Betriebliches Gesundheitsmanagement in der Logistik. Planung eines Interventionskonzeptes


Hausarbeit, 2015

34 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Zusammenfassung der Analyse
1.1 Betriebliche Ausgangssituation
1.2 Ergebnisse der Gefährdungsbeurteilung
1.3 Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung
1.4 Fazit
1.5 Einführung eines BGM als Pilotprojekt im Bereich Logistik

2 Ableitung von Handlungsschwerpunkten
2.1 Handlungsschwerpunkt Betriebsgelände
2.2 Handlungsschwerpunkt Arbeitsplatzgestaltung
2.3 Handlungsschwerpunkt Führungsverhalten

3 Erstellung einer Interventionsplanung
3.1 Geplante Interventionsmaßnahmen
3.1.1 Zielsetzung und Zielgruppe
3.1.2 Verhaltens- und verhältnisbezogene Inhalte
3.1.3 Zeitdauer der Maßnahmen
3.2 Projekt- und Ressourcenplanung
3.2.1 Gliederung des Projektes
3.2.2 Zuständigkeiten
3.2.3 Budget

4 Diskussion und Probleme der Evaluation

5 Literaturverzeichnis

6 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
6.1 Abbildungsverzeichnis
6.2 Tabellenverzeichnis
6.3 Abkürzungsverzeichnis

1 Zusammenfassung der Analyse

Im Folgenden soll zuerst die betriebliche Ausgangssituation umrissen und im Anschluss daran die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung und der Gefährdungsbeurteilung, jeweils für den Bereich der Logistik, vorgestellt werden.

1.1 Betriebliche Ausgangssituation

Das holzverarbeitende Unternehmen Muster GmbH produziert am Standort Stuttgart hochwertige Holzmöbel und beschäftigt in gleich bleibender Höhe aktuell im Jahr 2011 1505 Mitarbeiter (MA), wobei diese in folgenden Abteilungen beschäftigt sind:

Tab. 1: Aufgliederung der Beschäftigten der Muster GmbH

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Großteil der MA ist Vollzeit beschäftigt, nämlich 1407, vor allem in der Produktionsund Logistik Abteilung. In der Verwaltung wird hauptsächlich Teilzeit gearbeitet. Auf oberster Hierarchieebene befindet sich die Geschäftsleitung, gefolgt von den Prokuristen, den Bereichs-, Werks- und Lagerleitern, den Schichtführern, Vorarbeitern und zuletzt den Mitarbeitern ohne Führungsverantwortung.

Tab. 2: Aufgliederung der Beschäftigten nach Geschlecht

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Zu erkennen ist, dass etwa zwei Drittel aller Beschäftigten männlich sind.

Nachfolgend noch die Aufgliederung der Beschäftigten hinsichtlich Altersklassen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Aufgliederung der Beschäftigten nach Altersklassen

Die Zahlenwerte in Klammern beziehen sich auf die Anzahl der Beschäftigten der jeweiligen Altersklasse. Ersichtlich wird, dass 60% der Beschäftigten zwischen 40 und 59 Jahren alt sind. Sorge besteht um die Beschäftigungsfähigkeit jenseits der 50 Jahre, wobei der Altersdurchschnitt in 2011 in der Abteilung Produktion bei 45,5 Jahren und in der Abteilung Logistik bei 48,4 Jahren liegt.

Die Krankenstände sind seit vier Jahren am steigen, wobei der Gesamtkrankenstand 2010 von 6,5 % auf 6,9 % im Jahr 2011 angestiegen ist. Sorge bereiten vor allem die ebenfalls steigenden Langzeiterkrankungen. Auffällig ist weiterhin der in der Produktion und Lo- gistik deutlich höher liegende Krankenstand gegenüber anderen Unternehmensabteilun- gen. Im Jahr 2010 gab es insgesamt 51 Arbeitsunfälle, was 34 Unfälle je Tausend Mann bedeutet.

Abschließend sei zu den Arbeitsbedingungen anzumerken, dass die Büroarbeitsplätze weitgehend in Ordnung sind. Produktion und Lager wurden noch nicht komplett über- prüft, Gefährdungsbeurteilung soweit unvollständig durchgeführt. Da auch die psychi- schen Erkrankungen steigen, muss für diesen Bereich eine Gefährdungsbeurteilung noch durchgeführt werden.

