Der schwarze Kontinent, schwarz wie die Nacht, schwarzfahren, schwarzer Peter, schwarzer Tag und schwarzer Mann sind Redewendungen, die man alltäglich gebraucht. Aber sind diese nicht in ihren Grundzügen rassistisch? Oder sieht man deswegen gleich alles schwarz? Sind wir Weißen bei der Thematik Rassismus schuldig gegenüber andersfarbigen Menschen? Haben wir Europäer und Europäerinnen wirklich eine weiße Weste an?
Fragt man nach ‚Assoziationen‘ zur Farbe schwarz, findet man: >dunkel<, >Nacht<, >böse<, >Afrika< (als schwarzer Kontinent), >Tod<, >Trauer<, >geheimnisvoll< und >gefährlich<. Gegenüber diesem steht die Frage nach ‚Assoziationen‘ zur Farbe weiß, so findet man: >Schnee<, >Winter<, >hell<, >Frieden<, >Freude<, >Hochzeit<, >Reinheit<, >Hoffnung< und >Unschuld<. Das Ziel dieser Arbeit ist es, Ausdrücke und ‚Assoziationen‘, die aufgrund der Hautfarbe erscheinen, zu hinterfragen. Der besondere Schwerpunkt liegt auf dem Rassismus in Kinderbüchern, vordergründig die Bände von Astrid Lindgren über Pippi Langstrumpf. In vielen Kinder- und Jugendbüchern findet man eine Vielzahl von rassistischen und diskriminierenden Äußerungen, die beim ersten Lesen nicht wahrgenommen werden. Liest man einen Text oder ein Buch innerhalb des Blickwinkels einer betroffenen Person, wie z. B. einer Dunkelhäutigen oder einem Dunkelhäutigen, sieht man bestimmte Äußerungen in einem anderen Licht. In der Zeit des Sprachwandels ist es wichtig, besonders aufmerksam zu sein, dass man bei der Verwendung der Sprache nicht in einen passiven Prozess verfällt. Die Erkenntnis, was einzelne Lexeme, und nicht nur Worte in einer zusammenhängenden sprachlichen Äußerung, alles beeinflussen können, ist dabei nämlich nicht ersichtlich. Es soll an dieser Stelle ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, sensibel auf rassistische Ausdrücke zu reagieren, diese anschließend zu analysieren und zu hinterfragen, ganz gleich zu welcher Meinung man letztlich kommt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Terminologie
- 2.1 Neger, Farbige, Schwarze
- 2.2 Afrodeutsche, Schwarze Deutsche, People of Color
- 3. Rassismus
- 3.1 Zum Begriff des Rassismus...
- 3.2 Unterscheidungsformen von Rassismus
- 3.2.1 Direkter und Indirekter Rassismus
- 3.2.2 Personaler und Struktureller Rassismus
- 3.3 Gegensatzkonstruktion: Schwarzer Rassismus und Weiße Toleranz
- 3.4 Kritisches Weißsein
- 4. Rassismus in Kinderbüchern anhand exemplarisch gewählter Beispiele
- 4.1 Pippi Langstrumpf von Astrid Lindgren
- 4.1.1 Allgemeines
- 4.1.2 Rassistische Ausdrücke und ihre Verwendung
- 4.1.3 Kritische Analyse mithilfe des Kriterienkatalogs
- 4.2 Weiterführende Beispiele: Die kleine Hexe und Jim Knopf
- 4.2.1 Die kleine Hexe von Otfried Preußler
- 4.2.2 Jim Knopf von Michael Ende
- 5. Pädagogischer Umgang mit Kinderbüchern
- 5.1 Interkulturelle Erziehung
- 5.2 Rassismus in Kinderbüchern als kolonialrassistische Vorstellungen
- 5.3 Diskussion zu der rassistischen Sprache in Kinderbüchern
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht rassistische Äußerungen in der deutschen Sprache, insbesondere in Kinderbüchern. Das Hauptziel ist es, ein Bewusstsein für die problematischen Konnotationen von Begriffen im Zusammenhang mit Hautfarbe zu schaffen und deren Verwendung kritisch zu hinterfragen. Die Analyse konzentriert sich auf die Verwendung rassistischer Ausdrücke und deren Auswirkungen.
- Analyse der Terminologie zur Beschreibung dunkelhäutiger Menschen
- Untersuchung verschiedener Formen von Rassismus
- Kritische Auseinandersetzung mit rassistischen Darstellungen in Kinderbüchern (am Beispiel von Pippi Langstrumpf, Die kleine Hexe und Jim Knopf)
- Erörterung des pädagogischen Umgangs mit rassistischen Inhalten in Kinderliteratur
- Reflexion über kritisches Weißsein
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die alltägliche Verwendung von Redewendungen mit der Farbe „schwarz“ und deren potenziell rassistische Konnotationen. Sie stellt die Frage nach der Schuld der weißen Bevölkerungsgruppe im Kontext von Rassismus und formuliert das Ziel der Arbeit: die Hinterfragung von Ausdrücken und Assoziationen, die auf Hautfarbe basieren, mit besonderem Fokus auf Rassismus in Kinderbüchern, vor allem in Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf-Bänden. Die Einleitung betont die Wichtigkeit eines bewussten und sensiblen Umgangs mit Sprache im Kontext des Sprachwandels und kündigt den Aufbau der Arbeit an, der von der Terminologie über verschiedene Rassismusformen bis hin zur Analyse spezifischer Kinderbücher und deren pädagogischer Relevanz reicht.
