohstoffen gewonnen werden. Diese stehen unerschöpflich zur Verfügung (Ettenhuber 2013, S. 12). Die Energieeffizienz ist wesentlich höher, als bei anderen Energieerzeugungsformen. Betrachtet werden Biofuels, Solarenergie und Windenergie. Generell unterscheiden sich erneuerbare Energien nicht nur technisch, sondern auch hinsichtlich der technologischer Reife und des Entwicklungsstandes der jeweiligen Businessmodelle (Wüstenhagen 2013). Dies erklärt die verschiedenen Market-Caps11.

[Dies ist eine Leseprobe. Abbildungen und Tabellen sind nicht enthalten]

Tabelle 1 Market Caps der Sub-Sektoren in $m (Bloomberg BI Valutaion Peers)

Erneuerbare Energien bilden die wichtigste Säule europäischer Energiepolitik.

Finanzierungsmodelle

Als Finanzierungsmodell bezeichnet man die Art, wie eine Unternehmung finanziert wird. Unter Finanzierung ist „die Beschaffung von Geld bzw. Geldäquivalenten (Sacheinlagen, Rechten) unter Einschluss der Gestaltung der Zahlungsbeziehungen zwischen Unternehmen und Kapitalgebern und der vertraglichen Informations-, Kontroll-, Sanktions- und Sicherungsreche“ (Drukarczyk 1993) zu verstehen. Die Hauptaufgabe eines Finanzierungsmodells besteht darin, für eine Unternehmung eine passende Finanzierung bereitzustellen. Dies erfolgt durch eine passende Zuordnung von Finanzierungsarten und Finanzierungsinstrumenten. Determinanten hierfür sind zunächst das Businessmodell und die Unternehmenstätigkeit, aber auch das Unternehmensumfeld12. Ein Überblick über Finanzierungsarten findet sich im Anhang A4.

Investoren

Als Investor bezeichnet man eine natürliche oder juristische Person, die eine Investition tätigt (Bestmann 2012, S. 204). Diese Definition beinhaltet alle Anleger an einem Finanzmarkt. Betrachtet werden Investitionen in Unternehmen, die im Sektor erneuerbarer Energien tätig sind. Diese können entweder in Form von Eigenkapital oder Fremdkapital erfolgen und von Anlegern aller Arten stammen. Generell stehen Investitionen mit Finanzierungsinstrumenten13 in enger Verbindung. Der Fokus soll auf Eigenkapital liegen. Investitionen in Eigenkapital sind immer Beteiligungen. Eigenkapital kann privat oder öffentlich zur Finanzierung zufliessen. Im öffentlichen Fall sind Beteiligungsanteile in Form von Wertpapieren an z.B. einer Börse handelbar. Dies bedeutet bei Aktien, dass sich das Aktionariat einer Unternehmung nicht statisch ist, sondern Änderungen unterliegt. Als Überbegriff wird für öffentliches Eigenkapital „Public Equity“ verwendet. Das Gegenstück dazu ist „Private Equity“. Diese Form ist Eigenkapital, das privat und nicht auf Märkten handelbar ist (Gantenbein 2013).

Investorengruppen in Eigenkapital können wie folgt unterschieden werden (Beispiele aus Bloomberg):

- Banken
- Individuen
- Investment Advisor14
- Investment-Fonds (z.B. Hedgefonds, Pensionsfonds, Fund of Funds)
- Private Equity und Venture Capital
- Staat
- Unternehmen und Holding-Gesellschaften
- Versicherungen

Diese Investoren können auch als „Equity Holder“15 bezeichnet werden. Manche dieser Investoren können ebenfalls als Fremdkapitalgeber fungieren (z.B. Banken).

