Kaiser Konstantins Sieg an der Milvischen Brücke. Interpretation von vier zeitgenössischen Berichten

Welche der vier Quellen spiegelt die historischen Ereignisse am glaubwürdigsten wider?


Hausarbeit (Hauptseminar), 2012

12 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Quelleninterpretation
2.1 Panegyriker
2.1.1 Zur Person
2.1.2 Quelleninhalt
2.1.3 Historische Rahmenbedingungen
2.2 Laktanz
2.2.1 Zur Person
2.2.2 Quelleninhalt
2.2.3 Historische Rahmenbedingungen
2.3 Eusebius: Kirchengeschichte, 9. Buch
2.3.1 Zur Person
2.3.2 Quelleninhalt
2.3.3 Historische Rahmenbedingungen
2.4 Eusebius: Vita Constantini
2.4.1 Zur Person
2.4.2 Quelleninhalt
2.4.3 Historische Rahmenbedingungen
2.5 Interpretation im engeren Sinne: Glaubwürdigkeit der vier Berichte

3. Ergebnis der Quelleninterpretation

4 . Bibliographische Angaben

1. Einleitung

Über die Geschehnisse rund um den Sieg Kaisers Konstantins gegen Maxentius an der Milvischen Brücke am 28. Oktober 312 liegen vier zeitgenössische Berichte vor1. Diese Quelleninterpretation beschäftigt sich mit der Untersuchung dieser vier Quellen unter der Fragestellung, welcher dieser Berichte am glaubwürdigsten erscheint. Hierzu werden unter Punkt 2. Quelleninterpretation zunächst die biographischen Informationen der Verfasser untersucht und anschließend die Quelleninhalte herausgearbeitet sowie in ihren historischen Entstehungskontext eingebettet. Im Anschluss werden die Berichte in Hinblick auf ihre Glaubwürdigkeit ausgewertet. Abschließend findet sich am Ende der Arbeit unter Punkt 3 ein zusammenfassendes Ergebnis der Quelleninterpretation unter dem Aspekt der übergeordneten Fragestellung.

2. Quelleninterpretation

2.1 Panegyriker

2.1.1 Zur Person

Über persönliche Details des Panegyrikers lassen sich kaum Angaben machen. Der Theologe Seeliger berichtet lediglich, dass es sich hierbei um einen namentlich nicht bekannten Lobredner und Nicht-Christen handele2.

2.1.2 Quelleninhalt

Die Lobrede des Panegyrikers behandelt den Sieg Konstantins als Ergebnis seiner Konsequenz und Beharrlichkeit sowie seine, durch Gottesnähe, bedingte Furchtlosigkeit gegenüber seinem Gegner und dessen großen Heerscharen3.

2.1.3 Historische Rahmenbedingungen

Nach Seeliger vermutet man, dass der Panegyriker etwa ein Jahr nach der Schlacht, wahrscheinlich im Spätsommer des Jahres 313, seine Lobrede auf den Kaiser in dessen Gegenwart gehalten hat4.

2.2 Laktanz

2.2.1 Zur Person

Der unter dem Namen Lucius Caecilius Firminianus, Lactantius oder Laktanz bekannte christliche Schriftsteller lebte ca. in dem Zeitraum 250-325 und galt als der beste Redner seiner Zeit5. Um das Jahr 300 konvertierte Laktanz zum Christentum. Im Jahr 316 wurde er Prinzenerzieher am Hofe Konstantins, nachdem er seine Stellung als Rhetoriker verloren hatte. Er beschäftigte sich in kritischer Weise mit der paganen Religiosität, welche er als den Ursprung des Bösen und des Zornes Gottes beurteilte6.

