Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung ...1
2. Masern ...1
2.1 Infektionsweg ...1
2.2 Symptome ...2
2.3 Therapie ...2
2.4 Komplikationen ...3
2.5 Positive Effekte der Masernerkrankung ...5
3 Masern-Impfung ...6
3.1 Allgemein ...6
3.2 Komplikationen ...7
4 Masern im geschichtlichen Wandel ...8
4.1 Das Krankheitsimage ...8
4.2 Impfpflicht ...9
4.3 Herdenschutz und Impfquote ...10
4.4 Verschiebung des Infektionsalters ...11
5 Zusammenführung ...13
Literaturverzeichnis ...16
Abbildungsverzeichnis ...18
1 Einleitung
Die Masernausbrüche der vergangenen Jahre in Deutschland führen ganz aktuell wieder zu Diskussionen um die mögliche Gefahr, die von dieser Krankheit ausgeht, und um die Einführung einer Impfpflicht. So lautet die Titelschlagzeile der Tageszeitung WAZ vom 17.06.2015: „Verzicht auf Impfplicht: Ärzte warnen vor Risiken“. Der Frage wie groß diese Gefährdung der Bevölkerung durch Masern ist und welche Möglichkeiten denkbar sind, um der Erkrankung zu begegnen, soll in der vorliegende Arbeit anhand einer Literaturrecherche nachgegangen werden. Um die emotional aufgeladene Situation auf die reine Faktenlage zu reduzieren, soll zunächst der aktuelle, medizinische Wissensstand zur Masernkrankheit dargestellt werden, um anschließend die Impfung und den geschichtlichen Verlauf der Erkrankung näher zu beleuchten. Grundlage dieser Darstellung ist die zurzeit maßgebliche und aktuelle schulmedizinischen und alternativmedizinische Literatur, aber auch Veröffentlichungen des Robert-Koch-Institutes, der für Gesundheit zuständigen Behörde der Bundesregierung, und Schriften der Weltgesundheitsorganisation. Der Schlussteil der Arbeit befasst sich mit einer kritischen Zusammenführung dieser Komponenten.
2 Masern
2.1 Infektionsweg
Die Masern sind eine durch Viren ausgelöste humanpathogene Erkrankung, die durch Tröpfcheninfektion von erkrankten oder akut infizierten Menschen und durch mit dem Virus verunreinigte Gegenstände Verbreitung findet.[1] Das Virus ist äußerst instabil und empfindlich gegenüber Sauerstoff, Hitze, Kälte, Fettlösungs- und Desinfektionsmitteln. An der Luft kann es nur kurze Zeit überleben.[2]
Da es sich um einen aerogenen Infektionsweg handelt, zählen die Masern zu einer der ansteckensten und somit bekanntesten Viruserkrankungen weltweit.[3] Die Viren gelangen durch die Epithelzellen der Schleimhaut der oberen Atemwege in den Körper und vermehren sich dort in den lokalen Lymphknoten, von denen sie sich nach ca. 48 Stunden über die Blutbahn im Körper ausbreiten.[4] Die Inkubationszeit liegt nach Pschyrembel[5] zwischen 10 und 14 Tagen, wobei die Ansteckungszeit schon 1-2 Tage vor Auftreten der ersten Krankheitszeichen beginnt und dann endet, wenn der gesamte Körper mit einem Exanthem bedeckt ist.
