Erwachsenenbildung ist „[…] ein fundamentaler Aspekt des Rechts auf Bildung […]“.
Trotzdem gibt es unter Erwachsenen (ab 15 Jahren) weltweit 757 Millionen Analphabeten. Viele junge Erwachsene sind zudem nicht ausreichend für den modernen Arbeitsmarkt qualifiziert.
Auf der Ebene der konkreten Durchführung der Bildungsangebote für Erwachsene durch die internationale Entwicklungszusammenarbeit (EZ) hat sich gezeigt, dass in vielen Maßnahmen vor allem solche Personen regelmäßig und bis zum Ende teilnehmen, die bereits über Bildungsmotivation, Eigenständigkeit sowie eine gewisse Vorbildung verfügen. Personen aus besonders marginalisierten Gebieten bzw. Bevölkerungsgruppen werden oft nicht erreicht oder sie können aufgrund der täglichen Überlebenssicherung nur unregelmäßig teilnehmen.
Die vorliegende Hausarbeit geht folgender Forschungsfrage nach:
Welchen Beitrag könnte eine stärkere Berücksichtigung milieutypischer Lernkulturen sowie die Förderung transkultureller institutioneller und informeller Lernkulturen leisten, damit stark marginalisierte und bildungsferne Personengruppen besser an Vorhaben der Erwachsenenbildung in der EZ partizipieren?
Die Bearbeitung der Forschungsfrage erfolgt systematisch in aufeinander aufbauenden Schritten. Dabei wird relevante wissenschaftliche Literatur zur Zielgruppenentwicklung, zu sozialen Milieus sowie zum Konzept der Transkulturalität berücksichtigt. Zu Beginn jedes Kapitels des Hauptteils werden wesentliche Begriffe geklärt. Ausgehend von einer kritischen Reflektion des Zielgruppenansatzes in der EZ erfolgt eine Betrachtung der Potenziale der Milieuforschung hinsichtlich einer lebensweltorientierten Zielgruppendifferenzierung. Dabei wird das Modell der Sinus Milieus, insbesondere der Sinus-Meta-Milieus, des Heidelberger Marktforschungsinstituts Sinus Sociovision zugrundegelegt. Anschließend wird auf lernkulturelle Merkmale sozialer Milieus am Beispiel Deutschlands eigegangen. Anhand des Konzepts der Transkulturalität, wird die Übertragbarkeit der für Deutschland gewonnen Erkenntnisse auf Lernkulturen in Milieus der Akteure der Erwachsenenbildung der EZ überprüft. Möglichkeiten für transkulturelles Lernen und die gleichberechtigte Partizipation aller Beteiligten an Erwachsenenbildung werden beleuchtet. Abschließend erfolgen eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse, eine kritische Bewertung sowie die Formulierung von Anregungen für die Erwachsenenbildung der EZ.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und Einführung in das Forschungsthema
- 1.1 Relevanz der Erwachsenenbildung in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit
- 1.2 Darstellung und Eingrenzung des Forschungsgegenstandes
- 1.3 Methodisches Vorgehen und Aufbau
- 2. Kritische Reflektion der Zielgruppenorientierung in Erwachsenenbildungsvorhaben der Entwicklungszusammenarbeit
- 2.1 Zielgruppenorientierung und Zielgruppen in der Erwachsenenbildung
- 2.2 Zielgruppenorientierung in der Erwachsenenbildung der EZ – Vorteile und Herausforderungen
- 3. Chancen einer stärkeren Einbeziehung der Milieuforschung und milieutypischer Lernkulturen in die Zielgruppenentwicklung
- 3.1 Soziale Milieus und das Sinus-Milieumodell
- 3.2 Soziale Milieus und Lernkulturen
- 4. Soziale Milieus und Lernkulturen aus transkultureller Perspektive
- 4.1 Das Konzept der Transkulturalität
- 4.2 Lernen durch Erweiterung der Driftzonen zwischen transkulturellen institutionellen und informellen Lernkulturen
- 5. Zusammenfassung, Bewertung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Förderung transkultureller Lernkulturen in der Erwachsenenbildung in der Entwicklungszusammenarbeit. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Integration schwer erreichbarer Zielgruppen. Die Arbeit analysiert die Relevanz der Erwachsenenbildung in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit und die Herausforderungen, die sich aus der Zielgruppenorientierung in diesem Kontext ergeben. Im Fokus stehen die Chancen einer verstärkten Einbeziehung der Milieuforschung und milieutypischer Lernkulturen in die Zielgruppenentwicklung.
- Relevanz der Erwachsenenbildung in der Entwicklungszusammenarbeit
- Herausforderungen der Zielgruppenorientierung in der Erwachsenenbildung der EZ
- Einbeziehung der Milieuforschung und milieutypischer Lernkulturen
- Transversalität und interkulturelles Lernen
- Integration schwer erreichbarer Zielgruppen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 liefert eine Einleitung und führt das Forschungsthema ein. Es wird die Relevanz der Erwachsenenbildung in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit beleuchtet und der Forschungsgegenstand eingegrenzt. Kapitel 2 beschäftigt sich kritisch mit der Zielgruppenorientierung in Erwachsenenbildungsvorhaben der Entwicklungszusammenarbeit. Die Vorteile und Herausforderungen dieses Ansatzes werden diskutiert. Kapitel 3 untersucht die Chancen einer stärkeren Einbeziehung der Milieuforschung und milieutypischer Lernkulturen in die Zielgruppenentwicklung. Das Sinus-Milieumodell wird als Beispiel für die Analyse sozialer Milieus und ihrer Lernkulturen vorgestellt. Kapitel 4 beleuchtet soziale Milieus und Lernkulturen aus transkultureller Perspektive. Das Konzept der Transkulturalität wird erläutert und der Zusammenhang zwischen Lernen und der Erweiterung von Driftzonen zwischen transkulturellen institutionellen und informellen Lernkulturen wird untersucht. Kapitel 5 bietet eine Zusammenfassung, Bewertung und einen Ausblick auf die Ergebnisse der Arbeit.
Schlüsselwörter
Transkulturelle Lernkulturen, Erwachsenenbildung, Entwicklungszusammenarbeit, Zielgruppenorientierung, Milieuforschung, Sinus-Milieumodell, Integration, schwer erreichbare Zielgruppen, Driftzonen, informelles Lernen, institutionelles Lernen.
- Quote paper
- Inka Hiltmann (Author), 2015, Förderung transkultureller Lernkulturen als Beitrag zur Integration schwer erreichbarer Zielgruppen in Vorhaben der Erwachsenenbildung in der Entwicklungszusammenarbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/309661