2.2.2 Quelleninhalt

De mortibus persecutorum berichtet davon, dass Konstantin im Traum die Anweisung erhielt, ein himmlisches Zeichen auf die Schilde anbringen zu lassen, mit dessen Hilfe den Kampf zu bestreiten und letztendlich für die Christen zu siegen. Konstantin legte den Buchstaben X um und bog seine Spitze. Mit diesem Zeichen, welches als Symbol für Jesus Christi galt, zog er in den Krieg7.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

http://de.wikipedia.org/wiki/Staurogramm

2.2.3 Historische Rahmenbedingungen

Die Schrift De mortibus persecutorum entstand vermutlich in der Zeit zwischen Ende 313 und Mitte 316. Für diese Tatsache spricht, dem Herausgeber Städele zufolge, die offensichtlich polemische Abrechnung mit den Gegnern Gottes und den Menschen. Diese Abrechnung lässt sich in die Zeit des Umbruches nach dem Toleranzedikt von Mailand einbetten8. Der genaue Entstehungsort bleibt Städele Äußerungen nach offen. Dennoch lässt sich seinen Untersuchungen nach vermuten, dass sich Laktanz zu Zeiten seiner Abfassung bereits am Hofe des Augustus aufhielt. Hierfür spricht, dass Laktanz Konstantin als idealisierten Herrscher preist und sich zumindest ansatzweise von Licinius absetzt. Auch seine Tätigkeit als Prinzenerzieher am Hof Konstantins stützt diese These9.

2.3 Eusebius: Kirchengeschichte, 9. Buch

2.3.1 Zur Person

Eusebius von Caesarea wurde um das Jahr 206 geboren und lebte bis 339/34010. Er wuchs in der Stadt Caesarea auf, welche als Werkstätte christlicher Bildung galt und seinem späteren Bischofssitz Heimat gab11. Eusebius galt schon bald als vielseitiger und angesehener Autor der Alten Kirche und wurde schließlich zum „Vater der Kirchengeschichte“12. Neben der Schriftstellerei beteiligte er sich, den Berichten Bleckmanns und Schneiders nach, an kirchen-politischen Aktionen. Durch seinen guten Ruf trat Eusebius vermehrt am Hofe Konstantins in Erscheinung und auch, wenn er keine exklusive Beziehung zum Kaiser pflegte, so wurde er doch zu einer wichtigen Figur im Umfeld Konstantins13.

2.3.2 Quelleninhalt

In dem 9. Buch seiner Kirchengeschichte berichtet Eusebius in kurzer Form davon, dass Konstantin vor der Schlacht gegen Maxentius in einem Gebet um Gottes Hilfe gebeten hatte. Im Vertrauen auf Gottes Hilfe zog Konstantin mit seinen Truppen in den Kampf. Eusebius erzählt darüber hinaus, dass Gott selbst in die Kämpfe eingegriffen und Maxentius aus den sichern Toren seiner Stadt herausgezogen habe, um Konstantin den Kampf gegen die Römer zu ersparen. Nach Eusebius verband sich die göttliche Macht mit der Konstantins, so dass ein Sieg gegen die Tyrannei möglich wurde14.

2.3.3 Historische Rahmenbedingungen

Eusebius Kirchengeschichte entstand laut Städele vermutlich um 312 und umfasste zunächst acht Bücher, welche mit dem Toleranzedikt im Jahr 311 endete. Da die Christen trotz des Toleranzediktes jedoch weiterhin unter massiven Verfolgungen und Unterdrückungen litten, erweiterte Eusebius in Anbetracht der Geschehnisse seine Kirchengeschichte um ein neuntes und zehntes Buch, in denen er schließlich auch über den Kampf Konstantins für das Christentum berichtete. Diese Erweiterung datiert Städele um das Jahr 315. In den folgenden Jahren kam es zu zwei weiteren Auflagen des Werkes15, hierauf sei an dieser Stelle jedoch nicht eingegangen. Die aktuell vorliegende Kirchengeschichte Eusebius stammt vermutlich aus dem Jahr 31716.