2.2 Symptome
Die ersten Anzeichen der Maserninfektion im sogenannten Prodromalstadium, welches 3 bis 5 Tage andauert, sind uncharakteristische katarrhalische Erscheinungen der oberen Atemwege, Rhinitis (Schnupfen), Konjunktivitis (Bindehautentzündung), Pharyngitis (Rachenentzündung) und Bronchitis. Im Bereich der Wangenschleimhaut finden sich kleine, weiße sogenannte Koplick-Flecken, die sich bei ausgeprägtem Verlauf auf die gesamte Schleimhaut ausdehnen können.[6] Im anschließenden ca. 3-tägigen Exanthemstadium kommt es nach kurzem Rückgang des Fiebers zu erneutem Temperaturanstieg bis zu 40°C und dem typischen Masernexanthem, das sich hinter den Ohren beginnend über Hals, Gesicht, Schultern, Rumpf und Extremitäten ausbreitet. Diese rosa- bis violett-roten, meist follikulär betonten Effloreszenzen können bis zu hirsekorngroßen, wassergefüllten Blasen anschwellen. Nach Abklingen des Ausschlags und rascher Entfieberung beginnt die Rekonvaleszenzphase, in der es zu pityiasiformer (kleieartig) Schuppung der gesamten Haut mit Ausnahme der Hände und Füße kommt.[7] Bei 10 bis 20 Prozent der Betroffenen kommt es zu einem dritten Fieberanstieg und damit verbunden zu mehr oder minder schweren Komplikationen.[8] Masern befallen außerdem nur den Menschen und hinterlassen in einem einmal Infizierten eine lebenslange Immunität.[9]
2.3 Therapie
Im Pschyrembel wird zur Therapie geschrieben, dass sie symptomatisch und bei bakterieller Sekundärinfektion mit Antibiotika vollzogen werden soll.[10] Das Robert-Koch-Institut beschreibt die Akutbehandlung im Merkblatt für Ärzte wie folgt: „Erkrankte Personen sollten in der akuten Krankheitsphase Bettruhe einhalten. Eine spezifische antivirale Therapie gibt es nicht. Die symptomatische Therapie ist abhängig von den Organmanifestationen. Neben fiebersenkenden Medikamenten und Hustenmitteln ist bei bakteriellen Superinfektionen, z.B. Otitis Media und Pneumonie, eine antibiotische Therapie indiziert. [11]
2.4 Komplikationen
Während der Ausbreitung des Virus im Blut des Infizierten, wodurch es zu den oben genannten Symptomen kommt, mobilisiert der Körper seine Abwehrkräfte, um dem Masernvirus entgegen zu wirken. Dennoch kann es durch den globalen viralen Befall zu einer vorübergehenden Immunsuppression kommen, welche bakterielle Infektionen nach sich ziehen kann. Meist werden in der zweiten Krankheitswoche Antikörper gegen das Masernvirus gebildet, so dass diese das Immunsystem nicht mehr hemmen können und der menschliche Organismus sich ohne bleibende Schäden erholen kann. In einigen Fällen treten jedoch durch sekundäre Infektionen, deren relative Häufigkeit in der Fachliteratur variiert und deren Ausprägung mit zunehmendem Alter des Betroffenen steigt, folgende Komplikationen auf[12]:
2.4.1 Masernotitis
Eine Mittelohrentzündung (Otitis Media), die infolge einer durch Masern hervorgerufenen Sekundärinfektion entsteht und mit purulenter Mastoiditis (Entzündung eines Knochens hinter dem Ohr) einhergeht[13]. Hier werden Wahrscheinlichkeiten zwischen 5-15% bei Tischer und Siedler[14] und 11% beim Robert-Koch-Institut[15] angegeben.
2.4.2 Pneumonie
Hierbei handelt es sich um eine akut oder chronisch verlaufende Entzündung des Lungengewebes, welche charakterisiert ist durch starken Husten, Dyspnoe (Atemnot), eitrigen Auswurf und erhöhten Puls.[16] Das Robert-Koch-Institut hat Pneumonie und Erkrankungen des unteren Respirationstraktes zusammengefasst und dafür eine Häufigkeit des Auftretens von 18% angegeben.[17]
2.4.3 Enzephalitis
Laut Doerfler[18] tritt diese Hirnentzündung bei 1 von 3000 Betroffenen auf und etwa 15 Prozent der Enzephalitis-Fälle verlaufen tödlich. Bei den Überlebenden kann es zu Schäden kommen. Andere Autoren geben Zahlen für eine Enzephalitis nach Masern zwischen 1:15.000 bei unter 4-jährigen und 1:2.500 bei über 10-jährigen Kindern an.[19] Aufgrund der großen Varianz der Zahlen lässt sich hier keine eindeutige, aber zumindest eine altersabhängige Auftretenswahrscheinlichkeit festhalten. Die Symptome Kopfschmerzen, Nackensteifheit, Erbrechen und Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma und neurologischen Störungen werden jedoch in der Fachliteratur einheitlich beschrieben.[20][21]
2.4.4 SSPE
Bei der subakuten sklerosierenden Panenzephalitis (SSPE) handelt es sich wie Berkow[22] schreibt, um die schwerste bekannte Spätkomplikation einer zuvor durchlebten Maserninfektion. Wie er weiter formuliert, verbleibt das Virus über längere Zeit im Gehirn ohne Störungen zu verursachen, kann aber aus noch ungeklärter Ursache Jahre nach der Infektion reaktiviert werden und die SSPE auslösen. Diese verursacht eine degenerative Entzündung des Gehirns mit schleichendem Verlauf, der zu neurologischen Ausfällen, zum Koma und darauf folgend zum Tode führt.[23] Auf der Webseite des Robert-Koch-Institutes, der zuständigen Bundesbehörde, werden folgende Angabe zur Erkrankungswahrscheinlichkeit gemacht:„Nach Literaturangaben kommt es durchschnittlich zu 4-11 SSPE-Fällen pro 100.000 Masernerkrankungen. wobei das Risiko bei Maserninfektion in den ersten 4 Lebensjahren am größten eingeschätzt wird.“[24] Ein Problem dieser Zahlen ist, so formuliert es Tolzin[25], die Dunkelziffer derjenigen, die an Masern erkranken, die jedoch keinen Arzt aufsuchen, somit nicht in die Statistik fallen und die Wahrscheinlichkeitsangaben einer SSPE-Erkrankung erhöhen.