Unternehmensbewertung und Performance

Für Investitionsentscheidungen in Unternehmen ist es essentiell, die Investition zu bewerten. Die Unternehmensbewertung dient dazu, den Wert eines Unternehmens als Ganzes zu bestimmen(Hiller et. al. 2010). Verwendung findet dies vor allem bei Investitionsentscheidungen und Firmenübernahmen (M und As). Alle Ansätze zur Bewertung sind subjektiv und besitzen daher keine uneingeschränkte Allgemeingültigkeit.

Unter „Performance-Measurement“ oder auch Performancemessung eines Unternehmens versteht man in der Regel die „Identifizierung und Quantifizierung von Leistungsindikatoren, die eine Aussage über das Mass an Zielerreichung und Kosten ermöglichen“ (Gabler 2014).

Als Leistungsindikatoren dienen betriebliche Kennzahlen, wie z.B. ROA oder Umschlagskennzahlen. Es ist möglich, sowohl ein Unternehmen nach seiner Performance zu bewerten, als auch ganze Geschäftsbereiche oder Branchenvergleiche durchzuführen. Erfolgen kann dies durch sog. Benchmarking16.

Entscheidend ist vor allem, wie viele Daten für eine Bewertung oder Messung man benötigt und ob diese Daten verfügbar bzw. zu erheben sind. Logischerweise bieten Bewertungsmodelle mit mehr Daten auch eine genauere Abbildung der Unternehmenssituation (Benninga 2008, S. 3). Ein übergeordnetes Ziel ist es, eine genaue Bewertung zu erhalten, um die richtige Investitionsentscheidung treffen zu können.

Investment-Fonds

Als Investmentfonds werden Sondervermögen bezeichnet. Dies können Kombinationen von Wertpapieren oder anderen Geldeinlagen sein. Die Funktionsweise ist simpel. Das Geld der Anleger wird gesammelt und anschliessend in verschiedenen Bereichen investiert. Gelder werden gebündelt und anschliessend am Finanzmarkt nach bestimmten Anlagezielen investiert. Der Gesamtbetrag eines Fonds kann durch z.B. neue Einlagen oder Kurs- und Dividendengewinne steigen, oder bei Verlusten fallen. Fonds können generell von jeder Investmentgesellschaft oder auch von Banken aufgelegt werden. Fonds werden nach ihrer Strategie, einer Branche oder auch nach regionalen Aspekten klassifiziert werden. Die häufigsten Fondsarten sind Aktienfonds, Rentenfonds und Immobilienfonds (Rühl 2006).

Je nach Anlageziel lassen sich geschlossene und offene Fonds unterscheiden. Offene Fonds geben beliebig viele Anteile aus, die auch zu kleinen Anteilen erworben werden können und handelbar sind. Im Gegensatz dazu sammeln geschlossene Fonds Kapital für grosse Projekte d.h. der Beteiligungspreis ist hoch und die Anteile besitzen eine bestimmte Laufzeit (Dr. Klein 2014).

Die Vorteile der Fonds sind vielfältig (Focus 2014). Zum einen lassen sich schon mit vergleichsweise wenig Kapitalaufwand Anlagen tätigen, welche in Kombination mit den flexiblen Laufzeiten bei offenen Fonds, eine gute Anlagealternative auch für kleinere Anleger darstellen. Auch sind bei Fonds mit längeren Laufzeiten die Rückflüsse tendenziell konstant und mit weniger Risiken behaftet. Des Weiteren kann eine Streuung der Risiken anhand geeigneter Diversifikationsmassnahmen vorgenommen werden. Zum anderen muss man sich bei Investments in Fonds nicht selber um die Anlage bemühen, sondern kann im Allgemeinen auf die Anlageexpertise der Fondsaufleger bauen.

Betrachtete Fonds in dieser Arbeit sind (Definitionen aus Bloomberg 2014):

- Hedgefonds: Private Investmentpartnerschaft, welche ein hohes Anlagekapital benötigen nur für eine beschränkte Anzahl von Anlegern offen sind. Hedgefonds Hedgefonds–Manager streben in der Regel nach absoluten Returns. tätigen Leerkäufe und nutzen den Leverageeffekt aus, was einerseits höhere Gewinne bringt, andererseits aber auch höhere Risiken.