2.4 Eusebius: Das Leben des Konstantins

2.4.1 Zur Person Siehe Punkt 2.3.1

2.4.2 Quelleninhalt

Wie Bleckmann und Schneider herausarbeiten, beschäftigt sich die Vita Constantini mit der Regierung Konstantins des Großen mit schwerpunktmäßigem Blick auf seine Beziehung zur christlichen Kirche. Die Vita lässt sich in vier Bücher unterteilen, wobei zur Untersuchung der hier behandelten Fragestellung lediglich auf das erste Buch und im Wesentlichen auf die Schlacht an der Milvischen Brücke eingegangen wird. Die besagte Schlacht behandelt eine sehr eingehend geschilderte Vision, in welcher sich Christi dem Kaiser offenbart17. Zunächst berichtet Eusebius, wie auch schon in seiner Kirchengeschichte, davon, dass Konstantin Gott im Gebet um Hilfe bat. Daraufhin erschien ihm um die Stunde der Mittagszeit am Himmel das Siegeszeichen des Kreuzes aus Licht und mit den Worten „Durch dieses siege“ versehen18. Zusätzlich erschien Konstantin, nach Eusebius, in der kommenden Nacht Christus, welcher ihn anwies, das gesehene Siegeszeichen nachzubilden und als Schutzpanier gegen seine Feinde einzusetzen19. Aufgrund dieses Traumes veranlasste Konstantin, das labarum

erstellen zu lassen, da er sich somit den Beistand Gottes versprach20. Das Zeichen beschreibt Eusebius als langen goldüberzogenen Lanzenschaft, welcher durch eine Querstange die Form eines Kreuzes annahm. Das Christogramm zeigt ein Roh (P), welches das auf der Seite liegende Chi (X) in der Mitte durchkreuzt http://de.wikipedia.org/wiki/Labarum

[...]


1 Vgl. SEELIGER, Hans Reinhard: “Die Verwendung des Christogramms durch Konstantin im Jahre 312” In: Zeitschrift für Kirchengeschichte Bd. 100 Stuttgart 1989, S.149.

2 Vgl. ebd.

3 Vgl. ebd.

4 Vgl. ebd.

5 Vgl. STÄDELE, Alfons: “Laktanz. De mortibus persecutorum. Die Todesarten der Verfolger” Turnhout: Brepols 2003, S.10.

6 Vgl. GRESCHAT, Martin: “Personenlexikon Religion und Theologie” Göttingen 1998, S.265.

7 Vgl. LAKTANZ: “De mortibus persec.” 314/5 oder 315/6. In: Fontes Christiani Bd. 43 Turnhout: Brepols 2003, 44,5f.

8 Vgl. STÄDELE 2003, S.75.

9 a.a.O., S.75.

10 Vgl. GRESCHAT 1998, S.125.

11 Vgl. KRAFT, Heinrich: “Eusebius von Cäsarea. Kirchengeschichte” München : Kösel 1967, S.12.

12 Vgl. BLECKMANN, Bruno und SCHNEIDER, Horst: “Eusebius von Caesarea. Über das Leben Konstantins” Turnhout: Brepols 2007, S.12.

13 Vgl. a.a.O., S.13f.

14 Vgl. VON CAESAREA, Eusebius: “Kirchengeschichte” 317. In: KRAFT, Heinrich: “Eusebius von Cäsarea. Kirchengeschichte” München : Kösel 1967, S.399.

15 Vgl. STÄDELE 2003, S.75f.

16 Vgl. SEELIGER 1989, S.150.

17 Vgl. VON CAESAREA, Eusebius: “Vita Constantini” 337. In: Fontes Christiani Bd. 83 Turnhout: Brepols 2007 S.140-501, 1,28, unten 182-185 und 1,29, unten 184f.

18 Vgl. V.C. 28ff.

19 Vgl. V.C., 29.

20 Vgl. a.a.O., 1,30f, unten 184-187.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Kaiser Konstantins Sieg an der Milvischen Brücke. Interpretation von vier zeitgenössischen Berichten
Untertitel
Welche der vier Quellen spiegelt die historischen Ereignisse am glaubwürdigsten wider?
Hochschule
Universität Hamburg  (Fakultät Evangelische Theologie)
Veranstaltung
51-35.03.1 Staat und Kirche
Note
1,3
Autor
Jahr
2012
Seiten
12
Katalognummer
V309365
ISBN (eBook)
9783668083271
ISBN (Buch)
9783668083288
Dateigröße
577 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Panegyriker, Laktanz, Eusebius, Vita Constantini, Quelleninterpretation, Milvische Brücke, Kaiser Konstantin
Arbeit zitieren
Natalie Rath (Autor:in), 2012, Kaiser Konstantins Sieg an der Milvischen Brücke. Interpretation von vier zeitgenössischen Berichten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/309365

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