Zum 01. Mai 2004 wurden zehn Staaten, acht mittel- und osteuropäische Länder (Tschechische Republik, Estland, Litauen, Lettland, Ungarn, Polen, Slowenien, Slowakei), sowie Zypern und Malta, in die Europäische Union (EU) aufgenommen. Nach der Aufnahme in die EU wird eine Teilnahme an der Europäischen Währungsunion zwingend. Somit werden die Beitrittskandidaten in den nächsten Jahren die Gemeinschaftswährung bei Einhaltung der Maastrichter Konvergenzkriterien einführen. Vor dieser Einführung müssen die Beitrittsländer mindestens zwei Jahre zum Wechselkursmechanismus II beitreten. Die EU erwartet, dass diese Ihre Geld- und Wechselkurspolitiken im Interesse der Gemeinschaft durchführen. Die Einführung des Euros erfolgt danach fast automatisch, sobald die Konvergenzkriterien eingehalten werden. Nach dem Erreichen der Kriterien bedarf es nur noch einer Zustimmung des EZB-Rates. Welche allerdings als reine Formalität gilt.
Weiterhin ist eine Teilnahme der bereits heutigen drei EUStaaten, Vereinigtes Königreich, Dänemark und Schweden an der EWWU in den nächsten Jahren möglich. Diese drei Staaten besitzen nach den Verträgen von Maastricht eine Option jederzeit der EWWU beizutreten. Weitere Beitrittskandidaten der EU sind noch die Länder Bulgarien und Rumänien. Ein Beitritt der beiden Staaten gilt in den nächsten Jahren als wahrscheinlich. Durch die oben geschilderte Erweiterung der Währungsunion wird die Gruppe der teilnehmenden Länder im Hinblick auf den wirtschaftlichen Entwicklungsstand viel heterogener werden. Dieses erkennt man recht schnell, indem man die zwölf EU-Beitrittskandidaten des nächsten Jahres genauer betrachtet. Mit den damit verbundenen Auswirkungen auf die europäische Geldpolitik beschäftigt sich die Untersuchung. Hierzu werden verschiedene mögliche Handlungsmöglichkeiten der Europäischen Zentralbank kritisch betrachtet und bewertet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. STAND DER BEITRITTSPLÄNE
- 2. PROBLEME UND LÖSUNGEN DER EWWU-ERWEITERUNG
- 2.1 Probleme der EWWU-Erweiterung
- 2.1.1 Zusammensetzung des EZB-Rates
- 2.1.2 Modelltheoretische Darstellung der Stimmrechtsveränderung
- 2.1.3 Wirtschaftliche Unterschiede der einzelnen Regionen
- 2.1.4 Geldpolitische Präferenzen nach dem Modell von Berger
- 2.1.5 Bevorzugte Geldpolitiken
- 2.1.6 Vergleich mit dem Maastrichtvertrag
- 2.2 Lösungen der Probleme der EWWU-Erweiterung
- 2.2.1 Vorüberlegungen
- 2.2.2 Zentralisierung der geldpolitischen Entscheidung
- 2.2.3 Gewichtung der Stimmrechte
- 2.2.4 Repräsentative Vertretung
- 2.2.5 Rotation der Wahlberechtigten
- 2.1 Probleme der EWWU-Erweiterung
- 3. FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit den Auswirkungen der Erweiterung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU) auf die europäische Geldpolitik. Sie analysiert die Herausforderungen und Chancen, die sich durch den Beitritt neuer Mitgliedstaaten ergeben, und untersucht verschiedene Lösungsansätze für die entstehenden Probleme.
- Zusammensetzung des EZB-Rates und die Veränderung der Stimmrechtsverhältnisse
- Wirtschaftliche Unterschiede zwischen den bestehenden und den neuen Mitgliedstaaten
- Geldpolitische Präferenzen der einzelnen Regionen und ihre Auswirkungen auf die gemeinsame Geldpolitik
- Verschiedene Lösungsansätze für die Herausforderungen der EWWU-Erweiterung, wie Zentralisierung der geldpolitischen Entscheidung, Gewichtung der Stimmrechte und Rotation der Wahlberechtigten
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Der erste Teil der Arbeit erläutert den Stand der Beitrittspläne zur EWWU und beschreibt die Herausforderungen, die sich aus der Aufnahme neuer Mitgliedstaaten ergeben.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Probleme und Lösungen der EWWU-Erweiterung. Es analysiert die Herausforderungen, die sich aus der unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklung, der Zusammensetzung des EZB-Rates und den unterschiedlichen geldpolitischen Präferenzen der Mitgliedstaaten ergeben. Zudem werden verschiedene Lösungsansätze vorgestellt und bewertet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen EWWU-Erweiterung, europäische Geldpolitik, EZB-Rat, Stimmrechtsverteilung, wirtschaftliche Unterschiede, geldpolitische Präferenzen, Lösungsansätze und Konvergenzkriterien.
- Quote paper
- Sascha Lerchl (Author), 2003, Auswirkungen der EWWU-Erweiterung auf die europäische Geldpolitik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30970