- Pensionsfonds: Gegen Zahlung von Beiträgen wird eine kapitaldeckende Altersvorsorge für mehrere Arbeitgeber getätigt. Ziel ist die Bereitstellung von Renteneinkommen durch das Anstreben hoher langfristiger Wachstumsraten. Rein rechtlich sind Pensionsfonds keine Versicherungsunternehmen, da durch die Geldanlage ein Ausfallrisiko besteht.

Private Equity und Venture Capital

Private Equity bezeichnet als Oberbegriff die (Aussen-)Finanzierung einer Unternehmung mit Eigenkapital (Boulé et al. 2012). Das private Beteiligungskapital ist haftend, d.h. dieses Kapital kann für eventuelle Forderungen oder Zahlungsausfälle fällig werden und geht im Konkursfall höchstwahrscheinlich verloren. Die Bereitstellung des Kapitals erfolgt über einen mittel- oder langfristigen Zeitraum17, der aber begrenzt ist. Es soll Firmen in der Phase der Entwicklung finanziell absichern (Hesse 2007).

Private-Equity-Investoren können sowohl private Anleger, als auch institutionelle Anleger, wie Banken, Versicherungen oder Fonds sein. Eine grosse Rolle spielen hierbei Private- Equity-Fonds, welche als Intermediäre zwischen den Kapitalgebern und den Firmen, die das Kapital erhalten, fungieren (bdp 2013, S.438). Auf eine laufende Verzinsung des Kapitals wird oftmals verzichtet. Ausserdem beinhaltet eine Finanzierung mit Private Equity auch eine Art unternehmerische Unterstützung inklusive Mitspracherechte und Kontrollfunktionen. Die Aufgaben von Private Equity sind vielfältig. Sie reichen von Unterstützung z.B. neuer Technologien und Bilanzstärkung privater Unternehmen18, über Erweiterung der Anlagen, bis zur Klärung von Eigentumsverhältnissen (Hesse 2007, S.15).

Venture Capital bildet eine Variante von Private-Equity. Es bezeichnet im weiten Sinne die Private-Equity-Finanzierung zu einem bestimmen Lebenszyklus der Unternehmung, insbesondere in ganz frühen Unternehmensstadien. VC ist ebenso eine Form der Beteiligungsfinanzierung und dient der Eigenkapitalbereitstellung junger, nicht börsenkotierter Unternehmungen mit hohem Gewinn- und Wachstumspotenzialen. Investiert wird in der Regel während der Gründungsphase zur Entwicklung und Wachstumsförderung solcher Unternehmungen. Die Ziele können z.B. ein Initial Public Offering (IPO), d.h. ein Börsengang, oder ein Trade Sale, also ein Verkauf der Unternehmung mit hoher Marge sein (Bernhardsgruetter et al. 2010, S. 14).

2.1.2 Das Businessmodell

In Folgenden soll ein kurzer Überblick gegeben werden, was genau unter einem Businessmodell verstanden wird.

Definition

Im Allgemeinen beschreibt ein Businessmodell, „wie man Profit aus einer bestimmten Technologie (oder einer Idee) generieren kann“ (Loock et al. 2009, S.4). Dies beinhaltet im engeren Sinn den Ressourceninput in eine Unternehmung und deren Transformation in vermarktungsfähige Informationen, Produkte und/oder Dienstleistungen für den gewinnbringenden Absatz am Markt. Diese Transformation erfolgt mittels innerbetrieblicher Leistungserstellungsprozesse. Des Weiteren besitzt ein Businessmodell die Eigenschaft eines Intermediäres - zwischen der Technologie an sich und dem Wert, der aus der Verarbeitung19 resultiert20.

