Die wesentliche Frage, die sich in dieser Arbeit stellt, ist, wo die Differenzen zwischen den in der Verfassung niedergeschriebenen Freiheitsrechten und der Realität in Russland und seiner Presse liegen.
„Der Kreml kann die Verbreitung politischer Nachrichten […] nahezu monopolartig kontrollieren“.
Wie setzt der Kreml dies in Anbetracht der umfangreichen Freiheitsrechte um? Erfüllen russische Medien ihre demokratische Funktion?
Auf der Reporter ohne Grenzen Rangliste der Pressefreiheit belegt Russland nur den 148. von 179 Plätzen.7 Allein dies zeigt auf, dass es in Russland ernsthafte Schwierigkeiten mit der Pressefreiheit gibt, denen diese Arbeit auf den Grund gehen soll. Genau genommen, soll vor allem die staatliche Instrumentalisierung des Fernsehens untersucht werden. Laut einer Umfrage der Stiftung für öffentliche Meinung beziehen neun von zehn der russischen Bürger ihre politischen Nachrichten aus dem Fernsehen.8 Demnach ist es sinnvoll, dass das Fernsehen in das Zentrum dieser Arbeit rückt.
Um diese Frage zu beantworten, wird wie folgt verfahren: In Kapitel zwei der Arbeit soll zunächst die Funktion von Medien in Demokratien dargestellt werden. Im darauffolgenden Kapitel wird schließlich erläutert, wie die Freiheit der (Massen-) Medien im Gesetz verankert ist, um im anschließenden Kapitel zu untersuchen wie diese Freiheiten offenbar unterwandert werden und letztendlich die drei großen Fernsehsender des Landes als Sprachrohr des Staates dienen. Im letzten Kapitel sollen aus den vorangehenden Analysen Schlussfolgerungen gezogen werden.
Inhaltsverzeichnis
- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
- EINLEITUNG
- MEDIEN UND DEMOKRATIE
- PRESSEFREIHEIT IN DER RUSSISCHEN VERFASSUNG
- DIE SYSTEMATISCHE KONTROLLE DES MEDIENSYSTEMS DURCH DEN STAAT
- EINIGE VORBEMERKUNGEN ZUM VERHÄLTNIS VON PRESSEFREIHEIT UND DER RUSSISCHEN GESELLSCHAFT
- NEUE GESETZE GEGEN JOURNALISTEN
- DIE GEZIELTE ENTMACHTUNG DER \"MEDIENMOGULE\". FEHLER! TEXTMARKE NICHT DEFINIERT.
- SYSTEMATISCHE GLEICHSCHALTUNG DER REDAKTIONEN AM BEISPIEL VON NTV
- SELBSTZENSUR
- DIE FUNKTION VON KRITISCHEN MEDIEN
- SCHLUSSTEIL: TOTALE KONTROLLE DER MEDIEN DURCH DEN STAAT?
- QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, wie die russische Regierung die Medien im Land kontrolliert, und wie diese Kontrolle mit den in der Verfassung verankerten Freiheitsrechten kollidiert. Sie untersucht die Funktion von Medien in Demokratien, beleuchtet die Pressefreiheit in der russischen Verfassung und analysiert, wie die staatliche Instrumentalisierung des Fernsehens in Russland stattfindet.
- Die Rolle von Medien in Demokratien und ihre Bedeutung für die politische Kommunikation
- Die Verfassungsmäßige Garantie der Pressefreiheit in Russland und ihre tatsächliche Umsetzung
- Die staatliche Kontrolle des russischen Mediensystems, insbesondere des Fernsehens
- Die gezielte Entmachtung von Medienmogulen und die Gleichschaltung von Redaktionen
- Die Praxis der Selbstzensur und die Funktion von kritischen Medien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext der Untersuchung durch die Beispiele von ausländischen Journalisten bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 setzt und die Bedeutung der Medien im politischen System Russlands aufzeigt. Kapitel 2 beschreibt die Funktion von Medien in Demokratien und ihre Rolle in der öffentlichen Kommunikation. Kapitel 3 beleuchtet die verfassungsrechtlichen Garantien der Pressefreiheit in Russland. Kapitel 4 untersucht die Praxis der staatlichen Kontrolle des Mediensystems in Russland, insbesondere die gezielte Entmachtung von Medienmogulen, die Gleichschaltung von Redaktionen, die Praxis der Selbstzensur und die Funktion von kritischen Medien.
Schlüsselwörter
Pressefreiheit, Medienkontrolle, staatliche Instrumentalisierung, Russland, Verfassung, Demokratie, Fernsehen, Selbstzensur, kritische Medien, politische Kommunikation, Öffentlichkeit.
- Arbeit zitieren
- Erik Sabas (Autor:in), 2014, Pressefreiheit in Russland seit 2000. Zwischen Verfassung und Realität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/310173