Interkulturelle Kompetenz ist einfach ausgedrückt die Fähigkeit, mit Menschen einer anderen Kultur ohne Missverständnisse oder peinlichen Situationen für beide Seiten erfolgreich zu interagieren. Um diese Kompetenz zu erlernen, gibt es ein vielfältiges Bildungsangebot, das für alle Bildungsgruppen spezialisiert wurde. Eine Form davon sind die Übungen, die nicht nur theoretischen Input bieten, sondern auch durch praktisches Training neue Handlungsmuster vermitteln sollen.
Ein besonderes Training ist „Blue-eyed“ von Jane Elliott. Es beschäftigt sich nicht nur mit den eher alltäglichen Problemen, die im Umgang mit anderen Kulturen entstehen, sondern mit den ernsthaften Konflikten wie Diskriminierung und Rassismus. In ihrem Training, bei der sie die Menschen in Braunäugige und Blauäugige unterteilt, können beide Gruppen am eigenen Leib spüren, was es heißt, Diskriminierung bei Anderen zuzulassen (braun), bzw. selbst zu erfahren (blau).
Das Anti-Rassismustraining, das sie schon seit 1968 durchführt, erlangte Berühmtheit durch die amerikanische Talkshow Oprah Winfreys und wird heute auch vom amerikanischen Militär oder Geheimdienst gebucht (Schlicher et al. 1998, S. 12). Diese weite Verbreitung ist alleine sicher noch kein Gütesiegel, doch es spricht im ersten Moment für seine Wirksamkeit. Offensichtlich scheint das Training eine Wirkung zu erzielen und Augenzeugen berichten von Lernerfolgen (vgl. ebd., S.18). Bisher gibt es jedoch keine quantitativen oder qualitativen Studien über die Aus-/Wirkungen des Workshops. Elliotts Konzept entspringt einer Philosophie und Lehre, die Zick mit dem „Werbebroschüre einer Sekte“ (Zick 1998, S. 32) vergleicht, doch es fehlt eine theoretische, wissenschaftlich fundierte Grundlage.
Im Folgenden soll das „Blue-eyed“-Konzept analysiert, auf seine pädagogische Begründung hin untersucht und schließlich entschieden werden, ob es Interkulturelle Kompetenz lehren kann. Dazu ist es wichtig zunächst zu klären, was Interkulturelle Kompetenz überhaupt bedeutet und ob es einen Unterschied macht, dass ihre Übung speziell gegen Rassismus gerichtet und nicht als Training interkultureller Kompetenz gedacht ist. Im dritten Schritt wird Jane Elliotts Training beschrieben und die Funktionen ihrer speziellen Stilmittel, wie Macht und Gruppenerfahrung, analysiert.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Was ist Interkulturelle Kompetenz?
- Definition Kultur
- Definition Kompetenz
- Interkulturelle Kompetenz
- Differenz zwischen Rassismus und Interkultureller Kompetenz
- Analyse des Trainings von Jane Elliott
- Beschreibung des Trainings
- Ursprung der Übung
- Workshops mit Erwachsenen
- Verwendete Stilmittel
- Beantwortung der Frage
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Der Text befasst sich mit der Interkulturellen Kompetenz und analysiert das Training „Blue-eyed“ von Jane Elliott, das sich mit den Themen Diskriminierung und Rassismus beschäftigt. Das Ziel ist es, das Konzept des Trainings zu analysieren, dessen pädagogische Begründung zu untersuchen und letztendlich zu entscheiden, ob es Interkulturelle Kompetenz lehren kann.
- Definition und Bedeutung von Interkultureller Kompetenz
- Analyse des „Blue-eyed“-Konzepts von Jane Elliott
- Diskussion der pädagogischen Begründung des Trainings
- Untersuchung der Wirksamkeit des Trainings in Bezug auf die Förderung von Interkultureller Kompetenz
- Abgrenzung von Rassismus und Interkultureller Kompetenz
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Das erste Kapitel führt in das Thema Interkulturelle Kompetenz ein und erklärt, warum es wichtig ist, mit Menschen aus anderen Kulturen ohne Missverständnisse zu interagieren. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Definition von Kultur und Kompetenz und untersucht, wie sich die beiden Begriffe im Laufe der Zeit entwickelt haben. Das dritte Kapitel analysiert das „Blue-eyed“-Training von Jane Elliott, beschreibt seine Funktionsweise und untersucht die verwendeten Stilmittel wie Macht und Gruppenerfahrung. Das vierte Kapitel beantwortet die Frage, ob das Training Interkulturelle Kompetenz lehren kann.
Schlüsselwörter (Keywords)
Interkulturelle Kompetenz, Kultur, Kompetenz, Rassismus, Diskriminierung, Jane Elliott, „Blue-eyed“-Training, pädagogische Begründung, Wirksamkeit.
- Arbeit zitieren
- B.A. Ilka Bengs (Autor:in), 2011, Interkulturelle Kompetenz. Das Blue-Eyed-Konzept, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/310180