[Dies ist eine Leseprobe. Abbildungen und Tabellen sind nicht enthalten]

Abbildung 2 Faktoren eines Businessmodells (Läuchi, 2013)

Ein Businessmodell dient als Abbildung aller Material-, Arbeits-, Informations- und Kapitalflüsse sowohl innerhalb der Unternehmung, als auch zwischen verschiedenen Unternehmungen. Die genauen Bestandteile sind in Abbildung 1 aufgezeigt21. Durch unterschiedliche Kombinationen dieser Faktoren lassen sich verschiedene Businessmodelle realisieren. Je nach Umfeld22 der Unternehmung fallen die einzelnen Einflussfaktoren unterschiedlich ins Gewicht. Businessmodelle ermöglichen es durch Zusammenführung dieser Aspekte einen Gesamtüberblick über die Unternehmensaktivitäten und deren Einflussfaktoren zu erhalten, was vor allem für junge Unternehmen und Firmen mit hohem Geschäftsrisiko wichtig ist, um klare und kompetente Entscheidungen treffen zu können.

[...]


1 Erdöl, Erdgas, Kohle, Torf

2 siehe Anhang A1

3 Als Ökostrom bezeichnet man „Strom, der zu 100 % aus erneuerbaren Energien stammt (...)“ (Umweltbundesamt 2013, S. 3)

4 wird im Folgenden äquivalent zur deutschen Bezeichnung Geschäftsmodell verwendet

5 z.B. Biokraftstoff, Solarenergie, Windenergie und Wasserkraft

6 Siehe Anhang A2

7 z.B. Kredite, Darlehen und andere Verbindlichkeiten

8 Biokraftstoff (z.B. Bioethanol, Biodiesel)

9 siehe „Leitfaden zum Verfassen schriftlicher Arbeiten“ auf der Online-Präsenz des WWZ, Abteilung Finanzmanagement

10 Bestimmung der Performance durch beschrieben Kennzahlen

11 Marktkapitalisierung (auch Börsenwert) eines Sub-Sektors = Summe (Durchschnittlicher Kurs * Anzahl aller Aktien im Umlauf) pro Firma (nach Bloomberg 2014)

12 Dazu siehe Anhang A3

13 Überblick in Anhang 5 und Anhang A6

14 Investment Advisor: Investment-Unternehmen, welche zur Kernaufgabe das Management, die Bewertung und die Analyse von Anlagen haben. Dieser Service wird von anderen Investoren gegen Entgelt genutzt (Bloomberg Definitionen 2014; Schäfer 2003, S. 53)

15 Halter von Aktien bzw. Beteiligungen

16 Benchmarking: kontinuierliche Vergleich des eigenen Unternehmens mit mehreren Wettbewerbern bezüglich Produktionsprozessen und Methoden. Ziel ist es, die eigene Leistungslücke zu verkleinern und Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen (Gabler 2014).

17 mittelfristig: 2,5 Jahre bis weniger als 5 Jahre; langfristig: mehr als 5 Jahre

18 privat = nicht börsenkotiert

19 Mit „Verarbeitung“ wird hier die Aufbereitung des Produktes oder der Dienstleistung bezeichnet, die dasKerngeschäft einer Unternehmung bildet.

20 Siehe dazu Anhang A7

Ende der Leseprobe aus 92 Seiten

Details

Titel
Die Finanzierung von Businessmodellen im Sektor der erneuerbaren Energien. Eine Investorenanalyse
Hochschule
Universität Basel  (WWZ)
Veranstaltung
Corporate Financial Management
Note
5.5
Autor
Jahr
2014
Seiten
92
Katalognummer
V309123
ISBN (eBook)
9783668073241
ISBN (Buch)
9783668073258
Dateigröße
8049 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
finanzierung, businessmodellen, sektor, energien, eine, investorenanalyse
Arbeit zitieren
Nadja Gisatulin (Autor:in), 2014, Die Finanzierung von Businessmodellen im Sektor der erneuerbaren Energien. Eine Investorenanalyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/309123

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