2. Terminologie: Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung und Bedeutung verschiedener Begriffe zur Beschreibung dunkelhäutiger Menschen, beginnend mit dem N-Wort, das in seiner historischen Entwicklung als Ausdruck des Sklavenhandels und des wissenschaftlichen Rassismus deutlich wird. Die Analyse beleuchtet die abwertende Konnotation und die damit verbundenen stereotypischen Projektionen. Der Begriff „Farbige“ wird als ein Versuch der Ersetzung des N-Worts dargestellt, der jedoch ebenfalls eine Abwertung beinhaltet. Schließlich wird der Begriff „Schwarze“ als selbstgewählte und politisch korrekte Bezeichnung diskutiert, wobei die Bedeutung der Selbstbenennung und der gesellschaftlichen Positionierung betont wird. Das Kapitel führt auch die Alternativen „Afrodeutsche“, „Schwarze Deutsche“ und „People of Color“ ein.
3. Rassismus: Dieses Kapitel widmet sich einer umfassenden Betrachtung des Rassismus. Es definiert den Begriff, differenziert zwischen direkten und indirekten sowie personalen und strukturellen Formen von Rassismus, beleuchtet die Gegensatzkonstruktion von „Schwarzem Rassismus“ und „Weißer Toleranz“ und endet mit einer Betrachtung des Konzepts des „kritischen Weißseins“. Der Abschnitt liefert eine detaillierte Darstellung der verschiedenen Facetten des Rassismus und deren Auswirkungen. Die Ausführungen gehen über eine oberflächliche Definition hinaus und beleuchten die Komplexität des Phänomens.
4. Rassismus in Kinderbüchern anhand exemplarisch gewählter Beispiele: Kapitel 4 untersucht rassistische Äußerungen in ausgewählten Kinderbüchern. Im Mittelpunkt steht eine detaillierte Analyse von Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf-Bänden, die rassistische Ausdrücke und deren Verwendung im Kontext des Werks beleuchtet. Die Analyse verwendet einen Kriterienkatalog zur Beurteilung der gefundenen rassistischen Elemente. Zusätzlich werden kurz Die kleine Hexe und Jim Knopf als weitere Beispiele für rassistische Darstellungen in Kinderbüchern herangezogen.
5. Pädagogischer Umgang mit Kinderbüchern: Dieses Kapitel erörtert den pädagogischen Umgang mit Kinderbüchern, die rassistische Inhalte enthalten. Es beleuchtet Aspekte der interkulturellen Erziehung und diskutiert die Darstellung von Rassismus in Kinderbüchern als kolonialrassistische Vorstellungen. Der Schwerpunkt liegt auf der Diskussion über den Umgang mit rassistischer Sprache in Kinderbüchern und deren Bedeutung für die Bildung.
Schlüsselwörter
Rassismus, Kinderbücher, Sprache, Terminologie, Schwarze, Afrodeutsche, Diskriminierung, Kolonialismus, Interkulturelle Erziehung, Kritisches Weißsein, Pippi Langstrumpf, Analyse, Pädagogik.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse rassistischer Äußerungen in Kinderbüchern
Was ist das Thema der Arbeit?
Die Arbeit analysiert rassistische Äußerungen in der deutschen Sprache, insbesondere in Kinderbüchern. Sie untersucht die problematischen Konnotationen von Begriffen im Zusammenhang mit Hautfarbe und deren Verwendung. Ein Schwerpunkt liegt auf der Analyse rassistischer Ausdrücke und deren Auswirkungen.
Welche Bücher werden untersucht?
Die Arbeit untersucht exemplarisch Astrid Lindgrens "Pippi Langstrumpf", Otfried Preußlers "Die kleine Hexe" und Michael Endes "Jim Knopf" auf rassistische Äußerungen und Darstellungen.
Welche Arten von Rassismus werden betrachtet?
Die Arbeit unterscheidet zwischen direktem und indirektem sowie personalem und struktureller Rassismus. Sie beleuchtet auch die problematische Gegensatzkonstruktion von „Schwarzem Rassismus“ und „Weißer Toleranz“ und diskutiert das Konzept des „kritischen Weißseins“.
Wie wird die Terminologie analysiert?
Die Arbeit analysiert die Entwicklung und Bedeutung verschiedener Begriffe zur Beschreibung dunkelhäutiger Menschen, einschließlich des N-Worts, „Farbige“, „Schwarze“, „Afrodeutsche“, „Schwarze Deutsche“ und „People of Color“. Die Analyse beleuchtet die jeweiligen historischen Kontexte und die damit verbundenen abwertenden Konnotationen und stereotypischen Projektionen.
Welche pädagogischen Aspekte werden behandelt?
Die Arbeit erörtert den pädagogischen Umgang mit rassistischen Inhalten in Kinderbüchern. Sie beleuchtet Aspekte der interkulturellen Erziehung und diskutiert die Darstellung von Rassismus in Kinderbüchern als kolonialrassistische Vorstellungen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Diskussion über den Umgang mit rassistischer Sprache in Kinderbüchern.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, ein Bewusstsein für die problematischen Konnotationen von Begriffen im Zusammenhang mit Hautfarbe zu schaffen und deren Verwendung kritisch zu hinterfragen. Sie möchte die Auseinandersetzung mit Rassismus in der Sprache und insbesondere in der Kinderliteratur fördern.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Rassismus, Kinderbücher, Sprache, Terminologie, Schwarze, Afrodeutsche, Diskriminierung, Kolonialismus, Interkulturelle Erziehung, Kritisches Weißsein, Pippi Langstrumpf, Analyse, Pädagogik.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zur Terminologie, zu verschiedenen Formen von Rassismus, zur Analyse rassistischer Äußerungen in ausgewählten Kinderbüchern und schließlich zu pädagogischen Aspekten des Umgangs mit diesen Inhalten. Sie beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Zielsetzung mit Themenschwerpunkten, Kapitelzusammenfassungen und ein Fazit.
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- Isabell Stock (Author), 2014, Rassismus in Kinderbüchern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/310048