2.4.5 Pharyngitis
Eine Pharyngitis ist eine Entzündung der Rachenschleimhaut, die in Folge eines Virusinfektes der oberen Atemwege auftritt. Sie äußert sich in Schluckbeschwerden, Kratzen und Brennen im Hals und bei Kindern kann Fieber hinzukommen.[26]
2.4.6 Appendizitis
Die Apendizitis ist eine Entzündung des Wurmfortsatzes, der am Blinddarm hängt. Dieser spielt möglicherweise eine Rolle für das Immunsystem, ist aber kein lebenswichtiges Organ und kann operativ entfernt werden.[27]
2.4.7 Colitis
Eine Colitis ist eine Dickdarmentzündung durch bakterielle Besiedlung, die mit Durchfall, Bauchschmerzen und Fieber einhergeht.[28]
2.4.8 Peri- und Myokarditis
Hierbei handelt es sich um eine Herzaußenhautentzündung und Herzmuskelentzündung. Sie kann zu Herzgeräuschen und Herzversagen führen.
2.4.9 Hepatitis
Dies ist eine virale Entzündung der Leber, die durch eines der 5 Hepatitis-Viren ausgelöst wird.[29]
2.5 Positive Effekte der Masernerkrankung
Wie schon erwähnt, gibt es keine direkte Maserntherapie. Die auftretenden Sekundärinfektionen und die typischen Masernsymptome werden aber mit verschiedenen schulmedizinischen Medikationen, wie Antibiotika, Antipyretica oder Fiebersenkern, behandelt.
[...]
[1] Vgl. Hofmann 2011, S. 57
[2] Vgl. Vetter 1994, S. 34
[3] Vgl. Doerfler 2002, S.89
[4] Vgl. Hannack und Kletzki 2007, S. 201f
[5] Vgl. Pschyrembel und Arnold 2014
[6] Vgl. Wedlich 2014, S. 4
[7] Vgl. Pschyrembel und Arnold 2014
[8] Vgl. Hofmann 2007, S. 123
[9] Vgl. Vetter 1994, S. 81
[10] Vgl. Pschyrembel und Arnold 2014
[11] Robert-Koch-Institut 2014b
[12] Vgl. Doerfler 2002, S, 87f
[13] Vgl. Pschyrembel und Arnold 2014
[14] Vgl. Tischer und Siedler 2002, S. 1078
[15] Vgl. Robert-Koch-Institut 2000, S. 297
[16] Vgl. Wedlich 2014, S. 7
[17] Vgl. Robert-Koch-Institut 2000, S. 297
[18] Vgl. Doerfler 2002, S. 90
[19] Vgl. Schaad 1997
[20] Vgl. Wedlich 2014, S. 5
[21] Vgl. Pschyrembel 1998, S. 436
[22] Vgl. Berkow 1999, S. 1264
[23] Vgl. Hofmann 2007, S. 125
[24] Vgl. Robert-Koch-Institut 2014b
[25] Vgl. Tolzin 2013, S. 46
[26] Vgl. Piotrowski-Manz 2004, S.99
[27] Vgl. Berkow 1999, S. 543f
[28] Vgl. Berkow 1999, S. 529
[29] Vgl. Berkow 1999, S.566f