1.2 Ergebnisse der Gefährdungsbeurteilung

Die im September 2011 durchgeführte Gefährdungsbeurteilung innerhalb der Logistik Abteilung ergab für alle vier verschiedenen Arbeitsplätze, die Kommissionierung von Klein- und Großmöbeln, den Transport allgemein und den Versand, zumindest ein signifikantes Risiko (Nohl-Wert 3-4) für Gefährdungen und deren gesundheitliche Fol- gen.

An allen verschiedenen Arbeitsplätzen, außer dem Transport, wurden Zugluft und hohe körperliche Belastung in Form von Heben und Tragen als Problem bzw. Gefährdung identifiziert.

Nachfolgend noch die anderen Arbeitsplatz spezifischen Gefährdungen:

Tab. 3: Arbeitsplatzspezifische Gefährdungen in der Logistik Abteilung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Insgesamt betrachtet ergeben sich folgende Problembereiche:

- Schwere körperliche Arbeit in Form von Heben und Tragen, teilweise unter Zeit- druck, oftmals auch zu schwere Ware und zu wenig Transportfahrzeuge
- Einseitige körperliche Belastungen (Stehen/Gehen und ständiges Sitzen)
- Umgebungsbelastungen wie Zugluft und teilweise Wärme-Kälte-Wechsel

Folgen des schweren Hebens und Tragens können Schäden an der Wirbelsäule sein, jedoch schadet auch das gänzliche Vermeiden körperlicher Aktivität, wie es beim ständigen Sitzen der Fall ist (Keupp & Dill, 2014, S. 23). Folgen von dauerhaft einwirkender Zugluft können unter anderem Erkältungen oder Kreislaufbeschwerden sein (Niklewski, Haupt & Ruckriegel, 2014).

1.3 Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung

Mittels Fragebogen wurden 107, fast ausschließlich männliche MA der Logistik Abteilung innerhalb des September 2011 zu ihrer Gesundheit befragt, wobei der Rücklauf 81 % betrug (87 Fragebögen). Folgende Verteilung des Alters ergab sich:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Altersverteilung der befragten MA der Logistik Abteilung

Folgende wesentliche Ergebnisse der Befragung sind festzuhalten:

1. Der Gesundheitszustand der Befragten wird mit zunehmendem Alter schlechter beurteilt.
2. Befragte älter als 50 Jahre beurteilen im Schnitt ihren Gesundheitszustand als zu- friedenstellend bis weniger gut.
3. Primäre gesundheitsbeeinträchtigende Beschwerden sind Rückenschmerzen, Ver- spannungen und Verkrampfungen sowie Müdigkeit und Abgeschlagenheit.
4. Die Befragten sind im Schnitt mit ihrer Arbeit teils-teils bis ziemlich zufrieden, was insgesamt als eher gering ausgeprägte Zufriedenheit bewertet werden kann.
5. Zur Verbesserung der Gesundheit wird am häufigsten mehr Hygiene in sanitären Anlagen, andere Arbeitsorganisation, besseres Führungsverhalten und andere Ar- beitsplatzgestaltung von den Befragten vorgeschlagen.
6. Am meisten fühlen sich die Befragten von Zugluft und Kälte, dem Wechsel von Wärme und Kälte, körperlich schwerer Arbeit, sowie dem Handhaben schwerer Gegenstände belastet.
7. Die Befragten geben im Schnitt an, ziemlich wenig bis etwas Möglichkeit für ei- gene Entscheidungen zu haben, was einer negativen Bewertung entspricht.
8. Die Befragten können sich bei schwieriger Arbeit auf ihre Kollegen ziemlich gut verlassen, hingegen auf die Vorgesetzten eher weniger.

1.4 Fazit

Der im Vergleich zu den anderen Unternehmensabteilungen deutlich höher liegende Krankenstand innerhalb der Logistik Abteilung, gepaart mit dem Durchschnittsalter der Beschäftigten von 48,4 Jahren innerhalb dieser, lässt erahnen, welch Potential sich er- schließen lässt, um der Alterung der Beschäftigten gerecht zu werden, aber auch den Krankenstand zu senken.

