Der fortschreitende Globalisierungsprozess hat zu einer erheblichen Veränderung der Arbeitswelt geführt und stellt zunehmend höhere Anforderungen an die Flexibilität der Unternehmen und deren Beschäftigte. Zur Bewältigung des Konkurrenz- und Kostendrucks ist eine flexible Anpassung an die Marktbedingungen erforderlich, womit auch Veränderungen in der innerbetrieblichen Organisationsstruktur verbunden sind. Im Rahmen dieser Entwicklung wurden die Arbeitszeitregelungen in den Unternehmen einer kritischen Überprüfung unterzogen.
Betrachtet man den Begriff „Arbeitszeit“, so ist eine Differenzierung nach Dauer und Lage vorzunehmen. Die Arbeitszeitdauer umfasst die Quantität der zu leistenden Arbeitsstunden, wohingegen durch die Lage die zeitliche Verteilung der Arbeitszeit bestimmt wird. Für starre Arbeitszeitsysteme ist charakteristisch, dass sowohl die Lage als auch die Dauer der Arbeitszeit festliegen und kurzfristige Umstellungen nicht realisierbar sind. Besteht jedoch die Möglichkeit über Lage, Dauer und Verteilung der täglichen oder wöchentlichen Arbeitszeit innerhalb eines festen Rahmens frei zu entscheiden, handelt es sich um flexible Arbeitszeiten.
Bei einer Vielzahl von Gestaltungsvarianten hat sich hier in den letzten Jahrzehnten insbesondere die gleitende Arbeitszeit mit Arbeitszeitkonten in den Unternehmen durchgesetzt. Diese Arbeitszeitform beinhaltet häufig feste Mindestarbeitszeiten (Kernzeiten), so dass sich nur vor- oder nachgelagerte Gleitzeitspannen für die Mitarbeiter ergeben. Die zeitökonomischen Interessen der Arbeitgeber und der Wunsch der Arbeitnehmer nach autonomer Arbeitszeitgestaltung forcierten eine weitere Arbeitszeitflexibilisierung und führten schließlich zur Entwicklung und Einführung der Vertrauensarbeitszeit.
Die Vertrauensarbeitszeit wird vielfach als innovatives Zukunftsmodell bezeichnet, ist gleichzeitig aber auch sehr umstritten und unterscheidet sich in ihrer Gestaltung wesentlich von anderen flexiblen Arbeitszeitmodellen. Im weiteren Verlauf dieser Ausarbeitung werde ich das Modell der Vertrauensarbeitszeit vorstellen und auf dessen Verbreitung, die rechtlichen Aspekte sowie auf die vielfältigen Chancen und Risiken für Arbeitgeber und Arbeitnehmer eingehen.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- 1 Problemstellung und Zielsetzung
- 2 Darstellung des Modells der Vertrauensarbeitszeit
- 2.1 Definition und zentrale Elemente
- 2.2 Betriebliche Voraussetzungen
- 2.3 Rechtliche Rahmenbedingungen
- 2.4 Verbreitung
- 3 Kritische Würdigung
- 3.1 Vorteile aus Unternehmenssicht
- 3.2 Nachteile und Risiken aus Unternehmenssicht
- 3.3 Vorteile aus Arbeitnehmersicht
- 3.4 Nachteile und Risiken aus Arbeitnehmersicht
- 4 Abschließende Bewertung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Modell der Vertrauensarbeitszeit, einem flexiblen Arbeitszeitmodell, das in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Ziel der Arbeit ist es, das Modell der Vertrauensarbeitszeit zu erläutern, seine Verbreitung und rechtlichen Rahmenbedingungen zu beleuchten sowie seine Vor- und Nachteile aus Unternehmenssicht und aus Sicht der Arbeitnehmer zu diskutieren. Darüber hinaus soll ein Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der Vertrauensarbeitszeit gegeben werden.
- Definition und zentrale Elemente der Vertrauensarbeitszeit
- Betriebliche Voraussetzungen für die erfolgreiche Umsetzung der Vertrauensarbeitszeit
- Rechtliche Rahmenbedingungen und Mitbestimmungsrechte des Betriebsrats
- Vorteile und Nachteile der Vertrauensarbeitszeit aus Unternehmenssicht
- Vorteile und Nachteile der Vertrauensarbeitszeit aus Arbeitnehmersicht
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Das erste Kapitel stellt die Problemstellung und Zielsetzung der Hausarbeit vor. Im zweiten Kapitel wird das Modell der Vertrauensarbeitszeit definiert und erläutert. Hier werden die zentralen Elemente des Modells sowie die betrieblichen Voraussetzungen für seine erfolgreiche Umsetzung beschrieben. Außerdem werden die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Verbreitung der Vertrauensarbeitszeit behandelt. Das dritte Kapitel widmet sich der kritischen Würdigung des Modells. Dabei werden die Vorteile und Nachteile der Vertrauensarbeitszeit aus Unternehmenssicht und aus Sicht der Arbeitnehmer gegenübergestellt. Das vierte Kapitel bietet eine abschließende Bewertung der Vertrauensarbeitszeit und einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung des Modells.
Schlüsselwörter (Keywords)
Vertrauensarbeitszeit, flexible Arbeitszeitmodelle, Arbeitszeitflexibilisierung, Unternehmenskultur, Betriebsklima, Mitarbeitermotivation, Arbeitszufriedenheit, Work-Life-Balance, Rechtliche Rahmenbedingungen, Mitbestimmungsrechte des Betriebsrats, Vorteile und Nachteile, kritische Würdigung, Ausblick.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2010, Das Modell der Vertrauensarbeitszeit. Darstellung und kritische Würdigung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/309780