Neben der schweren körperlichen Arbeit, den teilweise monotonen Tätigkeiten und den Umgebungsbelastungen (Zugluft, Wärme-Kälte-Wechsel), werden auch mögliche Fol- gen, die dadurch auftreten können, beklagt, wie zum Beispiel Rückenschmerzen und Ver- spannungen.

Innerhalb der Organisation herrscht eine eher geringe Zufriedenheit, bei wenig Möglichkeit zu eigenen Entscheidungen und geringer Unterstützung durch Führungskräfte.

1.5 Einführung eines BGM als Pilotprojekt im Bereich Logistik

Wegen des oben festgestellten Bedarfs, beschließt die Geschäftsleitung die Einführung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) als Pilotprojekt in der Logistik Abteilung. Alle nachfolgenden Punkte beziehen sich auf diese Logistik Abteilung, die mit ihren 107 Beschäftigten eine handhabbare Anzahl an Beschäftigten darstellt.

Das Unternehmen verspricht sich einen Rückgang der Krankenstände innerhalb der nächsten 1-2 Jahre, sowie Lösungen zur Bewältigung des demographischen Wandels. Weiterhin sollen Erkenntnisse zu den psychischen Belastungen und Erkrankungen ge- wonnen werden. Resultierend daraus werden entsprechende Maßnahmen abgeleitet, um die Beschäftigten bis zum Erreichen der Rente gesund und leistungsfähig zu halten.

Mit dem Projekt beauftragt wird ein externer Dienstleister, der neben beratender Tätigkeit auch Gesundheitsanalysen durchführt und entsprechende Maßnahmen vorschlägt und diese im weiteren Verlauf begleitet und im Anschluss evaluiert.

Tab. 4: BGM Projektschritte Abteilung Logistik

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Nachdem das Pilotprojekt innerhalb der Logistik Abteilung im August 2011 gestartet ist und die Befragungen und Analysen durchgeführt worden sind, werden anhand der oben dargestellten Ergebnisse nun Handlungsschwerpunkte abgeleitet und Maßnahmen für den Start im Januar 2012 aufgestellt.

2 Ableitung von Handlungsschwerpunkten

2.1 Handlungsschwerpunkt Betriebsgelände

Der Handlungsschwerpunkt Betriebsgelände trägt den genannten Vorschlägen der Be- fragten Rechnung, indem er die Probleme auf dem Betriebsgelände angeht, die mit dem Thema Gesundheit in Verbindung stehen. Alle nachfolgend genannten Lösungsvor- schläge sind Möglichkeiten, das Problem anzugehen und wurden teilweise auch von den Mitarbeitern so genannt bzw. vorgeschlagen, siehe 1.3 Ergebnisse der MA Befragung.

Tab. 5: Probleme und Lösungsvorschläge Handlungsschwerpunkt Betriebsgelände

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

So wurde besonders häufig der Wunsch nach mehr Hygiene innerhalb der sanitären An- lagen geäußert. Durch häufiger stattfindende Reinigungsintervalle und die vermehrte Be- reitstellung von Desinfektionsspendern könnte das Problem angegangen werden, denn mangelnde Hygiene begünstigt die Verbreitung von Bakterien und so die Ausbreitung von Erkrankungen. Ein besserer Nichtraucherschutz war zwar nicht unter den vier am häufigsten genannten Verbesserungsvorschlägen bzgl. der Gesundheit, dennoch gaben knapp ein Fünftel der Befragten dies an. Der Schutz von Nichtrauchern ist ein wichtiges Anliegen, da Passivrauchen keine Bagatelle ist und generell zu den selben Folgeschäden wie aktives Rauchen führen kann (Badura et al., 2013, S. 217).

Diese Auflistung der Handlungsschwerpunkte entspricht auch deren Priorisierung, so soll dieser als erstes angegangen werden, da diese Gegebenheiten auf dem Betriebsgelände doch recht schnell und mit geringen Mitteln realisiert werden können.

2.2 Handlungsschwerpunkt Arbeitsplatzgestaltung

Der umfangreichste Handlungsschwerpunkt ist der der Arbeitsplatzgestaltung, wobei ei- nerseits Probleme bestehen, die bei der MA Befragung als am meisten belastend genannt wurden, aber auch bei der Gefährdungsbeurteilung aufgedeckt worden sind. Da die MA wöchentlich 37,5 Stunden am Arbeitsplatz verbringen, ist es von enormer Bedeutung, dass sie sich an diesem wohlfühlen und so ihr volles Potenzial entfalten können.

Tab. 6: Probleme und Lösungsvorschläge Handlungsschwerpunkt Arbeitsplatzgestaltung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Da sowohl Häufige Wärme-Kälte-Wechsel als auch länger einwirkende Zugluft Erkäl- tungen und Kreislaufbeschwerden begünstigen (Niklewski, Haupt & Ruckriegel, 2014), muss sich um eine Lösung dieser Umgebungsbelastungen bemüht werden, indem bei- spielsweise zu festen Zeiten gelüftet wird, angemessene Arbeitskleidung zur Verfügung gestellt wird und besonders im Winter bei Warenein- und -ausgang die Tore möglichst kurz offen gehalten werden.

„Besonders schädlich für Rücken und Wirbelsäule sind falsches Heben und Tragen, denn hierbei können gewaltige Kräfte auf Wirbel und Bandscheiben einwirken“ (Weiß, 2010, S. 84). Dies wurde ebenso bei der Gefährdungsbeurteilung als Risiko identifiziert und gilt es anzugehen, da nicht zuletzt auch die von den Befragten häufig genannten Rückenschmerzen und Verspannungen Folge des schweren Hebens sein können.

Doch auch gänzlich fehlende Belastung, wie beim ständigen Sitzen während des Stapler Fahrens, kann Folgen mit sich bringen. Diese resultieren aus einem Mangel an Bewegung und enden in einer Schädigung des Muskel-Skelett-Apparates, da der Verlust der Mus- kelkraft mit einer langfristigen Zunahme des Körperfettanteils einhergeht. Unmittelbar schränken diese Folgen die individuelle Leistungsfähigkeit durch Müdigkeit und Kopf- schmerzen ein, mittelbar entstehen Gesundheitsprobleme wie Adipositas und Diabetes neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Keupp & Dill, 2014, S. 23). Ein regelmäßiger Wechsel der einwirkenden Belastung sollte demher angestrebt werden, indem beispiels- weise erst eine sitzende und dann eine stehende Tätigkeit ausgeübt wird.

Beengte Platzverhältnisse und dadurch im Weg liegende Gegenstände stellen eine Stolpergefahr dar. Damit der Boden frei von Hindernissen ist, sollten ausreichend Ablagemöglichkeiten vorhanden sein, die gleichzeitig ergonomisch so gestaltet sind, dass das Bücken möglichst entfällt.

Dieser Handlungsschwerpunkt steht auf der Prioritätenliste an zweiter Stelle, da er zwar sehr umfangreich durch die vielen Problemstellungen ist, jedoch mit Maßnahmen auf der Verhältnis- und Verhaltensebene effektiv angegangen werden kann und so erfolgversprechend für eine deutliche Aufwertung der Arbeitsbedingungen ist.

2.3 Handlungsschwerpunkt Führungsverhalten

Der letzte Handlungsschwerpunkt ist der des Führungsverhaltens, da sich zum Einen die Beschäftigten wenig auf die Unterstützung der Führungskräfte verlassen können und zum Anderen sie sich ein besseres Führungsverhalten wünschen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 34 Seiten

Details

Titel
Betriebliches Gesundheitsmanagement in der Logistik. Planung eines Interventionskonzeptes
Hochschule
Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement GmbH
Note
1,0
Autor
Jahr
2015
Seiten
34
Katalognummer
V309888
ISBN (eBook)
9783668085954
ISBN (Buch)
9783668085961
Dateigröße
832 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
bgm konzept, betriebliches gesundheitsmanagement, logistik, handlungsschwerpunkt, mitarbeiterbefragung, gefährdungsbeurteilung, evidenz, evaluation
Arbeit zitieren
Moritz Wenninger (Autor:in), 2015, Betriebliches Gesundheitsmanagement in der Logistik. Planung eines Interventionskonzeptes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/309888

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